Was genau meint man mit "Fachkräften" wenn von Fachkräftemangel die Rede ist?

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ThomasK_7 schrieb:
Tja, das ist ein Problem.
Du kennst die Materie/Verordnungen nicht, willst aber mitreden.

Es gibt in jedem Bundesland diese Vorschriften und selbstverständlich ist der Beruf des Erziehers gesetzlich geregelt und dauert sogar in der Ausbildung länger wie mancher Handwerksberuf.
Wie kommtst du und @Hatecore jetzt auf Erzieher?
Ergänzung ()

Idon schrieb:
Wir werben auch aktiv neue Mitarbeiter damit an, dass wir ein IGM-Unternehmen sind. Kommt gut an und macht die tariflosen Firmen drum herum traurig.
Damit kannst du heutzutage Bandmitarbeiter schon locken.
ITler (v.a. jüngere) legen nicht mehr so viel Wert drauf.
 
Weil Du im Beitrag #81 explizit auf die Einstellung einer studierten ausländischen Sozialpädagogin in einer KitA als Hilfskraft geantwortet und Bezug genommen hast!
Vollwertige Angestellte in einer Kita, aber auch Schule, haben in der Regel den Abschluss Erzieher oder vergleichbar/besser vorzuweisen. Ansonsten sind es eben Hilfskräfte, welche nur bis zu einem gewissen Schlüssel in der Personalbesetzung erlaubt sind (Gesetz über Betrieb Kindereinrichtungen usw.).
Eine Kita, nur mit Hilfskräften besetzt, wird keine Betriebserlaubnis bekommen. Auch kein Betriebskindergarten o.ä.

Gleiches Spiel übrigens auch in der Pflege oder im Krankenhaus.
 
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es wohl im Ermessen des Arbeitgebers liegt, ob die Frau aus Indien als Sozialpädagogin arbeiten kann.
war doch eindeutig geneug?
@ThomasK damit meinte ich aber nicht, dass die Frau aus Indien als Erzieherin arbeiten kann!
Das ginge im übrigen auch nicht, wenn ihr Abschluss als Sozialpädagoge annerkannt worden wäre.
 
Die Krux ist doch, das der Arbeitgeber das gerade nicht entscheiden kann, wenn die obergeordnete Behörde den Abschluss aus Indien nicht anerkennt!
Für die Anerkennung ausländischer Abschlüsse ist in vielen Bereichen nicht der Arbeitgeber, sondern staatliche Stellen zuständig. So kommt es dann zur Anstellung als Hilfskraft mit der Folge, dass für solche Stelen dann aucn nur der Hilfskraftlohn gezahlt wird. Auch hier haben öffentliche Arbeitgeber Vorschriften der Entlohnung einzuhalten und können nicht freiwillig mehr zahlen. Sie sind tarifgebunden.
 
Aber für Sozialpädagogen oder Erzieher bestreitest Du es weiterhin?
 
Pogrommist schrieb:
Wie kommtst du und @Hatecore jetzt auf Erzieher?
Ergänzung ()


Damit kannst du heutzutage Bandmitarbeiter schon locken.
ITler (v.a. jüngere) legen nicht mehr so viel Wert drauf.

IT können wir weltweit zukaufen. Die Mama in Bangladesch kann aber nicht unsere Produkte zusammenschrauben oder neue Produkte konstruieren.

Wir haben aber tatsächlich keine Probleme damit ITler und auch Softwareingenieure zu finden. 35-Stunden-Woche und sicherer Arbeitsplatz um die Ecke ist halt für viele mit Familie ein besseres Argument als ein hippes Start-Up mit ungewisser Zukunft im Berliner Ghetto.
 
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@ Pogrommist

Mir geht es darum, dass man in Deutschland über Fachkräftemangel jammert, aber es Fachkräften und Menschen die Fachkräfte werden wollen in vielerlei Bereichen unnötig schwer macht.

