Sind solche Handschuhe (Nylon) wirklich Antistatisch?

Baya schrieb:
Meine Fresse sind hier wieder nur Dr. Prof. Theoretiker unterwegs oder wie? :freak:
@TE: Vergiss alles was ich gesagt habe. Ich bin nur ein kleiner Wichtigtuer der gerade mal vielleicht 200 PCs zusammen gebaut hat.... Hör bitte nur auf die Weisheiten der renommierten Fachleute hier.
...
Wie jetzt - die haben dir noch gar keine Antwort auf deine eigentliche Frage gegeben?!
Aber zumindest bist aufgeklärt, wie es NICHT geht^^
Dann lies nochmal ;)

Wie du sind auch Darklord272, peter.hahn, fanaticmd auf die Frage eingegangen bzw. haben sie auch schon korrekt beantwortet, da wurde sich dann nur von anderen, persönlich werdenden Kollegen hier dann nur darüber lächerlich gemacht. Die, äh, "Dr. Prof." haben das dann nur verteidigt, das ist alles :)

Zu Deutsch und in Kürze: Ich kann nur unterschreiben was die Vorredner geschrieben haben, weil das die einzig richtige Kommunikation war. Wer das (wie gesagt geringe, aber vorhandene) Risiko eingehen möchte, kann das gerne tun. Aber Schutz ist angebracht und nie verkehrt. Schadet ja nicht.

Wobei in den allermeisten Fällen beim Bau eines PC ja auch ausreicht, eine Erdung zu berühren, da hast du dank vorhandenem ESD-Schutz vollkommen Recht — wenn man wie bereits erwähnt nicht gerade mit den ungünstigsten Gummischuhen auf Teppichboden oder sitzend in Wolle oder Polyester-Kleidung unterwegs ist.

Ich wollte jetzt nichts überdramatisieren. Aber viele unterschätzen das, nur weil sie instinktiv richtig gehandelt haben. Andere tun das im privaten Umfeld vielleicht nichts so bzw. sind die Bedingungen ungünstig, da ist es wichtig denjenigen umfassend zu informieren. Schäden sind definitiv möglich. Darauf wollte ich hinaus.
Ergänzung ()

Ruppeldi schrieb:
Warum erhellst du uns nicht mal mit deinem Background und gibst ein paar qualifizierte Gründe an die deine Argumentation unterstützen würden? Alles andere ist kindisches Forenverhalten.
Das ist nicht dein Ernst, oder? Hältst du ESD-Schäden etwa für ein Märchen?
 
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@BlackhandTV
Könntest Du uns bitte sagen, was genau Du mit den Handschuhen machen willst?

Gehts um PC- Zusammenbau oder um was anderes ?
 
Baya schrieb:
Das kann dir wohl nur der Hersteller sagen.

Ich bau seit ca. 15 Jahren PCs zusammen, ne ganze Zeit lang auch gewerblich, ich hab noch nie irgendwelche Handschuhe oder Matten oder dergleichen benutzt und hatte auch noch nie durch statische Aufladung was "zerschossen".


Ich find die ganze Diskussion hier ja schon wieder schrecklich, fühle mich aber gezwungen wenigstens auf diesen Teil zu antworten:

Woher genau willst du denn wissen, ob und wann du Bauteile durch nicht-einhalten von ESD Maßnahmen beschädigt hast? Schließlich treten die meisten Schäden nicht sofort, sondern nach Monaten/Jahren ein. Ich bin gespannt.

Ach so, um mal etwas fachlichen Kontext hier rein zu bringen. Ich für meinen Teil bin in der Elektronikfertigung tätig und darf, unter anderem, die jährlichen ESD Unterweisungen halten ;)
 
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cparq schrieb:
Wir hatten in meiner Laufbahn in jeder Firma konzernweite Regeln was das betrifft (Siemens/Infineon, VW, jetzt BMW). Da gab es keinen Spielraum für "passiert schon nix"-Wichtigtuer.
Das sind auch in Deutschland die Beispiele, wie man mit Bürokratie festlegen kann, wie es sich gehört den Hintern abzuwischen.
Immer schön dran denken, im Treppenhaus den Handlauf benutzen...

Ich habe schon Rumpelkisten gesehen in denen Karten einfach so reingeworfen würden und die funktionieren immer noch. Das Zeug ist nicht so empfindlich wie manche tun.
Wer sich privat was zusammenschraubt, der braucht kein Geld für so etwas ausgeben. Einmal Gedanken darüber zu machen nicht mit Socken über den Teppich zu streifen und auf dem Holztisch und gut.

