Bald sind Wahlen in Europa...

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte ein zusammenrücken der großen Volksparteien unumgänglich gemacht hat. Ein gesteigertes Umweltbewusstsein, ein gewachsenes Wohlstandsnivau in der Bevölkerung, der Verzicht auf Massentierhaltung, ökologische bzw. nachhaltige Landwirtschaft sind keine Randthemen mehr sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bio Produkte, Fair Trade etc. sind allen gesellschaftlichen Schichten ein Begriff, was wiederum dazu führt dass sich die Parteien diesen Themen annähern.

Das zusehends verblassende Profil, das hier beklagt wird ist meiner Meinung nach Resultat der zunehmenden Homogenität in der Gesellschaft. Es geht weniger um das "Was erreicht werden soll", dass die Parteien unterscheidbar macht sondern um das "Wie es erreicht wird".
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Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte ein zusammenrücken der großen Volksparteien unumgänglich gemacht hat. Ein gesteigertes Umweltbewusstsein, ein gewachsenes Wohlstandsnivau in der Bevölkerung, der Verzicht auf Massentierhaltung, ökologische bzw. nachhaltige Landwirtschaft sind keine Randthemen mehr sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bio Produkte, Fair Trade etc. sind allen gesellschaftlichen Schichten ein Begriff, was wiederum dazu führt dass sich die Parteien diesen Themen annähern.

Das zusehends verblassende Profil, das hier beklagt wird ist meiner Meinung nach Resultat der zunehmenden Homogenität in der Gesellschaft. Es geht weniger um das "Was erreicht werden soll", dass die Parteien unterscheidbar macht sondern um das "Wie es erreicht wird".
 
Eine zunehmende gesellschaftliche Homogenität bei gesteigertem Wohlstand zu erwähnen, wenn gleichzeitig die Spaltung der Gesellschaft aufgrund einer zunehmenden ungleichen Verteilung der Finanzen gespalten wird ist abenteuerlich ;)

Die Profillosigkeit ist in meinen Augen eher ein Ergebnis dessen, dass medial und im Anschluss gesellschaftliches Ausschlachten von Miserfolgen stattfindet. Da bei jedem Handeln nunmal eine Gefahr besteht, dass es schief geht traut sich halt auch keiner was, weil man sofort verbrannte Erde hätte. In der Arbeitswelt ist es doch genauso, wenn die Mitarbeiter bei Miserfolg über deutlich belangt werden reduziert sich deren Aktionismus auf das absolute Minimum um ja nicht Gefahr zu laufen Fehler zu begehen (nur wer macht, macht Fehler...). Unter solchen Bedingungen ist Rummerkeln einfach die erfolgversprechenste Methode.
Aktionismus lohnt da nur noch, wenn man bei 0 anfängt.
 
Naja, als atheistischer Berliner fällt mir als klarer Unterschied zwischen CDU/CSU und SPD doch immer wieder auf, dass die einen Moral aus der Bibel ableiten wollen - egal wie theologisch hochgestochen sie die Bibel dafür zerdeuten - und die anderen zwar nicht fordern, aber damit leben könnten, dass Moral von Moralphilosophen und nicht von Theologen diskutiert werden sollte.

Bei einem Reduktionismus von "Politik" auf unser ökonomisches Ergehen sind die Unterschiede zwischen den GroKo-Instanzen marginal, aber man wählt ja mehr als nur Ökonomie.
 
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Piktogramm schrieb:
. und die die einwandern sind im Durchschnitt besser gebildet als der deutsche Durchschnitt

liegt auch daran, das die bildungs und vor allem die ausbildungpolitik in den letzten 10 jahren sehr gewandelt hat?

auf gut deutsch, die deutsche Industrie will gutes personal nicht ausbilden und finanzieren, da ist es wessentlich billiger ne billige Fachkraft aus dem Ausland zu holen!

billige Polemik und Propaganda? wohl kaum, als Beispiel sei nur mal Ärzte genannt, warum wandern immer mehr deutsche Ärzte aus und ausländische Ärzte kommen hier her. ein deutscher Arzt verdient im Ausland mehr als in good old Germany, dem polnischen oder whatever Arzt freuts, denn er hat mehr als in seinem Heimatland


Zudem gibt es in Deutschland ein krasses Misverhältnis der Altersverteilung der "Eingebohrenen". Daher ohne qualifizierte Zuwanderung (und die haben wir derzeit) hätte Deutschland ein noch viel massiveres Problem mit der Alterstruktur.

liegt aber auch daran das die Familienpolitik sich gewandelt hat ;)

warum geht denn die Geburtenrate zurück? wer von den niedriglöhnern, von den jugendlichen die keinen ausbildungplatz bekommen, will denn ernsthaft ne Familie gründen? mit den 180 euro Kindergeld im Monat bekommst du nicht ein Kind gross gezogen.

