Suche: (Richt)Mikrofon was nur nach vorne aufnimmt

Schnapsdrossel

Cadet 4th Year
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Hallo,

wir haben einen Büroraum (siehe Skizze im Anhang) der in der Mitte geteilt ist. Eine Person sitzt an Tisch 1 und eine Person an Tisch 2.

Wir haben zur Zeit beide Homeoffice und kriegen oft das Feedback das man die ganze Zeit im Hintergrund die jeweils andere Person hört. Da wir beide recht viele Videomeetings führen wollen wir uns nun Mikrofone besorgen die im besten Fall nur nach vorne aufnehmen. Auf der Skizze wäre also der Wunsch, dass man 2 Mikrophone einsetzt, wobei ein Mikrophone ausschließlich den roten Bereich, und das andere ausschließlich den grünen Bereich aufnimmt.

Wir dachten an sowas wie ein Richtmikrofon für Kameras (z.B. Rode VideoMic Pro). Da in Videos auf Youtube immer der Sound sehr gut rüberkommt und nur die Leute vor der Kamera sauber zu hören sind.

Ist das so möglich wie wir uns das vorstellen? Welche Mikrofone sind für unser Setup am besten geeignet? Preis spielt keine Rolle, da die jeweiligen Arbeitgeber das Equipment bezahlen.
raum.png
 
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Die Arbeitsplätze liegen sehr nah aneinander. Zudem scheint der Raum relativ klein zu sein. Eine ordentliche Geräuschunterdrückung bekommst du unter diesen Umständen auch mit einer absolut sauberen Nierencharakteristik nicht hin, da der Störschall schlichtweg zur empfindlichen Frontseite reflektiert bzw. gebeugt wird.

Richtrohrmikrofone würde ich in kleinen, diffusen Räumen meiden. Besser was aus der Ecke der dynamischen, front-adressierten Mikrofone mit Nierencharakteristik. Gegebenenfalls auch ein Kondensator, der für die Nahbesprechung geeignet ist (Bühnenmikrofone).

Das Feedback bekommst du letzen Endes nur mit "Close Micing" in den Griff. Der Abstand zwischen Mund und Mikro sollte so gering wie möglich sein. Alles andere sind faule Kompromisse.

Zusätzlich könnte man über Absorber (z.B. Basotect, bitte kein Noppenschaumstoff) zur Dämpfung des Halls nachdenken. Ist aber keines Falls als Ersatz für die richtige Aufnahmetechnik (Close Micing) zu verstehen.
 
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Ansonsten, auch wenn es nerven kann: Push to talk minimiert das ganze erheblich. Ihr werdet ja wahrscheinlich nicht beide durchgehend und immer zeitgleich sprechen.
 
Der Kabelbinder schrieb:
Besser was aus der Ecke der dynamischen, front-adressierten Mikrofone mit Nierencharakteristik.
Ich schaue mich da mal um. Gibt es da deinerseits eine Empfehlung was Hardware betrifft?

micha` schrieb:
Ansonsten, auch wenn es nerven kann: Push to talk minimiert das ganze erheblich. Ihr werdet ja wahrscheinlich nicht beide durchgehend und immer zeitgleich sprechen.
Wir nutzen eigentlich beide "Push to talk", wobei eig. "Push to mute"... sprich wir sind die ganze Zeit gemutet, und wenn wir was sagen wollen aktivieren wir das Mikrofon. Danach muten wir uns wieder. Und genau da kommt es (wir nutzen gerade Kondensatormikrofone die auf dem Tisch stehen) zu dem Fall, dass man zu viel Umgebung der anderen Person hört.

Nachdem ich mich noch ein wenig eingelesen habe sind wohl dynamische Mikrofone mit wenig Abstand zum Mund am besten. Ansonsten könnte noch helfen, wenn wir die Kondensatormikrofone mit einer Halterung näher zum Mund bringen und halt die Empfindlichkeit verringern (zur Zeit stehen die einfach nur auf dem jeweiligem Schreibtisch). Sprachqualität ist schon wichtig. Sollte mind. Podcastniveau haben.
 
Geht es darum in der Freizeit auf Twitch einen auf Streamer zu machen und das Publikum mit einem fetten Mic zu beeindrucken oder um Büro / Office Tätigkeiten, wie telefonieren oder Videomeetings?

