Wie weit darf Terrorismusbekämpfung gehen?

Der Daedalus

Commander
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Eine aktuelle Frage aus aktuellem Anlass.

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass das Gesetz welches den Abschuss von Flugzeugen, die von Terroristen entführt wurden, verfassungswidrig ist.

Somit ist es nicht mehr rechtlich gedeckt, wenn ein Pilot der Bundesluftwaffe den Befehl erhält eine Passagiermaschine, welche als Waffe gegen irgendein Ziel in der BRD eingesetzt werden könnte, abzuschießen.

Stellen wir uns folgendes Szenario vor. Eine Passagiermaschine mit mehreren 100 Menschen an Bord verschwindet auf einmal von den Bildschirmen der Luftüberwachung (da der Transponder deaktiviert wird). Auf dem Radar erscheint es allerdings und man bemerkt eine Kursänderung. Die Kursänderung lässt vermuten dass die Maschine als Waffe gegen ein Kernkraftwerk in einer stark bevölkerten Gegend eingesetzt wird.
Die Verdachtsmomente erhärten sich als Kampfjets der Luftwaffe die Maschine aufspüren und erkennen, dass sich jemand anderes als die eigentlichen Piloten im Cockpit befinden.
Jeglicher Funkkontakt zu dem Passagierflieger ist unterbrochen.

Für mich kann es dann nur eine Möglichkeit geben!
Die Maschine MUSS abgeschossen werden.

Geht man rein logisch bei der Betrachtung dieser Situation vor, so kommt man zu dem Schluss das dies die einzige Möglichkeit ist Leben zu schützen. Die Passagiere der Maschine sterben in jedem Fall, denn einen Crash bei 600 km/h überlebt kein Mensch! Dabei ist es völlig egal, ob die Maschine nun auf das KKW oder auf eine Wiese aufschlägt.
Es geht also darum eine potentielle Gefahr für andere Menschen abzuwenden!

Doch die Probleme bei einer solchen Situation sind mir durchaus bewusst:

- Was wenn alles nur ein Irrtum ist? Was wenn die Menschen im Cockpit versuchen die Maschine unter Kontrolle zu bringen, da beide Piloten ausgefallen sind (auch wenn das sehr unwahrscheinlich ist)

- Wer soll/kann eine solche Entscheidung treffen?

- Spielen wir den Terroristen nicht in die Hände wenn wir unsere eigenen Landsleute töten um schlimmeres zu verhindern?


Zum ersten Punkt möchte ich anmerken, dass es einfach zu viele Zufälle auf einmal wären. Allein das der Transponder zufällig ausfällt ist mehr als unwahrscheinlich. Dass dazu dann noch der Funk ausfällt fast unmöglich. Und dann noch beide Piloten Dienstunfähig?!

Zum zweiten: Schlussendlich ist es egal wer die Entscheidung trifft so lang sie rechtmäßig getroffen wird. Aber leider ist das ja jetzt nicht mehr möglich.

Zum dritten: Ich denke in einer solchen Situation kann man nur verlieren! Geht das KKW hoch sterben unzählige Menschen einen qualvollen Tot. Und die Angst die auf diese Weise im Land geschürt würde, würde all das nur noch verschlimmern.
Egal wie man es sieht. Ist es erstmal so weit dass Terroristen eine Maschine in ihrer Gewalt haben, so haben wir in jedem Fall verloren.

Wenn ich meine Meinung in einem Satz zusammenfassen soll:
Ich finde es schade, dass das Gesetz gekippt wurde, denn es sollte im Falle des Falles wenigstens eine rechtliche Grundlage geben die den verantwortlichen Personen den Rücken deckt.
Dass jemand leichtsinnig mit einem Abschussbefehl umgehen würde glaube ich nicht. Denn der Politiker welcher den Befehl gibt kann an dem Tag auch schon seine Sachen einpacken und sich einen neuen Job suchen.
 
Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden - einmal mehr gegen 'gesunden Menschenverstand' und für den möglichen worst-case gegen die Bürger dieses Landes. Das Motto der purpurnen Robenträger ist wieder: Paragraphenreiterei geht über Schutz des Volkes.

Deine Schlußbemerkung bringt das ganze Dilemma auf den Punkt. Leider.
 
