Projekt Warten auf’n Bus

Jakes Brother schrieb:
Das Gehäuse wird mit PLA gedruckt

Ich bezweifel das PLA das richtige Material für dich ist, je nach Hersteller verlieren diese schon bei 50°C ihre Formstabilität. PETG könntest du nahezu mit den gleichen Einstellungen drucken und es ist um einiges stabiler und Hitzebeständiger

Bei solchen Projekten bin ich ehr der Fan von Resin (zb. ABS-Like: gute Hitzebeständigkeit und mechanische Eigenschaft) außerdem ersparst du dir das finish

Falls man dich in sachen 3D-Druck unterstützen kann, kannst du dich gerne bei mir melden, Geräte und know-how sind verfügbar :-)
 
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Kapitel 5: That’s how it rolls ...

Bisher hatte das Projekt nicht nur ein Rad ab, sondern eigentlich vier. Woher nehmen wir die? Auf das Internet ist dann doch Verlass, gewissermaßen auf das Internet der Dinge: Thingiverse heißt eine große Community-Seite, auf der 3D-Druckvorlagen kostenlos geteilt, diskutiert und weiterentwickelt werden. Für 3D-Druck-Enthusisasten quasi 24/7 365 Tage im Jahr „Black Friday“ … und es gibt weitere, vergleichbare Portale. Der Nutzer vandborg hatte Reifen und Felgen für einen Tamiya-Modellbautruck eingestellt, die ich optisch sehr ansprechend und nah am Original finde. Der erste Druck der Felgen ging schief, da ich diese stark verkleinern musste. So waren die umlaufenden Haltenuten für den Reifen so dünn, dass sie nur aus wenigen Lagen Filament bestanden und sich rasch lösten. In TinkerCAD habe ich dann die entsprechenden Teile verstärkt und die Felge in zwei Teile geteilt, die sich ineinander stecken (evtl. später auch kleben) lassen. So kann ich die zur Befestigung nötigen Muttern und Unterlegscheiben verstecken.

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Die Reifen wurden im Anschluss mit schwarzem TPU gedruckt, ein gummiartiges zähelastisches Material, perfekt für genau diesen Zweck oder alles andere, was etwas abfedern oder dämpfen soll, eignet sich bspw. auch für Handyhüllen. Jetzt noch zwei Achshalterungen in TinkerCAD entworfen, meine Skills zum Ablängen von Schrauben auf einen Gewindestab angewandt und fertig war der „Rollende Ritter“. Klar, dass Ding wird stehen, nicht fahren, aber irgendwie war es mir wichtig, dass man ihn zumindest rollen kann :).

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Zwischen Netzteil und Mainboard sieht man auf dem letzten Bild auch gut das zweite TPU-Element im Bus: Eine Halterung für 2x 2.5-Zoll Festplatten. Da steckt der Teufel dann im Detail, ein erster Versuch ging schief, da ich die Löcher zur Verschraubung der Platten durch das Material zu knapp dimensioniert hatte. Beim Einschrauben trieb es dann dort die Halterung auseinander, letztlich sind 3D gedruckte Objekte (mit diesem Schmelzschichtverfahren) dafür anfällig, ist wie mit der Holzmaserung, je nach Form und Belastung des Objektes kann das eine große Rolle spielen oder vernachlässigbar sein. Die Achshalterung daneben ist bspw. hart solide … dafür aber spiegelverkehrt gedruckt … Think, before you print.

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Nun hieß es drucken, drucken, drucken und immer wieder Lehrgeld zahlen. Die Haftung solch großer Teile auf dem Druckbett ist nicht ohne. Über die Zeit wachsen im Material Spannungen, die dann eine Ecke lösen können und dann war’s das oft, weil sich immer mehr locker ruckelt. Teils fängt das die Slicingsoftware vorher auf, wenn man genügend Stützstrukturen und umlaufende „Füße“ dazu druckt, teils reicht das aber nicht und man muss „von Hand“ Stützen dazusetzen, etwa so:

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Oder die Stützen werden so hoch und schmal, dass sie plötzlich im laufenden Druck umknicken, da hilft dann Malerkrepp oder eine improvisierte Legokonstruktion, oben auf die flache graue Platte noch etwas Klebestift, uff, der Druck lief durch.

