Vorgehensweise nach selbst verursachtem schwebenden Sektor und autom. Win10 „Datenträgerreparatur“

Max H

Ensign
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Hallo zusammen,

leider habe ich auf der HDD meines älteren Zweitrechners, den ich aber täglich brauche, einen schwebenden Sektor verursacht. Nicht bedacht, dass der Bildschirm ausgeschaltet ist, hatte ich, obwohl der PC schon angeschaltet und beim Booten war, ganz in Gedanken den Netzschalter betätigt, da ich dachte, er wäre noch nicht angeschaltet.
So wurde die HDD beim Bootvorgang also stromlos gemacht :(

Nach erneutem Start teilte Windows 10 mir Folgendes mit:
„Datenträger werden repariert. Dieser Vorgang kann über eine Stunde dauern.“
IMG_20200727_162550737 Kopie.jpg


Nach ungefähr einer halben Stunde startete der PC dann mehrfach und am Ende lief er scheinbar wieder normal. Crystaldiskinfo meldet mir dann allerdings einen schwebenden Sektor:
2020-07-27 17_21_38-CrystalDiskInfo 7.5.1 x64.jpg

HD-Tune zeigt.
Quick Scan:
2020-07-27 19_36_47-HD Tune 2.55 - Hard Disk Utility - Quick.jpg

Vollständiger Scan:
2020-07-27 21_35_02-HD Tune 2.55 - Hard Disk Utility.jpg

Nun habe ich die Frage, wie erfahrungsgemäß weiter vorgegangen werden sollte?
- Daten werde ich mir zunächst sichern

Danach gäbe es aber folgende Möglichkeiten (vielleicht auch noch weitere?):

1. Alles so lassen wie es ist.
Würde der schwebende Sektor neu zugewiesen werden, wenn der Sektor wieder beschrieben werden soll?

2. Die Windowspartition spiegeln.
Ist das so überhaupt möglich? Was passiert denn mit den Daten auf dem schwebenden Sektor beim Erstellen eines Images?
Danach die Partition C formatieren und hoffen, dass der Sektor neu zugewiesen wird.
Dann das Image wieder zurück spiegeln.
Insgesamt ein hoher Aufwand mit ungewissem Ergebnis.

3.?

Danke für alle Hinweise aus euren eigenen Erfahrungen!

P.S.: Die CRC-Fehler stammen von einem ehemals defekten Sata-Kabel und waren vor ca. 2 Jahren aufgetreten.
 
Max H schrieb:
1. Alles so lassen wie es ist.
Würde der schwebende Sektor neu zugewiesen werden, wenn der Sektor wieder beschrieben werden soll?
Nur wenn er bei erneuten beschreiben wieder einen Fehler verursacht. Wenn alles problemlos verläuft wird der Sektor einfach normal weiterverwendet. Eben weil solche Fehler auch andere Ursachen als einen defekten Sektor haben können gibt es dieses Zweistufige vorgehen dass der Sektor erst mal als "schwebend" vermerkt wird und beim erneuten beschreiben dann entsprechend entweder normal weiter benutzt oder aussortiert wird, je nach Ergebniss.
 
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Wenn du den Sektor weg haben willst, dann sichere deine Daten, boote vom Windows Installationsmedium, starte darüber die Kommandozeile und führe Diskpart -> "clean all" auf die HDD aus. Danach Windows neu installieren und die SMART-Werte nochmals prüfen zum Vergleich. Wenn der vormals schwebende Sektor nach dem Überschreiben und anschließendem Probelesen fehlerfrei ist, wird nur die schwebend-Markierung entfernt, da der Sektor wieder funktioniert. Wenn der Sektor aber beim Probelesen nach dem Überschreiben wieder fehlhaft ist, wird er mit einem Reservesektor ersetzt. Das könnte man dann auch in den SMART-Werten ablesen.
 