@Shizzle

Und worauf begründest du deine Vermutung? So wie du es erzählst ist es lediglich eine Vermutung deinerseits.

Ich wäre auch dafür in dem o.g. Fall den Abschuss freizugeben. Es mag fürchterlich klingen, aber wenn die MAschine erstmal in ein KKW einschlägt können wir uns ja Gedanken machen wie schlimm das dann ist.
 
Offiziell heisst es die BRD darf nicht leben gegen leben aufrechnen. Ich frage mich: Warum nicht? Wenn 100 leute sterben müssen, dann ist es halt so, sie würden so oder so sterben, ausser man hat in jedem Flieger einen chuck norris oder steven seagall der für ordnung sorgt und im notfall 10 Terroristen mit seinen blossen fäusten bekämpft.
Wenn man diese 100 Leben nun 1 oder 2 Stunden vorher als geplant beendet um vielleicht 1000 oder 10000 andere zu retten, was ist daran verkehrt?
Die maschine nicht abzuschiessen ist indirekte unterstützung der terroristen.
 
Moin,

ich denke auch, dass dieses Urteil - so tragisch der Tod der Passagiere in einer solchen Maschine wäre - eine Entscheidung gegen die Logik respektive den gesunden Menschenverstand ist. Sollten Terroristen eine Maschine kapern, um damit ein Gebäude ( KKW o.ä. ) zu rammen, dann muss man sie imho abschiessen.

Auch die Entscheidung zu solcher Befugnis für die Luftwaffe wäre ja kein Grund, jede x-beliebige Maschine abzuschiessen.
Es wäre eine absolute ultima ratio...

Cys
 
wie schon von mir zu erwarten war bin ich gegen dieses gesetz und finde es gut dass es nun vorerst wieder aufgehoben wurde.
dass manche hier mit "gesundem menschenverstand" argumentieren zeigt dass sie wohl nich wissen welche bedeutung "gesunder menschenverstand" eigentlich hat.
der gesunde menschenverstand ist eine sehr niedere art des verstandes, denn es besagt ja schon quasi dass sie jeder halbwegs "normale" mensch besitzt. daher sollte man auf diesen gesunden menschenverstand eh nicht zuviel geben.
es ist unreflektiert, unreif und neigt zu kurzschlusshandlung da es nicht viel zeit braucht zum ergebniss des "gesunden menschenverstandes" zu kommen.

zum gesetz an sich: es kann wohl kaum sein dass man eine verabsolution zum abschuss entführter flieger erteilt. wie daedalus das szenario gestellt hat so kann man genau so gut sagen dass eine reihe ganzer zufälle und pech nötig wären damit genau dieses szenario zustande kommt. es kann nicht sein dass ein gesetz auf basis eines worst-case gemacht wird. herrgott dann müssten wir aber noch ganz andere gesetze einführen wenn man ständig den worst-case zu grunde legen würde! merkt ihr nicht dass genau solche gesetzt nur der anfang sind für ein total repressives und diktatorisches szenario a la 1984?

es gilt: solange auch nur ein einziger bürger VORSÄTZLICH durch die luftwaffe getötet wird im rahmen einer PRÄVENTION hat eine demokratie seine komplette legitimität auf dem klo verloren oder es gibt sie jedenfalls nicht mehr!
man kann doch nicht aufgrund einer annahme zwischen 50-200 UNSCHULDIGE menschen per gesetzeshand töten nur weil es sich im zweifelsfall RECHNEN würde...wo kommen wir denn da hin? das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen. das ist reine barbarei.

ich bestreite bestimmt nicht dass es nicht die möglichkeit gibt dass ein entführtes flugzeug in ein AKW fliegen will.
aber man sollte bedenken dass dies bisher a) noch niemals in irgendeinem land passiert ist und b) der flug zu einer grenze eines landes um das flugzeug auf einen ausländischen flughafen zu landen durchaus über ein AKW führen kann.
was macht man dann? schiesst das flugzeug ab in dem ali und mahmut sitzen und nur in die türkei fliegen wollten um zb dort eine freilassung zu erpressen?(als bsp)
kann nicht euer ernst sein...
 