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„Das Glück ist mit die Handwerker!“ … glaube Fynn Kliemann, als er noch nicht so berühmt war und versuchte, eine kleine Mauer bei seinen Eltern in den Garten zu bauen. In dem Sinne … es wird! Die ersten beiden Teile übereinander gestellt am richtigen Platz. Es wird wirklich ein Bus! Oben sieht man in den Fenstern noch schön die Stützstrukturen, die haben meine Tochter und ich dann auch immer und immer wieder von allen Bauteilen gelöst, dann aus Versehen etwas vom eigentlichen Teil mit weggebrochen, geflucht, geklebt … in Summe funktioniert es, aber mehr Materialstärke hätte der Stabilität des Ganzen wirklich, wirklich gut getan.

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So wunderbar 3D-Druck ist, man produziert doch über die Stützstrukturen oder Fehlversuche am Ende eine Menge Ausschuss, für den ich noch ein weiterführendes Projekt suche … angeblich kann man das Zeug wohl auch gut in Maße schmelzen und in Formen gießen … jemand ne Idee? Blumentöpfe fallen raus, PLA hat’s nicht so mit Wasser.

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Zurück zum Projekt, Power-LEDs gehören natürlich in die Scheinwerfer, die HD-LED kommt doppelt in die rückwärtigen Lampen. Mit ein paar Steckkabeln den Strom von den Pins des Mainboards auf ein Breadboard gelegt und Tochter konnte probieren: Ein, zwei, drei LEDs? Was ist der Unterschied zwischen Reihe oder Parallel? Welche Farben hätte ich denn gerne? Danach kam der Lötkolben auf den Tisch, Draht, Schrumpfschlauch, Zinn & Stahlschwamm. Gemeinsam noch ein paar Videos dazu gesehen (Ich kann nämlich auch nicht wirklich löten … sieht schnell aus, als hätte ich versucht ‘ne Kerze zu gießen) und los ging es. In der Sache zum Glück denkbar einfach, Drahtbeinchen an Draht, oder Draht an Draht, nichts zu fisseliges oder gar auf eine Platine. … und siehe da, es werde Licht!

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--> Kapitel 6: … auf die letzten Meter?



@gesperrter_User Richtige Einwände, ich hab da auch ne Weile dran überlegt, aber am Ende doch eher so Werte um die 80 Grad gefunden und mir gedacht, das Gehäuse ist durch die vielen Fenster so "luftig", ich glaube nicht an einen zu starken Temperaturstau und den Meltdown. Sollte es doch passieren, dann ist PETG sicher die nächste Wahl :).

Resin wäre natürlich top notch! Hast du so ein Teil? In welchen Dimensionen kann das arbeiten? Ist für Details und schöne Oberflächen sicher ein Traum. Das Gehäuse hier sieht klar nach (Schicht-) 3D-Drucker aus (stört mich persönlich jetzt in den Seitenflächen nicht ... lediglich die Krümmungen auf dem Dachoder der Motorhaube sind mit eher unsubtilen Schichtwechseln gesegnet :/ ).

Wie schon geschriebn, viel try and error, in der Dimension ist das mein erstes Projekt, zuviel Nachbearbeitung wird wohl nicht sein, ist doch echt dünn geworden und biete sich mit den vielen horizontalen / vertikalen Streifen auch schlecht zum flächigen Schleifen o.ä an.
 
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Frage: Wieviel Abstand wird zwischen CPU-Lüfter und der Bus-Außenwand sein? Kann das sich nicht negativ auf die Belüftung auswirken oder wirkt es nur auf dem Foto so, dass da nur sehr wenig Abstand ist?
 
Ich nehme an, lila war die Farbwahl deiner Tochter? :D
Echt schick de Prozess, wie du das alles durchziehst. Hut ab.
Ist denn angedacht, dass alle Fenster offen bleiben? Oder kommen da noch wenisgtens irgendwelche Staubfilter Elemente dahinter?
Jenachdme wie sichtbar die Holzkonstruktion am Ende noch ist, würde ich sie nach meinem Geschmack noch lackieren, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Aber danke, dass du das mit uns teilst. Ist echt schön zu lesen und auch sehr informativ für jemanden wie mich, der mit dem Gedanke eines 3D Druckers für genau solche Projekte spielt. :)
 
Nilo schrieb:
Ich nehme an, lila war die Farbwahl deiner Tochter?
Der Fahrender Ritter ist halt violett, also bekommt auch der Rechner diese Farbe. Alles andere würde nicht der Vorlage entsprechen.