Ersteres: shure sm7b
Letzteres: Jabra Headsets wie das Engage 65 oder das Evolve 75/85

Hab ein Jabra Engage 75 hier im Homeoffice. Das Headset filtert komplett die klickenden Tastaturgeräusche meiner Cherry G80 (Mx-Blue) beim Telefonieren oder in Teams.
Im Büro hab ich auch ein Jabra Headset, genau wie meine Kollegen, einer hört immer Radio, aber selbst das wird vom Jabra Headset komplett gefiltert. Auch in einem Büro, wo sich 4 Kollegen an einer Tischgruppe gegenüber sitzen hört man nicht, wenn die anderen Kollegen Reden während dem Telefonat.
Die Jabra Headsets sind zwar teuer, haben aber eine gute Herstellerunterstützung durch Soft- und Firmwareupdates und der Akku der Headsets ist durch den Anwender tauschbar :).
 
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Ein Headset ist grundsätzlich immer eine gute Lösung, weil bei diesem das Mikrofon direkt vor dem Mund hängt. Dadurch erhält man prinzipbedingt eine sehr gute Geräuschunterdrückung. Andererseits muss man jedoch aufpassen, dass die Membran nicht direkt im Atemweg hängt (dafür braucht es ggf. einen in der Länge justierbaren Schwanenhals) und das Headset nicht mit irgendwelchen verschlimmbessernden Filtern kommt, die das Spektrum extrem beschneiden. Bei Geräten, die für die Kommunikation ausgelegt sind, wird gerne mal das obere und untere Ende abgeschnitten. Insbesondere bei kabellosen Geräten, bei denen man Bandbreite sparen muss. Keine Ahnung, wie gut die Jabras da aktuell abschneiden.

Rein klangqualitativ wäre ein "richtiges" Studiomikrofon natürlich deutlich überlegen. Hinsichtlich der Handhabung fordert es dann aber auch ein wenig mehr Disziplin, weil man den Abstand konstant kurz halten muss, wenn sich der Klang nicht ständig verändern soll. Beim Headset hingegen ist das Mic ja am Kopfhörer fixiert und daher immer an der gleichen Position.

Wenn du XLR nicht abgeneigt bist, dann würde ich dir raten, es mal mit einem Behringer XM8500 zu probieren. Das ist ein günstiges dynamisches Handmikrofon, das eine sehr gute Preisleistung hat und vielen Nutzern nach sogar mit dem deutlich teureren Rode Procaster mithalten kann.

Kleine Kostprobe dazu:


Ein Shure SM7B ist gut gemeint, für solch ein Szenario aber völlig fehl am Platze. In der Preisklasse sollte man sich erst umschauen, wenn man fortgeschrittener Sprecher ist und auch schon ein wenig in die Raumakustik investiert hat. Als Annäherung würde ich wenn, dann das Shure MV7 USB empfehlen. Damit spart man sich Interface und PreAmp und hat obendrein auch noch eine nette Software zur Klangbearbeitung an Board. Vor allem das Feature zum Ausgleich des Besprechungsabstands finde ich sehr praktisch. Solch eine Investition sollte man sich aber gut überlegen. Muss dem Zweck letztlich halt angemessen sein.

Gibt noch einige andere Optionen. Mit dem XM8500 fährt man preisleistungstechnisch aber schon so gut, dass man gar nicht mehr viel erwägen muss. Mit einem UMC22 oder UMC202HD als Audio-Interface bekommt man damit für unter 100 Euro schon eine sehr solide Klangqualität.
 
Thomaswww schrieb:

Okay, haben heute die Jabra Evolve 65 Headsets bekommen. Die lösen unser Tonproblem. ABER und jetzt wird es hässlich:
Ich bin Brillenträger. Ich kann mein Bose-QC II Headset für 12h am Stück tragen ohne Probleme... aber das Jabra Headset ist für mich nur ca 30 Minuten aushaltbar. Danach tun meine Ohren so extrem weh, dass ich mir die Lösung langfristig nicht vorstellen kann. Person 2 hat kein Problem damit und findet den Tragekomfort ok (aber auch deutlich schlechter als ihre vorherigen Headphones)

Ich muss also noch weitersuchen. Leider finde ich kein Jabra Headset was Ohrenumschließend sind. Die legen alle auf den Ohren auf (zumindest die, die ich so finde). Ausnahme wäre das Jabra Elite 85h. Aber das ist Bluetooth... und wird genau das gleiche Problem haben wie mein Bose QC II und zwar, wenn man das Mikrofon nutzt einen steinalten Bluetooth Headset-Mode der komplett beschissen klingt.

Am liebsten würde ich jetzt doch ein Mikrofon für den Tisch holen... habe gelernt, dass meine Bose Kopfhörer echt guten Tragekomfort bieten (das war mir vorher garnicht so bewusst). Außerdem fehlt mir bei der Jabra Lösung das ANC. Das ist auch super hilfreich wenn man zu zweit im Büro ist.