Du versuchst das mit schönen Umschreibungen zu erklären, doch das hat nichts mit der Realität zu tun und auf worst case szenario und die Auswirkungen von "nichts tun" gehst du auch nicht ein. Fakten zählen hier, und nicht moralansichten...


man kann doch nicht aufgrund einer annahme zwischen 50-200 UNSCHULDIGE menschen per gesetzeshand töten nur weil es sich im zweifelsfall RECHNEN würde

Ja selbstverständlich kann man... Ich lasse doch nicht zu dass 150.000 oder xy Menschen gleich sterben und sonstwieviele km² für mehrere jahre verstrahlt werden.

Wenn qualifizierte Fachkräfte der Ansicht sind, das Flugzeug bedeutet eine Gefahr (befindet sich nicht mehr unter der Kontrelle der Flugcrew), sich das Flugzeug 5 km vor einem AKW befindet, sich schon im Sinkflug befindet richtung AKW, Säbel und Turban ( wie fies) bei den Fenstern raushängen o0, etc dann gibt es nur eine logische schlussfolgerung.

Abwarten und tee trinken. Denn wir pflanzen unsere Landschaft eh schon mit so viel Windkraftwärken zu, dass das Flugzeug irgendwo vorher in so ein 150m Monstrum reinknallt. Außerdem wird das AKW schon längst von Biobauern als Lagerplatz für ihre Produkte benutzt.

Haa, so ein szenario wäre fein, wird sich aber nicht spielen.

Sollte sich das Flugzeug in der Gewalt von Terroristen befinden und das Flugzeug befindet sich auf Kolisionskurs mit der Scheune von Bauer Huber, dann sollte man sich schon überlegen ob man es abschießt. Zerstörtes AKW oder Scheune sind nicht das gleiche.
 
th3o schrieb:
aber man sollte bedenken dass dies bisher a) noch niemals in irgendeinem land passiert ist und.
Egal.
Vor dem 11.09.01 wurde auch kein Flugzeug als Waffe missbraucht.
Man sollte zumindest die Mittel schaffen, damit es nicht passiert.

Aber wie kann das Wohl von Wenigen über dem Wohl von Vielen (der Allgemeinheit, uns) stehen (Bezogen auf diesen spez. Fall!)? Das frage ich mich.
Das der Abschuss die letzte Möglichkeit ist, hast du anscheinend noch nicht mal bedacht.
Das diese Entscheidung eine schwere wäre, ist wohl allen hier klar.
Nur, sie sollte gefällt werden dürfen; als "Letzte Möglichkeit" versteht sich.
Beim ersten Anzeichen das gleich zu machen wäre verantwortungslos.
Die Entscheidungsträger wären nur eine kleine Gruppe von Leuten.
Nicht der BW-Pilot; der wäre nur ausführendes Organ.

th3o schrieb:
merkt ihr nicht dass genau solche gesetzt nur der anfang sind für ein total repressives und diktatorisches szenario a la 1984?
Weiss ich wohl.
Könnte auch reine Schwarzmalerei von dir sein.
Vorsichtig sollten wir aber trotzdem sein.
Ein "1984" erreicht man auch ganz anders.

th3o schrieb:
man kann doch nicht aufgrund einer annahme zwischen 50-200 UNSCHULDIGE menschen per gesetzeshand töten nur weil es sich im zweifelsfall RECHNEN würde...wo kommen wir denn da hin? das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen. das ist reine barbarei.
So eine Entscheidung würde garantiert nicht aufgrund irgendeiner Annahme getroffen.
Sondern würde wohl überlegt sein.
Der der das entscheiden würde wäre nicht vom Militär, sondern der Minister.


-oSi-
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, aber das Gesetz war ein Feigenblatt und nur blinder Aktionismus gegen den ach so allgegenwärtigen Terrorismus mit Passagierflugzeugen. Wie das einzige Beispiel gezeigt hat, ist nicht etwa der fehlende Abschuß das Problem gewesen, sondern die Ermittlungspannen und die Ignoranz gegenüber Warnungen. Als es dann soweit war, konnte die Luftwaffe überhaupt nicht rechtzeitig aufsteigen und dann noch über unbewohntem Gebiet die Flugzeuge abschießen oder zur Landung zwingen.