Ich frage mich nur... wie willst du da den Kronleuchter noch mit rein kriegen?
 
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Kapitel 6: … auf die letzten Meter?

Damit wird sich das täglich Posten für’s Erste erledigt haben, jetzt schreibe ich mich quasi an den Ist-Zustand des Projektes ran … und ein paar Fragezeichen. Die Karosserie ist fertig :). Ich habe jeweils die drei Vorderteile und die drei Heckteile aufeinander geklebt. Wenn man es jetzt vorsichtig überstülpt sieht es schon aus, wie ein Bus aussehen sollte:

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Und jetzt bin ich ein wenig im Dilemma. Einmal ist das so ne Kopfkiste, kennt das jemand von euch? Man hat so ein Projekt angefangen und es ist an sich gut gelaufen und mit jedem weiteren Schritt zur Vollendung hat man Sorge, dass man’s am Ende doch noch verbockt, irgendwas kaputt geht oder oder oder …
Davon abgesehen gibt es ein paar Überlegungen und Dinge, die noch zu tun sind und wo ich mich über Rat und Tipps freuen würde.

A Die Fenster … it’s a close one!

Wie schon von Ichthys richtig vermutet, liegt das Gehäuse zumindest auf der Mainboardseite nahezu an den höchsten Hardwarekomponenten an … 1-3 mm Spiel. So reizvoll das ganze mit einfach offenen Fenstern auch aussieht, um dem Charakter des Gefährts gerecht zu werden, möchte ich gerne „Scheiben“ einsetzen. In den Filmszenen sind die ein wenig schmutzig, halbtransparent, wie angelaufen und leuchten von innen weiß bis gelblich. Es sind noch zwei aus Lüftern gelöste kurze LED-Strips in der Grabbelkiste, die ich einfach unter das Busdach kleben würde und die dann für die innere Beleuchtung sorgen würden (Sorry KnolleJupp, mehr Kronleuchter wird nicht).
Ich habe im Baumarkt Fliegengitter-Gaze geholt (oben rechts). Die ist an sich aber sehr groblochig und erzeugt nur einen marginalen „Fenstereffekt“ bei guter Luftdurchlässigkeit, sie mehrfach übereinander zu legen macht es blickdichter, … aber bauscht und letztlich müsste ich bei wenig Raum das alles hinterkleben …

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Apropos Hinterkleben, dafür habe ich noch einige sehr dünne Filamentstreifen gedruckt, die hinter die (bruchempfindlichen) Fenstersäulen geleimt werden sollen. Evtl. gleich zur Stabilisierung über eine darunter liegende Gaze-Schicht.


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Alternativen zum Fliegengitter sind natürlich möglich, schlicht dünnes, weißes Papier (Japanpapier) oder anderes dünnes Gewebe wie Tyvek. Das gibt dann sehr dichte helle Fenster … wobei die Luftdurchlässigkeit schlecht bis sehr schlecht wäre. Weiterhin gibt es dieses spezifische Meshgewebe, dass in vielen, besseren PC-Gehäusen als Staubfänger vor den Rotoren eingesetzt wird … das aber echt gut Geld kostet.

Ich würde mal vorsichtig behaupten, dass das komplette Schließen der Fenster mit einem nicht oder wenig durchlässigem Material ein No-Go ist. Alternativ könnte man alle Fenster schließen, hinter denen nicht direkt ein Lüfter ist und den Rest mit möglichst durchlässiger Verkleidung versehen (CPU-Kühler, Frontlüfter, Hecknetzteillüfter) … ist dann von außen natürlich optisch klar zu sehen.

B Halt mal kurz …

Grundsätzlich muss das Gehäuse auch noch irgendwie befestigt werden. Dabei ist der Plan, dass das kurze Frontelement dauerhaft mit dem Chassis verbunden wird (Leim // Schrauben …), das Heckelement sollte abnehmbar sein, damit man wieder an die Hardware kommt. Klar kann man hier ein paar Schrauben durch und ins Holz jagen … die sieht man dann außen unschön. Ich habe auch noch diverse recht kleinformatige Neodym-Magnete. Damit könnte man die beiden Berührungskanten der Gehäuselemente „pflastern“ und dann klickt es dort zusammen. Ich kann aber nicht einschätzen, ob die magnetischen Felder den PC als elektrisches Gerät stören …

Zu mechanisch aggressive Befestigungsmethoden verbieten sich schon aufgrund der Dünne der ganzen Konstruktion, ist alles ein wenig eierschalig geraten und muss mit Liebe und Vorsicht aufgezogen werden, nur wie?