Wer allerdings oft schraubt und auch (halb-) professionell unterwegs ist, sollte sich beim einrichten seines Arbeitsplatz durchaus mal Gedanken machen und eine geerdete ESD Matte schadet sicherlich nicht. Aber Armbänder und ESD Schuhe sind definitiv over the top

€dit
Ich werde wohl an der Arbeit mir bei Gelegenheit mal ESD Birkenstock kaufen, weil ich auf dem Boden oft eine gewischt bekomme und auch regelmäßig ein oder zwei Bildschirme ausgehen. Neulich so heftig, dass der Laptop sogar gemeint hat, dass DisplayPort Kabel wäre abgezogen worden.
Das ist dann KEIN idealer Platz um einen Rechner zusammen zu schrauben.
 
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retho schrieb:
Gewerblich! Wohl noch nie was von Qualitätssicherung gehört :freak:
Wenn das jemand privat macht und so das Risiko eingeht, die Elektronik durch statische Entladung zu beschädigen, dann kann ich das noch einigermassen verstehen - aber gewerblich?
Ist ja sein Problem, oder das des Chefs, wenn was kaputt geht und dann der Kunde mit dem Garantiefall auf der Matte steht.

Wenn man sich vorher erdet und dann nicht gerade mit den Füßen auf dem Teppich scharrt, ist das Risiko für einen ESD Schaden wahrscheinlich geringer als das, irgendwas fallen zu lassen.

FWIW, in den nächsten Tagen müsste bei LTT dazu ein Video kommen. Sie haben in einer Kooperation mit ElectroBOOM Tests dazu gemacht - und es auch soweit getrieben, dass wirklich was kaputt geht. Könnte also ganz interessant sein um zu sehen, wie hoch das Risiko wirklich ist.

EDIT: Hier ist das Video. Ja, man kann Sachen mit ESD killen. Aber man muss schon bisschen Pech haben.
 
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@Autokiller677
Danke für die Info. Finde ich interessant, weil ich der Meinung von, entweder ist etwas kaputt oder ganz. Das der PN Übergang beim Transistor geschwächt wird, wenn man mit Spannung unterhalb der Sperrspannung drangeht, habe ich noch nie gehört.
auch was bei Kondensatoren passiert, wäre mal interessant zu wissen.
Vielleicht macht auch @FormatC mal ein Video dazu, weil da ist ja ordentlich Elektronik Grundwissen vorhanden, was den meisten ITlern eher fehlt.
 
Die beiden Fälle kaputt oder heil sind die beiden einfachen Fälle. Die kannst du einfach rausmessen. Das Problem sind wirklich die schleichenden Fälle, die man über keine wirkliche Methodik herausfinden kann.

Nehmen wir das Beispiel Transistor kann theoretisch ein ESD die Isolationsschicht am Gate des Transistors überbrücken und so eine Kurzschluss verursachen. Allerdings ist es auch möglich, dass der Widerstand der Isolationsschicht noch zu groß ist und nur ein erhöhter Leckstrom fließt (selbst bei niedrigsten Spannungen innerhalb der normalen Nutzung fließt ein Leckstrom, dieser ist aber bei jedem Datenblatt mit angegeben).
Der Strom erzeugt eine thermische Aufheizung des Bereichs, was wiederum zu einem erhöhten Diffusionsstrom innerhalb der Isolationsschicht führt. Dadurch wandern dann einzelne Atome sowohl von der nichtleitenden Schicht als auch von leitenden (also dotiertem) Silizium und könnten im schlimmsten Fall die effektive Dicke der Isolationsschicht verringern.
Letztendlich führt das dazu, dass sich die Spannungsfestigkeit am Gate des Transistors sich verringert und so ein Kurzschluss verursacht werden kann (sprich -> Transistor wäre defekt).

Durch den alltäglichen Gebrauch und der damit entstehenden Wärme wird in jedem Fall ein Diffusionsstrom erzeugt, der zu einem Absinken Sperrspannung führen kann, und ist maßgeblich für die Haltbarkeit von Transistoren verantwortlich. Aber durch einen ESD kann dies deutlich schneller geschehen.

Also ja, schleichende Fehler existieren und wenn ich mich an meine letzte ESD-Unterweisung erinnere, sind sie sogar einer der größten Probleme in der Industrie. Die Zahlen dazu habe ich aber nicht im Kopf.

btt: Im Privaten habe ich selbst auch noch nie Problem mit ESD gehabt (zumindest weiß ich nichts davon, wie gesagt, kann ja auch ein schleichender Fehler sein). Aber extra Handschuhe dafür kaufen wäre quatsch. Dann brauch man eher eine geeignete ESD Matte (mit ESD Stecker) und ein ESD Armband.
 