Gerne auch ein Beispiel aus dem Mai diesen Jahres:

2 Jugendliche, mit vergleichbaren Hintergrund absolvieren ein Praktikum in 2 verschiedenen Werkstätten. Der eine schreibt in seinem Bericht nur davon was er gereinigt hat, was er aufräumen sollte usw. der andere Jugendliche berichtet am ersten Tag, dass er Reifen gewechselt hat, am nächsten Tag hat er Öl gewechselt usw.

Am Ende verfolgt nur noch einer seinen Berufswunsch KFZ Mechaniker, der andere ist enttäuscht und hat keine Idee für seine Zukunft.

Viele Betriebe haben nicht verstanden das Praktikum und Ausbildung dazu dienen ihnen die Fachkräfte für die Zukunft zu verschaffen und keine billigen Arbeitskräfte.
 
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@Hatecore:
Dein Kfz. Bsp. ist nichts Neues, dieses Phaenomen gab es auch schon vor 15+ Jahren (aus eigenem Kreis). Da muß sich der Azubi dann selber darum kuemmern das, daß Problem abgestellt wird. Es gibt eindeutige Rahmenplaene und der auszubildende Betrieb hat diese einzuhalten. Da gehoert dann auch ein Schwung Eigenverantwortung des Azubi dazu. Melden macht in dem Fall frei.

Zum eigentlichen Problem: Was ist so schlimm daran das Kunden aufgrund unbesetzter Stellen laenger warten muessen? Das ist doch nur eine Sache der Einstellung. Dann wird um beim Bsp. Kfz. zu bleiben halt statt 2 Tagen eine Woche auf die Reparatur gewartet und mit Oeffis zur Arbeit gefahren. Dazu gibt es noch den Lerneffekt das Auto regelmaeßig warten zu lassen. (Auch eigene Erfahrung, 70% der Kunden kommen kurz vorm Urlaub weil z.B. die Klimaanlage seit einem halben Jahr nicht funktionsfaehig ist).

Offene Stellen werden dann nicht besetzt und das Unternehmen verkleinert sich.

Das Spiel wird dann solange gespielt bis der Staat eingreift, und Kinderfoerderung im eigenen Land, nicht Zuzug, aufgrund eines absinkenden Lebendsstandards noetig wird (Kinder bekommen ist jetzt nicht wirklich schwierig; ) oder man faehrt halt alles den Umstaenden entsprechend zurueck und verliert u.U. international an Einfluss.

Es ist doch nicht Gesetz das wir 83 Mio.+ an Bevoelkerung in Deutschland benoetigen.
 
Zuletzt bearbeitet: (Standarte/Standard)
Teropet schrieb:
Offene Stellen werden dann nicht besetzt und das Unternehmen verkleinert sich.
Und somit die Wirtschaft und zwangsläufig der Wohlstand.

Ich verstehe es eh nicht, warum es keine längeren, verpflichtenden Praktika auf dem normalen Gymnasium wie auf einer FOS/beruflichem Gymnasium gibt. Oder wie auf den Hauptschulen ein verpflichtetes Schuljahr mit den Fächern Technik (Werkstatt), Soziales (Kochen & Gesundheit) und Wirtschaft ("IT") und man im Folgejahr dann seinen Pfad wählen kann. Es ist eigentlich recht traurig, dass solche "Auffangbecken" einem mehr auf das Leben vorbereiten und einem Perspektiven aufzeigen als eben jene Schule, die von der Gesellschaft nahezu unter Zwang vorgeschrieben wird. Klar würde es den historischen Zweck eines Gymnasium ad absurdum führen, aber die Zeiten ändern sich.

Das Ganze ist natürlich politisch gewollt gewesen. Man wollte mehr Akademiker und das noch schneller. Was aus G8 geworden ist, kann man jetzt gut erkennen. Es war ein großer Reinfall.