C Butter bei die Fische … Farbe bei die Gestaltung

Mit steigenden Klebestellen, angeknacksten Zwischenholmen oder schlicht Druckungenauigkeiten habe ich mich immer damit beruhigt, dass man da am Ende ja schlicht noch mal Flächendeckend drüber sprühen kann. Jetzt mit Abschluss des Gehäuses habe ich an einem Fehldruck verschiedenen Versionen ausprobiert. Alles nicht wirklich befriedigend. Einmal kippt der Farbton eher ins bräunliche. Weit schwerwiegender ist aber, dass die Sprühfarben sich sehr schlecht verteilten, und zur Klumpenbildung neigten. Teils habe ich zum Probieren auch Grundierung oder Sprühspachtel darunter aufgetragen. Brav die zwei oder sogar drei Minuten vorher geschüttelt, alles durchtrocknen lassen vor der folgenden Shicht, weite Abstände beim Sprühen eingehalten und eher „umnebelt“ als zu dicht … Farbnasen waren auch kein Problem, aberdiese Klumpenbildung.

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Ich neige jetzt eher dazu, das grundsätzlich beim Farbton des Filaments zu belassen. Details kann ich bepinseln (etwa schwarze Radkästen, metallische Lampenringe, ...), dafür reichen dann meine alten Revell-Zeiten noch. Viele der guten Farbergebnisse, die professioneller Bastler mit 3D-Druck erzielen, profitieren sehr von mehrfachem Schleifen, Streichen, Schleifen, Lackieren, Schleifen … dafür ist mein Ausgangsmodell zu dünn und durch die Streifengliederung auch schlecht flächig schleifbar. … Auch hier gilt, nicht wirklich befriedigend, aber ich habe Bedenken, mir das Gehäuse durch einen miesen Farbauftrag zu versauen.

D Frontal 3.0?

Das muss ja auch noch wohin:

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Japp, USB und Audio-Anschlüsse, die klassischen Anschlüsse hinten … sind in diesem Falle eher unten und im Tagesgebrauch auch nicht wirklich gut erreichbar. Daher sind die Front-Anschlüsse wichtig. An sich passen sie ganz gut ins oberste Vorderfenster, dort müsste ich sie aber im Filament der Hülle verankern. Keine gute Idee. Jeder weiß, das USB-Sticks je nach Tagesform und mentaler Toleranzbereitschaft auch mal, ähm, robuster ein- und ausgesteckt werden, … Klinkenstecker ebenso. Dann also lieber im Holz des Tragegerüsts befestigen. Das spricht für weiter unten, wo aber eine optisch „gefällige“ Unterbringung begrenzt möglich ist.

Ihr seht, es gibt noch einige Baustellen, das innere Gerüst (schwarz) zu lackieren ist eine gute Anregung, hinten der Heckeinstieg bleibt an sich ja offen und damit das schwarze betzteil sichtbar., oder ich zeihe hier einfachn noch etwas schwarzen Karton ein. In die offenen Schilderlücken (über dem Heckeinstieg, Heck / Front) kommen noch die passenden Beschriftungen.

--> Kapitel 7: … the other 90%
 
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Jakes Brother schrieb:
dafür ist mein Ausgangsmodell zu dünn und durch die Streifengliederung auch schlecht flächig schleifbar

du könntest das ganze auch mit einer dünnen Schicht XTC-3D Epoxidharz bedecken, damit bekommst du eine Spiegelglatte Fläche, verstärkst die Struktur erheblich, kannst gleichzeitig Fehler ausbessern und hast eine perfekte Grundieroberfläche
 
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Es sehr geiles Projekt, erstmal ein großes Lob von mir!
Würden die Frontanschlüsse sich nicht vielleicht als Auspuff anbieten?
 
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Vielleicht könnte man Front USB und Audio auch im Kühlergrill vom Bus hochkant unterbringen?
 
