News Apple spricht sich gegen kritische Rohstoffe aus

mischaef

Kassettenkind
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Nachdem das weitestgehend fair hergestellte Smartphone Fairphone erste Erfolge aufweisen konnte, hat sich mit Apple ein weiterer Hersteller dazu bekannt, keine Rohstoffe mehr aus Konfliktregionen für seine Produkte zu verwenden.

Zur News: Apple spricht sich gegen kritische Rohstoffe aus
 
Tja, leider kann ein Hersteller gern solche Aussagen treffen. Garantieren, dass die benötigten Rohstoffe nicht doch aus Krisenregionen kommen, kann keiner. Wenn es schon die EU nicht schafft die Belgier davon abzuhalten, das deren Rohstoffhändler auf Krisenrohstoffe verzichten, wie soll dann - egal welcher - ein Hersteller das verhindern wollen?

Afrika wird ausgebeutet, das ist Fakt. Und es ist auch so gewollt von den Industrienationen. Und wer weiß, der ein oder andere Händler mag den Rebellen auch gern extra Cash für Waffen geben, damit "das Spice weiter fliesst".
 
Apple will nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, sondern muss das tun.. Das basiert auf einem Gesetz in den USA, nachdem die Lieferkette frei von Conflictmaterialien sein muss.
Ich habe hier täglich Anfragen von Kunden auf dem Tisch, die den Nachweis von unserer Firma wollen.
Es in den Medien als Wohltat darzustellen, ist natürlich geschickt...naja egal, Hauptsache das Gesetz wirkt.
 
Schön das eine vermeintliche Selbstverständlichkeit als Gutmenschentum dargestellt wird. Die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern sind ganz bestimmt immer noch unterirdisch, wenn sich medial nicht mehr so präsent.
 
Ich habe hier täglich Anfragen von Kunden auf dem Tisch, die den Nachweis von unserer Firma wollen.
Ja, das kann ich bestätigen - genauso wie die Tatsache, dass der Kunde auf die Bestätigung besteht und niemand die Bestätigung überprüft!
Mit anderen Worten, wenn von der EU gefordert würde, dass in einem Stahlbolzen kein Stahl mehr drin sein soll, dann schreibt man das und bezeichnet den Stahlbolzen auch weiterhin als solchen und nix passiert!

Sind wir doch mal ehrlich, dieses Theater überall ist doch von der Politik soweit ausgehöhlt worden, dass es einfach nur eine zusätzliche Arbeit ist den Wisch zu schreiben, sonst passiert gar nichts, egal ob es stimmt oder nicht - überprüft wird nicht!
 
0815*Sir Tom schrieb:
Afrika wird ausgebeutet, das ist Fakt. Und es ist auch so gewollt von den Industrienationen.
Das liegt aber auch an den afrikanischen Staaten und der dort vorherrschenden Selbstbedienungsmentalität der Machthaber.
 
PaladinX schrieb:
Apple will nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, sondern muss das tun.. Das basiert auf einem Gesetz in den USA, nachdem die Lieferkette frei von Conflictmaterialien sein muss.

Richtig, in dem im Artikel verlinkten Bericht zu der gleichen Angelegenheit bei Intel wurde das noch erwähnt.
Den Satz könnte man auch noch hier mit in den Artikel nehmen.
 
Da werden sich die Kongolesen bestimmt freuen, kein Warlord wird sie länger ausbeuten, neue Arbeit geben allerdings auch nicht!

Diese Form der Sanktionierung trifft die Lords doch am wenigsten, also ich finde das ja ein sehr lückenhaftes Konzept! :|
 
Die Erklärung ist das Papier wert auf dem sie steht. Gilt global. Das läuft dann wie bei Parma-Schinken. Die Rohstoffe werden halt dann nach Parma gekarrt, dort ein Jahr gut abgehangen und schon ist es Parma-Kobalt. So wie Öl zu wichtig ist, als es den Arabern zu überlassen (O-Ton des Friedesnobelpreisträgers Henry Kissinger, der auch Salvador Allendes Blut an seinen Händen kleben hat) so ungewünscht wäre ein friedliches und geeintes Afrika. Wo käme man denn da hin, wenn Leute über die eigenen Rohstoffe und deren Abbaumethoden bestimmen könnten.
 
Ist de facto nicht umzusetzen, da es bestimmte Rohstoffe momentan nur in afrikanischen Minen gibt(natürlich auch in australischen oder chinesischen, Arbeitskräfte und Erschließung kosten aber erheblich mehr und würden wohl erstmal mehrere Jahre dauern)
Das wird dann zB von unseren Freunden aus der Schweiz wie Glencore umgelabelt und weiss gewaschen;)

Nach guter alter US Manier einfach diejenigen Länder bombardieren oder die CIA putschieren und despotische Marionetten, *ähm* ich meine lupenreine Demokraten den Laden übernehmen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hach ja, die guten alten afrikanischen revolutionäre und freiheitskämpfer... einer freier und revolutionärer als der andere. ist doch alles nur Augenwischerei.
Ändern wird sich nie was, denn ohne diese "Konfliktregionen" würde unser Kapitalismus zusammenbrechen. Wenn der Westen es wollen würde gäbe es da drüben die gleichen bedingungen und Standards wie hier. Früher holte man die Sklaven rüber, heute lässt man sie gleich vor ort arbeiten. Praktisch.
 
