Privatrechner virtualisieren

dibade89

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Hallo,

ich habe einen Firmenlaptop und einen Privatlaptop. Das nervt mich, weil ich gerne nur noch ein Gerät hätte.
Uns ist grundsätzlich erlaubt den Firmenlaptop auch für Privatzwecke zu verwenden, solange die Daten getrennt sind. In der guten alten Zeit hieß das, dass eine zweite Festplatte installiert wird und man den Laptop wahlweise von der Firmenplatte oder der Privatplatte bootet. Nun sind die Laptops mittlerweile so klein, dass gar kein zweiter Festplattenslot mehr vorgesehen ist, sodass dieser Weg ausfällt.

Meine grundsätzliche Frage ist also, wie ich EINE Hardware für ZWEI Rechner benutzen kann. Privat brauche ich eigentlich nur Zugriff auf meine Dateien (Bilder, Musik, Videos) und diverse Programme, z.B. für Bildbearbeitung, Notenschreibprogramme, Office, Browser, Steuererklärung usw.

Meine erste Idee war meine Privatdaten einfach an meine Fritzbox anzuklemmen (NAS oder so) und ein privates Windows oder Linux auf einen USB-Stick zu packen. Ich glaube aber, dass Rechner nicht so gerne von einem USB-Medium aus booten. Korrigiert mich gerne, wenn ich da falsch liege.

Meine zweite Idee ist nun, ob ich den Privatrechner virtualisieren kann. Für die Arbeit muss ich mich häufig mit VMs verbinden, ich glaube die passen aber nicht ganz auf meinen Anwendungsfall, weil man dafür ja die Hardware in einem Server benutzt und nicht die vom Client-Rechner. Letztendlich müsste ich mir also einen zweiten Rechner ohne Bildschirm hinstellen, auf den ich ja dann per Remote-Desktop Verbindung zugreifen kann. Das ist aber nicht 100% das was ich möchte. Grundsätzlich gefällt mir die Lösung aber gut, weil ich dann jederzeit kurz in die Privatwelt hineinschauen kann, ohne den Firmenrechner komplett herunterfahren zu müssen.

Hätte jemand von euch eine Idee was ich tun kann? Ich bin auch bereit etwas Geld für Hardware auszugeben. Die sollte aber möglichst nicht teurer sein, als einen zweiten Rechner zu benötigen.

Vielen Dank!
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst eine Sicherung Deines Rechners machen und dann mittels - z.B. VMWare Converter - Software in eine virtuelle Maschine wandeln. Sollte auch mit VirtualBox möglich sein.
Versuch macht kluch, kostet ja nichts das mal zu probieren.

Ich habe das von einigen Jahren mal mit einer Acronis Sicherung probiert und den Server dann in eine VM von VMWare konvertiert.
 
dibade89 schrieb:
ich glaube die passen aber nicht ganz auf meinen Anwendungsfall, weil man dafür ja die Hardware in einem Server benutzt und nicht die vom Client-Rechner.
Das ist Unfug, eine VM kann lokal auf dem Client-Rechner ausgeführt werden (aus der Sicht der VM ist dieser dann aber der Host).

Darfst du denn auf deinem Arbeits-PC eine private ausführen? Kläre das mit eurer IT.
 
dibade89 schrieb:
Hätte jemand von euch eine Idee was ich tun kann?
Erst mal in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten du tatsächlich hast.

Auf unseren Geräten von der Firma ist es unmöglich ein anderes Betriebssystem zu booten. Und selbst Software für lokale Virtualisierung funktioniert nur, wenn sie auch von der IT-Abteilung freigegeben wurde - alles andere wird automatisch nach kurzer Zeit wieder gelöscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube eine lokale Virtualisierung ist zum Teil die Lösung. Wenn die auf meiner Firmenplatte gespeichert wird, dann wäre das klar nicht zulässig. Wenn ich sie aber auf einem NAS speichere und ich nur Client-mäßig aufrufe könnte das schon anders aussehen. Ist das überhaupt möglich? Sonst frage ich mal nach.
 
dibade89 schrieb:
dass gar kein zweiter Festplattenslot mehr vorgesehen ist, sodass dieser Weg ausfällt.
auch kein moderner M.2 Slot?
Die meisten 15 Zoll NBs haben noch Platz für 2 Massenspeicher.
Welches Modell ist es denn?

