Themal Grizzly Conductonaut - verläuft von alleine ?

Fluffy82

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Hallo,

ich habe vor Jahren mal einen Intel Skylake geköpft, dabei habe ich Cool Laboratory Liquid Ultra verwendet. Welches bekanntlich nach einiger Zeit aushärtet. Dort hatte ich auch, aus Unwissenheit, nicht die 4 Kontakte isoliert, es ist auch nach Jahren nichts passiert, vermutlich weil Liquid Ultra nicht so dünnflüssig ist wie Conductonaut.

Danach habe ich nur noch fertig geköpfte CPUs pretested gekauft. Dabei habe ich bei meiner fünften "fremden" CPU einen Reinfall erlebt. Bei der ich wohl gehörig Glück gehabt habe, das nicht die Hardware im Eimer ist.

Der Verkäufer hat die CPU geköpft, ca. 6 - 7 Monate vor dem Verkauf. Dabei hat er wohl den fatalen Fehler gemacht und die Viskosität von Conductonaut (vergleichbar mit Milch, bei ca. 6 facher Dichte, läuft also noch schneller) zu unterschätzen.

Durch ein Loch im Silikon, welches der Druckentlastung dienen soll, wie es Intel auch verwendet, ist am oberen Ende, in der Nähe des Dies bei Coffeelake ist LM ausgetreten.

Hier ein Beispielbild vom Loch im Silikon:

Loch.jpg


Es wurde in der durchsichtigen Kunstoff-Intel-Prozessor-Verpackung gebremst und blieb oberhalb der Austrittsstelle haften. Es war nur ein kleiner Tropfen (ca. 2 mm^2 mit ca. 2 - 2,5 mm Höhe). Ich habe als ich die CPU auspackte nicht die CPU von oben genaustens untersucht, ich habe mir nur die Kontakte (untere Seite) genau angeschaut, weil es nicht für möglich hielt das so etwas passieren könnte. Da habe ich wohl den kleinen Tropfen in der Packung und den dünnen punktförmigen Film (sah unter künstlichem Licht fast so grau aus wie gewöhnliche Wärmeleitpaste) am Rand (2-3 mm von der Kante entfernt) der CPU übersehen.

Erst Wochen später, beim Aufräumen, fand ich die Packung und erblickte bei Tageslicht das Unheil. Daraufhin baute ich die CPU noch mal aus und schaute sie mir genau an. Zum Glück war nichts von dem Zeug in den Sockel gelaufen.

Mich verwundert das LM überhaupt so dermaßen verlaufen kann. Weil normalerweise bildet Gallium sofort bei Kontakt mit Luft eine Oxidschicht und wird dadurch gebremst. Der Tropfen LM in der Packung bliebt ja auch am Deckel der Verpackung haften und gab nur einen kleinen Teil nach unten an den Boden ab. Der Tropfen war relativ hart und gab das Gallium erst frei, als ich die harte Hülle (Oxidschicht) mit einem Taschentuch zerdrückte.

Rein von der Logik gibt das alles keinen Sinn. Nur steht für mich eines fest, man sollte wohl kein Loch (zur Druckentlastung) im Silikon bei Conductonaut lassen. Erst recht nicht wenn die CPU auf Reisen geht.

Jedoch scheint das Verlaufen an Bedingungen gebunden zu sein. Mich würden eure Erfahrungen zu diesem Thema interessieren.

Fluffy82
 
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(Oben stand Mist :D)

Von der Viskosität her, finde ich Liquid Pro / Ultra genau wie Conductonaut.
Verlaufen kann Liquid Metal mMn nur, wenn man es einfach falsch handhabt. Es gibt sehr viele Leute die UNMENGEN von dem Zeuch auf die DIE schmieren. Viel hilft viel ist halt nicht immer passend :D

Wenn man allerdings Unmengen darauf geballert hat, wird einiges bei Aufbringung des IHS verdrängt und durch Erschütterungen kann es sich auch seinen Weg bahnen. Da es auf dem PCB nicht haftet wandert es natürlich weiter.

btw. man nimmt den Gallium Mix ja nicht ohne Grund. Er ist bei Raumtemperatur schon flüssig, was eine Anwendung in dieser Form erst ermöglicht. Er wird aber eben nicht "flüssiger" :D
 
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Ich denke auch das der Verkäufer zu viel LM verwendet hat.

Du schriebst das es nicht am PCB haften bleibt. Das stimmt nicht ganz. Denn es blieb an der Austrittsstelle als dünner Film und Deckel der durchsichtigen Plastik-Verpackung als Tropfen haften. Zum Glück war der Film weit genug vom Rand entfernt. Sodass ich nicht beim Festhalten der CPU mit dem LM in Berührung kommen konnte und es nicht unbewusst (da zum Zeitpunkt des erstmaligen Einbaus nicht entdeckt) irgendwo anders noch dranschmieren konnte.

Ich glaube auch das sich ein Kontakt mit LM mit der Haut unmittelbar bemerkbar macht, da es ätzend ist. Es frisst selbst nach Sekunden schon Löcher in Kleidung. Habe selber mal einen winzigen Tropfen auf eine Jogginghose bekommen. Habe ich sofort abgetupft und sofort die Rückstände mit Wasser ausgewaschen. Trotzdem war anschließend ein Loch in der Hose. Wenn das Zeug auf die Haut kommt, wird es wohl gehörig brennen.

Ich habe auch beobachtet das es nach Entfernen (mit normalem Klopapier und Wattestäbchen) auf der DIE die obere Schicht der DIE anlöst und sich ein Film aus Silizium abträgt.

Man muss immer ein gesundes Maß zwischen Menge und Nutzen einhalten. "Zu wenig" LM (nur "dünn" (ein normaler Film nach Bepinselung) auf die DIE geschmiert) führt dazu das es nicht besser ist als stink normale WLP auf Silikonbasis. Habe mich damals gewundert warum es keinen nennenswerten Vorteil (max. 2 - 3 °C Differenz) gegenüber normaler WLP bewirkt hat.

Der grobe Fehler lag in jedem Fall darin das der Verkäufer die Lücke im Silikon gelassen hat. Andernfalls wäre überhaupt nichts derartiges passiert.
 
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Das Problem ist meist wirklich der Transport. Deswegen raten ja auch viele davon ab LM in Notebooks zu verwenden. Wenn die scheisse sich einmal auf den Weg macht, hinterlässt sie halt überall spuren.

Auf der Haut hatte ich jetzt nicht das Gefühl es würde ätzend sein .. es ist nur ätzend wieder zu entfernen.. wie der Schmock wenn man unbehandeltes Alu verarbeitet ;)

Gefühlt ist Liquid Pro übrigens viel aggressiver als Conductonaut gewesen. Auf der Die hat man das nicht so extrem bemerkt..am Nickel des IHS aber schon herbe. Machte jetzt keinen Leistungsunterschied.. aber optisch schon nicht ohne.
 
Gallium ist leider wirklich ätzend:

1539606467298.png


Thermal Grizzly Conductonaut ist noch Zinn und Indium beigemischt, diese beiden Elemente sind nicht ätzend.

Warum soll LM von der Haut schwer zu entfernen sein ? Einfach warmes Wasser drüberlaufen lassen, danach sollte das Zeug von alleine ablaufen.

Die dunklen Rückstände könnte Galliumhydroxid sein, welches schwerer zu entfernen ist als reines Gallium.
 
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