Hatecore schrieb:
Viele Betriebe haben nicht verstanden das Praktikum und Ausbildung dazu dienen ihnen die Fachkräfte für die Zukunft zu verschaffen und keine billigen Arbeitskräfte.
Es ist eben ein klassisches volkswirtschaftliches Problem. Würde man jeden (guten) Praktikanten wie einen zukünftigen Arbeitnehmer im eigenen Betrieb behandeln, wird die Rechnung nicht für jedes Unternehmen aufgehen. Branchenweit könnte diese Strategie dennoch Erfolg haben.

Gestern erst eine Anzeige aus der alten Heimat in die Hände bekommen. Ausgeschriebene Stelle war für Solaranlageninstallateure. Geworben wird mit überdurchschnittlichem Gehalt, Firmenwagen (nach wie vor auf dem Land beliebt wie eh und je) und vier Tage Woche. Da weiß man, wer die Hebel in der Hand hat...
 
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Und es funktioniert für diese Betriebe offensichtlich.

Die Betriebe, die ohne Praktikantenschinderei oder Azubiputzen nicht überleben können, müssen sowieso weg.
 
Klar müssen die eigentlich weg weil Sie schlecht wirtschaften, aber andere nutzen es auch wieder aus das es solche Ausbeuter gibt.

Ist halt wie bei den Subventionen. Eigentlich sollten fast alle weg weil sie mehr Schaden als nutzen, nur wird es dann in einigen Bereichen ziemlich düster aussehen bzw realistischere Preise verlangt.
 
Das Azubiputzen kapiere ich sowieso nicht. Wenn der Azubi nichts lernt, ist er drei Jahre lang nutzlos und kostet Geld. Das ist doch viel effektiver, wenn man dem beibringt wie er etwas macht, das man dann auch beim Kunden abrechnen kann...
 
Idon schrieb:
Und es funktioniert für diese Betriebe offensichtlich.
Ich sehe darin vielmehr schlechtere Arbeitsqualität ("jeder wird genommen") bei höheren Kosten, da der Betrieb dies natürlich weitergibt. Das ist nicht erstrebenswert.

@Rickmer,
solche Azubis werden dann nicht übernommen und als billige Arbeitskraft verschlissen.
 
Teropet schrieb:
Zum eigentlichen Problem: Was ist so schlimm daran das Kunden aufgrund unbesetzter Stellen laenger warten muessen? Das ist doch nur eine Sache der Einstellung. Dann wird um beim Bsp. Kfz. zu bleiben halt statt 2 Tagen eine Woche auf die Reparatur gewartet und mit Oeffis zur Arbeit gefahren. Dazu gibt es noch den Lerneffekt das Auto regelmaeßig warten zu lassen. (Auch eigene Erfahrung, 70% der Kunden kommen kurz vorm Urlaub weil z.B. die Klimaanlage seit einem halben Jahr nicht funktionsfaehig ist).
Unfall gebaut => 1 Woche warten - selber Schuld, hättest vorsichtiger fahren müssen
Krank geworden => 2 Monate auf den Termin warten - selber Schuld, hättest auf deine Gesundheit achten müssen
Im Restaurant essen bestellt => eine Stunde gewartet - selber Schult, hättest zu Hause kochen können
 
cruse schrieb:
Kaum wer will heute auch einen Handwerksberuf lernen. Gehen alle zum Studium, sind ja heute schon mehr auf dem Gym, wie in der regulären Schule. Wird dann irgendwelcher Stuss studiert um dann festzustellen, dass man als Handwerker ja inzwischen doch mehr bekommt wie 12€/h.
In einigen Betrieben gibts inzwischen Gewinnbeteiligung, 4 Tage Woche, über 20€/h, Weihnachsgeld/13.Gehalt, Urlaubsgeld usw.

Ich bin gelernter Kälte- und Klimaanlagenbauer. Bin 31. Habe mittlerweile 4 mal die Firma gewechselt. Einzelunternehmen, mittelständisch und auch Großunternehmen. Ich habe sogar die Stadt gewechselt.
Und alle haben ausgebeutet.

