Leserartikel QPAD QH-1339 im Test

Robert

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Preisvergleich

Einleitung:
Gaming-Headsets gibt es von billigen Geräten um die 10€ bis zu den teuren High-End-Lösungen für fast 300€. QPADs QH-1339 ist eines dieser Headsets, die einen schier ungeheuren Preis haben. In diesem Test werde ich für Sie klären, ob sich der Aufpreis von einem gewöhnlichen Gaming-Headset lohnt und wo die Stärken sowie eventuelle Schwächen liegen.



Inhaltsverzeichnis:
  • Einleitung
  • Das QH-1339 Allgemein
  • Der Lieferumfang
  • Die technischen Daten des QH-1339
  • Die Verarbeitung
  • Das Testsystem
  • Klangeindrücke
  • Mikrofontest
  • Fazit

Das QH-1339 Allgemein:
QPAD selbst hat weder das QH-1339 selbst entwickelt, noch wird es von QPAD gefertigt. Für beides holte man sich Beyerdynamic ins Haus und veröffentlichte deren MMX 300 im Prinzip unter neuem Namen und Logo. Die Herkunft von Beyerdynamic lässt sich nicht nur durch das identische Gehäuse des Headsets beziehungsweise dem identischen Aufbau erahnen. Selbst auf der Verpackung des QH-1339, einer soliden Trage- und schutztasche aus Kunststoff, prankt unter dem QPAD-Logo auch noch das Beyerdynamic-Emblem.



Mit einem Gewicht von nur 380 Gramm kommt einem das QH-1339 beim aufsetzen sehr leicht vor, das ist auch eine der größten Stärken des teuren Gaming-Gefährten, da es so selbst nach stundenlangem Zocken nicht unangenehm zu tragen wird. Das Design ist natürlich dem des Beyerdynamic MMX 300 sehr ähnlich, allerdings unterscheidet es sich doch noch in einigen Punkten. Zum einen sind die großen Ohrpolster aus Velours in schwarz gehalten, zum anderen sind die Gehäuseschalen der Ohrmuscheln mit einem QPAD-Logo bedruckt und statt in einer Carbon-Optik auch in einem schlichten schwarz gehalten. Understatement ist also die Devise von QPAD, da wohl keiner - zumindest bis er das Headset hören durfte - auf die Idee kommt, dass es knapp 260€ kostet. Die Bügel der Ohrmuscheln sind aus enorm stabilen Federstahl gefertigt und sind sowohl höhenverstellbar als auch in beschränktem Maße kipp-/ schwenkbar. Der Mikrofonarm besitzt eine angenehme Rasterung und lässt sich so leicht anpassen. Allerdings kann es schnell dazu kommen, dass anstatt der Rasterung direkt der Mikrofonarm gebogen wird. Eine Stummschaltung für das Mikrofon ist leider nicht am Headset verbaut.



Die technischen Daten des QH-1339:

Das Headset kann Frequenzen von 5 bis zu 30. 000 Hertz wiedergeben, der Klirrfaktor beträgt dabei unter 0,2%. Die Impedanz gibt QPAD mit 32 Ohm an, somit ist daas Headset auch an mobilen Geräten wie einem MP3-Player verwendbar, ohne dass es zu leise wird. Der Kennschalldruckpegel wird mit 96 dB angegeben. Die Andrückkraft die auf den Kopf wirkt beträgt 3,5 Newton.



Beim Mikrofon setzt QPAD auf ein 150 Millimeter langes, für PC-Gaming-Verhältnisse sehr hochwertiges, Kondensatormikrofon. Das QH-1339 weist dabei eine Nieren-Richtcharakteristik auf. (s. Bild) Das Mikrofon nimmt Schallwellen mit einer Frequenz von 30 bis zu 18. 000 Hertz auf, die Impedanz beträgt 1,5 kOhm. Das Mikrofon überschreitet bei 120 dB einen Klirrfaktor von 0,5%, somit liegt der Grenzschalldruckpegel bei durchschnittlichen 120 dB.



Der Lieferumfang:

Unboxing

Wer den Lieferumfang des MMX 300 kannte, der wird auch beim QH-1339 keine Überraschungen erleben. Neben der schicken Transporttasche liegt nur noch eine Garantiekarte, ein Adapter von einer 3,5mm Miniklinke auf eine 6,3mm Klinke, sowie das Headset bei. Allerdings gibt es bei QH-1339 noch ein, beim MMX300, Zubehörteil dazu. Beim Ableger von Beyerdynamic muss, wer das Headset nicht über seine interne Soundkarte betreiben will 20€ Aufpreis für einen USB-Digital-Analog-Wandler zahlen. Dieser wird beim QPAD-Headset praktischer weise direkt beigelegt. Über diesen lässt sich auch das Mikrofon muten, da am Headset selbst kein Schalter dafür verbaut wurde.



