Autobahntourismus

foo_1337 schrieb:
Was ist mit einem direkten Aufprall gemeint? "Raser" kann von 250km/h nicht komplett runterbremsen und kracht mit einer Restgeschwindigkeit von 130km/h in den rübergezogenen, der 110km/h fährt? Oder ein LKW, der ins Stauende kracht?

Das ist doch Wunschdenken bzw. der Optimalfall. Bei solchen Geschwindigkeiten sind 90+ % der Unfälle vorbei bevor die Betroffenen (Raser) überhaupt richtig reagieren können. Das 1 von 10 mal glück hat, hat leider nix mit der Realität zu tun.

Das Problem an dieser Stelle ist ja nicht nur die hohe Geschwindigkeit, sondern die Raser mit ihrer ach so "coolen" Attitude und der fehlenden Reife.

Ich bin nicht direkt für ein Tempolimit aber ob es nötig ist mit mehr 200 km/h zu Fahren. Ich weiß ja nicht.

foo_1337 schrieb:
Die Zahl ist Bundesweit glücklicherweise Rückläufig, eben auch in dem Zeitbereich der von dir genommenen Studie:
https://www.zukunft-mobilitaet.net/...uf-deutschen-autobahnen-vergleich-ausland-eu/
Von daher ist die Frage, wieviel Gewicht man hier dem Tempolimit geben will.

Seit 2008-2010 sind die Unfälle sowie die Verletzten und Toten aber nicht rückläufig sondern konstant geblieben. Steht ja sogar im Text und die Zahlen in den Tabellen sprechen auch eine deutliche Sprache. Nix mit rückläufig in den letzten 12-14 Jahren.

Im Betrachtungszeitraum 1991 – 2019 sind deutsche Autobahnen sicherer geworden. Die Zahl der Verkehrstoten hat sich um etwa zwei Drittel verringert, die Zahl der Schwerverletzten halbiert. In den vergangenen zehn Jahren sind die Sicherheitsgewinne kleiner geworden. Die Anzahl der Schwer- und Leichtverletzten ist leicht gestiegen, während die Anzahl der Getöteten annähernd konstant blieb.
 
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aid0nex schrieb:
(...)Auch dort erreichst du die selbe kinetische Energie als wenn du mit 250 km/h gegen einen Baum krachst - nämlich wenn zwei Autos frontal ineinander rasen, (...)
Nein, wieder "failed", gleich zwei Trugschlüsse...

Die kinetische Energie (= 0,5 * m * v^2) eines 1.000 kg PKWs beträgt bei 250 km/h etwa 2.411.265 Joule.

Die kinetische Energie (= 0,5 * m * v^2) eines 1.000 kg PKWs beträgt bei 100 km/h etwa 385.802 Joule.

Die kinetische Energie bei 250 km/h statt 100 km/h ist um das 6,25fache größer.

Abgesehen von Verformungsdetails ist es hinsichtlich der Kraftwirkungen auf den PKW unerheblich ob er gegen eine massive Wand fährt oder gegen einen entgegenkommenden gleich schweren und gleich schnellen PKW, die Gegenkraft ist in beiden Fällen identisch.
Ergänzung ()

foo_1337 schrieb:
Die Argumentation ist ja immer wieder: Der "Raser" reist andere mit in den Abgrund.(...)
Nicht ausschließlich, es geht insgesamt um die Nachteile:

  • Bremsweg/Unfallwahrscheinlichkeit
  • Verbrauch
  • Unfallschwere
  • Verschleiß
die mit v^2 überproportional zunehmen.

Eines ist jedenfalls klar, je geringer die kinetische Energie die in einem Fahrzeug steckt, desto geringer sind die Verformungskräfte bei einem Zusamenstoß. Und der Zusammenhang ist eben Ekin = 0,5 * m * v^2.

Wer seine Geschwindigkeit verdoppelt, vervierfacht die Energie, die bei einem Zusammenstoß wirkt. Gut zu erkennen an den Bildern in #57.
 
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Binalog schrieb:
Nein, wieder "failed", gleich zwei Trugschlüsse...

Die kinetische Energie (= 0,5 * m * v^2) eines 1.000 kg PKWs beträgt bei 250 km/h etwa 2.411.265 Joule.

Die kinetische Energie (= 0,5 * m * v^2) eines 1.000 kg PKWs beträgt bei 100 km/h etwa 385.802 Joule.

Die kinetische Energie bei 250 km/h statt 100 km/h ist um das 6,25fache größer.