Zum anderen:
Was soll auf dem Privat-NB denn gemacht werden? Nicht alles läuft in einer VM so performant wie auf eigener Hardware.
Bedenke dass der Arbeitgeber trotzdem (übrigens auch bei getrennten Daten) volle Einsicht in deine Daten haben kann, außer du verschlüsselst.

Generell ist diese Umsetzung aber nicht praktikabel mit den geltenden Datenschutzregeln zu vereinen. Die Firmen-IT hat dadurch soviel Mehraufwand um rechtssicher zu agieren. Deswegen wird die Privatnutzung schicht verboten.
Ergänzung ()

dibade89 schrieb:
Wenn ich sie aber auf einem NAS speichere und ich nur Client-mäßig aufrufe könnte das schon anders aussehen. Ist das überhaupt möglich? Sonst frage ich mal nach.
Theoretisch ist das möglich. Aber vermutlich auch hässlich langsam.
Vielleicht wäre ein RDP Host was für dich, auf den du dich verbindest und dort deinen Privatkrams machst. Zocken und VOIP ist da aber raus.
 
dibade89 schrieb:
Ich glaube aber, dass Rechner nicht so gerne von einem USB-Medium aus booten. Korrigiert mich gerne, wenn ich da falsch liege.
Booten von einem USB-Stick oder einer USB-Festplatte ist normal kein Problem, kann aber bei Firmengeräten auch abgedreht sein. Der Start eines 'Live-Systems' von USB dauert halt entsprechend etwas länger, da die I/O bzw. Lesegeschwindigkeiten natürlich weit langsamer sind also von Internen Laufwerken.
 
dibade89 schrieb:
dass Rechner nicht so gerne von einem USB-Medium aus booten. Korrigiert mich gerne, wenn ich da falsch liege.
Das ist mittlerweile möglich.
Die Firmen-SSD ist, wenn per Bitlocker verschlüsselt, dabei auch nicht zugänglich.
 
dibade89 schrieb:
In der guten alten Zeit hieß das, dass eine zweite Festplatte installiert wird und man den Laptop wahlweise von der Firmenplatte oder der Privatplatte bootet.
Du kannst das auch mit einer einzigen Festplatte machen. Einfach die bestehende Partition verkleinern und dann im freien Bereich Linux installieren. Die Daten sind dann sauber getrennt weil dein Windows die Linux-Partition nicht lesen kann und im Linux mountest du die Windows-Partition einfach nicht.

Eine VM ginge theoretisch auch, das ist ein ganz normaler Anwendungsfall, dass die VM auf dem Rechner läuft, an dem man sie benutzt. Vermutlich wird dein Rechner aber dadurch sehr langsam. Du schreibst ja, dass er eine Festplatte hat, er ist also schon etliche Jahre alt und/oder war extrem billig. Wenn du die Festplatte gegen eine SSD tauschen darfst, wäre die Lösung mit der VM mMn sogar dem Dual-Boot vorzuziehen, da du dann schnell hin und her wechseln kannst, ohne dafür immer neu zu booten.
 
Wow, hätte nicht gedacht, dass das Thema so schnell so viel Aufmerksamkeit bekommt. Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

Ich habe ein 11" Gerät von Dell, auf dem eine M.2 SSD installiert ist. Auch bei den größeren zur Verfügung stehenden Geräten ist nur ein einzelner M.2-Slot vorhanden.

Ich kann mal fragen, ob die IT eine zweite Partition auf der Platte einrichten würde, ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass sie das so gut fänden. Eine zweite Festplatte ist schnell (selbst) ein- und ausgebaut. Eine Partition ist schon Mehraufwand und ich glaube sie mögen es gerne wenn auf einem physischen Gerät, für das auch Elektro- und andere Prüfungen durchgeführt werden, keine Mischzustände herrschen.

Privat habe ich zurzeit einen USB-Stick an der Fritzbox angeklemmt. Wenn ich von daheim arbeite, kann ich auf diesen logischerweise auch zugreifen, weil er sich ja dann im selben Netzwerk befindet wie der Firmenrechner. Nach den letzten Nachrichten bin ich mir nicht mal mehr sicher ob das überhaupt koscher ist. Die IT hat aber ohnehin schon genug Sorgen, ich weiß nicht ob ich ihnen mit diesem Usecase noch mehr Sorgen einbrocken würde, da es ja logischweise viele Mitarbeiter betrifft.

