Ich kann das Gejammere über die Gebühren zu WoW nicht nachvollziehen.
Abzocke? Gonzo71 hat es schon versucht zu erklären, aber scheinbar hält wohl jeder Blizzard für "geldgeile Abzocker". Es war zudem schon Monate vor Verkaufsstart klar, das WoW monatliche Gebühren kosten würde, ein Blick in die örtlichen FAQ hätte gereicht.
Während über den Kaufpreis des Spiels sicher noch zu verhandeln wäre, die monatlichen Gebühren sind gerechtfertigt. 2x im Monat im Kino oder 2x im Monat bei McD., da ist man sogar noch mehr Geld los.
Mit diesen Gebühren wird abgedeckt:
allgemeine Kosten:
- Server/Büroräume
- Vertrieb
- Lohnkosten (oder will jemand umsonst oder unter Wert arbeiten?)
- Lizenzkosten für die Verwendung von Software von Drittanbietern (oder glaubt ihr, die schreiben alles mit dem Notepad?)
Personalkosten:
- Programmierer
- Support
Dazu mal ein extra Wort: Unter Support fällt mehr, als nur ein paar EMails mit den Kunden auszutauschen. Was macht ihr, wenn euch Cheater das Spiel verderben? Was macht ihr, wenn mal InGame etwas nicht funktioniert wie es soll? Was macht ihr, wenn ihr Streitigkeiten mit anderen Spielern habt? Was macht ihr, wenn eure Account-Daten weg sind? Das alles und noch viel mehr muss 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr abgearbeitet werden.
- Gamemaster
- Übersetzer
- Öffentlichkeitsarbeit
Wartung/Pflege:
- Serverwartung
- Bugbeseitigung
- Patchvorbereitungen
Teilweise sehr umfangreiche. Diese Patches sind nicht mit denen von normalen Spielen zu vergleichen. Wer mal wissen will, was ein echtes
Chancelog ist, der guckt mal auf der linken Seite, ganz unten den Punkt
Patch Notizen.
- Serveraufrüstungen/Neuanschaffungen
Auch hier wieder ein paar Worte: Technik kann versagen oder veraltet. Zudem müssen die Server 24/7/365 laufen. Ein MMORPG ist kein statisches Spiel. Zunehmende Spielerzahlen und softwaremäßige Erweiterungen verlangen stetig nach neuer Hardware.
Entwicklung:
Ein MMORPG lebt davon, ständig was neues zu bieten. Erfahrene Spieler möchte man nicht mit den ewig gleichen Dingen langweilen. Addons müssen her. Zum Teil werden diese sogar kostenlos veröffentlicht. Bei DAoC war es das Addon "Foundations" und "New Frontiers".
Weiterhin hat niemand Lust in vielleicht 2 Jahren mit altbackener Grafik zu spielen. Es müssen Anpassungen, ja teilweise Neuentwicklungen der Engine in Angriff genommen werden, um optisch Up to Date zu sein. Dabei muss es nicht nur mal eben mit neuer und alter (Spieler)Hardware kompatibel sein, nein es muss auch in der Online-Welt gewährleistet sein, das alles reibungslos funktioniert. Denn nicht jeder hat einen Rechner, auf dem vielleicht die neue Engine ruckelfrei läuft. Er möchte aber trotzdem das Spiel weiterspielen. Wie also bekommt man neue und alte Grafik auf dem selben Server unter einem Hut, wenn beispielsweise 60% schon mit neuer Grafik spielen, die anderen 40% noch mit alter Grafik?
Eventplanung:
Sei es Ostern, Weihnachten, Spielejubiläum, Serverjubiläum: Feste wollen gefeiert werden, wie sie fallen. Sowas will organisiert werden. Auch gross angelegte Story-Events lockern das alltägliche Rollenspielerleben auf. Und während sich Spieler über solche Dinge, die den Rahmen eines MMORPG erweitern, freuen, müssen andere dafür arbeiten.
Im letzten Jahr gab es eine Trauerfeier auf "meinem DAoC-Server" für gleich 3, innerhalb einer Woche bei tragischen Unfällen, ums Leben gekommene Spieler. Von offizieller Seite wurde extra ein Platz InGame hergerichtet, wo für jeden Spieler eine schwarze Flagge auf Halbmast gesetzt wurde. Gamemaster haben sich dabei um einen gesitteten Ablauf der Trauerfeierlichkeiten gekümmert.
Zeigt mir mal ein gebührenfreies Spiel, in dem auch von offizieller Seite so an die Spielergemeinschaft gedacht wird...
Andere Länder, andere Sitten
Dieses Phänomen wurde schon bei DAoC festgestellt. Amerikanische und europäsiche Spieler spielen das gleiche Spiel, aber jeder Kontinent anders. Im Klartext: Änderungen im Spiel, die auf amerikanischen Servern noch Sinn machten, konnten nicht einfach auf europäische Server übertragen werden und umgekehrt. Stichwort: Balancing.
Was also tun? Das heisst nichts anderes, als das für Europa ein eigener Vertrieb und Support inkl. Entwicklungsarbeit für die nötigen Änderungen aus dem Boden gestampft werden muss. Und das kostet ebenfalls Geld.
Und hier stehen natürlich auch eigene Server, eigene Räume, ach naja ich will nicht wieder von vorne anfangen.
Und ganz zum Schluss möchte Blizzard natürlich noch was verdienen (kaptialistische, egoistische Schweine, stimmts? Abzocker, wa? Stand nicht was von barmehrzige Samariter im Firmennamen?). Weiterhin möchte man auch einen Überschuss für Neuentwicklung haben, oder woher sollen Investitionen in neue Spiele kommen, wenn nicht vom Gewinn?