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Bitte mal das hier anschauen, wenn man an dem Thema interessiert ist:
Ist auf english, aber gut zu verstehen meiner Meinung nach.

Ist ja nicht so das der Effekt nicht seit laengerer Zeit bekannt ist. Und vorallem, dass es durchaus auch Leben gekostet hat, bevor man verstanden hat was da passiert ist.
Und, wie @Limmbo gesagt hat sind viele ESD Schaeden schleichend, es muss nicht sofort was kaputtgehen. Aber meiner Einschaetzung nach sind bestimmt mehr als die Haelfte aller RAM Fehler die Folge von schleichendem ESD. Es kann halt nur keiner Nachweisen ohne extremen Aufwand zu betreiben.

Nun muss man natuerlich nicht penibel wie die NASA sein. Moderne Komponenten haben haeufig, vorallem wenn sie von Enduser gehandhabt werden sollen, interne ESD Schutzmassnahmen, auch wenn diese natuerlich keinen vollstaendigen Schutz erreichen koennen.
Es ist uebrigends auch garnicht zwingend sich zu erden. Entscheidend ist, dass das Werkstueck und man selber das gleiche Potential haben. Das kann Erde sein, muss aber nicht.
Eine Matte reicht daher meistens. Wenn die Handgelenke auf der Matte liegen reicht dieser Kontakt fuer den Ausgleich meist auch aus, solange man nicht bei extrem niedriger Lueftfeuchtigkeit arbeitet und nur Kunstfaserklamotten traegt.

Ist man aber in professioneller Funktion in Reparatur oder Fertigung unterwegs, gehoert es meiner Meinung nach dazu, zumindest grundlegende ESD Massnahmen zu treffen. Eine geerdete Matte, mit angeschlossenem ESD Armband ist dann das Minimum und wirklich kein grosser Aufwand.
Dazu noch ESD Schuhwerk und ESD Werkzeug, und das Risiko duerfte gegen Null gehen.
 
cparq schrieb:
Das ist nicht dein Ernst, oder? Hältst du ESD-Schäden etwa für ein Märchen?

Das hab ich ja nicht gesagt ;) Aluhut off
 
Ranayna schrieb:
Dazu noch ESD Schuhwerk und ESD Werkzeug, und das Risiko duerfte gegen Null gehen.

Fun Fact: Wenn man es wirklich richtig machen will, dann ist auch der Fußboden und sogar der Bürostuhl gegen ESD gesichert. Nach über 10 Jahren Erfahrung in der Elektrobranche habe ich mir bis dato nie über den Stuhl Gedanken gemacht :freak::rolleyes: Und wenn man einen hat, ist meistens wohl alles leitend, außer die Rollen was wiederum dämlich ist..
 
Ja, das ist bei uns in der Firma Usus :)
Dort wurde sogar ueberall ESD Teppich verlegt, auch in Bereichen wo es nicht noetig ist. Gab Flexibilitaet und war wohl nicht viel teurer.
Saemtliche Arbeitsschuhe die von der Firma gestellt werden sind auch ESD Schuhe, auch die Stahlkappenschuhe haben eine ESD Sohle.

In den eigendlichen ESD Bereichen sind natuerlich die Tische alle mit Matte versehen oder haben direkt eine ESD Oberflaeche. Saemtliche Stuehle dort sind ESD Stuehle, das Werkzeug sowieso.
Dort muss man auch immer einen ESD Overall anhaben, in denen sieht man gut die vernaehten Kohlefaserfaeden. Die Klimatisierung ist auch fuer eine ideale Luftfeuchtigkeit eingestellt, denn zu trockene Luft foerdert ESD. Zuguterletzt kommt man in die Bereiche ueberhaupt nur hinein, wenn man vorher einen Test machen laesst ob man ESD konform ist: Man stellt sich auf eine Metallplatte, beruehrt mit beiden Haenden eine Elektrode, und wird "durchgemessen" :D
Aus Gespraechen mit den Kollegen weiss ich, das die Ausschussquote um einen 2stelligen Prozentsatz zurueckgegangen ist nachdem der Bereich so ausgestattet wurde.
Vorher waren es verflichtende ESD Schuhe und Matten, keine Overalls, keine spezielle Klimatisierung und keine Zugangsbeschraenkungen.
Ich selber arbeite nicht in den den Bereichen, hoechstens wenn ich mal zum Support rein muss.

