Arbeiten in der IT

Außerhalb von München / IGM / international tätigen Großkonzernen werden viele IT Führungskräfte (Bereichsleiter) keine 100k verdienen, geschweige denn Teamleiter / Gruppenleiter.

Kommt halt auch ganz drauf an, was das für ein Unternehmen das ist.
Eine Firma mit Technologie-Fokus ist eine ganz andere Hausnummer als ein Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe für dessen CEO die IT noch immer eine unerwünschte Ausgabe ist und nur aus Notwendigkeit toleriert wird.

Als Anhaltspunkt für diejenigen, die jeglichen Kontakt außerhalb ihrer Blase verloren haben:
https://www.stepstone.de/gehalt/Bereichsleiter-in-IT.html

Aber das Entgelttransparenzgesetz wird nächstes Jahr sicherlich einiges an Klarheit schaffen wenn die Berichte von größeren Unternehmen an die Öffentlichkeit gelangen.
 
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Ich habe nen Freund der ist QS Leiter bei einem Maschinenbauer. Kein IGM, der hat 20 Leute unter sich, der geht mit knapp 90 K im Jahr heim. 50 Stunden Woche ist völlig normal.

Jedes mal wenn es ums Gehalt geht, gibt es seitens der GF nur Ausreden. Die GF hat ihm auch schon gesagt, wenn sie ihn ersetzen müssten kämen sie nicht mehr so günstig weg. Trotzdem bleibt er da, seit über 13 Jahren. Mehr wie sagen kann ich es auch nicht. Jedes mal jammert er wenn er Mitarbeiter an IGM Buden verliert. Statt selbst zu einer zu gehen.
 
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Ja, man muss einfach gehen. Irgendeinen Grund gibt es immer warum man gerade jetzt nicht mehr zahlen kann. Es gibt an Ende nie die richtige Zeit.

Ich mache das nicht mehr mit.
 
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Das Paradies IGM nähert sich seinem Ende. Bosch entlässt Zehntausende, VW und Mercedes verlagern. Allein in den letzten 3 Jahren sind über 100.000 gut bezahlte Industriearbeitsplätze verloren gegangen.

Die Verhandlungsposition der IGM ist schlecht. Die Zeiten hoher Tarifabschlüsse dürften endgültig vorbei sein.

In der Chemie sieht es auch nicht besser aus.

Gerade in der IT ging die Zahl der ausgeschriebenen Stellen deutlich zurück.
 
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@StefanSchultz2 Du meinst wohl eher nur die letzten 12 Monate. In den letzten 3 Jahren durften das in Summe mehr als 250.000 sein. Außer du sprichst exklusiv Automotive an, dann kommt es in etwa hin.
 
Richtig. Es ging nur um Automotive. Insgesamt liegen wir laut offiziellen Zahlen bei rund 250.000 seit 2019.

Die Lage ist dramatisch! Aber die Politik tut weiterhin gar nichts. Sie gießen sogar noch Öl ins Feuer.

Ich bin regelrecht fassungslos mit welcher Gleichgültigkeit man in Berlin zusieht, wie unser Wohlstand sich in Luft auflöst. In normalen Zeiten wäre das längst Chefsache.
 
Diejenigen, die können verlassen das Land, diejenigen die es nicht können bezahlen das Ganze dann leider.

Genau der Grund warum ich wieder in meine alte Heimat Polen zurück bin und sehr viele, auch nicht-Polen, tun aktuell das Selbe.
 
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Ich schaue alle paar Monate mal grob nach IT Stellen.
Da hat sich der Wind ziemlich gedreht in den letzten 1,5 Jahren.

Neue Konzernstellen im IT Bereich existieren fast nicht mehr in DE. Dafür oft viele offene IT Stellen in Indien ausgeschrieben.
Im ÖD merkt man auch die steigende Anzahl guter Bewerber und fährt die Ausschreibungen oftmals einige Stufen runter da ja genug qualifizierte Bewerber kommen. Dazu kommt dass Digitalisierung im Grunde weggestrichen worden ist auf Bundesebene.

Finanzierung der Unis geht immer weiter runter. Mehr Arbeit für immer weniger Leute bei steigenden Anforderungen. Dann ist die Führung hoch erstaunt, dass die Qualität nicht steil bergauf geht.

Mit dem Schwinden der Kernindustrie geht ein Rückgäng vieler Zulieferer, Consulting etc einher.

Aus der recht persönlichen Perspektive von Anfragen die ich auf Linkedin bekomme seh ich es ebenso. Volumen ist aktuell so 10-20% vgl mit vor 2-3 Jahren. Gehaltsangebote 50-70k. Früher gab es auch Angebote im Bereich 90-130k.

Fast alle Angebot sind speziell und keine allgemeinen dev Stellen. Beziehen sich entweder auf Zertifikate oder Publikationen von mir.