Genauso werden die meisten Asylsuchenden in Deutschland wieder rausgeschmissen, schlicht weil sie über ein sogenanntes "sicheres Drittland" eingewandert sind.
.
da lese ich hier aber was anderes ^^

http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/D...8A1B29625DE5C.2_cid295?__blob=publicationFile
 
SothaSil schrieb:
@ Banger: Die SPD hat doch bei einige Prozente gewonnen - waren doch sicher auch absolut mehr?
edit hierzu: sehe gerade das du es auf die Bundestagswahl beziehst. Dann ist klar.

Zur Mandatsverteilung:
Da gabs einige Verfahren im Laufe der Zeit die da durchgegangen worden sind. Derzeit ist es folgendes: http://de.wikipedia.org/wiki/Sainte-Lagu%C3%AB-Verfahren
Alle Verfahren haben Szenarien indem es doof aussieht (z.b. Vorgängerverfahren: durch eine Stimme an C konnte B einen Sitz von A erhalten) - das aktuell verwendete bevorzugt kleine Parteien etwas, wodurch wir jetzt diese 1-Sitz parteien haben.
Für weitere Informationen musst halt Wiki durchklicken, mache ich grade auch wieder, weils mich doch grad auch interessiert.

Danke, sehe ich mir später an.





Ich drücke mal bei diesen Beiträgen die imaginären Danke-Knöpfe.

Die Sendung habe ich gestern auch gesehen. Friedman kam mir nicht ganz so schlimm vor wie bei seiner Sendung, wo Bernd Lucke selbige Verließ. Ansonsten hat ja Frau Roth noch die Keule rausgeholt. Gerade jemand von den Grünen war doch gut dabei, AfD-Plakate zu zerstören.
 
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@hotzenplotz

Die Ausbildungspolitik hat sich gewandelt, ja! Zunehmend mehr jugendliche gehen an die Universitäten, daher streben im Vergleich zu Vorjahren zu wesentlich höheren Abschlüssen, etwa im selben Verhältnis steigen auch die Zahlen der Absolventen (mit entsprechender Verzögerung, Studium braucht halt doch Zeit ;) ). Für die Jugendlichen als solches ist das weit weg von einer Verschlechterung wie ich finde.

Was entsprechend recht kurz kommt sind klassische Ausbildungen. Da ist aber kein einzelner Übeltäter auszumachen. Da hat die Wirtschaft Verbesserungspotential, die Politik könnte auch besser Rahmenbedingungen schaffen aber genauso die entsprechenden jungen Leute. Wer selbst mal Auszubildende betreuen durfte weiß was ich meine. Da gibt es schlicht Nasen, die ohne oder mit Migrationshintergrund nach 10 Jahren Schule weder ihre eigene Muttersprache in einer Form beherrschen, dass man sie auf Kollegen oder gar Kunden loslassen könnte oder das man ihnen Geld anvertrauen kann, weil einfache Addition im Kopf ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Ist aber auch egal, denn das Wahlprogramm der AFD schweigt sich zu solchen Themen reichlich aus. Was sich findet sind stupide "die Einwanderer verhageln die Jobchancen unserer Leute". Daher, stupider Populismus am rechten Rand. Andere Aussagen finden sich auf den offiziellen Kanälen meist nicht.



Überraschung, die Familienpolitik ändert sich! Die Familien verändern sich seit seit den letzten 20 Jahren deutlich. Das klassische Familienmodell mit Vater, Hausfrau und 2-3 Kindern ist schlichtweg selten und die anderen Familienmodelle nehmen zu. Hier ist eigentlich zu sagen: Die Familienpolitik ändert sich NICHT schnell genug! In der aktuellen Form ist die Familienpolitik schlicht gegen viele real existierende Familien gerichtet. Die Wandlung der Familienpoltik ist damit nicht Ursache sondern VIEL VIEL zu langsame Reaktion auf die Realität.