Ein Anschlag ist deswegen so veheerend weil man ihn eben nicht vorraussagen kann. Weil man meist nicht die Chance hat die tatsächliche Ausführung zu verhindern. Erst recht wenn dies sowieso erstmal zum Verteidigungminister gelangen müßte, Krisenstäbe die Lage beurteilen müßten. Bis dahin ist es zu spät. Denn auch Terroristen wissen, daß sie nicht Stunden Zeit haben. Sie wähle also sowieso den kürzesten Weg.

Insofern ist dieses Gesetz sowieso praxisfremd und böte nur die Chance im Zweifelsfall falsch zu handeln. Das Recht Staatsbürger präventiv zu erschießen ist nicht unbedingt erstrebenswert. Zudem verstößt es grundsätzlich erstmal gegen das Grundgesetz, was natürlich unsere Sichheitsexperten erstmal ignoriert haben und gehofft haben damit so durchzukommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Theo du vergisst, dass Terroristen (zumindest jene die es schaffen ein Flugzeug zu entführen) im Regelfall ziemlich intelligente Menschen sind.

Wer eine Maschine entführt nur um damit in Land X zu fliegen, der wird nicht so dumm sein und jeglichen Funkkontakt mit der Luftraumüberwachung abbrechen, wenn er weiß dass das zu dem Abschuss der von ihm entführten Maschine führen würde.
Konkreter:

Ali will in die Türkei fliegen und entführt deswegen eine Passagiermaschine. (Das ist jetzt ein BEISPIEL ... bevor ich wieder wieder einer antiislamistischen Einstellung angemacht werde)
1. Im Regelfall würde er die Piloten nicht ausschalten! Warum soll er seine Aufmerksamkeit aufs Fliegen richten, wenn es ein anderer für ihn machen kann! Jeder Pilot ist angewiesen den Forderungen von Terroristen zu folgen. Das wird in der Regel auch gemacht!
2. Er weis, dass es in Deutschland ein Gesetz gibt welches den Abschuss von entführten Flugzeugen regelt. Er sieht die Phantoms der Luftwaffe (die ja erstmal versuchen werden ihn von dem möglichen Ziel abzudrängen). Er sieht die Lenkwaffen an den Rümpfen der Phantoms. Und über Funk wird er gewarnt, dass er abgeschossen wird wenn er nicht sofort auf Kurs XXX abdreht.

Was wird Ali wohl machen? Wohl kaum weiter auf das AKW zufliegen!

So viel Intelligenz kann man vorraussetzen! Denn jeder der in der Lage ist eine so komplexe Maschine wie einen modernen Passagierflieger zu "bedienen" und dazu noch Kenntnisse darüber hat wie der den Transponder deaktiviert muss schon einiges an Energie in diese Aktion rein bringen!

Man kann also guten Gewissens davon ausgehen, dass ein Anti Terrorspezialist sehr genau weis ob die Person die das Flugzeug in seiner Gewalt hat ein intelligenter oder ein dummer Mensch ist und welche Absichen dieser Mensch wohl verfolgt.

Ich bleibe mal auf der prakmatischen Schiene:

Man kann eine entführte Maschine z.B. zwingen auf einer Flughöhe von 30.000 Fuß zu bleiben! Sollten sie diese Flughöhe verlassen und zum Sturzflug ansetzen ist noch immer Zeit genug zum Abschuss!


Es gäbe Möglichkeiten genug um Ali sicher in die Türkei fliegen zu lassen ohne dabei zu Riskieren, dass er einen Anschlag mit der Maschine ausüben kann.


Warum dieses Gesetz notwendig ist?

Nun ja in diesem worst-case Fall bedarf es einer rechtlichen Absicherung! Sonst ist der Pilot und der Befehlende des Mordes schuldig und MUSS dementsprechend bestraft werden.
Somit wird es wohl kaum jemanden geben der jetzt noch eine solche Entscheidung treffen kann/wird.

Und wenn es NÖTIG ist Menschen zu opfern die ja eh schon zum Tode verurteilt sind, dann ist ein Präventivschlag gerechtfertigt wenn dadurch schlimmeres Abgewendet werden kann.

Ich sehe auch in DIESEM speziellen Fall nicht die Gefahr dass dadurch die Macht des Staates und sein Überwachungsapparat gefördert werden.

