Von mir
Das Mikro hat einen kaum ausgeprägten Präsenz-, geschweige denn Brillanzbereich. Dafür aber einen starken Boost im Low-End. Eignet sich vielleicht gut für Podcaster, die ihre Stimme dann nicht mehr "künstlich" aufdicken müssen. Aber für potenzielle Gesangsaufnahmen sowie die Möglichkeit, sich an eine weite Fülle von Stimmen anzupassen (nicht jeder will wie Ted Williams klingen), ist solch eine Abstimmung absolut ungeeignet. Ein Frequenzgang sollte im Idealfall absolut flach verlaufen. Starke Verzerrungen rühren meist entweder von Zielgruppenoptimierung (Tatsache: Podcaster und YouTuber mögen einen stark gesättigten und damit vermeintlich guten Sound) und oder mangelndem Ingenieurswissen.
Im Prinzip kannst du davon ausgehen, dass jeder Hersteller, der zu seinen Produkten weder ein Frequenz- noch Polardiagramm veröffentlicht, die Kapseln, Gehäuse sowie Elektronik bei einem der wenigen OEM billig einkauft und lediglich mit seinem Namen bedrucken lässt. Das ist in der Preisklasse (leider) gang und gäbe. Vermeintlich neue Produkte entstehen da auf Auftrag, indem einfach nur ein anderes Label draufgeflanscht oder ein anderes Gehäuse verwendet wird. Siehe zum Beispiel die ganze Schar an Neewer-Mikrofonen, bei denen lediglich ein anderes angemalter Body und ein anderer Korb draufgesetzt wird. Da finden sich zahlreiche Belege im Netz, die erkennen lassen, dass sich im Inneren um ein und dieselbe Hardware handelt.
Die Aunas basieren auf der selben Bauweise und haben ebenso wie die auf Masse gefertigten "China-" oder "Karaoke-Mikrofone" eine 17mm Kapsel, die irgendwo billig eingekauft und in ein Gehäuse der Wahl gesteckt wird. Die USB-Implementierung kostet (zumindest für den Endkunden) ein paar Euro Extra. Dazu tweakt man dann noch ein wenig die Elektronik, sodass die Höhen bedämpft werden und verkauft das Ganze für 70 Euro aufwärts. Das ist für die Unternehmen, die solche Kits anbieten, kein riesen Aufwand. Zumal da auch in utopischen Mengen kalkuliert wird, um die Gewinnspanne decken zu können.
Ob das eine seriöse Geschäftspraxis ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Fakt ist, dass mittlerweile sogar Hersteller wie Marantz oder Focusrite ihren Namen dafür hergeben, umgelabelte "China-Mikrofone" anzubieten. Das ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wohin sich der Markt langfristig entwickelt, wenn der Kunde unbehelligten immer wieder zu den billigsten Produkten greift...
Um nun aber den Bogen zu schlagen:
Die Tatsache, dass diese Mikros (welcher Name nun auch jeweils draufstehen mag) extrem günstig gefertigt werden, muss nicht unbedingt heißen, dass sie auch schlecht performen. Habe letztens erst ein BM-800 für schlappe 10 Euro erstanden und die Aufnahmequalität ist (zumindest an meinem Audient-PreAmp und nicht irgendeinem popligen Onboard mit verhunzter Plug-in Power) für den Preis wirklich beachtlich. Hat zwar keine umwerfende Auflösung und etwas schneidende Höhen. Aber was will / darf man bei dem Preis schon erwarten
Man sollte sich nur immer vor Augen halten, welchen Trend man damit unterstützt.
Die Firmen, die diese Mikros anbieten, geben ihre Produkte extern in Auftrag und suchen sich in Katalogen dabei lediglich die gewünschten (meist leider nur äußerlichen) Komponenten aus. Fortwährend eigenständige Entwicklungen finden sich erst im einschlägigen Milieu von Audio Technica, AKG, Shure, Rode et al, um mal ein paar bekanntere Namen zu nennen. Dort ist die Fertigungsgüte sowie Lebenserwartung (eigentlich der gesamte Qualitätsanspruch in der Fertigung) schon um ein Vielfaches höher. Man zahlt durchaus einige Euro mehr (zumindest, wenn man nicht von den überteuerten "China-Kits" ausgeht), bekommt im Gegenzug aber natürlich auch ein deutlich hochwertigeres und zuverlässigeres Produkt.
Das sollte zu diesen Billig-Mikrofonen einfach nur mal gesagt sein.
Ich denke, da verdient jeder Käufer auch ein klein wenig Transparenz
PS: Anstatt des Xenyx 302 rate ich lieber zum UMC22. Das ist günstiger, hat aber tatsächlich den besseren PreAmp (der nicht nur läppische 15V ausgibt). Mixer machen eigentlich auch nur bei Live-Aufnahmen Sinn.