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Ein chkdsk c: /r von der Kommandozeile eines Bootmediums sollte reichen. Das scannt alle Sektoren der Platte durch und sollte sie damit veranlassen den Sektor erneut zu prüfen.

Aber ich würd mir da erst mal gar keinen Kopf drum machen... das macht die Platte schon irgendwann.
 
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Max H schrieb:
Crystaldiskinfo meldet mir dann allerdings einen schwebenden Sektor
Schwebende Sektoren sind einfach nur Sektoren deren Daten nicht mehr zur ECC passen die hinter jedem Sektor steht und die mit deren Hilfe auch nicht mehr korrigiert werden können. Da die korrekten Daten nicht mehr feststellbar sind, gibt die Platte statt falscher Daten einen Lesefehler als Antwort wenn man versucht diese schwebenden Sektoren zu lesen. Das kann auch anderen Gründe als defekte Oberflächen haben, z.B. einen Stromausfall während eines Schreibvorgang der dazu führt, dass eben nicht die ganze Daten plus der neuen ECC geschrieben wurden oder wegen eines Stoßes oder Vibrationen ist der Kopf beim Schreiben aus der Spur gekommen und hat Daten auf der Nachbarspur überschrieben. Auch arbeiten HDDs nicht 100%ig und die Hersteller geben die Fehlerhäufigkeit auch in Form der UBER an, wobei eine UBER von 1:10^14 bedeutet, dass je 10^14 gelesener Bits was etwa 12TB gelesener Daten entspricht, ein Lesefehler und damit schwebender Sektor im Rahmen der Erwartungen liegt.
Max H schrieb:
Würde der schwebende Sektor neu zugewiesen werden, wenn der Sektor wieder beschrieben werden soll?
Die Controller merken sich die schwebenden Sektoren und prüfen die Daten nach dem erneuten Schreiben auf diese Sektoren, dann verschwinden diese einfach oder werden eben durch Reservesektoren ersetzt, sollte bei der Prüfung rauskommen dass die neuen Daten nicht korrekt gelesen werden.
Jesterfox schrieb:
Ein chkdsk c: /r von der Kommandozeile eines Bootmediums sollte reichen.
Also würde /B statt /F machen damit auch Cluster geprüft werden die NTFS als Bad Cluster schon ausmaskiert hat und es muss im Zweifel für alle 3 Partitionen auf der Platte durchgeführt werden.

Max H, beachte auch, dass diese HHD schon über die vom Hersteller geplante Nutzungsdauer von 5 Jahren hinaus ist, denn Hitachi hat 2011 seine Festplattensparte an WD verkauft und im Rahmen der Transaktion in HGST umbenannt. HHDs können zwar viel länger als diese 5 Jahre halten, so wie diese, aber ewig halten sie auch nicht.
 
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Hallo,

danke für eure Hinweise und Tipps zur Vorgehensweise!
Nun ist mir der Grund für die Bezeichnung als „schwebend“ klar geworden.
Ein als schwebend bezeichneter Sektor ist als nicht unbedingt defekt.
Erst bei erneutem Versuch des Beschreibens und darauffolgendem Probelesen entscheidet sich, was mit diesem Sektor passiert.

Für mich spielt es (optisch / CDI-Anzeige) keine Rolle, ob der Sektor als schwebend markiert ist oder neu zugewiesen wird. Mir geht es nur um den laufenden Betrieb.
An eine komplette Neuinstallation hatte ich überhaupt noch nicht gedacht. Das wäre wirklich ein immenser Aufwand, den ich nur gehen würde, wenn es um einen weiter laufenden Betrieb zu gewährleisten, keine andere Möglichkeit gäbe.

Eine allgemeine Frage zu den verschiedenen chkdsk-Befehlen:
Ist bei Anwendung der Parameter /f , /r, /f /r und /b gewährleistet, dass das System danach definitiv noch funktioniert?