Abgesehen von Verformungsdetails ist es hinsichtlich der Kraftwirkungen auf den PKW unerheblich ob er gegen eine massive Wand fährt oder gegen einen entgegenkommenden gleich schweren und gleich schnellen PKW, die Gegenkraft ist in beiden Fällen identisch.

Vielen Dank dass du mir die kinetische Energie von zwei 1T schweren PKWs bei zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten berechnet hast, aber das hat nichts mit meiner Aussage zu tun --> Leseverständnis. Treffen zwei Autos mit je 100 km/h in entgegen gesetzter Fahrtrichtung aufeinander (klassisches Landstraße Überholmanöver Problem welches @foo_1337 beschreiben hat), ist es so als ob das Auto mit 200 km/h gegen eine Wand fährt. (Physik Mittelstufe, Kräfteadditionsberechnungen)

Hinsichtlich Verformungsdetails: Da dürfte es auf der Landstraße sogar schlimmer sein. Warum? Auf der Autobahn hast du idR stets Leitplanken und Aufprallschutz. Die Wahrscheinlichkeit dass du gegen einen Baum krachst ist gering. Ein Auto anderes Auto (Beispiel Frontalcrash) nimmt beim Aufprall natürlich viel Energie weg, eine Leitplanke aber noch mehr. ;) Die ist schließlich genau für diesen einen Use Case designed und gebaut worden.
 
aid0nex schrieb:
Vielen Dank dass du mir die kinetische Energie von zwei 1T schweren PKWs bei zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten berechnet hast, aber das hat nichts mit meiner Aussage zu tun --> Leseverständnis. Treffen zwei Autos mit je 100 km/h in entgegen gesetzter Fahrtrichtung aufeinander (klassisches Landstraße Überholmanöver Problem welches @foo_1337 beschreiben hat), ist es so als ob das Auto mit 200 km/h gegen eine Wand fährt.(...)
Eben nicht...


https://mizine.de/allgemein/was-gaebe-einen-groesseren-schaden/

Das einzelne Auto mit 200 km/h hat eine kinetische Energie von etwa 1.543.209 J.

Die beiden Autos mit 100 km/h haben eine gesamte kinetische Enegie von etwa 771.605 J.

( Ekin = 0,5 * m * v^2)
 
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Ich habe jetzt keine Aufschlüsselung gefunden, man darf aber bei dem Vergleich Landstaße -- Autobahn auch nich außer acht lassen, dass viele Motorradfahrer auf der Landstraße in einen Unfall verwickelt werden (in der Kurve übernommen, oder Vorfahrt genommen durch Autofahrer z.B.), der leider besonders häufig tödlich ist.
 
@Binalog Das ist jetzt nicht dein ernst, oder? 😂 Du widerlegst eine Aussage, die mir bisher jeder Physiker so getätigt hat, mit einer Folge einer US amerikanischen Actionserie? (Nein, Mythbusters ist nicht wissenschaftlich!) Der Link den du schickst bezieht sich ja auch ausschließlich auf die Mythbusters Folge... Wie kommst du auf deine Rechnung? Das stinkt ja sowas von dermaßen bis zum Himmel...
 
aid0nex schrieb:
(...) Wie kommst du auf deine Rechnung? Das stinkt ja sowas von dermaßen bis zum Himmel...
1641831712012.png


https://de.wikipedia.org/wiki/Kinetische_Energie

Um wie viel steigt die kinetische Energie eines Fahrzeugs, wenn sich seine Geschwindigkeit verdoppelt?
 
Beantworte doch einfach die Frage nach der kinetischen Energie, was für ein Problem hast Du damit?

Die Geschwindigkeiten zu addieren liefert das Ergebnis 0 km/h, weil sie genau entgegengesetzt gerichtet sind. Zudem ist es unerheblich ob es eine massive Wand ist oder ein identisches entgegenkommendes Fahrzeug, da die Gegenkraft in beiden Fällen gleich groß ist.

Zeig doch bitte mal Deinen Rechenweg, mit Zahlen und Formeln wird es eindeutiger.
 
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Eben, PKW gegen Wand und PKW gegen identischen PKW sind beides Frontalzusammenstöße.

Aus Deinem link (danke dafür)...
1641833773483.png

Beide Wagen bleiben an Ort und Stelle stehen, genau wie der einzelne Wagen, wenn er gegen eine massive Wand fährt, da die Gegenkraft in beiden Fällen identisch ist.
 
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Ich habe jetzt 45 min in Quellen gelesen. Und ich muss sagen, @Binalog hat recht. Gleiche Autos und Geschwindigkeit ist das gleiche wie mit der Geschwindigkeit gegen eine Wand zu fahren.
 
