2. Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung

Ich hatte damals (FISI, 1997) in der Berufsschule auch u.a. Deutsch, Politik, Sport und Religion, aber z.B. kein Mathe. Das war eine ganz tolle Vorbereitung auf das nachfolgende Informatik Studium...
Insb. Sport und Religion haben NICHTS in einer Berufsschule verloren, sofern es nicht explizit darum im Beruf geht, aber das sehen wohl einige Leute anders.
 
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Metal_Rex schrieb:
Hallo Leute,
ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema eine zweite Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung zu machen.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur sagen: Bewerb dich und sprich deine Punkte bei einem Vorstellungsgespräch an. Die Firmen wissen was und wie gehandhabt wird und können dir dazu fragen beantworten. Ansonsten kannst du dir noch neben einem Lehrplan der Berufsschule den Ausbildungsrahmenplan der IHK anschauen dort steht näheres was grob dich im Betrieb erwartet. Der Rest bleibt Spekulation von jeder Seite und wird dir bei der Entscheidungsfindung wenig helfen.


Nur Mut ein Gespräch schadet nicht und verpflichtet zu nichts, drücke dir die Daumen.
 
Metal_Rex schrieb:
Das ganze kann man sich in einem 6 Monats Kurs geben statt 3 Jahre rumzujuckeln oder sich auch selber beibringen
Das ist gar nicht mal so dumm. Selbst wenn man es auf eigene Kosten machen muss, die "Rendite" dieser "Investition" ist letzten Endes häufig sehr hoch (sprich höheres Gehalt wegen besserer Qualifikation). Selbst beibringen bringt dir am Ende natürlich keinen Schein, den du auf den Tisch donnern kannst.
Gerade wenn du schon eine Ausbildung hast, würde ich den Bachelor aber auch vorziehen, wenn es zeitlich/finanziell möglich ist.
 
Lernt man Mathe als FIAE?
Im Informatik Studium ist Mathe ja ein sehr sehr großes Thema...

Oder nur Java/Python/C++ und anderes?
 
Metal_Rex schrieb:
Genau deswegen hätte man den Ausbildungsteil ja aufteilen können. Aber so ist es halt.

Dann macht doch aber eine zweite Ausbildung kaum Sinn :D Den ganzen Teil mit Deutsch, Religion, Sport, Geschäftsprozessen kann ich mir eh sparen weil ich es schon hatte und der einzige Teil der fehlt ist Informations- und Telekommunikationssysteme und Anwendungsentwicklung. Das ganze kann man sich in einem 6 Monats Kurs geben statt 3 Jahre rumzujuckeln oder sich auch selber beibringen und mit einem Portfolio sein können zeigen und dann genauso als Berufseinsteiger anfangen. Um es mal einfach darzustellen. Obwohl ich das oft im Internet gelesen habe wurde aber immer zur Ausbildung geraten obwohl es wohl in anderen Teilen der Welt gang und gebe ist, dass man es sich selbst beibringt.

Solltest du über 21 Jahre sein, kannst du auch auf den schulischen Teil verzichten. Meiner Erfahrung nach ist die Berufsschule relativ unnütz. Da lohnt sich ein IHK-Vorbereitungskurs mehr. Alles andere entweder privat oder in der Firma aneignen.
 
Enurian schrieb:
Wenn du eh 3 Jahre machen müsstest, warum gehst du dann nicht an eine (Fach-)Hochschule?
Da hast du nach 3 Jahren den Bachelor, konntest zwischendurch selbst Schwerpunkte festlegen und hast in Summe mehr gelernt. Religion und Sport bleiben dir da auch erspart :p
Wobei ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass das Studium nicht für jedermann geeignet ist.
Allgemein ist die Schwierigkeit deutlich höher und wer z.B. mit Mathe garnichts anfangen kann wird in einem Informatik-Studium ganz schön Probleme bekommen, gerade dann wenn die Schulzeit und damit die Grundlagen schon ein paar Jährchen zurück liegen.