"Konfliktfrei" heißt in den USA einfach nur "Wirtschaftsembargo für den Kongo" - Rohstoffe die aus Kriesengebieten die NICHT der Kongo sind, heißen nämlich trotzdem "conflict free" während Minen im Kongo, die nicht im Kriesengebiet liegen, "conflicted" sind.

Das gibt es sogar als Gesetz!
http://en.wikipedia.org/wiki/Conflict_minerals#United_States_law
 
Papier ist geduldig...
 
PaladinX schrieb:
Apple will nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, sondern muss das tun.. Das basiert auf einem Gesetz in den USA, nachdem die Lieferkette frei von Conflictmaterialien sein muss.
Ich habe hier täglich Anfragen von Kunden auf dem Tisch, die den Nachweis von unserer Firma wollen.
[...]
Genau so sieht es aus, Stichwort Dodd-Frank Act. Das hatte ich im entsprechenden Intel Artikel auch schon geschrieben: https://www.computerbase.de/forum/t...014-konfliktfrei.1300513/page-2#post-15086634

Ein schon älterer Papiertiger, der von der PR Abteilung positiv herausgestellt wird. Mehr ist das nicht.
 
Hmmm....

Bei einem Materialwert von unter 200 USD verkauft Appe die Geräte für das 3-5 fache.
Rohstoffe kommen aus Konfliktregionen (billiger).

Wenn sie nun auf solche Regionen verzichten wollen könnt ihr euch vorstellen wie teuer die Geräte werden.
Natürlich könnte man die Verluste (bzw. weniger Gewinn) auch selber Tragen aber sie werden es zu 140% an den Kunden weiter reichen.
 
Also dann wird ein Zwischenhändler dazwischen geschaltet, der alle notwendigen Papiere vorweisen kann und gut ist.
 
Hört doch auf nur auf Apple herumzuhacken, wenigstens tun sie irgendetwas. Jeder User, der hier im Forum aktiv ist, ist doch irgendwo - wenn auch im ganz Kleinen - an der Situation mitschuld.

Wie sollen milliardenschwere Konzerne denn alles nach fair-trade Standards kontrollieren können? Das ist doch gar nicht möglich. Um auf dem immer härter umkämpften Markt bestehen zu können - betont auf dem Markt, den wir als Konsumenten durch unseren globalisierten Lifestyle formen - muss man Kompromisse in Form von Billiglöhnen, Outsourcing in Armutsländer, Subunternehmer oder fragwürdigen Rohstofflieferanten eingehen.

Jeder, der ein Produkt bei Amazon & Co. bestellt, der ein Smartphone bei sich trägt, der im McDonalds isst, der ein Fernseher zu hause hat, und der seine Wurstwaren und Backartikel nicht beim guten alten Metzger bzw. Bäcker um die Ecke sondern im Supermarkt kauft, der bestätigt diese Produktpolitik. Einerseits will man ja immer jeden Cent sparen bei Neuanschaffungen von Gütern (anstatt mal bei lokalen, regionalen Anbietern zu schauen, die evtl. ein paar Euros teurer sind) andererseits wird dann gemeckert über die Arbeitsbedingungen.

Jeder der hier lebt und hier konsumiert kommt tagtäglich - angefangen beim Joghurt, dessen Bestandteile vor Verzehr erstmal 3 Kontinente bereisen bis hin zum in China hergestellten iPhone - buchstäblich in den "Genuss" von Produkten die nicht immer fair gehandelt werden. Der Reichtum des globalen Nordens (Deutschland ist damit eingeschlossen) basiert nunmal auf der Ausbeutung des globalen Südens (Afrika, Südostasien, Südamerika). Das ist nicht nur eine wichtige, politische Theorie der internationalen Beziehungen, sondern leider einfach Fakt.
 
Ob das nicht am ende einfach nur nen Vorwand ist nen "Fare Trade" siegel auf die Packung zu hauen um die Preise zu erhöhen?
 
Wie selbstgerecht manche User doch sind. Den bösen Westen für seine Ausbeutung beschimpfen, selbst aber den Beitrag vom Smartphone oder Computer abgeschickt. Die Nachfrage kommt immer noch von EUCH. Nicht von Apple, nicht von Deutschland, nicht von der EU. Jetzt drescht bitte weiter auf die "da oben" ein, denn euch trifft natürlich keine Schuld.
 
Genau so isses, philbot
*mein Smartphone streichel*
 
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