Ich habe aus euren Beiträgen herausgelesen, dass ich die HDD einfach so belassen könnte wie sie ist.
Falls ich doch zunächst chkdsk durchführen würde, bräuchte ich eine Art MS-Dos-Boot-Stick.
Kann ich den über Win 7 oder Win 10 erstellen? Sonst finde ich auch etwas im www.

Was passiert eigentlich, wenn man ein Image einer Partition erstellt, auf der sich ein schwebender Sektor befindet?

VG
 
Max H schrieb:
Ein als schwebend bezeichneter Sektor ist als nicht unbedingt defekt.
So ist es, auch wenn einige Tools sie leider so bezeichnen.
Max H schrieb:
Für mich spielt es (optisch / CDI-Anzeige) keine Rolle, ob der Sektor als schwebend markiert ist oder neu zugewiesen wird. Mir geht es nur um den laufenden Betrieb.
Gerade im laufenden Betrieb macht dies aber einen deutlichen Unterschied, da die schwebenden Sektoren eben nicht gelesen werden können, die HDDs versuchen es für so 7s (bei denen mit TLER/ERC) oder 14s bei den einfachen Desktopplatten mit unterschiedlichen Parametern doch noch, was eine spürbare Verzögerung bedeutet und geben dann einen Lesefehler aus. Bei wiederzugewiesenen Sektoren wurde der defekte Sektor schon durch einen Reservesektor ersetzt, dies bedeutet dann zwar eine kleine Verzögerung wegen der Kopfbewegung zu diesem Reservesektor und zurück, aber da der Reservesektor ja in Ordnung ist und gelesen werden kann, gibt es eben nur diese kleinen Verzögerung von einigen 10ms.
Max H schrieb:
Ist bei Anwendung der Parameter /f , /r, /f /r und /b gewährleistet, dass das System danach definitiv noch funktioniert?
Das kann keiner garantieren, wenn das Filesystem korrupt ist oder die Platte am Sterben ist, auch dies fängt ja mal mit dem ersten schwebenden Sektor an, dann kann es auch schiefgehen, aber von allen wichtigen Daten sollte man ja sowieso immer mindestens ein ordentliches Backup haben! Übrigens reicht /B da es /R schon enthält und /R enthält auch die Funktion von /F.
Max H schrieb:
Falls ich doch zunächst chkdsk durchführen würde, bräuchte ich eine Art MS-Dos-Boot-Stick.
Nein, wieso? Windows trägt dies als Aufgabe vor dem nächsten Booten ein und führt es dann ganz am Anfang des Bootvorgangs aus, dazu braucht man einen Bootstick.
Max H schrieb:
Was passiert eigentlich, wenn man ein Image einer Partition erstellt, auf der sich ein schwebender Sektor befindet?
Das hängt davon ab, vor allem davon welches Tool man nimmt und wie dies verwendet wird. Unter Linux würde ich ddrescue nehmen, viele der Tools unter Windows erstellen kein echtes 1:1 Image, sondern schreiben da nur die als belegt gekennzeichneten Cluster rein, was in die Hose gehen kann wenn das Filesystem korrupt ist und wenn sie dann einen der Sektoren nicht lesen können, brechen sie den Vorgang ggf. ab. Da hängt es dann also auch davon ab ob der schwebende Sektor überhaupt eine Datei zugeordnet ist.

Da Du den Rechner ja einfach ausgeschaltet hast, dürfte gerade ein Schreibvorgang erfolgt sein und der schwebende Sektore eben daher kommen, dass nicht die Daten des kompletten Sektors mit der ECC dahinter geschrieben wurden. Das passt auch zum korrupten Filesystem welches Windows bei nächsten Start repariert hat, aber dabei wird von Windows nur /F genutzt, es wird also nur die Struktur repariert und nicht jeder Sektoren geprüft, weshalb ein schwebender Sektor nur dann überschrieben worden wären, wenn er Metadaten des Filesystem enthalten würde.