HerrDrachen schrieb:
Lernt man Mathe als FIAE?
Ja, aber der Mathe-Aufbau Unterricht an der Berufsschule ist dagegen ein Witz.
Wir hatten im ersten Lehrjahr ein bisschen Zahlensysteme umrechnen und grob den Realschulstoff wiederholen. Das war es wenn ich mich richtig erinnere.
Generell geht es an der Berufsschule gemächlicher zu. Beispiel: Klar der Fokus lag in meinem Falle als damals FiSy nicht auf dem programmieren aber das was wir in drei Jahren an der Beruffschule damals in Java gelernt haben, hat man uns an der Hochschule innerhalb der ersten paar Vorlesungen im ersten Semester eingetrichtert. Dazu kommen dann eben noch andere Vorlesungen die auch recht anspruchsvoll sind.
 
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Metal_Rex schrieb:
Wie nimmt man dort als Azubi aktiv teil?
In dem man seinen allerwertesten bewegt.

Wahrscheinlich kenne ich die Antwort: Unser Bildungssystem ist unattraktiv und die IT in Deutschland ist sowieso zurück geblieben.
Das Problem ist in dem Fall nicht das Bildungssystem. Das bisschen Berufschul-Unterricht ist fast schon vernachlässigbar. Das Problem ist deine Einstellung. Selten habe ich so eine Einstellung gegenüber der FI-Ausbildung gesehen. Selbst völlig andere Naturen ohne großes Vorwissen in der IT haben die Abschlussprüfung nach den regulären drei Jahren schaffen können.

chrga schrieb:
besser du lernst Prinzipien und nicht die Sprache. Es geht darum Datenstrukturen und Vorgehensweisen zu begreifen, ob die in c++ oder in python implementiert sind ist erstmal egal.
This.

winterblut schrieb:
Deutsch'? Religion? Sport? Wir reden von der Berufsschule und nicht vom Kindergarten.
Scheint so üblich zu sein, wenn man keine (Fach-)Hochschulreife mitbringt.

Xes schrieb:
Wobei ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass das Studium nicht für jedermann geeignet ist.
Allgemein ist die Schwierigkeit deutlich höher und wer z.B. mit Mathe garnichts anfangen kann wird in einem Informatik-Studium ganz schön Probleme bekommen, gerade dann wenn die Schulzeit und damit die Grundlagen schon ein paar Jährchen zurück liegen.
In der Berufschule hat man ein gechilltes Leben. Im Studium muss man seinen Arsch selber hochbekommen. Wäre auch traurig wenn es anders wäre.
 
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Aber als Mathematisch-technischer Softwareentwickler lernt man viel Mathe!
Im Rahmenlehrplan steht Diskrete Mathematik, Linear Algebra, Analysis, Stochastik.

Ist das was man in der Softwareentwicklung als FIAE lernt, wenigstens auf hohem Niveau?
 
Metal_Rex schrieb:
der einzige Teil der fehlt ist Informations- und Telekommunikationssysteme und Anwendungsentwicklung. Das ganze kann man sich in einem 6 Monats Kurs geben statt 3 Jahre rumzujuckeln

Du meinst da haben Experten über Jahre Konzepte entwickelt, überarbeitet und angepaßt die am Ende gar nicht sinnvoll sind? Wahnsinn! Was man da an Geld sparen könnte! Ich glaube, Du bist da einer ganz großen Sache auf die Spur gekommen! Vermutlich hat unser Bildungsministerium das bisher schlicht übersehen. Also sei bitte so nett, tu uns allen einen Gefallen und ruf mal im zuständigen Ministerium für Bildung und Forschung an. Lass Dich nicht abwimmeln, verlange die zuständige Ministerin Anja Karliczek persönlich zu sprechen, das was Du zu sagen hast ist viel zu wichtig und bedeutsam um bei einem der unteren und vermutlich auch total unfähigen Mitarbeiter hängen zu bleiben.

Und berichte bitte unbedingt hier wie das Gespräch verlief, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!
 
HerrDrachen schrieb:
Ist das was man in der Softwareentwicklung als FIAE lernt, wenigstens auf hohem Niveau?
Kann ich nicht beurteilen da ich die andere Ausbildungsrichtung gelernt habe. Was ich aber sagen kann ist, dass es (neben dem selbständigen lernen) stark vom Betrieb abhängt wieviel der Azubi am Ende kann:
Manche Betriebe sehen die Azubis leider als billige Hilfskräfte die nur Zuarbeiten dürfen, andere haben sogar zusätzlichen Betriebsinternen Unterricht und werden nach einer Anlernphase tief in Projekte integriert.

