Micron 4150AT: Die erste Quad-Port-SSD für vier CPUs nimmt im Auto Platz

Michael Günsch
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Micron 4150AT: Die erste Quad-Port-SSD für vier CPUs nimmt im Auto Platz
Bild: Micron

Für den Einsatz in Autos hat Micron die nach eigenen Angaben erste Quad-Port-SSD vorgestellt. Die Micron 4150AT kann somit von bis zu vier Prozessoren gleichzeitig angesprochen werden. Dadurch könne die Systemleistung verbessert werden, ohne zusätzliche Datenspeicher einzusetzen.

Vier Ports für eine vereinfachte Architektur

Micron spricht von einer „Zentralisierung des Massenspeichers für mehrere Systeme“, was für mehr Effizienz und eine zweckmäßigere Architektur sorge. Mit mehr parallelen Datenströmen würden potenzielle Engpässe beim Datenaustausch sowie die Notwendigkeit zum Vorhalten redundanter Datenkopien minimiert.

Laut Micron könne zum Beispiel ein Port mit dem Fahrassistenz-System (ADAS) und ein anderer Port mit dem Infotainment-System verbunden werden, während gleichzeitig private Daten gespeichert und Kartendaten abgerufen werden. Zudem wird die sogenannte Single Root I/O Virtualization (SR-IOV) mit bis zu 64 Virtuellen Maschinen (VMs) unterstützt.

Quad-Port-SSD versus bisherige Lösungen
Quad-Port-SSD versus bisherige Lösungen (Bild: Micron)

Bisher seien im Automobilsegment eher Single-Port-Lösungen üblich, die lokal in der Nähe des jeweiligen SoCs (System-on-a-Chip) platziert werden. Sollen hingegen mehrere SoCs auf denselben Speicher zugreifen, waren zuvor kostspielige PCIe-Switches in „Automobilqualität“ nötig. Im Prinzip könnte eine Quad-Port-SSD also vier SSDs ersetzen oder eben den Einsatz eines solchen Switches überflüssig machen, was auch die Kosten pro Gigabyte reduziere.

PCIe 4.0 mit TLC (oder im SLC-Modus)

Die Micron 4150AT liegt im BGA-Formfaktor vor, wird also direkt auf eine Platine gelötet. Der nicht näher beschriebene Controller arbeitet mit PCIe 4.0 und NVMe 2.0. Beim NAND-Flash soll es sich um Microns 176-Layer-TLC-NAND mit 3 Bit pro Zelle handeln. Dieser könne aber je nach Bedarf auch im SLC-Modus oder im sogenannten High-Endurance-SLC-Modus mit nur einem Bit pro Zelle betrieben werden, was die Zahl der möglichen Schreibzyklen massiv erhöht, die nutzbare Speicherkapazität aber deutlich reduziert.

Micron’s 4150AT SSD is built with its triple-level cell (TLC) NAND but can be configured to support single-level cell (SLC) and high-endurance (HE-SLC) data endurance groups too, which respectively offer 20 times and 50 times the endurance of TLC, to best meet unique data requirements. For example, the HE-SLC endurance group can be used for heavy-write use cases such as continuous black box data recording, in which cars must constantly rerecord critical data from sensors, cameras and lidar. In such a scenario where data is being programmed and erased every few minutes, the HE-SLC mode offers the required endurance while eliminating the need for more expensive volatile memory such as DRAM.

Micron

Wie dem Datenblatt (PDF) zu entnehmen ist, wird die Micron 4150AT in vier Versionen mit 220 GB, 440 GB, 900 GB oder 1,8 TB Speichervolumen angeboten. Zum sequenziellen Durchsatz macht der Hersteller keine Angaben, die IOPS beim wahlfreien Lesen/Schreiben von 4KB-Daten sollen Werte von 600.000/100.000 erreichen.

Aufgrund der widrigen Umweltbedingungen im Automobileinsatz ist die SSD auf einen hohen Temperaturbereich von -40 °C bis +115 °C ausgelegt und entspricht dem Automotive Safety Integrity Level B (ASIL-B) sowie dem Automotive SPICE Level 3.