Mache einfach chkdsk /B E:, danach chkdsk /B D: und am Ende chkdsk /B C:, wobei er letzteres nicht sofort ausführen wird, sondern wie oben beschrieben als Aufgabe für den nächsten Start von Windows einträgt. Lege vorher ordentliche Backups an, wenn Du noch keine hast, denn die Platte ist alt und diese Überprüfung ein ganz schöner Stress für die Platte.
 
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Hallo,

danke noch für die Informationen!
Ich hab die Vorgehensweise mit chkdsk/b vor ein paar Tagen mal mit einer anderen HDD getestet, die sehr viele fehlerhafte Sektoren hat.
Der chkdsk-Vorgang hat daher sehr lange gedauert - mehr als 14 h - ist am Ende aber durch gelaufen.
Administrator_ Eingabeaufforderung - chkdsk  _b.jpg

Die Platte um die es hier geht läuft seitdem ich versehentlich den schwebenden Sektor durch Ziehen des PC-Steckers (schaltbare Steckdose) verursacht habe einwandfrei.
In Prinzip stört mich der schwebende Sektor nicht, doch wenn die Platte bei jedem Leseversuch von Daten die auf dem schwebenden Sektor liegen 7-14 s verzögert, würde es sich bezahlt machen, den schwebenden Sektor zu entfernen (wieder neu beschreiben oder durch Reservesektor ersetzen).

Holt schrieb:
Das hängt davon ab, vor allem davon welches Tool man nimmt und wie dies verwendet wird. Unter Linux würde ich ddrescue nehmen, viele der Tools unter Windows erstellen kein echtes 1:1 Image, sondern schreiben da nur die als belegt gekennzeichneten Cluster rein, was in die Hose gehen kann wenn das Filesystem korrupt ist und wenn sie dann einen der Sektoren nicht lesen können, brechen sie den Vorgang ggf. ab. Da hängt es dann also auch davon ab ob der schwebende Sektor überhaupt eine Datei zugeordnet ist.
Das klingt nachvollziehbar.
Bisher habe ich zuletzt immer Macrium Reflect unter Windows genutzt.

VG
 
Max H schrieb:
Die Platte um die es hier geht läuft seitdem ich versehentlich den schwebenden Sektor durch Ziehen des PC-Steckers (schaltbare Steckdose) verursacht habe einwandfrei.
Dann ist ziemlich klar, dass der schwebende Sektor nur deshalb schwebt, weil gerade geschrieben wurde und eben nicht alle Daten plus der ECC des Sektors geschrieben werden konnten, bevor die Spannungsversorgung unterbrochen wurde. Die Platte selbst dürfte also unbeschädigt sein und der schwebende Sektor einfach verschwinden, wenn er überschrieben wird, ohne dafür einen Reservesektor zu nutzen.
Max H schrieb:
In Prinzip stört mich der schwebende Sektor nicht, doch wenn die Platte bei jedem Leseversuch von Daten die auf dem schwebenden Sektor liegen 7-14 s verzögert, würde es sich bezahlt machen, den schwebenden Sektor zu entfernen (wieder neu beschreiben oder durch Reservesektor ersetzen).
Das ist halt das Problem, wenn ein Teil der Daten einer Datei auf diesem Sektor liegen und versucht wird diese Datei zu lesen, dann wird genau dies passieren und es gibt nach der Wartezeit auch auch noch einen Lesefehler, wenn das Programm welches die Datei liest, diese weiterreicht. Mediaplayer unterlassen dies oft und "spulen" einfach ein wenig vorwärts, da fiele dann allenfalls ein kleines Ruckel auf oder wenn es Audiodaten sind, dann eine kurze Tonstörung, wenn da nicht diese 7s bis 14s Wartezeit gäbe, in denn die Platte versucht die Daten doch noch korrekt zu lesen.
 
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