Ich würde behaupten, dass ein engagierter Azubi der sich noch über den Berufsschulunterricht hinaus informiert und der von seinem Betrieb gut gefördert wurde nach drei Jahren deutlich "wertvoller" für den Arbeitsmarkt als Programmierer sein wird, als ein Hochschul-/Uniabsolvent der sich mit Ach und Krach durch die Prüfungen gehangelt hat aber von der realen Arbeitswelt noch kaum Ahnung hat.

Die Duale Ausbildung bringt halt gleich den Vorteil mit sich, dass Azubis gleich wissen wie es "draußen" abgeht. -Ein Vollzeit Student muss sich gegebenfalls erst an ein geregeltes Vollzeitarbeitleben gewöhnen und muss den Kontakt mit Kunden, sowas wie Kanban und innerbetriebliche Abläufe erst noch kennenlernen.
Den Azubi übernimmt man als Arbeitgeber im idealfall und der macht dann gleich da weiter wo er aufgehört hat. Da man sich kennt bedeutet das für beide Seiten meist weniger Risiko.

Hat beides Vor-und Nachteile. Fakt ist aber: Das Studium ist wesentlich härter, dafür winkt nach dem Abschluss normalerweise mehr Gehalt. (Zumindest zum Einstieg, später entscheidet eh Fachexpertise und Verantwortungsbereiche.)
 
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@Xes

Danke, für deine Antwort!

Wie viele Stunden pro Woche musstest du lernen für deinen FISI?

Ich denke im Informatik Studium muss man sicherlich 60h/die Woche lernen.
Es ist sehr schwer und umfangreich.
 
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Dann geh auf eine FH, das ist nicht "sehr schwer", sondern gut zu schaffen und die Orientierung liegt mehr auf der Praxis.
In unserem Betrieb haben wir sehr, sehr viel bessere Erfahrung mit Werkstudenten gemacht als mit Azubis. Da existieren wenigstens ein paar Grundlagen anstatt "in der Schule? Da lernen wir nichts"-Sprüche. Die Studenten kann man nach dem Abschluss ebenso übernehmen und sind eingearbeitet.
 
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Tobi86 schrieb:
In meiner Ausbildung selber habe ich nichts gelernt bzw. alles was ich gelernt habe, habe ich mir selbst beigebracht. [...]

Sowas in der Art habe ich irgendwie im Gedächtnis. Ich fand meine Ausbildung auch zum Teil sinnlos. Das ganze hätte man auf 3 Monate reduzieren können wenn man es auf die wichtigsten Fächer reduziert hätte. Deutsch, Religion, Sport braucht kein Mensch und waren vom Anspruch her 8 Klasse. Alles berufsbezogene hat Spaß gemacht und war was Neues. Gefühlt wird aber in Deutschland aber immer eine Ausbildung verlangt deswegen auch meine Bedenken und der Konflikt zwischen zweiter Ausbildung. Und auch das Thema mit ständigem lernen in diesem Beruf finde ich super. Bei vielen Berufen hat man das was man gelernt hat gelernt und das war es dann aber da fehlt dann irgendwie etwas.
 
HerrDrachen schrieb:
Wie viele Stunden pro Woche musstest du lernen für deinen FISI?

Ich denke im Informatik Studium muss man sicherlich 60h/die Woche lernen.
Es ist sehr schwer und umfangreich.
Kommt darauf an welche Noten man anstrebt und welche Vorkenntnisse und Begabung man mitbringt.
Ich schätze für gute Noten muss man sich schon mit dem Lernstoff beschäftigen und gerade das programmieren ist nichts, was man nur durch im Unterricht zuhören lernt. In Netzwerktechnik musste man sich auch ein wenig herein denken und nachmittags eventuell mal ein wenig dazu nachlesen. Viele andere Fächer (deutsch, englisch, elektrotechnik uws.) bekommt man meist auch ohne lernen hin, wenn man das aus Schulzeiten noch kann.

Mit dem Aufwand für ein Studium ist das aber keineswegs vergleichbar:
Wenn du in der Schule gut aufgepasst hast, privat schon ein wenig programmieren kannst und dann im Berufschulunterricht nicht die ganze Zeit aufs Handy schaust sondern aufpasst kommst du vermutlich größtenteils gut durch ohne großartig viel Nachmittags lernen zu müssen.
Im Studium wirst du (auch auf der Fachhochschule, so extrem ist der Unterschied zur Uni nicht) in nahezu jedem Fall täglich den in den Vorlesungen besprochenen Stoff aufarbeiten müssen um gut mitzukommen.