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Eure Rechnungen gehen halt von ein und dem selben Auto aus. Wenn z.B. eines davon ein Kleinwagen und das andere ein SUV ist, sieht das Ergebnis gleich ganz anders aus. Auch die Bauweise des Autos (Längsträger etc) ist entscheidend. Im Fall Q7 gegen Fiat 500 mit je 100km/h ist es wohl für den Fiat eher nicht so als würde er mit 100km/h gegen eine Wand fahren sondern eher wie 150km/h oder gar mehr.
Nur gibt es auf der Autobahn glücklicherweise nicht so viele Wände, Bäume etc. und auch sehr selten entgegenkommende Fahrzeuge, gegen die man fahren kann. Ich will jetzt nicht wieder von der AB anfangen, aber es gibt schon Gründe, weshalb es glücklicherweise selten Unfälle mit Aufprallgeschwindigkeiten jenseits der 200km/h gibt.
 
Binalog schrieb:
Danke für Mühe und die Rückmeldung.
Ich bin schon ein bisschen entsetzt. Früher kannte die Formel jedes Kind und der Zusammenhang zwischen Energie und Bremsweg war praktisch jedem bekannt.
 
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@Binalog
Muss man da nicht noch bedenken, dass man bei einem Zusammenstoß der zwei Fahrzeuge auch zwei Knautschzonen/Crash-Strukturen hat, die Energie ableiten können?
Ich habe das so in Erinnerung, dass in dem Fall die Chance, das zu überleben, bei zwei Fahrzeugen höher ist als bei einem Fahrzeug, das mit höherer Geschwindigkeit gegen ein unbewegliches Objekt prallt.
 
Thane schrieb:
Muss man da nicht noch bedenken, dass man bei einem Zusammenstoß der zwei Fahrzeuge auch zwei Knautschzonen/Crash-Strukturen hat, die Energie ableiten können?
Nein, weil sie die doppelte Energie "ableiten" müssen, sh. verlinktes Video oben
 
Meiner Meinung nach gibt es keinerlei Grund gegen ein Tempolimit von z.B. 130.

Was ist der Grund um schneller zu fahren? Zeit Ersparnis .... die Fälle in denen die Zeitersparnis "existenziell" wichtig ist, dürften Einzelfälle sein.

Die Frage warum das Tempolimit nicht z.B. 80 sein sollte (kein LKW überholen mehr nötig), könnte man damit beantworten, das es wahrscheinlich ab einem gewissen Verkehrsaufkommen zu Staus kommt, weil die Fahrzeuge nicht schnell genug weiter sind.

Wenn aber der Großteil mit 80 (LKW) - 120 unterwegs sind, sind 250er "Einzelfälle" ein unnötiges Risiko.
 
Andy8891 schrieb:
Was ist der Grund um schneller zu fahren? Zeit Ersparnis .... die Fälle in denen die Zeitersparnis "existenziell" wichtig ist, dürften Einzelfälle sein.
Auch hierzu gibt es eine Studie:
https://www.ifw-kiel.de/index.php?id=15011&L=1
Ergänzung ()

Andy8891 schrieb:
Wenn aber der Großteil mit 80 (LKW) - 120 unterwegs sind, sind 250er "Einzelfälle" ein unnötiges Risiko.
Es gibt deutlich mehr "unnötige Risiken" als die "Einzelfälle", die mit 250 Unterwegs sind. Mit letzteren passieren nämlich äußerst selten Unfälle. Zu geringer Abstand, Abgelenkt, Sekundenschlaf usw. sind die Probleme.
 
foo_1337 schrieb:
Auch hierzu gibt es eine Studie:
https://www.ifw-kiel.de/index.php?id=15011&L=1
Ergänzung ()


Es gibt deutlich mehr "unnötige Risiken" als die "Einzelfälle", die mit 250 Unterwegs sind. Mit letzteren passieren nämlich äußerst selten Unfälle. Zu geringer Abstand, Abgelenkt, Sekundenschlaf usw. sind die Probleme.
Zitat:

"Aber auch bei privaten Fahrten ist der Stundenlohn anzusetzen, da die verlorene
Zeit alternativ zum Arbeiten verwendet werden könnte"


Das kann doch nicht ernst gemeint sein oder? Also will mir der Autor erzählen, das wenn ich 10h gearbeitet habe und ich 5 Minuten länger heim brauche, das ich dann stattdessen 10 Stunden 5 Minuten gearbeitet hätte?

Wohl kaum. Aber klar ... jeder Deutsche verschenkt 100% Einkommen, weil er nur 8 statt 16 Stunden arbeitet. :freak:
 
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