DVD, HD-DVD und Blu-ray auf einer Disc?

Christoph Becker
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Der Formatkrieg zwischen Blu-ray und HD-DVD um die Markt beherrschende Position läuft seit Monaten. Doch bevor überhaupt ein Gewinner feststeht, gibt es wahrscheinlich schon einen sicheren Verlierer: den Kunden. Dieser muss sich in Zukunft durch ein Wirrwarr verschiedener Formate und Datenträger wuseln und die richtige Entscheidung treffen.

Die Lösung könnten Hybrid-Medien sein, die Daten unterschiedlicher Format beherbergen und somit in allen handelsüblichen Abspielgeräten lauffähig wären. Derartige Entwicklungen gibt es bereits, allerdings beschränken sie sich bisher auf die Kombination von DVD- und HD-DVD-Daten. Sie sollen dem Kunden in erster Linie den Umstieg zwischen zwei Technologien erleichtern.

Für Filmstudios ergibt sich aber zusätzlich das Problem, dass man in Zukunft wahrscheinlich doch meist von einem Film gleich drei Varianten anbieten muss. So wird der Film „The Lake House“ ab dem 26. September erstmals in gleich drei Formaten angeboten werden. Zum einen wäre dies die DVD zu einem Preis von knapp 29,- US-Dollar, die Blu-ray-Disc für circa 35 Dollar und den Hybrid aus DVD und HD-DVD für 40,- US-Dollar. Und genau hier zeigt sich das aktuelle Dilemma, denn Hybrid-Medien sind teuer in der Produktion und diese Mehrkosten werden direkt an die Kunden weitergegeben, auch wenn es sich – wie bei „The Lake House“ – nur um einen Quasi-Hybrid handelt. Denn hier befinden sich die DVD-Schichten auf der einen Seite der Disc, auf der anderen ist die HD-DVD-Fassung.

Die beiden Entwickler der Warner Bros. Studios Alan Bell und Lewis Ostrover gehen nun in einem bereits im August 2006 angemeldeten Patent einen erweiterten Weg. Dieser beschreibt, wie aus einem zweiseitigen Datenträger ein Mischmasch aus CD, DVD, HD-DVD oder Blu-ray Disc wird. Man möchte sogar so weit gehen, Blu-ray- oder HD-DVD-Daten auf eine herkömmliche DVD-Scheibe platzieren zu können. Dies wäre allerdings aufgrund der relativ geringen Datendichte der DVD nur für kurze Filme mit einer Laufzeit von weniger als einer Stunde interessant. Auch ist nicht geklärt, wie Abspielgeräte mit diesen Mix-Medien umgehen werden können.

Bis wir dies wissen werden, geht sicherlich noch einige Zeit ins Land. Dennoch sind solche Über-Hybrid-Medien mit Sicherheit ein guter Ansatz, den unbedarften Kunden aus dem Formatkrieg zwischen HD-DVD und Blu-ray herauszuhalten. Schließlich müsste der dann doch nur eine einzige Scheibe kaufen, die dann in jedem Player funktionieren würde – zumindest in der Theorie.