Auch ein Studium ist als "nicht" hochbegabter schaffbar. Man muss aber die Fähigkeit mitbringen sich in den Vorlesungen zu konzentrieren und die Disziplin aufbringen Nachmittags und an den Wochenenden zu lernen.
Für mich war das damals nichts, deshalb habe ich zuerst die Ausbildung gemacht, bevor ich später nachdem ich schon gearbeitet hatte dann ein Studium begonnen habe.

Metal_Rex schrieb:
Das ganze hätte man auf 3 Monate reduzieren können wenn man es auf die wichtigsten Fächer reduziert hätte. Deutsch, Religion, Sport braucht kein Mensch und waren vom Anspruch her 8 Klasse.
In drei Monaten wird das nichts. Der Fokus liegt ja auf der betrieblichen Ausbildung Berufschulunterricht hast du eh nur einmal die Woche oder alle 6 Wochen für zwei Wochen (so war das bei uns.)
Das wiederholen des Schulstoffs liegt vermutlich daran, dass für eine Ausbildung auch Leute in Frage kommen die in der Schule eher weniger aufgepasst haben. Über diesen Weg möchte man die Allgemeinbildung in diesen Themen wieder auffrischen und den "Spätzündern" die Chance geben sich das auch noch anzueignen.
 
Xes schrieb:
Auch ein Studium ist als "nicht" hochbegabter schaffbar.
FH bestimmt und Uni wohl meistens auch... in meinem Fall hats nicht funktioniert. Ok, man musste wohl nicht hochbegabt sein, aber man musste knallahrt auswendig lernen können (vor allem für ein Fach)... und das kann ich leider nicht.
 
Jesterfox schrieb:
aber man musste knallahrt auswendig lernen können
Ich bin noch nicht so weit fortgeschritten aber auswendig lernen musste ich bisher nicht besonders viel.
Schwieriger finde ich tatsächlich die Fächer in denen man Zusammenhänge verstehen muss:
z.B. theoretische Informatik, Algorithmen und natürlich Mathe.
Die erfordern einfach viel konzentrierte Zeit um alles zu verstehen. Hinzu kommt, dass es mit verstehen nicht getan ist: Gerade in Mathe kommt bei der Klausur noch ordentlich Zeitdruck hinzu, richtig Zeit zum Nachdenken oder längerem korrigieren blieb mir meistens nicht. Wer hier nicht richtig übt und die Aufgaben schnell und möglichst fehlerfrei lösen kann schafft die erforderlichen Punkte zum bestehen nicht.
 
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Xes schrieb:
Ich bin noch nicht so weit fortgeschritten aber auswendig lernen musste ich bisher nicht besonders viel.
Hängt halt bei ner uni auch viel vom Prof ab der die Prüfung macht... wenn du bei der theoretischen Informatik gar nicht mal mehr die Chance hast alles zu verstehen sondern nur noch auswendig lernen hilft wird's halt übel...
 
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@TE: Du solltest dich einfach mal informieren gehen. Da du bereits eine Ausbildung hast, solltest du mindestens um ein halbes Jahr, eher ein Jahr, verkürzen können, dann zeigt sich auch, ob du das alles so easy kannst.

Ich kann nur vom FISI sprechen, aber Religion und Sport gab es dort nicht. Englisch, Wirtschaft, Politik (eher Versicherungswesen, rechtliche Grundlagen etc.), Anwendungsentwicklung, Telekommunikationssysteme, Elektrotechnik, Mikrocontroller-Technik etc. - waren die Fächer. Und solche Fächer wie Deutsch oder Englisch hatten ganz klaren Bezug zur IT - also technisches Englisch oder Projektdokumentation in Deutsch.
 
So unterschiedlich kann ein Studium wohl sein... auswendig lernen musste ich 0, oft genug durften Aufzeichnungen verwendet werden. Es geht ja schließlich darum Konzepte zu verinnerlichen und anzuwenden.
Täglich "lernen", selbst am Wochenende? Also bitte, vielleicht zur Prüfungszeit, ansonsten war das weder bei mir noch bei all meinen studierten Freunden der Fall.
 
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