Abtreibungen sind unethisch - Diskussion

Ist halt so in der offenen Diskussion im Online-Forum.

Da wird von "schützenswertem Leben" gefaselt und dann die Fliege erschlagen, das Hähnchenbrustfilet auf den Grill gelegt und dann noch die Ameisen Kolonie unter der Terrasse vergiftet.

Schon die Wortwahl macht klar, dass man die Komplexität des Themas nicht erfassen will und mit einfachen Antworten daher kommt, die am Ende keine Antworten sind.

Ich halte mir zwar auch keine Moralpredigt, wenn ich mir ein Steak in die Pfanne haue. Aber zumindest ignoriere ich nicht wie wir mit Tieren umgehen wenn ich in eine Diskussion darüber einsteige.
Und ebenso vermeide ich dann Phrasen, dass jedes Leben schützenswert sei, wenn wir in einer Diskussion sind und mir ja bewusst ist, dass wir nicht nur den Wert von Leben allgemein sehr unterschiedlich bewerten. Sondern auch insbesondere menschliches Leben sehr unterschiedlich behandeln. Sei es weil der Betroffene am anderen Ende der Welt lebt, bereits ein gewisses alter erreicht hat und Krank ist, gewissen Verbrechen begangen hat oder eben wie ein Embryo noch gar nicht allgemein den Status einer Person in unserer Gesellschaft hat.

Es ist halt heuchlerisch zu sagen, jedes menschlich Leben ist gleich wertvoll und dann doch sehr unterschiedlich zu regieren abhängig davon ob der Polizist ein unschuldiges Kind oder einen 55 jährigen Vergewaltiger erschossen hat. Oder war das Kind gar nicht unschuldig? oder der Mann gar kein Vergewaltiger? Spannend, selbst ohne diese Zusätze sieht die Reaktion der meisten Menschen sehr unterschiedlich aus.

Jedes Leben gleich Wertvoll: Bei Rettung Frauen und Kinder zuerst!

Jedes Leben gleich Wertvoll: Wehrdienst-Pflicht nur für Männer in diesem Altersrahmen!

Wie hier mehrfach geschrieben zum Thema. Wenn die körperliche Selbstbestimmung der Frau relevant ist, kann Abtreibung nicht per se unethisch sein.

Inwiefern es Sinn macht das ungeborene Leben zu schützen, hängt für mich als Relativist von vielen Umständen ab, insbesondere in wie fern die restliche Gesellschaft in der Lage und willig ist dieses Leben bis zu einer gesellschaftlich integrierten Person heranziehen zu können.
Und im frühembryonales Stadium sind wir dazu technisch nicht in der Lage, ohne der Mutter diese Selbstbestimmung abzusprechen mit erheblichen unmittelbaren aber auch dauerhaften Folgen.
 
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Keylan schrieb:
Da wird von "schützenswertem Leben" gefaselt und dann die Fliege erschlagen, das Hähnchenbrustfilet auf den Grill gelegt und dann noch die Ameisen Kolonie unter der Terrasse vergiftet.
Schon der Terminus "schützenswertes Lebens" drückt sehr schön die Willkürlichkeit des Ausdrucks aus. 😉
Ist z. B. im Tierschutz mitunter auch nicht anders, wie auch schon Volker Pispers feststellte, der meinte, er habe noch nie einen Aufkleber "Ich bremse auch für Bremsen!" auf einem Auto erblickt habe. 😅

"Mein Körper gehört mir!" ist ja m. E. eine valide Meinung - bedeutet jedoch, dass jeder Körper dem jeweiligen Lebewesen gehört.
Dieser Logik zur Folge gehört dem abzutreibenden Kind sein Körper und die (werdende) Mutter hat darüber nicht zu verfügen.
Ergo: Abtreibungsbefürworter nutzen ein Anti-Abtreibungs-Argument als Pro-Argument. ... hatte ich das Thema "Willkür" bereits angesprochen? 😉
 
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Das ist immer noch Quatsch. Beides muss abgewogen werden. Man kann nicht einfach den Körper der Mutter vollkommen ignorieren.

Das ist kein Mittelweg, sondern Radikalität für eine Position.
 