Ich will aber auch kein Mikrofon vor meinem Gesicht hängen haben.... (das ist mir viel zu protzig). Am liebsten echt wieder eins, was man einfach auf den Tisch stellt und "just works".

Vermutlich werde ich aber erst einmal Ausschau halten, nach weiteren Headsets die ähnlich sind wie Jabra aber Ohrenumschließend und mit ANC sind... das hat unser Problem ja grundsätzlich gelöst.


Leidiges Thema :D
 
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Schnapsdrossel schrieb:
Am liebsten echt wieder eins, was man einfach auf den Tisch stellt und "just works".
Das ist aus physikalischen Gründen in de in deinem Setting leider nicht möglich.
Stativ oder ein anderes Headset, suchs dir aus. ;)
 
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Wie wärs mit nem Ansteck(lavalier)-Mikrofon? Keine Ahnung, wie gut das sich vom Raumschall abgrenzt, aber dann könntest Du den Kopfhörer unabhängig vom Mic wählen.
 
SeppoE schrieb:
Habe gerade mal aus Spaß geschaut... Tatsächlich gibt es in der USA eine "Gaming Edition" von dem Bose QC II... da kann man dann ein Mikrofon andocken (Und Soundtests auf Youtube sind auch gut). Das wäre quasi eine gute Lösung für mich.

Habe dann weiter geschaut... es gibt ein sogenanntes Boompro-Microphone was auch in Deutschland vertrieben wird:
https://www.amazon.de/-/en/Boompro-Microphone-Playstation-Xbox-Controller/dp/B07W3W9LHV

Evt ist das eine brauchbar Lösung. Leider habe ich keine Ahnung wie die Audioqualität dann ist. Müsste ich testen oder nochmal nach Videos suchen
 
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Hi Schnapsdrossel,

beachte, dass das Jabra Evolve 65 das Tonproblem gelöst hat, weil es "Mikrofon" ANC hat. Im MIc-Boom-arm sitzen 2 Mikrofone: eins zeigt zu deinem Mund, das andere nach vorne. Die Elektronik im Headset rechnet dann den Fremdschall Anteil raus.

Das haben ein "boompro" Mic und fast alle Gaming Headsets nicht.

Wenn es Overear sein soll ist das Bose 700 UC eine Überlegung wert.
 
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Ich gebe meinen Vorrednern recht. Das RODE VideoMic Pro kann bei Sprache zwar wirklich professionell klingen, wenn aber die zweite Person gleichzeitig spricht und der Raum recht klein ist, wird die zweite Person trotz Supernierencharakteristik immer noch relativ prominent zu hören sein. Das Mikrofon ist einfach zu empfindlich. Die Amis sagen dazu: "You can't have the cake and eat it...". Also: sicher wäre ein Lavaliermikrofon wie das RODE Lavalier GO schon eine ganze Ecke besser - einfach dadurch, dass es näher am Mund (= an der Schallquelle) sitzt. Allerdings sind RODEs Lavaliermikros mit Kugelkapseln bestückt, sodass auch hier immer noch etwas von der anderen Person zu hören wäre. Man könnte natürlich auch über ein (unempfindliches) dynamisches Mikrofon wie das RODE PodMic nachdenken. Man müsste das allerdings - zum Beispiel per Schwenkarm PSA1 - unmittelbar vor den Mund platzieren. Dann sollte das ganz gut funktionieren. Viel Erfolg!
 
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Den Rode-Aufkleber bitte nicht vergessen! ;)

PS: Superniere ist bei Störschall im Rücken des Mikros gar nicht mal so sinnvoll. Von Kugel (selbst wenn mundnah platziert) ganz zu schweigen.

Werde am Desktop bald mal das M3 ausprobieren und hoffe, dass das Polardiagramm im Datenblatt (trotz Glättung) auch in der Praxis ankommt.
 
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Thomaswww schrieb:
Hat das Bose 700 UC nicht das gleiche Problem wie mein QC II? Also wenn man das Microphone nutzt, dass es (wegen Bluetooth Limitierung) in den Uralten Headset Modus geht und der Sound komplett beschissen wird?
Ansonsten könnte ich mir das als Lösung vorstellen. (Also wenn Sound und Mikrofon simultan vernünftig funktionieren). Bei meinem QC II ist halt, sobald man das Mikrofon nutzt, sowohl die Soundqualität als auch die Sprachqualität wegen dem Bluetooth Headset Mode einfach nur schlecht.


HyperactiveTeam schrieb:

RODE Lavalier GO könnte ich mal testen. Danke!
 
Würde ich mir sparen. Die Kugelcharakteristik des Lavalier GO ist für dieses Szenario schlichtweg nicht geeignet.
 
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