Ich denke gerade darüber nach ob es nicht das einfachste wäre sich einen Mini-PC für 100€ hinzustellen und den mit Windows Pro auszustatten. Dann kann man ja einfach jederzeit per Remote-Desktop Verbindung darauf zugreifen. Die Daten wären dann physisch getrennt und den Rechner kann ich per WOL starten und stoppen. Wäre das nicht etwas?
 
dibade89 schrieb:
Die Daten wären dann physisch getrennt
Das schöne an Daten ist ja, dass eine "physische Trennung" absolut gar nichts bringt. Die Videodaten auf Youtube sind von meinem Handy auch physisch getrennt und nur 1 Fingertipp später sind sie auf meinem Handy.

RDP teilt z.B. ab Werk die Zwischenablage, somit ist deine Trennung von Daten direkt wieder dahin (analog verhält es sich natürlich auch mit einer VM).
 
dibade89 schrieb:
Wenn ich von daheim arbeite, kann ich auf diesen logischerweise auch zugreifen, weil er sich ja dann im selben Netzwerk befindet wie der Firmenrechner.
Dann sag mal eurer IT bescheid, dass die VPN-Konfiguration falsch ist. Das sollte eigentlich nicht gehen.
 
dibade89 schrieb:
Meine erste Idee war meine Privatdaten einfach an meine Fritzbox anzuklemmen (NAS oder so)
Also wenn du sowieso sowas in die Richtung machen willst, kannst du auch direkt eine OwnCloud/Nextcloud Instanz auf einem Pi oder ähnlich hosten. Mit Collabora/Onlyoffice oder was auch immer du willst kannst du dann direkt auf dem Pi arbeiten, quasi wie bei Google Docs direkt in der Cloud über den Browser. Die Frage ist halt ob dir das reicht. Extra Programme ala Stuererklärung etc. gibt es da halt nicht.
Alternativ kannst du auch auf Google, Microsoft oder einem anderen Dienstleister zurückgreifen falls du ihnen vertraust..
dibade89 schrieb:
in privates Windows oder Linux auf einen USB-Stick zu packen.
Unter MX Linux kann man sich die momentan geladene Konfiguration etc. alles direkt in ein neues ISO schreiben lassen. Dann sparst du dir jedes mal das einrichten nach dem Booten.
dibade89 schrieb:
Meine zweite Idee ist nun, ob ich den Privatrechner virtualisieren kann.
Kommt wieder drauf an ob dir das reicht... :)
benneq schrieb:
Auf unseren Geräten von der Firma ist es unmöglich ein anderes Betriebssystem zu booten. Und selbst Software für lokale Virtualisierung funktioniert nur, wenn sie auch von der IT-Abteilung freigegeben wurde - alles andere wird automatisch nach kurzer Zeit wieder gelöscht.
Das hier wird wahrscheinlich dein größtes Problem sein.
h00bi schrieb:
Die meisten 15 Zoll NBs haben noch Platz für 2 Massenspeicher.
Da bist du ca. 3 Jahre zu spät dran... leider haben mittlerweile fast nur noch Gaminglaptops einen Slot für einen 2. Massenspeicher.
 
Ich würde das alles sein lassen. Du musst hier ganz viel mit der IT klären und niemand wird dir etwas für längere Zeit zusagen. Auch wenn Lösung XX funktioniert kann das nach einen Update irgendeiner Einstellung schon wieder flach fallen.

Multi Boot ist eigentlich immer gesperrt, falls es offen sein sollte kann das nach einem BIOS Update schon wieder weg sein.

Ebenso VM Software und Netzwerkzugriffe auf dein Heimnetzwerk.

Und zuletzt noch das rechtliche: Datenschutz, Firmengeheimnisse, Cryptotrojaner... Was passiert wenn du da etwas einfängst?

Edit: letztendlich Energiesparmodus Laptop Arbeit zuklappen, privat Laptop aufklappen, Dauer keine 20 Sekunden und du hast sauber gewechselt, physisch getrennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
SpamBot schrieb:
Ich würde das alles sein lassen. Du musst hier ganz viel mit der IT klären und niemand wird dir etwas für längere Zeit zusagen. Auch wenn Lösung XX funktioniert kann das nach einen Update irgendeiner Einstellung schon wieder flach fallen.

Multi Boot ist eigentlich immer gesperrt, falls es offen sein sollte kann das nach einem BIOS Update schon wieder weg sein.

Ebenso VM Software und Netzwerkzugriffe auf dein Heimnetzwerk.

Und zuletzt noch das rechtliche: Datenschutz, Firmengeheimnisse, Cryptotrojaner... Was passiert wenn du da etwas einfängst?