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Ich wünschte, es würde die ganze Energie in den Schutz von Leben gesteckt, das den Mutterleib bereits verlassen hat. Stattdessen kümmern sich die Republikaner in den USA darum, Menschen abzuschieben, in menschenunwürdige Abschiebeknäste zu packen und die Todesstrafe auszuweiten. Daneben wird durch die Wirtschaftspolitik die Kinderarmut befördert und häusliche Gewalt totgeschwiegen. Was interessieren uns die Blagen auch, sobald sie mal auf der Welt sind? Dass sowas von genau den Schreihälsen kommt, die bei Abtreibung so hardcore für den "Erhalt von Leben" kreischen, lässt einen veritablen Brechreiz entstehen.

Auch hierzulande sind die Schnittmengen verblüffend, die zwischen Leuten bestehen, die einerseits den unbedingten Schutz von ungeborenem Leben fordern, andererseits aber Fantasien über brutale Repressalien gegenüber bereits geborenen Menschen hegen. Und der Wille, bereits lebende Menschen in der Ukraine zu schützen, ist in solchen Kreisen auch erstaunlich gering ausgeprägt.
 
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Skaiy schrieb:
Das ist kein Mittelweg, sondern Radikalität für eine Position.
Einen Mittelweg haben wir bereits: Du hast 3 Monate + eine Beratung Zeit für eine Entscheidung. Wie viel will man noch? 🤷‍♂️

Zumal, wenn ich druck von Außen, sexuelle Gewalttaten und gesundheitliche Gründe ausschließe, bleiben immer noch ca. 95 % der Fälle übrig.
Wenn ich mir die Zahlen anschaue, blieben demnach - polemisch ausgedrückt - ca. 95 % der Schwangerschaftsabbrüche die darauf beruhen, dass Menschen zu blöd oder unwillig zum Verhüten waren.

Das relativiert für mich so oder so die ganze Debatte, denn das geht in die Richtung, dass viel zu viele ihre Verantwortung nicht übernehmen wollen. 🤷‍♂️
Überdenke, was Du tun willst, und was es mit Dir machen wird. Belüge Dich dabei nicht selbst.
Triff eine Entscheidung und lebe mit ihr - verlange nicht, dass Gott und alle Welt die dann gut finden müssen.
Nimm die Entscheidung nicht auf die leichte Schulter, wie es div. Aktionistinnen fordern/vorleben. Das könnte Dich im akuten Fall härter treffen, als jene Aktionistinnen. Die müssen die Suppe im Zweifel nicht auslöffeln.
 
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mchawk777 schrieb:
Einen Mittelweg haben wir bereits: Du hast 3 Monate + eine Beratung Zeit für eine Entscheidung.
Ich meine die Meinung, dass man ab der Einnistung Abtreibung illegal sein sollen, was entsprechend eine 100 %ige Radikalität und kein Mittelweg wäre.

mchawk777 schrieb:
Wenn ich mir die Zahlen anschaue, blieben demnach - polemisch ausgedrückt - ca. 95 % der Schwangerschaftsabbrüche die darauf beruhen, dass Menschen zu blöd oder unwillig zum Verhüten waren.
Wo ist hier genau das Problem, solange man innerhalb der Regelung abtreibt, indem beide Rechte abgewogen werden?

Im Gegenteil: Es wäre wenn überhaupt problematisch ein Kind zu bekommen. Ein ungewolltes Kind, das wegen den Entscheidungen der Eltern im Zweifel leiden muss.
 
mchawk777 schrieb:
ca. 95 % der Schwangerschaftsabbrüche die darauf beruhen, dass Menschen zu blöd oder unwillig zum Verhüten waren.
Das ist und bleibt eine unwahre Verkürzung der wahren Gründe. Darüber hinaus Fehler als „zu blöd“ zu klassifizieren, ist angesichts dessen, das wirklich jeder Fehler macht, auch schwere, schlicht Arroganz. Soll man dich in Bezug auf deine Fehler auch ggf massiv bevormunden und Rechte aberkennen, weil du ja nur zu blöd warst?
 
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Ich bin der Meinung Männer dürfen dazu keine Meinung haben. Erst recht seit dem ich vor kurzem Vater geworden bin.

Ich finde es so unsäglich wie Männer meinen über Frauenkörper verfügen zu müssen. Abtreibungen zu verbieten oder pseudolegal zu lassen aber mit so hohen Hürden verbunden, dass es einem Totalverbot gleich kommt (wie in mittlerweile vielen Bundesstaaten der USA) ist in meinen Augen viel unethischer, da es ungleich mehr Leid verursacht.