Wieso die Geburtenrate zurückgeht ist das Eine, es sollte aber eher die Frage sein, was die einzelnen Parteien fordern um das zu ändern?!
Der wichtigste Bestandteil der AFD Wirtschaftspoltik sind:

-Abschaffung von Subventionen inkl. Leistungen die Arbeitnehmer subventionieren damit Arbeitslose wieder in Lohn & Brot kommen (darunter fallen streng genommen genauso Qualifizierungsmaßnahmen) (siehe III.2.8 http://afdsachsen.de/download/AfD_Programm_Lang.pdf)

Interessant ist auch die erwähne "Dialektik" zwischen Arbeitgebern und Gesellschafft zwecks Verringerung der Arbeitslosenquote!
Diese Dialektik stellt sich für den Arbeitgeber übrigens so da: Ich muss meinen Bedarf an AN decken können und brauche aber eine Bevölkerungsschicht in präkären Verhältnissen (daher weit weg von Vollbeschäftigung), damit ich die Löhne aufgrund des Überangebots an potentiellen AN nach unten drücken kann! Die Mehrheit der Bevölkerung wäre damit in Lohn und Brot und wird nicht reicht weil auf Kosten einer Minderheit ein Bedrohungsszenario geschaffen ist welches den Lohnspiegel unten hält. Was im Sinne der langfristigen internationalen Wettbewerbsfähigkeit recht gut wäre und auch im Sinne der Gesellschaft.
Na holla, sehr gut AFD! Das ist derzeit Status Quo nur ihr formuliert es ungemein klar!

-Rückbesinnund auf natinale und regionale Stärke (EU weit), daher man räumt Nationalstaaten in der EU mehr suverinität ein, die Staaten könnten also Handelshemmnisse für Ausländische Unternehmen wieder aufbauen die durch die EU-Regulierung abgebaut wurden. Für Deutschland welches ein Großteil der Exporte in der EU absetzt eine reine Katastrophe!

Die AFD setzt also laut Programm alles auf astreinen Rechtspopulismus (national ist gut, Zuwanderung schlecht) und fordert Dinge, die Deutschland mittelfristig nicht gut tun würden.


Bei deinem Ärztebeispiel: HAHA Witz komm raus!
Die Ärzte hauen nicht ab, weil sie von billigen Arbeitskräften aus dem Ausland verdrängt werden, sondern schlicht weil es aus dem Ausland bessere Angebot gibt.
Eine lustige Entwicklung ist sowieso, dass die Ärzte selbst in ihren Zeitungen die sie so haben mächtig heulen, dass es durch die zunehmende Dichte an privaten Praxen in Ballungsräumen zunehmend nicht mehr lukrativ ist. Während auf dem Land ein akkuter Mangel an Ärzten herrscht (Weniger Patienten -> Weniger Gewinn bei gleichzeitig höherem Aufwand (Anfahrt). Genauso sind Ärzte in Krankenhäusern, solang man nicht Cheffarzt oder ausgesprochener Spezialist ist, sind die Arbeitsbedingungen und die Bezahlungen schlicht so, dass die Angebote aus dem Ausland besser sind.
Da ist also alles kein Problem welches durch Zuwanderung geschaffen wird sondern viel mehr ein Problem, dass Andere bessere Angebote machen und der eigene Verlust irgendwie kompensiert werden muss.
Aber die AFD ist genau die Partei, deren wirtschaftlich liberaler Zweig alles will, nur keine höheres/reales Lohngefüge.




Was die Asylsuchenden angeht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Asylrecht_(Deutschland)#Entwicklung

Daher, die Anzahl der Asylsuchenden in Deutschland ist derzeit vergleichsweise gering und dabei etwas steigend. Zudem werden von diesen Asylanträgen nur etwa 15-20% angenommen. Auch langfristig gesehen ist das bei einer Bevölkerung von ~80Mio im Lande ein Witz. Für mich sieht ne "Flut" anders aus wie sie als "Asylflut" beschrien wird.
Wobei jene die wirklich Asyl bekommen noch nichtmal den vollen Sozialhilfesatz bekommen (wie schon beschrieben an sich nach Völkerrecht nicht zulässig), daher kann da von Sozialschmarotzertum nicht die Rede sein (das schafft mansch Deutscher der von Hartz4 lebt deutlich besser). Zudem, damit es überhaupt Asyl gibt muss allerhand vorgefallen sein. Mitunter reicht nicht mal ein mittelprächtiger Bürgerkrieg für ein Asyl (oder das Aufdecken massiver Völkerrechtsverletzung samt anschließender politischer Verfolgung... siehe Snowden ;) ). Also sollte man sich auch fragen, ob wenn man selbst politisch verfolgt werden würde oder im Kriegsgebiet leben würde nicht selber Asyl beantragen würde wenn es ginge! Also einfach mal bisserl auf Menschenwürde und den gesunden Menschenverstand achten!
 