Edit: letztendlich Energiesparmodus Laptop Arbeit zuklappen, privat Laptop aufklappen, Dauer keine 20 Sekunden und du hast sauber gewechselt, physisch getrennt.
Das wird wohl leider das Vernünftigste sein. Ich versuche immer wieder die Notwendigkeit eines privaten Rechners wegzudiskutieren, aber es tauchen leider immer wieder Usecases auf, die die Existenz wieder rechtfertigen. Privatrechner müssen ja leider hin und wieder mal ausgetauscht werden und diese Ausgabe würde ich gerne vermeiden, wenn ich doch eh schon Rechenleistung in Form meines Firmenlaptops daheim habe.

Mein aktueller Showstopper ist aber ohnehin, dass meine Frau hin und wieder mal eine Online-Weiterbildung macht, während ich selber arbeite. Das könnte sie zwar über ihr Tablet machen, aber 10" Bildschirm zu 15" Bildschirm ist dann schon ein Unterschied, wenn man da den ganzen Tag draufgucken möchte. Und daran gemessen ist es sicher die kostengünstigste Lösung einen privaten Laptop zu haben.
 
dibade89 schrieb:
aber es tauchen leider immer wieder Usecases auf, die die Existenz wieder rechtfertigen
Irgendein Ersatzgerät sollte man immer im Haus haben. Dein Arbeitsgerät kann schließlich auch kaputt gehen, und dann hättest du ein paar Tage gar kein Gerät.
Es muss ja auch nichts teures sein. Ein 5 Jahre altes gebrauchtes Notebook reicht ja schon für meisten Dinge vollkommen aus.


dibade89 schrieb:
Das könnte sie zwar über ihr Tablet machen, aber 10" Bildschirm zu 15" Bildschirm ist dann schon ein Unterschied
Die meisten Tablets lassen sich inzwischen auch an einen TV oder Monitor anschließen, teilweise sogar kabellos.
 
Außerdem was hält ein Verschlüsselung-Trojaner davon ab, vom privat gebootetem System aus auf der inaktiven (verschlüsselten) System- und Datenpartition (was das Arbeitssystem ist) einfach auf Block-Ebene die Daten zu verschlüsseln? AES & Co. interessiert es nicht, ob die Daten schon verschlüsselt sind, es ist nur ein Algorithmus.
Oder wird mittlerweile auch der Zugriff auf Block-Ebene auf nicht entsperrte Datenträger durch UEFI/TPM verhindert?
 
Gliese schrieb:
aus auf der inaktiven (verschlüsselten) System- und Datenpartition
So lange es keinen Zugriff hat sollte das aber egal sein. Bei jeder Firma wo ich bisher war lagen die Daten auf dem Firmenserver und nicht auf der SSD.

Klar hat man Mal das eine oder andere auf dem Desktop liegen, aber das sollte man trotzdem regelmäßig auf dem Server sichern, die SSD kann ja auch kaputt gehen.
 
Ganz ehrlich, ich würde mir einfach bei afbshop oder vergleichbaren Gebrauchthändlern ein vernünftiges Privatgerät kaufen und das war's.

Die Mehrfachnutzung von Firmenhardware ist nicht nur von der Technik und der Datenhaltung diskussionswürdig, sondern letztendlich auch von der Praktikabilität. Früher oder später bekommt man neues Material von der Firma, ein neues Notebook, und was dann? Eine VM könnte man noch auf das neue Gerät migrieren, bei DualBoot sieht das schon anders aus.

Hinzu kommt, dass man Firmengeräte zwar unter Umständen privat nutzen darf, aber damit zB in den Urlaub fahren steht auf einem anderen Blatt. Was sagt dein Arbeitgeber wohl dazu, wenn dir dein Firmengerät im privaten Urlaub auf Mallorca geklaut wird und du nach dem Urlaub ggfs nicht arbeitsfähig bist solange du kein Ersatzgerät hast?

All das sind zwar sicher keine unlösbaren Probleme, aber es sind Probleme, die man nicht hätte, wenn man sich ein banales Gebrauchtgerät für schmales Geld besorgt und es gar nicht zu solchen Situationen kommen lässt.


Aus genau diesem Grund habe ich beispielsweise auch zwei Smartphones, ein privates und ein geschäftliches. Letzteres lasse ich zu Hause, wenn ich privat unterwegs bin. So kann es mir einerseits nicht geklaut werden und andererseits bin ich nicht mit dem Hersteller/Modell gefangen, das die Firma für die Mitarbeiter aussucht.
 
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