Bei den vielen Überwachungsgesetzten kommen mir auch schon oft Gedanken ob der Roman von George Orwell nicht irgendwann Realität wird.
Aber dieses spezielle Gesetz kann ich damit nicht in zusammenhang bringen.
 
Selbst mit einem Gesetz, das einen Abschuss erlauben würde, hieße die Aufgabe: Finden Sie einen Piloten, der ein Passagierflugzeug mit (meinetwegen) 300 Insassen abschießt. Und sich dann nicht vor einer Anklage wegen Totschlags in 300 Fällen fürchtet. Dann würde der nämlich den Himmel nur noch auf Postkarten sehen dürfen.
 
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Simple Man schrieb:
Du versuchst das mit schönen Umschreibungen zu erklären, doch das hat nichts mit der Realität zu tun und auf worst case szenario und die Auswirkungen von "nichts tun" gehst du auch nicht ein. Fakten zählen hier, und nicht moralansichten...




Ja selbstverständlich kann man... Ich lasse doch nicht zu dass 150.000 oder xy Menschen gleich sterben und sonstwieviele km² für mehrere jahre verstrahlt werden.


ich umschreibe überhaupt nichts aber ich sage dass solch ein gesetz zur kurzschlusshandlung anstacheln würde und ich brauche nicht zu sagen dass in der bundeswehr nicht nur super chillige und auf deeskalation bedachte menschen arbeiten sondern dass es da auch ein ganz anderes kaliber gibt die schnell mal den verstand ausschalten und lieber abdrücken...solche individuen gibts in jeder armee.

aber genau auf den worst-case gehe ich doch ein @simple man. genau das sage ich darf nicht zur grundlage eines gesetzes sein.
so könnte ich sagen geht ihr auch nicht auf mein argument ein dass man das ja gleich mit sämtlichen anderen lebensbereichen auch machen könnte und einfach sagen könnte: "ja und? nur weil es bisher noch nicht so weit gekommen ist heisst es doch nicht dass man das nicht schon mal per gesetz abwenden kann."...:freak:

und zu deinem "ja selbstverständlich kann man....": nein, kann man nicht und zwar weil deine 150000 total unrealistisch sind da erstens: um ein AKW in der regel keine grossen ballungszentren sich befinden und zweitens: dass die 200 menschen im flugzeug sterben ist sicher...allerdings ist zum abschusszeitpunkt niemals sicher ob das ding wirklich auf ein akw zusteuert. und es ist ein gewaltuiger unterschied 200 menschen sicher in den tod zu schicken nur weil man das gegen eine MÖGLICHKEIT abgewägt hat....sorry das geht nicht in mein kopf.
 
Hola,

hm... eine schwere Frage.

Auf der Welt exestieren nicht nur Kraftwerke!

Aber trotzdem:
(...)Als dritte Barriere wirkt der Sicherheitsbehälter, eine druckfeste Stahlhülle um den gesamten Reaktor und den unmittelbar daran anschliessenden Teil des Kühlmittelkreislaufs. Das Reaktorgebäude aus meterdickem Stahlbeton bildet schliesslich die vierte Barriere und schützt den Reaktor insbesondere auch vor äusseren Einwirkungen wie Flugzeugabsturz und Sabotage.

Quelle: http://www.atomenergie.ch/wissen/dt/7-3.htm

Für mich sind immer noch Städte DAS primäre Angriffsziel. Wie viele Menschen würden sterben, wenn ein Flugzeug auf den - von mir aus - Eifelturm, Louvre fliegt? - und denkt noch an den historischen und repräsentativen Wert!

Wenn wir uns also sicher sind, dass das Flugzeug entführt wurde. Sagen wir mal es fliegt von Frankfurt am Main Richtung Paris? Wann wäre denn dann der richtige Zeitpunkt, um es abzuschießen? Erst wenn es sich im Sinkflug befindet und fünf Minuten vom Stadtzentrum weg ist? Was ist mit den ganzen banlieues? Oder: wer weiß denn, ob das Flugzeug dort vielleicht landen möchte?

Deshalb schließe ich mich der Meinung von th3o an.
Keiner kann absolut sicher sein, was mit dem Flugzeug passiert.

edit:

@ HappyMutant

Genau! Man hat gar nicht genug Zeit, um die nötigen Absicherungen zu treffen.