4 Tage die Woche im Handwerk? Haha... aufgrund der Rufbereitschaft bzw. des Notdienstes ist dies gar nicht möglich. Aus 40 Stunden (vertraglich geregelt) wurden es mal gleich 60 Stunden in der Realität.
Überstunden abbauen? Nicht möglich. Aussage des Chefs: "Gibt zu viel Arbeit, deshalb zahle ich es dir aus. Wenn du möchtest, gebe ich es dir auch auf die Hand."

Urlaub im Sommer? Aussage des Chefs: "Nein, es gibt zu viele Störungen im Sommer."
13. Gehalt? Weihnachtsgeld? Urlaubsgeld? Gewinnbeteiligung? Was ist das?
Gehaltserhöhung? Darüber muss man nicht mal diskutieren.

Undankbarkeit? Nicht nur der Chef, sondern auch die Kunden sind meistens undankbar gewesen.

Ich kann daher verstehen, warum die Jugendlichen solche Berufe nicht lernen möchten.
Schau dir mal die Gehälter in der IT an, vor allem die der Akademiker. Gibt sogar extra einen Thread dafür auf Computerbase.

Nach 15 Jahren hin und her habe ich mich dazu entschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen.
Handwerk ist für mich definitiv gestorben.
 
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Duman schrieb:
Ich kann daher verstehen, warum die Jugendlichen solche Berufe nicht lernen möchten.
Schau dir mal die Gehälter in der IT an, vor allem die der Akademiker. Gibt sogar extra einen Thread dafür auf Computerbase.

Die aber auch nur so repräsentativ sind für die Masse wie z.b. der "Zeigt eure Autos" Thread mein Auto repräsentiert :D

Ich kenne durchaus Handwerker bzw Industrie-Handwerker die 70k+ verdienen.

und ich kenne gerademal 2 IT Angestellte die da drüber liegen, die meisten haben so 40 - 65k
 
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Corto schrieb:
Die aber auch nur so repräsentativ sind für die Masse wie z.b. der "Zeigt eure Autos" Thread mein Auto repräsentiert :D

Ich kenne durchaus Handwerker bzw Industrie-Handwerker die 70k+ verdienen.

und ich kenne gerademal 2 IT Angestellte die da drüber liegen, die meisten haben so 40 - 65k
Ist aber letztlich sehr subjektiv (Ohne das kritisieren zu wollen, was du schreibst). Mein folgendes Beispiel natürlich auch: Die meisten Handwerker die ich kenne, bekommen große Augen, wenn ich von meinen 60k Brutto erzähle als junger Informatiker.

Informatiker liegen laut dieser Statistik im Median bei ca. 57k Euro. Ohne meine Überstunden sähe das bei mir ähnlich aus, ich habe am Ende des Jahres ~5k nur durch Überstunden zusammen, die ich mir aktuell noch auszahlen lasse. Wird in Zukunft wohl anders, aber das ist ja ein anderes Thema.
Ist also laut Statistik schon ein Unterschied von 12k/Jahr, ca. 1k/Monat .
 
Informatiker kann halt vieles sein.
Vom normalen Systemintegrator wie ich, bis zum master oder Dr.
 
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Corto schrieb:
und ich kenne gerademal 2 IT Angestellte die da drüber liegen, die meisten haben so 40 - 65k

40k ist schon arg wenig, selbst als Handwerker wäre es das. Vielleicht im Osten auf dem Dorf, aber sonst wird man damit nicht weit kommen.

Corto schrieb:
Informatiker kann halt vieles sein.
Vom normalen Systemintegrator wie ich, bis zum master oder Dr.

So ist es. Schon klar, dass ein Kabelaffe mit Ausbildung nicht so viel verdient wie ein Softwareentwickler mit Master.
 
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