Die Verarbeitung:
Bei einem so teuren Headset kann man natürlich eine erstklassige Verarbeitung erwarten und genau dies erfüllt das QH-1339 auch. Allerdings habe ich trotzdem einen Kritikpunkt finden können, falls die beiden aus robusten Federstahl gefertigten Bügel auf minimal Größe gestellt sind und die Ohrmuscheln gedreht werden, hört man ein lautes Knachsen und die Haltvorichtung aus Plastik reibt sich an den Stahlbügeln ab. In der Praxis ist dies nicht weiter schlimm, da vermutlich nur die wenigsten einen so kleinen Kopf haben, um das Headset in dieser Einstellung zu benutzen, allerdings muss es Vollständigkeitshalber erwähnt werden. Postiv hingegen ist mir die restliche Verarbeitung aufgefallen, gerade im Punkt Haltbarkeit hat man sich einige Gedanken gemacht. So ist zum Beispiel das Kopfpolster mit einigen Knöpfen befestigt und so, falls es mal kaputt geht, einfach abnehmbar. Die Ohrpolster und der Windschutz des Mikrofons sind ebenfalls demeontierbar und lassen sich bei Beyerdynamic als Zubehör nachbestellen. Leider sind die Kopfhörer und Mikrofonkabel nicht abnehmbar, bei einem Kabelriss muss also entweder das Headset eingeschikt werden oder falls die Garantie abgelaufen ist - leider weggeworfen werden. Durch die sehr hochwertige Verarbeitung sitzt das QH-1339 allerdings auch sehr bequem und lässt in Sachen Komfort wirklich nicht zu wünschen übrig.



Das Testystem:
Als Testsystem kam ein Intel i7 980X auf einem EVGA Classified E760 zum Einsatz. Als Ersatz für die interne Soundkarte verwendete ich eine ASUS Xonar D2. Diese bietet neben eine höheren Klangqualität auch eine drastisch verbesserte Mikrofonaufnahme-Qualität im Vergleich zu dem im Mainboard integrierten Realtek-Chip. Das Headset wurde sowohl an dem integriertem Chip, als auch an der Xonar getestet. Vorweg kann ich jedem nur raten sich für ein so hochpreisiges Headset auch eine ordentliche Soundkarte zu kaufen. Ein Kopfhörerverstärker muss dafür im Falle des QH-1339 nicht integriert sein, da er eine ziemliche niedrige Impedanz von 32 Ohm bietet. Für die Musikdatein kamen ausschließlich Lieder mit 320kb/s zum Einsatz, die vom Streamingportal/ Programm "Spotify" abgespielt wurden. Als Vertreter für die Spiele kamen nebst Battlefield 3, das eine geniale Audiokulisse bietet, auch Dirt 3 als Vertreter des Rennspiel-Genres und The Elder Scrolls V: Skrim als Rollenspiel-Primus zum Einsatz.

Klangeindrücke:
Da das MMX 300 respektive das QH-1339 von einem Beyerdynamic HiFi-Kopfhörer abstammen, ist es mit Ihnen im Vergleich zu anderen Gaming-Headsets auch möglich Musik in guter Qualität wiederzugeben. Die Abstimmung des Headsets ist dabei natürlich sehr ähnlich der des Beyerdynamic DT 770, auf dem es basiert. Das heißt im Vergleich zu z.B. dem Logitech G35, das ein sehr beliebtes Gaming-Headset ist, aber nur 80€ kostet, sind die Höhen extrem ausgeprägt und angehoben. Der Bass ist im Vergleich zu den typischen Headsets allerdings stark abgeschwächt, beziehungsweise wird seltener und präziser eingesetzt.