@ Morgoth

Nein!, ich möchte keine Flugzeugentführungen mehr. Nie wieder.
 
Zuletzt bearbeitet:
th3o schrieb:
herrgott dann müssten wir aber noch ganz andere gesetze einführen wenn man ständig den worst-case zu grunde legen würde! merkt ihr nicht dass genau solche gesetzt nur der anfang sind für ein total repressives und diktatorisches szenario a la 1984?

Diese beiden Sätze sind der Knackpunkt.

Wenn wir mit so einem Gesetz anfangen, dann lassen sich die entsprechenden Leute noch andere Szenarien einfallen. Und plötzlich fahren bei einer Demo vor dem Brandenburger Tor Panzer auf, weil sich die Abgeordneten in Gefahr wägen.

Wir dürfen nicht wieder anfangen wie schon so oft in der Geschichte, wo das Militär immer mehr ins zivile Leben vordrang und es später bestimmte.

Die Bundeswehr darf im Inneren keinerlei Befugnisse haben. Die ist nicht dazu ausgebildet, und für die meisten Eventualitäten gibt es entsprechende Brigaden bei der Polizei.

Außerdem: was spricht eigentlich dagegen, die Sicherheit im Flugzeug durch schärfere Kontrollen, abgeschottet Pilotenkabinen usw. zu erhöhen? Das sind sinnvolle Präventionsmaßnahmen, die auch keine Menschenleben kosten.

Aber passt auf, jetzt, nachdem das Gesetz gekippt ist, werden wir in den nächsten Monaten unseren Entführungsfall haben.

Gruß
Morgoth
 
th3o schrieb:
um ein AKW in der regel keine grossen ballungszentren sich befinden

Also das Kernkraftwerk Unterweser würde in Falle eines GAU's 2 Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern direkt bedrohen. Und in Bremerhaven wäre die Sterblichkeitsrate sicherlich auch noch sehr hoch!
Ferner der Fallout und die Langzeitschäden die noch etliche Todesopfer fordern würden.

Und zum Wahrscheinlichkeit der Gefahr ... Siehe meinen vorhergehenden Post
 
sicherlich gibt es solche "spinner" in jeder armee. aber in diesem fall würde ja nicht irgendein spinner in den himmel geschickt werden.
du betreibst genauso eine schwarzmalerei und du unterstellst dann anderen, nicht tiefgründig genug zu denken.

du sprichst hier vielen leuten einen"biederen" verstand ein.
da können wir doch froh sein dich zu haben oder?
aber entschuldigung,wenn es keine absolute andere möglichkeit GÄBE, bitte dann kann ich doch nicht auf deiner grundlage sagen "bitte schön, lassen wir sie in ein AKW fliegen".
wenn es dann zig tausend opfer gibt, bitte wer will dann DAS verantworten, wenn man weiß, man hätte wesentlich weniger verluste haben können.
sicherlich ist jedes opfer ein opfer zuviel. aber es gibt nun einmal situationen im leben der menschheit, an dem es einfach opfer gibt, ob es dir oder mir gefällt oder nicht. und diese opfer gilt es dann so gering wie möglich zu halten. und das erreicht man bestimmt nicht, wenn man diesem hi-jacker freien flug ins nächste AKW gestattet. das müste dir doch aber auch klar sein.

dann sage mir bitte, wer würde das dann verantworten? nicht immer nur von der position des entscheidenden ministers oder des piloten ausgehen, der den abschuss befehlt. wenn jemand entscheidet die maschine NICHT runterzuholen, wer will dafür gerade stehen? dann sind es nicht 200 opfer sondern um ein vielfaches mehr.
natürlich steht der schutz jedes einzelnen als wichtigstes gut.
aber fakt ist auch, das es nicht immer durchführbar ist, wie man immer wieder sieht. und dann muss man eben zusehen, daß es so wenig opfer wie möglich gibt.