Darüber hinaus ist es ja auch nicht so, dass Frauen nun reihenweise Abtreiben weil die Gesetzgebung dazu sehr liberal ist.

Das die Geburtenraten so niedrig sind in meist westlichen Ländern liegt auch einfach an anderen grundsätzlich guten Umständen (Zugang von Frauen zu Bildung, Zugang zu günstigen Verhütungsmitteln, sozioökonomische Faktoren - wer kann sich ein Kind leisten? <--- das ist vielleicht der einzig Blöde Faktor) und das wird man auch kaum zurück drehen können in meinen Augen.

Ist auch nicht unbedingt wünschenswert die Geburtenraten wieder hochzuschrauben.

Ich wäre zumindest dafür, dass der Paragraph §218 komplett wegkommt damit Ärzte ohne Not und sorge beraten dürfen, sodass es einfacher ist Frauen zu helfen diesen Schritt zu gehen.
 
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aRkedos schrieb:
Ich bin der Meinung Männer dürfen dazu keine Meinung haben. Erst recht seit dem ich vor kurzem Vater geworden bin.
Wenn beim ONS also das Gummi reisst, gehst du auch am naechsten Tag mit zu ihren Eltern um die Hochzeit zu klaeren?

Ein Kind Betrifft immer zwei Menschen und ich finde, (werdende) Vaeter duerfen zumindest ihre Meinung haben. Nicht, dass man Frauen zur Abtreibung zwingen muss/soll/darf. Ich bin auch gegen Abtreibungen ab einem gewissen Schwangerschaftszeitpunkt. Aber zumindest eine eigene Meinung zu der Sache sollte man schon zulassen....
 
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aRkedos schrieb:
Ich bin der Meinung Männer dürfen dazu keine Meinung haben.
Keine MEINUNG(!) haben zu dürfen? Das ist eine schon sehr gewagte Aussage.
Mitsprache/Entscheidungsrecht kann man ja noch irgendwie (zurecht) dagegen argumentieren, aber keine Meinung(!) haben zu dürfen?

Jeder Mensch kann SELBSTVERSTÄNDLICH für alle Themen/Bereiche eine Meinung haben....auch für Themenkomplexe, die ihn nicht betreffen (können).

MfG, R++
 
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aRkedos schrieb:
Ich bin der Meinung Männer dürfen dazu keine Meinung haben. Erst recht seit dem ich vor kurzem Vater geworden bin.
Demnach hättest du diesen Satz gar nicht schreiben dürfen, du hast ja auch eine Meinung zu dem Thema geäußert.
Meinungen zu äußern und über einen Frauenkörper zu verfügen sind nun nicht das Gleiche.
Ersteres darf jeder zu jedem Thema, das ihm beliebt, auch wenn er keine Ahnung hat und das Geäußerte darf dann auch kritisiert werden.

Davon abgesehen sehe ich es auch so, dass Schwangerschaftsabbrüche in erster Linie die betroffene Frau etwas angeht, weil es ihr Körper ist und eben auch dem Mann/Freund und dem Arzt des Vertrauens.
 
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s0undjan schrieb:
Demnach hättest du diesen Satz gar nicht schreiben dürfen
ich glaube er hat das ja in seinen Folgesätzen klargemacht, worum es ihm wirklich geht. Auch wenn der Satz und die Aussage unglücklick sind, weiß man doch was er genau eigtl. sagen will.

Ich finds spannend, wie wir dieses Thema als Gesellschaft angehen. Wie emotional auch und idealistisch. Teils religiös getrieben.

Am Ende juckt es nach der Geburt niemanden, was mit Kindern in diesem Land passiert. Da wird dann über "Assi Kinder" von Bürgergeldempängern" geschimpft. "Assi-TV" auf RTL2 gefröhnt usw.

Kinder sind generell eher lästig in der Gesellschaft. Die sind zu laut, können sich nicht benehmen. Die Eltern überfordert. Werden nur noch vorm TV geparkt.

Kinder im Restaurant? Geht auch gar nicht. Am Besten Kinder wegsperren und erst wieder rauslassen, wenn sie reif und ruhig sind. So kommt es einem vor, wenn man als Eltern mit Kindern in Deutschland unterwegs ist.

Da merkt man dann, dass das alles eher unerwünscht ist. "Adults only" Hotels sprießen auch wie Pilze aus dem Boden.