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hotzenplot schrieb:
...
auf gut deutsch, die deutsche Industrie will gutes personal nicht ausbilden und finanzieren, da ist es wessentlich billiger ne billige Fachkraft aus dem Ausland zu holen! ...
Wobei das nicht nur für die Privatbetriebe gilt, sondern dank bestimmten Ökonomisierungsprozessen in der Bildung auch für Schulen und Universitäten. Eine Exzellenzuni wirst du, mal als Beispiel, mit einer Vorreiterrolle in der Forschung und die erreicht man am besten, wenn man zur Verfügung stehende Gelder von der Lehre in die Forschung verschiebt. Schulen achten darauf, gute Schüler anzuwerben und schlechte abzulehnen, weil "wir sind voll", damit der Abschlussnotenschnitt steigt und die Schule einen besseren Ruf hat - trotz ggf. gar nicht so gutem Unterricht (gibt ja Schüler, die auch ohne Lehrer gut lernen) usw.

Abgeschaut haben sich das unsere Bildungsberater von den USA, wo das dazu geführt hat, dass (dort zurecht) kaum noch jemand dem öffentlichen Bildungssystem traut. Hauptsache wir haben coole Messwerte für Vergleiche - auch wenn die "Reliabilität" (Verlässlichkeit/Zuverlässigkeit der Messergebnisse) dabei völlig abhanden gekommen ist und somit diese Messwerte absolut nichts taugen.
 
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Ich weiß schon, wer bald die Verbindlichkeiten der Briten zahlt... (wenn die endgültig aus dem laden ausgestiegen sind)
Wartet mal ab was in Frankreich noch geschieht - Vive la France!
Wir haben bald unsere Super-EU mit Rumänien und Bulgarien. prost Mahlzeit

Dann freue ich mich auf die Gesichter der UNION (Grüne, SPD und CDU/CSU).


Auch diese Währungsunion wird scheitern- die Frage ist nur wann.
Und da die UNION EUROPA mit dem EURO unabdingbar sieht, wird Gesamt-Europa darunter leiden. (leider)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du für dein Stammtischgefasel auch minimal mehr als Gefasel?

Klingt so ein bisschen wie "Alles schlecht, also bei den Anderen, ... äh..., weil Ausland"
 
Wenn die Franzosen wirklich irgendwann mal aussteigen sollten, werden sie sich wundern, wie schlecht eine alleinige französische Nation ohne Kolonien funktioniert. Einige dort vergessen, dass seit de Gaulles Pakt mit Adenauer die französische Volkswirtschaft nicht nur die Gummi-, Ananas- und Bananenkolonie Indochina verloren hat, sondern auch halb Afrika. Aber, Soldaten in Afrika aufräumen lassen, bezahlt Frankreich noch. Bin mal gespannt, wie die Franzosen Front-National-Wähler aus der Wäsche kucken, wenn ihnen klar wird, dass sie nie ein Frankreich ohne entweder Kolonien oder europäische Integration hatten....
 
Zuletzt bearbeitet: (durchgestrichenes verbesssert)
Viel interessanter wird es, wie die Deutschen gucken wenn die größten Abnehmer deutscher Produkte sich national rückbesinnen und Handelshindernisse aufbauen.