@morgoth
aha die pilotenkabine sozusagen einbruch sicher machen. und wenn der terrorist mit einer handgranate droht? wie wollt ihr dann vorgehen? es wurden immer schon neue dinge ausprobiert und die terroristen waren immer einen schritt weiter. wir können doch nicht davon ausgehen, daß es dann immer weitere gesetze geben würde diesbezüglich. aber lasst doch mal die kirche im dorf bitte. eine demo ist noch lange kein flugzeug, welches auf ein AKW zufliegt, so wie es hier beschrieben wurde. dann dürfen wir ja gar nichts mehr tun. bitte, öffnen wir doch den terroristen gleich tür und tor. sobald wir etwas erlassen oder verbieten, hab tihr gleich panik, daß noch schlimmere gesetze kommen. nun gut..ein freifahrtschein für jeden terroristen.
 
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@blacksavage und alle die pro-gesetz sind

ich sage euch knapp was bei mir durch keine diskussion erreicht wird.
es wird nicht erreicht mich davon zu überzeugen, dass sichere 200 Tote in kauf zu nehmen sind für (mögliche und keineswegs sichere) tausende.
wenn ihr weiterhin darum diskutieren wollt...dann nicht mehr mit mir :)
das ist einfach eine moralische grenze die ich nicht überschreiten werde.
da sage ich euch klipp und klar: ich riskiere tausende von toten statt dass 200 menschen durch "meine" hand sterben.

@blacksavage zu morgoth
ja klar, handgranate...und dann bleibt das flugzeug sicher auch noch ganz um es dann in das AKW zu fliegen :D...also entführer mögen dumm sein, aber so dumm nun auch wieder nicht
 
th3o schrieb:
ich umschreibe überhaupt nichts aber ich sage dass solch ein gesetz zur kurzschlusshandlung anstacheln würde und ich brauche nicht zu sagen dass in der bundeswehr nicht nur super chillige und auf deeskalation bedachte menschen arbeiten sondern dass es da auch ein ganz anderes kaliber gibt die schnell mal den verstand ausschalten und lieber abdrücken...solche individuen gibts in jeder armee.
du glaubst doch wohl selber nicht das in der bundeswehr leute in der position sind, solch einen abschuss zu beschliessen, die sich wie freizeitrambos aufführen
über solch einen abschuss darf bestimmt nicht ein x-beliebiger offizier bestimmen, wenn kommt so ein befehl von oben, und dort sitzen bestimmt nicht die schiesswütigen sondern leute mit grips im kopp
 
th3o schrieb:
da sage ich euch klipp und klar: ich riskiere tausende von toten statt dass 200 menschen durch "meine" hand sterben.
Gut, das du nicht die Entscheidungen treffen darfst.
Wir hier alle könnten, so glaube ich, diese Entscheidung nicht treffen.
Dafür sitzt ein entsprechender Minister im Sattel, der diese Entscheidung zu treffen hätte.
Ich schrieb schon weiter oben, dass das Militär diese Entscheidung nicht treffen würde, sondern der Minister.
Der Luftwaffen-Pilot wäre nur ausführendes Organ.

Der Entscheidungsträger würde diese Entscheidung nur als Letzte Möglichkeit haben.
Nur dann, wenn nicht anderes mehr geht.


Aber hier wird ja schon wieder der Teufel an die Wand gemalt. :rolleyes:

Dass das alles riskante Entscheidungen sind ist wohl klar.
Ich opfere auch nicht Freiheit im Namen der Sicherheit.
Das was in den USA abgeht, wird hier nicht eintreffen.
Das Heimatschutzministerium wurde ja schon von Harry Belafonte mit der Gestapo verglichen.
Aber solche Zustände halte ich für Dtl. für zuweit hergeholt.
Das was ja einige hier sehen...


-oSi-
 
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Ich möchte noch ein mal auf den Post von HappyMutant verweisen.
Wie schnell kann so eine Entscheidung gefällt werden?

Und noch ein mal: Wie sicher ist diese in kurzer Zeit geschlossene Entscheidung?

Bitte nicht übertreiben!

Wie schon oft gesagt wurde: Terroristen, die heute ein Flugzeug (!) entführen, sind intelligent genug auch den Funk anzulassen und die "Vermittler" zu belügen. Sie können zum Beispiel behaupten, dass sie nur den Abzug der US- Truppen aus dem Irak erzwingen möchten.

Und wer war hier so sicher, dass sie die Wahrheit sagen oder es eben nicht tun?
Vielleicht fliegen sie bloß in Richtung der großen Stadt, um ihren Forderungen mehr Druck zu verleihen?
 
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