Kapitel 7: … the other 90%

Irgendwo hab ich mal das Bonmot aufgeschnappt, dass 90% eines Projektes 90% der Zeit brauchen … die restlichen 10% brauchen die anderen 90% der Zeit. Wie wahr, wie wahr …

Es geht in kleinen Schritten weiter voran. Vor die Sprühfarbe haben die Götter bekanntlich den Pinsel gestellt. Eine Baumarktrunde später habe ich ein Töpfchen RAL 4007 Purpur und versuche mich schlicht am händischen Auftrag. Das erzielt deutlich bessere Ergebnisse, als die Versuche vorher, so werde ich’s also machen. Einige Versuche mit Washing / Brushing verlaufen auch vielversprechend. Der Plan ist jetzt, das ganze Gehäuse einmal mit Purpur durch zu pinseln, dann kommt ein schwarzes Washing (Schwarze Farbe + viel Wasser + 1-2 Tropfen Spüli … legt sich in die Nischen der Oberfläche und sorgt so für „Schatten“) drüber. Danach hell ich das Purpur mit einem Blauton ein wenig auf und Bürste den Bus ab, d.h. der Pinsel wird fast komplett farbfrei vorher ausgestrichen, bis nur noch Partikel darin haften, dann drauf wie Blücher und über die Oberfläche schrammeln. Das sorgt für helle Effekte an allen Kanten und Elementen, die ein wenig abstehen. … Ich grübel, wann ich so was das letzte Mal gemacht habe. Da gab es eine harte Warhammer Phase in meiner Jugend, Zeit und Elan war da … Geld nicht. Jetzt hat es sich verdreht … obwohl ich bei der Preispolitik von Games Workshop wohl auch heutzutage Schnappatmung kriegen würde :).

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zindelinos Vorschlag aufgreifend, wird das Audio-Front-End in den Kühlergrill wandern. Dazu säge, bohre, dremel ich im vorderen Bereich noch eine Aussparung. Dann löse ich den Stecker (Farbreihenfolge merken!) vorsichtig aus und fädele alles durch. Der Grill ist schwarz, ich will versuchen, mit schwarzem Schaumstoff die zwei Nieren auszufüllen, über den Klinkenbuchsen schlitze ich das Material ein, so dass ein Stecker durchpasst, und wenn man ihn abzieht die Front wieder geschlossen ist.

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Kann mir noch jemand sagen, ob ich das Gehäuse per Neodymmagneten befestigen kann, oder ob das mit Blick auf die Elektronik des Systems und / oder die beiden Festplatten eher schlecht wäre?​



@gesperrter_User, das Epoxidharz sieht echt gut aus für den Zweck, … aber was ich mir angesehen habe ruft Preise auf, uff, ist mir zu heftig für einen Versuch, die Hülle hat schlicht zu viele cm².


@Qualla, der Auspuff wird am Ende so wie der Bus aufgestellt werden wird nach hinten zur Wand zeigen. Dort nutzen dann die Anschlüsse für ein gutes Handling nicht viel. Für die Klinken ist ja jetzt eine Option gefunden, für die USB-Ports schau ich noch. Perspektivisch wird es im Bildschirm so oder so einen USB-Hub geben, zur Zeit ist auch ein externer dran, um SD-Karten lesen zu können … eine komplette Icy Box kriege ich beim besten Willen nicht da rein :).

--> Kapitel 8 … Hunde wollt ihr ewig löten?

 
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Wie stark sind die Magneten denn (Größe, Haftkraft)? Knopfmagneten sollten überhaupt kein Problem sein.
 
@Jakes Brother das streichst du nur Hauchdünn auf den Bus, maximal 2 Schichten. Die kleine Flasche mit 180g/20€ sollte für ca. 3.500cm² reichen
 
Kapitel 8 … Hunde wollt ihr ewig löten?

Es gibt eine Reihe unumstößlicher Gesetzmäßigkeiten, gemeinhin als verschiedene Ausprägungen von Murphys Law bekannt. Toast landet auf der Marmeladenseite, USB-A-Stecker behandelt man instinktiv erst einmal falsch herum, die gewählte Supermarktschalnge ist immer die längste …. etc. Ich ergänze hier mal noch die Version, dass sich Menschen bei (gefühlt) fast vollendeten Projekten plötzlich ständig Dinge in den weg stellen. Sei es Job und „reales“ Leben, die aus völlig unerfindlichen Gründen nicht der Meinung sind, dass man sich jetzt mal gepflegt zwei Stunden in eine Bastelei vertiefen sollte. Sei es die eigene Hybris, die dafür sorgt, dass man mit zu wenig Geduld, in zu knapper Zeit zu viel versucht und … nun ja, sagen wir sich weitere Herausforderungen stellt (Probleme gibt es heutzutage ja bekanntlich nicht mehr).