Oder wenn die ganzen anderen EU Staaten wie Deutschland anfangen die Reallöhne massiv zu drücken bzw. weniger stark ansteigen zu lassen als abgemacht. Dann wäre Deutschlands Wettbewerbsvorteil auch ganz fix hin:
http://www.wirtschaftundgesellschaf...schland-bricht-weiter-inflationsziel-der-ezb/
 
Piktogramm schrieb:
Oder wenn die ganzen anderen EU Staaten wie Deutschland anfangen die Reallöhne massiv zu drücken bzw. weniger stark ansteigen zu lassen als abgemacht. Dann wäre Deutschlands Wettbewerbsvorteil auch ganz fix hin:
http://www.wirtschaftundgesellschaf...schland-bricht-weiter-inflationsziel-der-ezb/

Dann hätten wir eine "sozial gerechte EU", aber das will ja keiner hören. Schade, dass der Reallohn Verlust bei uns so ein schleichender Prozess war. Ich hätte gerne die Gesichter hier gesehen, wenn es so ablaufen würde wie in Griechenland etc. jetzt.
 
wird hier der einfluss der europakritiker nicht überschätzt? 1. sie sind in der minderheit. 2. diese parteien haben unterschiedliche ansichten. z.b. front national und der niederländer rechtsextremist, hat eine studie gezeigt, dass in der vergangenheit, dass sie bei der hälfte der abstimmungen anders unterschiedlich abgestimmt haben.
 
Piktogramm schrieb:
... wie die Deutschen gucken wenn die größten Abnehmer deutscher Produkte sich national rückbesinnen und Handelshindernisse aufbauen....
Naja, ich glaube auch nicht dass die wirklich Handelshindernisse aufbauen würden. Der größte europäische (und weltweite) Verpackte-Nahrungsmittel-Konzern ist Nestlé - Nestlé ist "nicht EU", sondern Schweiz, enthält aber seit einigen Jahren auch den ehemals (oder noch, wie mans nimmt) französischen Danone-Subkonzern. Wenn du einen Joghurt, Schokolade, Margarine, Backzutaten, Fertigwurst oder sonstige Fertignahrung, abgepacktes Mineralwasser oder sowas kaufst, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Nestlé in der Schweiz der "Endempfänger" deiner Zahlung. Egal ob Dr. Oetker Pizza oder pseudo-itaienische Niedrigpreiskonkurrenz - irgendwo steht dann doch das Nestlé-Kürzel. Viele UKIP-Mitglieder dürften typisch englische Wirtschaftsliberale sein, die aus der EU raus wollen, weil sie ihnen die zu wenig Ausbeutung erlaubt. Denen gehts eher um die EU-Finanzmarktregulierungen, die den City-Boys in London das Abzocken von Investoren erschweren.

Durch Nationalisierung wirds jedenfalls nicht zwangsläufig sozialer - oder wollt ihr Deutschland wieder in die Kleinstaatenzersplitterung von 1815 zurückschicken, damit die schlesischen Weber dann ganz bestimmt ihre Arbeit zurückbekommen? Was nationale Zersplitterung bringt, sieht man an der Ex-Sowjetunion - kaum hatte Jelzin Russland aus der Union austreten lassen, kam er auch schon sofort mit der Idee der GuS, weil ohne die Ukraine - was dann ja auch passierte! - die Russen nicht genug Getreide fürs Brot hatten.
 
Zuletzt bearbeitet: (kleinere Tippfehler)
Man kann es den jeweiligen Kritikern auch nie recht machen. Vor der Agenda 2010 wurde Deutschland vorgeworfen der schwache Mann Europas zu sein und die rote Laterne zu tragen, mittlerweile hat sich die Situation ins Gegenteil verkehrt und der produzierte Handelsüberschuss regt wiederum Kritik an der deutschen Wirtschaftspolitik.

Dumme Gesichter würden beide Seiten machen. Frankreich ist für Deutschland ebenso wichtig wie umgekehrt. Handelshemmnisse und Schutzzölle funktionieren in beide Richtungen. Aber persönlich finde ich solche Überlegungen müßig. Über solche Möglichkeiten zu sinnieren, hieße das Schengen Abkommen in Frage zu stellen und am Ende des Gedankens trägt man die Idee der Europäischen Union zu Grabe.

Ausschließlich Reallöhne zu senken, kuriert nicht das Problem fehlender Wettbewerbsfähigkeit. Mit den derzeitigen Inflationsraten in den Krisenländern reden wir ohnehin schon von Reallohnverlusten, ohne das Deutschland etwas dafür kann. Und nochmal zur Wiederholung, seit 2009 sind die Reallöhne in Deutschland gestiegen, im Gegensatz zum Tenor allerdings nur leicht über EU-Durchschnitt.
 