Ich wollte eh mal ein Startup gründen für eine Weile. Kleine Gamedev Auszeit. Kommerzieller Erfolg eher unwahrscheinlich. Scheint mir attraktiv wenn die sonstigen Jobangebote zunehmen schlechter werden.
 
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Ist auch meine Erfahrung, Headhunter suchen aktuell sehr viel weniger, man wird kaum noch angeschrieben. Und wenn, dann ist nach Angabe des aktuellen Gehalts das Gespräch auch direkt wieder vorbei.
Aber ich kann es ja auch verstehen, meine Kollegen im Osten oder auch noch weiter im Osten, verdienen nur ein Drittel bis maximal die Hälfte, und wenn in den Meetings eh nur Englisch gesprochen wird und egal ist, wo man sitzt, warum soll eine Firma dann so viel mehr für eine ähnliche Qualifikation bezahlen.
 
Schlumpfbert schrieb:
Und wenn, dann ist nach Angabe des aktuellen Gehalts das Gespräch auch direkt wieder vorbei.
Das ist nun wahrlich schon länger so :)

Yogi666 schrieb:
Kommerzieller Erfolg eher unwahrscheinlich
Geht das nicht ein wenig am Gedanken eines eigenen Business vorbei?
 
Gamedev ist halt einfach nichts mit dem man im Regelfall das große Geld macht. Wenn es genug abwirft um den Lebensunterhalt zu finanzieren würde mir das schon reichen. Macht einfach super viel Spaß bisher.
In DE besonders schwer, da super hohe Personalkosten, viel Bürokratie und massig Steuern und Abgaben.

Ob es erfolgt hat sieht man ja auch erst nachdem man viele Monate Arbeit investiert hat und es releast. Gibt ein paar Förderungen die man für Startup allgemein und gamedev speziell machen kann.

Wenn es sich wirtschaftlich nicht selber trägt langfristig, dann macht man halt was anderes.

Hab nebenberuflich recht viel gamedev gemacht, aber da ist die Kapazität halt beschränkt neben anspruchsvollem Job.
 
Yogi666 schrieb:
Wenn es sich wirtschaftlich nicht selber trägt langfristig, dann macht man halt was anderes.
OK der Satz beim ersten Posting gefehlt 👍🏻
 
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Naja, weil man vielleicht Leute will die auch was können?

Also ganz unabhängig davon wo die angesiedelt sind.
 
Schlumpfbert schrieb:
Aber ich kann es ja auch verstehen, meine Kollegen im Osten oder auch noch weiter im Osten, verdienen nur ein Drittel bis maximal die Hälfte, und wenn in den Meetings eh nur Englisch gesprochen wird und egal ist, wo man sitzt, warum soll eine Firma dann so viel mehr für eine ähnliche Qualifikation bezahlen.
An der Oberfläche der IT kratzen kann jeder, aber im aktuellen Kontext geht es doch eher um Berufserfahrene bzw. Senior (hier beliebige Berufsbezeichnung aus der IT einfügen).
 
Naja, ich schrieb doch extra mit ähnlicher Qualifikation.
Es gibt in der Slovakei etc. durchaus fähige Leute, die sind nicht schlechter, nur weil bei ihnen die Sonne etwas früher aufgeht. Mit den Indern ist die Erfahrung eher lala, aber auch da sind die eigenen Erfahrungen natürlich nie repräsentativ.
Gute und nicht so gute Leute gibt es überall.
 
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Ja, die guten Leute Kosten aber überall gutes Geld.

Hab aktuell auch mit nem Spezialisten aus Amerika zu tun, der nen Feature völlig kaputt implementiert hat. Also disfunktional, aber in der Staaten heißt es ja gerne Fake it until you make it. Und manchmal kommt das make it halt nie...

Deswegen bin ich auch überhaupt kein Freund von "billig" in der IT. Man sollte immer schauen, dass die Leute den Job völlig durchdringen den Sie machen sollen. Am Ende spart man so am meisten. Wir gehen ja mal von skalierbaren Angeboten sprich Software aus und nicht das jemand physisch etwas machen muss.
 
Skysnake schrieb:
Ja, die guten Leute Kosten aber überall gutes Geld.
Jup und viele gehen gleich in die "den Westen" oder rufen auch "im Osten" schöne Preise auf.
Skysnake schrieb:
Fake it until you make it
Funktioniert heutzutage leider erstaunlich gut
Skysnake schrieb:
dass die Leute den Job völlig durchdringen den Sie machen sollen
Jep, das ist das wichtigste, Stichwort: Anforderungsmanagement. Aber auch da gibt es gute die einen wirklich fairen Preis haben.

Blender gibt's leider überall.
 
Xiaolong schrieb:
Diejenigen, die können verlassen das Land, diejenigen die es nicht können bezahlen das Ganze dann leider.