Herausforderung 3.0 war der namentliche Stecker für den internen Anschluss zweier USB-Buchsen. Nachdem das Audio-Front-End mich zunächst durch seine reibungslose Montage beflügelte, stellte mich dieses vor Probleme. Der 19-Pin-Stecker und die zwei daraus erwachsenden einzelnen Kabel sind ein relativ hoher und steifer Hartgummiverbund. Ins Mainboard gesteckt störte das ganz empfindlich die Lichtraummaße des Busses, sprich das Gehäuse passte nicht darüber. Also dachte ich mir, knibbelst du vorsichtig mit dem Cutter rundherum diese Gummierung ab, trennst mittig beide Kabelstränge und führst einen nach vorne und einen nach hinten weg, dann klappt das. Der beherzte Mittelschnitt erwies sich als fatal und führte zu einer Entzweiung diverser Litzen.

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Lötkolben an, die letzten Reste Schrumpfschlauch bemüht und alles wieder geflickt. Ein kurzer Funktionstest mit zwei USB-Sticks verlief zufriedenstellend.

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Um diese ästhetisch zweifelhafte Lösung vor der Unbill weiterer mechanischer Belastung zu schützen, wurde in TinkerCAD rasch eine Schutzkappe entworfen, die ebenfalls gleich für die passende Abwinklung um jeweils neunzig Grad sorgte. So geschützt sah das ganze definitiv besser aus.

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Nilos Anregung folgend, habe ich sämtliche Hardware nochmals demontiert, und das Traggerüst schwarz gestrichen. Da ich jetzt auch wusste, wie die Kabelführung für USB / Audio / An-Aus-Reset-Knöpfe und die Power-HDD-LEDs sein würde, konnte ich die jetzt ohne die störenden großen Komponente mit Kabelbindern oder Tackerkrampen anbringen. Ein USB-Anschluss wird unterhalb der Audio-Buchsen im Kühlergrill angebracht, der andere unter dem Netzteil, damit sozusagen im Einsteig des Busses seitlich.

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Zuletzt galt es noch einen Kabelkanal zu bohren. Meine Tochter hatte sich gewünscht, dass der An-Aus-Schalter unter dem Lenkrad seinen Platz finden sollte, der Rechner also mit einem Druck aufs Lenkrad hochfährt. Der Reset-Schalter würde als Tankeinfüllstutzen in der Seite seine Dienste anbieten (klebt auf dem obigen Bild bereits mittig auf dem grauen Audiokabel).
Zwei Litzen für das Knöpfchen ist nicht viel, der Stecker klein, ein 6mm Holzbohrer in den Akkuschrauber, angesetzt, Auge zugekniffen, angepeilt und …..surrrrrrrr …. alle Neune .. auch wenn so ein Audionanschluss nur acht Litzen hat.

Für diese Sünde hieß es erneut Abbitte zu leisten, mich mit dem Lötkolben zu geißeln und nicht frustriert in die Werkbank zu beißen :rolleyes::freak:.

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Der finale Wiederzusammenbau verlief zum Glück ohne weitere Überraschungen. Das Innenleben des Busses ist somit fertig :).

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--> Kapitel 9 … Auf dem Boden der Tatsachen?



@Qualla: Die sind klein bis winzig, die nächstgelegenen Komponenten wären der Arbeisspeicher und der Prozessor ... SSD und HDD sind zu weit weg. Könnte ungefährlich sein?

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Ich würde freihändig sagen, dass das kein Problem ist, solange die Magneten nicht direkt an irgendwelchen Bauteilen anliegen.
Wenn du ein ungutes Gefühl hast, dann probier mit einer Büroklammer mal aus, ab welcher Distanz selbige nicht mehr an den Magneten heftet.
 
Ich habe mal spaßehalber einen wirklich großen Magneten auf mein altes Werkstattnetbook inkl. HDD gelegt. Das ist nichtmal abgestürzt, hat nur kurz Fehlerbilder produziert. Nach 30 Minuten immer noch nix. Und wir reden hier von einem 300g Boxen-Magnet.
 