ESD von Buerostuehlen ist sogar ein ziemlich bekanntes Phaenomen. Die Gasdruckfeder kann bei schneller Be- oder Entlastung sogar messbaren EMI erzeugen. Ich habe selber Erfahrungen mit Rechnern sammeln duerfen die jedesmal den USB Bus resettet haben wenn der Kollege am Nebenplatz aufgestanden ist :D
Von Monitoren die dabei das Bild verlieren liest man auch gelegendlich.
 
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Stöf schrieb:
Ich find die ganze Diskussion hier ja schon wieder schrecklich, fühle mich aber gezwungen wenigstens auf diesen Teil zu antworten:

Woher genau willst du denn wissen, ob und wann du Bauteile durch nicht-einhalten von ESD Maßnahmen beschädigt hast? Schließlich treten die meisten Schäden nicht sofort, sondern nach Monaten/Jahren ein.
Genau das ist der Punkt. Solche Aussagen wie "Ich hatte noch nie einen ESD-Schaden" sind hochgradig fahrlässig und zeugen eigentlich nur von mangelndem Wissen.

In den allermeisten Fällen ist ein Bauteil nach einem ESD-Ereignis nicht offensichtlich kaputt. Das sind meist latente Schäden, die auch erst Tage, Monate oder Jahre später zu Tage treten können. Dazu hat die Automobilindustrie umfangreiche Untersuchungen angestellt, da es da in den 90ern mal massive Probleme mit ESD gab. Ich habe die Zahlen jetzt nicht mehr genau im Kopf. Aber der Anteil der Spätausfälle liegt so grob bei 90%.

Einfaches Beispiel: Durch ein ESD-Ereignis bekommt die Referenz eines Spannungsreglers einen auf den Deckel und arbeitet nicht mehr 100% seiner Spezifikation entsprechend. Das System kann zunächst ohne Probleme weiter funktionieren, aber in irgendwelchen Edge-Cases (z. B. hohe Temperatur, hohe Last, ...) läuft die vom Spannungsregler erzeugte Spannung aus dem Toleranzfenster und eine Reset-Schaltung löst aus, was vielleicht einen Systemabsturz zur Folge hat. Und wer bringt schon einen unerklärlichen Systemabsturz mit Pfusch beim Zusammenbau einige Monate vorher in Verbindung?

Jetzt mal ganz davon abgesehen, dass die Analyse, ob ein ESD-Schaden vorliegt (oder eben nicht), nicht ganz so einfach ist. Dafür muss man sich nämlich die (meist Halbleiter-)Strukturen unter dem Mikroskop anschauen. Dann sieht man erst, dass es z. B. einen Durchschlag durch die Gate-Oxid-Schicht eines Transistors gab.

Für PC-Zusammenbau im privaten Bereich muss man es sicher auch nicht übertreiben mit dem ESD-Schutz. Schließlich handelt es sich bei Grafikkarten usw. um Komponenten, die vom "Endanwender" verbaut werden. Und damit fallen sie unter die EMV-Richtlinie, weshalb der Hersteller sowieso schon mal ESD-Schutz vorsehen sollte. Und bestückte Leiterplatten sind an sich schon mal weniger empfindlich als einzelne Halbleiterbauteile. Aber dennoch sollte man auch privat ein paar Basics beachten:
  • Schauen, dass man selbst, die Arbeitsoberfläche und die Bauteile auf dem gleichen Potential sind. Dafür kann man sich für ne schmale Mark mal so ein Erdungsset ins Haus holen (Matte + Armband).
  • Die Komponenten erst im letzten Moment aus der ESD-Schutzverpackung nehmen und nicht unnötig auf der Elektronik oder an Steckerkontakten herum fingern.
  • Möglichst ESD-taugliche Kleidung tragen (z. B. Baumwolle). Ganz schlecht ist halt so Polyester-Zeug.

Zum Thema ESD-Handschuhe gibt es nur folgendes zu sagen: ESD-Handschuhe schützen ein Bauteil nicht vor ESD. Man verwendet ESD-Handschuhe, aus dem gleichen Grund wie andere Handschuhe: Um sich oder das Bauteil vor Dreck zu schützen. Und wenn es um ESD-empfindliche Bauteile geht, dann nimmt man eben spezielle ESD-Handschuhe, damit von den Handschuhen selbst keine ESD-Gefahr ausgeht.
 
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