Genau der Grund warum ich wieder in meine alte Heimat Polen zurück bin und sehr viele, auch nicht-Polen, tun aktuell das Selbe.

Wir (Konzern) verlagern aktuell den Rest der Produktion nach Osteuropa und nach Asien. Energiekosten und Bürokratie sind ausschlaggebende Faktoren.

Deutschland ist als Standort nicht mehr wettbewerbsfähig. Und das ist meiner Meinung nach nur der Anfang. Der Einbruch in Automotive, der Chemie und dem Maschinenbau wird Konsequenzen haben.

Ich bin in der R&D und dank global agierenden Konzern ist mein Arbeitsplatz noch sicher. Aber wenn das hier so weitergeht, kann man für nichts mehr garantieren.

Im nächsten Jahr steigen die Beitragsbemessungsgrenzen wieder stark an. Die Lohnkosten für Fachkräfte steigen dadurch für Unternehmen noch mehr ohne das auch nur ein Cent beim Arbeitnehmer landet.
 
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Also das Personalkostenargument sehe ich nur bedingt wenn man eh kaum mehr Menschen in der Produktion hat und die Personalkosten unter 20% der Gesamtkosten ausmacht.

Da dreht es sich am Ende nur noch um ein paar Prozent Marge. Dafür ist Deutschland ziemlich stabil usw usf.

Und auch Rohstoffe/Energie. Da fragt man sich schon wie es in anderen Ländern gehen soll. Ja es ist bei uns nicht billig aber es geht noch deutlich schlimmer und dort darpt die Industrie jetzt auch nicht völlig dahin.

Das ist für mich sehr oft einfach nicht nachhaltigm
 
Skysnake schrieb:
Da dreht es sich am Ende nur noch um ein paar Prozent Marge
Richtig! Nehmen wir mal VW, Gewinnprognose um 5,1 Mrd nach unten korrigiert. "Wir machen jetzt 9, statt 14 Mrd. da müssen wir Leute entlassen". Aber immerhin +20% AE in Westeuropa, das ist doch was.... nachdem man schön Fahrzeuge letztes Jahr zurückgehalten hat.... Ja ich weiß der Shareholder Value ist die heilige Kuh, die niemand opfert :)
Skysnake schrieb:
Dafür ist Deutschland ziemlich stabil usw usf.
Noch ja, die Frage ist wie lange? Ich setze da aktuell keine großen Hoffnungen auf die nähere Zukunft und die Tatsache, dass die KK Beiträge steigen und die Leistungen gekürzt werden fällt genau in den Pfad.
Skysnake schrieb:
Ja es ist bei uns nicht billig aber es geht noch deutlich schlimmer und dort darpt die Industrie jetzt auch nicht völlig dahin
Naja, woanders darf ich erstmal mehr von dem behalten, was ich verdiene. Schweiz ist auch teuer, hat aber sehr gute steuerliche Regelungen und es gibt diese Kapitalertragssteuer zum Beispiel gar nicht, diese wird deinem Einkommen zugerechnet und im teuersten Kanton sind das glaube ich 18%. Und halt ein Spitzensteuersatz, der erst ab knapp 300.000,- CHF p.a. greift usw. Auswahl war damals PL oder CH, ist halt PL geworden, da meine Family da noch lebt.
Des Weiteren werde ich nicht mit irgendwelchem Blödsinn gegängelt. Neue Halle bauen? Bauantrag stellen » 2 Tage später diverse Rückfragen beantworten » ca. 2 Wochen später die Genehmigung. Alles digital ohne Papier da hat DE echt gepennt.
Und stell dir vor, ich darf meinen MAs Autos zur Verfügung stellen und die zahlen nur leicht höhere KK-Beiträge (~30,- €) und zusätzlich umgerechnet ~90,- € für die Nutzung, sofern Motor größer als 1599 cm³. Sonst sind es ~60,- €. Für dieselbe Karre in DE, wäre mein Mitarbeiter gute 750,-€ geldwerten Vorteil los. Die Industrie in DE hat leider den großen Nachteil, dass die Leute die davon am meisten profitieren ihr die größten Steine in den Weg legen. Man sägt am Ast auf dem man sitzt und der ist schon zur Hälfte, wenn nicht sogar mehr, durch. Ich könnte eine ganze Weile weitermachen, aber Quintessenz ist, für Leute die eine Firma haben ist DE unattraktiv. Das ganze funktioniert doch nur noch, weil viele in dem Land fleißig sind und vor allem verdammt leidensfähig. Damit das auch so bleibt hat man ja auch noch die Wegzugsbesteuerung, gäb's die nicht, wäre es in DE schon deutlich dunkler meiner Meinung nach.

@Topic: Gute IT'ler gibt's überall, auch sehr gute!

EDIT: Ich merke gerade ich springe etwas in den Themen, aber die Aussage sollte klar sein.
 
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