@Qualla @Möhrenmensch danke euch für die Infos, das mit dem Anliegen ist sicher ein guter Indikator, ich werde es probieren, wenn im Betrieb des Rechners irgendwo Fasching auftritt, hab ich ja gleich eine Prüfoption ;)

@minimii ... gerade eher ungünstig, Job ist sehr dicht, aber Urlaub für Ende kommender Woche in Aussicht. ich hoffe dann das Projekt abschließen zu können ... schon allein, damit der Rechner wirklich bleibend laufen kann und ich ihn nicht immer für den nächsten Arbeitsschritt aus dem Kinderzimmer "reißen" muss.
 
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Kapitel 9 … Auf dem Boden der Tatsachen?


… und dann hatte das Leben, andere Pläne. Tja, der größte Teil war doch fertig, warum kein Abschluss? Habe da leider auch keine sinnvolle Antwort. Immer wieder kam ein Wochenende, wo ich mir dachte: „Jetzt aber!“ … und plötzlich waren weitere Wochen um. Als Rechner funktionierte ja alles … aber der Grundgedanke war ja nicht ein schnöder funktionaler PC, sondern ein Bus!

Auf die letzten Meter fertig los, jetzt aber! … und zurecht getreten von meiner Tochter!

Dann also on the road again, genau, irgendwo muss der Dreidecker ja auch drauf stehen. Wenn ich mich schon gerade schwer tue, die beiden filigranen Bushälften als Chassis zu vereinen, warum nicht mit etwas Gröberem weitermachen. In der Filmszene bremst die purpurne Ausgeburt des magischen Nahverkehrs ja an einer sehr unscheinbaren Straße in einem englischen Vorort. Sprich, Straße nasser Asphalt, Gehweg nasser Asphalt, Wiese grün und nass … ansonsten viel Dunkelheit. Das lässt sich doch recht trefflich abbilden. Die vorgesehene Ecke im töchterlichen Zimmer definierten bereits die Außenmaße des Brettes. Eine Ecke abgerundet, da klassische aufsteh-kopf-autsch-Höhe, fertig:

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Bereits erkennbar sind die Bohrungen für Kabeldurchlässe. Die zwei linken werden verbunden, darüber ist dann das I/O-Shield, aus dem rechten wird das Loch für den Kaltgerätestecker. Grundsätzlich ist der Bus so angelegt, dass die Kabel auch ohne zusätzliche Löcher in der Stellfläche „verknickt“ werden können, aber etwas eleganter und stressfreier ist es klar mit diesen. Zu 90% wird er voraussichtlich ja einen festen Standplatz haben, also was soll er der Geiz, bohren wir das alles schön aus und bündeln abschließend die nennenswerten Kabelstränge.

Die Latte wird der schmucklose Bürgersteig aus Betonformsteinen. Als nächstes wird gepampt: Wir verrühren Holzleim mit Sand ...

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… und formen daraus Erdreich und Fußweg. Ein paar Schaumstoffreste bilden zum Brettrand die Form bis alles verhärtet ist. Im Holz-Streifen sind inzwischen die Rillen für die Betonsteine vorgeschnitten.

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Es folgen mehrere Schichte Sprühgrund / Sprühspachetel / Sprüh-washaltnochsodaist und das ganze ist farblich einheitlich und nicht mehr ganz so „holzig“ an der Oberfläche.

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Dann heißt es Farbrolle schwingen und Asche zu Asche, grau zu grau, Asphalt zu Asphalt.

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Eine Lage Rotbraun auf das Eckchen Rasen … natürlich bei jedem Schritt mit töchterlichem Pinselstrich.

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Es folgen diverse Zwischenschritte aus dem Repertoire des schon bei der Busoberfläche beschriebenen Washing / Brushing, damit alles ein wenig mehr Schatten bzw. helle Kanten bekommt und insgesamt plastischer wirkt. Der finale Schritt ist noch das Aufbringen des Grases. Das sind so grüne kurze Haarflocken, die es in jedem Modelleisenbahnladen oder Warhammer-Shop gibt. Selbige in eine alte Shampooflasche gestreut, geschüttelt und dann auf die beleimte Oberfläche gepustete. Die Elektrostatik sorgt für den Rest.

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Die letzten Büschel von Hand noch drauf streicheln, fertig ist das Display für den magischen Tripledecker!

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Einige Spax später war alles montiert und an der Wand.

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--> Kapitel 10 … and I dont want to paint it black
 
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