Musik:
Bei der Musikwiedergabe macht dem QH-1339 kein anderes Headset etwas vor. Die Höhen sind enorm detailliert und man kann gerade im Techno-Genre unglaublich viele neue Details wahrnehmen, die bei einem normalen Gaming-Headset einfach verschwimmen. Damit bietet das QPAD QH-1339 ein deutlich höheres Auflösungsvermögen als andere Headsets am Markt. In vielen Tests zum MMX 300 oder QH-1339 wird bemängelt, dass die Bässe nicht stark genug sind oder nicht ausgeprägt genug. Dem kann ich mich ganz und gar nicht anschließen. Man wird lediglich nicht bei jeder Gelegenheit mit Bässen geradezu bombardiert, stattdessen kommt jeder Bass genau zum richtigen Zeitpunkt mit einer ungeheuren Wucht und trotzdem noch sehr präzise. Das heißt beispielsweise in einem Dubstep- oder HipHop-Song hört man die Bässe die sonst nur im Hintergrund Druck machen wirklich als Teil des Liedes/Beats und nimmt diese bewusster wahr. Da das Dt 770 bereits eine sehr starke Badewannenabstimmung bietet, ist der Bass beim QH-1339 dementsprechend auch wuchtig, zusätzlich hat Beyerdynamic/QPAD noch das Bassreflexrohr weiter aufgebohrt und somit einen noch ausgeprägteren Tieftonbereich geschaffen. Die Mitten sind auch über dem Niveau eines durchschnittlichen Computer-Headsets, allerdings findet man hier nicht einen solch starken Qualitätsunterschied wie bei den Bässen und Höhen. Allerdings ist gerade für Umsteiger von dem oben bereits zum Vergleich angeführten Logitech G35 die enorme Höhenpräsenz eventuell ein Problem.

Ich persönlich habe zumindest die ersten 10-15 Stunden Musik hören starke Kopfschmerzen von dem Klangbild, insbesondere von den Höhen, bekommen. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass einfach wesentlich mehr Details verarbeiten muss als mit einem günstigen Headset, dass diese "verschluckt". Nach dieser "Eingewöhnungszeit" in das neue Klangbild wissen die ausgeprägten Höhen allerdings sehr zu gefallen und verschaffen einem je nach Lied auch ein völlig neues Klangerlebnis. Auch die Bühne ist beim QH-1339 wesentlich breiter als man sie z.B. beim G35 zu finden ist, allerdings bieten hier manche HiFi-Kopfhörer eine noch ausgeprägtere beziehungsweise breitere Bühne.

Gaming:
Der Hauptpunkt bei einem Headset ist natürlich wie es sich im Spiel schlägt. Dazu fange ich erstmal mit einem aktuellen Lieblingsgame an - Battlefield 3. Und genau hier spielt das QPAD Headset wirklich sein gesamtes Potenzial aus, wie den Meisten bekannt sein wird, bieten Spiele von DICE allgemein eine sehr hochwertige Geräuschkulisse, insbesondere die Sounds der Waffen sind enorm detailliert. Mit dem QPAD QH-1339 ist es sogar möglich fast sämtliche Waffen im Spiel blind und nur am Geräusch zu erkennen und dadurch auch Rückschlüsse ziehen zu können, ob man mit seiner aktuellen Ausrüstung und Umgebung eine Chance gegen den Gegner hat. Nebst dieser hervorragenden Soundwiedergabe lässt sich der Gegner auch noch enorm leicht mit dem Headset orten. Die Schritte des Kontrahenten klingen klar und deutlich aus einer Richtung und so lässt sich dieser wesentlich leichter überwältigen. Zum Vergleich habe ich zwei Tage mit dem QH-1339 und zwei Tage mit einem G35 Battlefield gespielt. Meine Durchschnittliche Kill pro Death (K/D)-Rate lag dabei mit dem G35 bei 1,56 und mit dem QH-1339 bei ganzen 2,32. Das ist natürlich kein reproduzierbarer Test und er kann durch schlechtere Gegner, eine bessere/schlechtere Internetverbindung etcetera beeinflusst werden. Allerdings spricht eine Differenz von fast 0,8 doch für sich selbst.

Im Rollenspiel Skyrim hat man natürlich keinen Vorteil mit einem teuren Headset gegenüber Spielern mit einem Billigem. Allerdings muss man sagen, dass die Stimmwiedergabe um einiges realistischer klingt und wesentlich dezenter mit dem Bass umgeht. Somit entfällt zum einen ein nerviges Gefühl im Ohr, da nicht die ganze Zeit eine viel zu verzerrte Stimmwiedergabe stattfindet und zum anderen wird so die Spielatmosphäre besser aufrecht erhalten. Auch durch die gute Abschirmung des Headsets fällt es einem leichter in das Spiel einzutauchen.

In Dirt 3 liegt ebenfalls eine sehr detaillierte Geräuschkulisse vor. Die Motorengeräusche und die Klänge bei einem Unfall sind einfach bombastisch. Mit dem QH-1339 bekommt man hier das volle Ausmaß dieser Klangwelt zu spüren. Und in diesem Spiel kann es auch sehr eindrucksvoll beweisen, dass es sehr wohl ordentlich Druck in Form von Bässen machen kann. Fahren zwei der Kontrahenten zusammen und knallen gegen die Absperrung hört man es geradezu wie bei einem echten Unfall erst knallen und dann quietschen und krächzen. Auch die Sounds der Motoren, die aufgrund der hohen Leistung der Vehicle im Spiel sehr hochtönend sind, werden perfekt wiedergegeben.