Die Gesellschaft ist also mittlerweile, so empfinde ich das, eher Kinder und Familienfeindlich.
Frauen um die 30 werden eher ungerne eingestellt. Könnten ja schwanger werden!
Elternzeit für Männer? Der Arbeitgeber denkt sich da seinen Teil. Die Kollegen wohl auch.

Was ich sagen will: Warum ist der "Anfang" vom Leben so wichtig für uns und wenn die Brut ein mal da ist, warum sind uns Kinder und deren Schicksale so egal?
 
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@aRkedos ich dachte das Kind gehört auch dem Vater (es hat ein Teil der DNA vom Vater), kann man da sagen daß ein Vater keine Meinung zum Leben seines Kindes haben soll?
getexact schrieb:
.....
Da merkt man dann, dass das alles eher unerwünscht ist. "Adults only" Hotels sprießen auch wie Pilze aus dem Boden.
......
Was ich sagen will: Warum ist der "Anfang" vom Leben so wichtig für uns und wenn die Brut ein mal da ist, warum sind uns Kinder und deren Schicksale so egal?......
ja dein beschriebener Umgang mit dem Nachwuchs trifft oft zu und wundert mich nicht - denn ich bezweifle eben daß der Anfang vom Leben so wichtig wäre hierzulande. Das sieht man schon hier im Thema wo die Meinungen überwiegend Pro-Abtreibung sind. Und Straßendemos für die Rechte der Frauen ergeben ein noch krasseres Bild, da habe ich ehrlich gesagt nicht den Eindruck daß der Paragraph 218a den Skandierenden liberal genug ist.
 
Sanjuro schrieb:
kann man da sagen daß ein Vater keine Meinung zum Leben seines Kindes haben soll?
Ein Meinung zu einem Schwangerschaftsabbruch kann und sollte der Vater haben.

Aber die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch liegt allein bei der schwangeren Person, da sie über ihr körperliches Selbstbestimmungsrecht entscheidet.
 
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Sanjuro schrieb:
ich dachte das Kind gehört auch dem Vater
Besitzansprüche auf ein anderes Lebewesen?
Es wird immer kruder.
 
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DerOlf schrieb:
Besitzansprüche auf ein anderes Lebewesen?
Ebend: "Mein Körper gehört mir!" (und deshalb darf ich einen anderen Körper töten)
Ist doch eine weitverbreitete "Logik", oder? 🤷‍♂️
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Es wird immer kruder.
@Sanjuro hat sich nicht 100%ig korrekt ausgedrückt, er hat aber nicht ganz Unrecht oder wieso müssen Väter 18+ Jahre lang Unterhalt bezahlen ?

mchawk777 schrieb:
(und deshalb darf ich einen anderen Körper töten)
Solange die Frau vor der 24. Woche abtreibt (medizinisch nicht alleine lebensfähig) ist es keine Tötung, weil es nur eine leblose Hülle/Masse darstellt.

mchawk777 schrieb:
Dieser Logik zur Folge gehört dem abzutreibenden Kind sein Körper und die (werdende) Mutter hat darüber nicht zu verfügen.
Solange die Frau vor der 24. Woche abtreibt (medizinisch nicht alleine lebensfähig) ist es kein lebender Körper, weil es nur eine leblose Hülle/Masse darstellt.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
mchawk777 schrieb:
Dieser Logik zur Folge gehört dem abzutreibenden Kind sein Körper
Es ist ja eben kein Kind sondern nen Zellhaufen welcher bis nach 6 Monaten vlt. manchmal auch 5 nicht lebensfähig ist.

Ab der Zeit würde ich deiner Aussage zustimmen aber davor ist‘s halt noch nichts.

Wenn dem nicht so wäre müsste der Mutter auch die Ernährung, Aktivitäten usw. vorgeschrieben werden und zum Wohle des Embryos alles penibel eingehalten werden. Falsche Ernährung-> Schadet dem Kind, usw.

Edit: der körperlichen Unversehrtheit (die auch den Geist betrifft) natürlich immer vorrangig.
 
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Tomislav2007 schrieb:
oder wieso müssen Väter 18+ Jahre lang Unterhalt bezahlen
Weil sich einige Väter nach der Geburt des Kindes leider aus der Verantwortung stehlen und abhauen. Eine Frau kann auch zu Unterhalt verpflichtet werden, wenn der Mann bedürftig ist und das Kind alleine groß zieht.
 
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