Man könnte die Klangqualität schon fast mit einem reinen HiFi-Kopfhörer vergleichen, wobei diese je nach Abstimmung natürlich nocheinmal mehr aus den Soundengines oder aus der Musik herausholen können. Nun zum unangenehmen Teil des Soundtest. Falls die inregrierte Soundkarte verwendet wird ist der Sound allenfalls mittelmäßig gut und nicht viel besser, als der eines USB-Headsets wie das G35. Die Höhen sind total übersteuert und unangenehm und der Bass verschwindet fast gänzlich. Allein die Mitten können das Klangbild mit Realtek-Soundchip noch halbwegs retten, da sich an diesen nicht sonderlich viel getan hat. Falls der USB-DAC verwendet wird, hat man zum einen den Vorteil, dass das Headset wesentlich lauter ist als per Realtek-Chip, zum anderen ist das Klangbild deutlich besser und nur ein Stück unter dem Niveau mit der Xonar D2.



Mikrofontest:
Wie mir sowohl im TeamSpeak 3 als auch unter Skype bestätigt wurde ist die Mikrofonqualität überragend gut. Allerdings sollte darauf geachtet werden dieses entweder an dem USB-DAC anzuschliessen oder über eine seperate Soundkarte zu tun. Falls das Mikrofon direkt am Mainboard angeschlossen wird, verschenkt man unnötig unglaubliches Potenzial. Falls man das Mikrofon aufnehmen will, empfehle ich dafür die Freeware "Audacity", die im Test die beste Qualität lieferte.

Zum Anschluss noch ein kleines Video zur Mikrofonqualität (Textquelle):

Klick

Fazit:
Zusammenfassend kann ich nach diesem Test durchaus behaupten: Das QPAD QH-1339 ist das beste Headset auf dem Markt. Es glänzt sowohl bei der Musikwiedergabe als auch beim Gaming. Der Klang ist durchgehend enorm detailliert und präzise, die Mikrofonqualität ist einfach unglaublich gut und der Tragekomfort erstklassig. Allerdings gibt es auch ein paar Mängel, neben dem eindeutig zu hohen Preis und dem fehlenden Stummschaltungs-Button für das Mikrofon am Headset, wäre da noch die undurchdachte Aufhängung der Bügel. Allerdings sind diese Nachteile durchaus vernachlässigbar und wer die maximale Klangqualität haben will, kommt am QH-1339 von QPAD nicht vorbei.

Review-Video

Danksagung
Vielen Dank an Alexander für das Headset :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schön gemacht, echt klasse :daumen:

Von solchen Reviews sollte es ruhig mehr geben, d.h. von PC-(Gaming)-Equipment.

Der Preis ist ziemlich gepfeffert :o - immerhin bekommt man zum gleichen Preis gut und gerne 3 gute Mäuse PLUS ne mechanische Tastatur, aber naja...wenn's sich mit entsprechender Qualität und mit entsprechendem Klang bezahlt macht, warum nicht.
 
Vielen Dank :)
Ist ein klasse Teil, hab gerade gesehen das gibts bei einem Shop für 210€ im Angebot anscheind. Da lohnt es sich nochmal drüber nachzudenken ;)
Gerade wenn man aber oft mit Kumpels spielt, lohnt sich ein gutes Headset aber allemals. Man muss aber sagen, mit einem Groß-Membran-Mikro (Stand eben, wie das Rode NT1-A) und nem Kopfhörer kann man fürs gleiche Geld doch noch besser fahren.
 
Schönes Review, aber:

Wa1lock schrieb:
Somit entfällt zum einen ein nerviges Gefühl im Ohr, da nicht die ganze Zeit eine viel zu verzehrte Stimmwiedergabe stattfindet und zum anderen wird so die Spielatmosphäre besser aufrecht erhalten.

Nur eine Kleinigkeit, weils mir (nicht nur hier) immer wieder auffällt: ist "verzehrt" die neue Standart?


Ansonsten kann ich das mit dem OnBoard-Sound bestätigen: sobald man da etwas höherwertige Kopfhörer dranhängt ist der hoffnungslos überfordert.
 
@jesterfox
Danke :) Was meinst du mit "ist verzehrt die neue Standart" (müsste doch btw. auch der neue Standard heißen?)? Soll das einfach nur heißen, dass der Begriff oft benutzt wird oder, dass viele Headsets einen verzehrten Sound bei der Stimmwiedergabe abgeben? :)
 
Wa1lock schrieb:
Was meinst du mit "ist verzehrt die neue Standart" (müsste doch btw. auch der neue Standard heißen?)?
Sorry, aber ich fall vom Stuhl :D

Schönes Review sonst ;)
 
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