Piktogramm schrieb:
Viel interessanter wird es, wie die Deutschen gucken wenn die größten Abnehmer deutscher Produkte sich national rückbesinnen und Handelshindernisse aufbauen.
Warum sollten sie das tun? Damit würden sie sich gleich in beide Füße schießen. Zuerst schießen sie sich in den rechten Fuß, denn plötzlich verwehren sich den Zugang zum größten Binnenmakt der Welt (den man sich natürlich wieder herbei verhandeln kann, aber dann zu den Bedingungen der EU und ohne gewichtiges Mitspracherecht). Aber damit noch nicht genug schießen sie sich auch noch den linken Fuß und bauen Handelshindernisse auf, die natürlich in beide Richtungen wirken würden. Und wenn sich ein kleiner Markt mit 40, 60 oder 80 Millionen Menschen mit einem Markt mit 400 bis 500 Millionen Menschen anlegt, wer sitzt dann wohl am längeren Hebel und sagt, wo es lang geht?

Das was du beschreibst würde passieren, wenn Deutschland aus der EU austreten würde. Da wir nicht dumm sind (mal abgesehen von den fünf Minuten Wahnsinn, in denen wir den EU-Austritt beschlossen haben), haben wir natürlich diverse Abkommen mit der EU abgeschlossen, um unseren Zugang zum europäischen Markt zu wahren ohne dass unsere Produkte durch Zölle o.Ä. belastet werden. Supertoll! Aber dann sagen die EU-Staaten "Hey, die Importe aus dem europäischen Ausland würgen unsere Binnenproduktion ab. Brüssel, tut was dagegen!", oder die EU will mal wieder was Gutes für die Umwelt tun und beschließt, dass ab sofort nur noch Hybrid-Fahrzeuge mit einem Spritverbrauch von weniger als drei Litern in der EU verkauft werden dürfen (extremes Beispiel). Dann schauen wir wirklich dumm aus der Wäsche (und die EU-Staaten würden ihre Position in unserer einseitigen Beziehung mit der EU, sollten wir austreten, voll ausspielen).
 
@Noxiel:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFa...ssionid=1A7EEC50E21C105E73BA9494CEC6C353.cae2

In der EU abgemacht waren um 2% seit Euroeinführung. Deutschland hat seit 2009 mal zwei Jahre mit mehr als 1% und 2013 schonwieder 1a im negativen Bereich.
Und natürlich hat Deutschland auch Anteil an der Eurokriese. Wenn über Jahre trotz anders lautender Absprechen das Lohnniveau gedrückt wird anstatt wachsen zu lassen wie abgemacht verschafft man sich Wettbewerbsvorteile die zu lasten der Wirtschaft der eigentlichen Partner geht. Das ist zugegebenermaßen aber auch ein Aspekt unter Vielen. Ich hatte das Thema nur angerissen um den EUropakritikern hier mal aufzuzeigen, dass auch Deutschland seinen Anteil hat.

Naja zu letzt waren heut abend aber sowieso eher die kritischen Europabefürworter im Thread unterwegs.



@GevatterTod

Ich hatte nicht geschrieben, das Deutschland austreten würde. Sondern die Effekte die allgemein zu erwarten sind wenn andere Staaten die EU verlassen, die national gerichteten Kräfte erstarken und oder sich die EU auflösen würde.
Das Wieso ist da nicht so wichtig, meine Argumentation soll den Europakritikern ja eher zeigen, dass weniger Europa Deutschland auf die Füße fallen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tatsächlich sehe ich die Lohnentwicklung in Deutschland in den letzten 20 Jahren als ziemlich problematisch. Wir sind mittlerweile ziemlich abhängig von unseren Exporten, es wäre aber für die Wirtschaft besser, die Binnennachfrage zu stärken, was durch höhere Löhne erreicht werden könnte. Gerade im unterem Lohnsegment, bleibt fast 100% des Einkommens in Deutschland. Imho wären deshalb Lohnsteigerungen für die unter-mittelschicht ein probates Mittel um die Überschüsse in den Griff zu bekommen. Leider gilt Deutschland immer noch als arbeitgeberfreundliches Land. Man muss den Deutschen nur sagen, dass es schwere Zeiten sind und Krise ist und schon wird alles hingenommen. Da sind die Franzosen um einiges solidarischer und lassen sich dumme Argumente nicht bieten.
 
@Piktogram
Entschuldige aber davon habe ich ja noch nie gehört. Da zeig mir bitte einige Quellen zu. Das wäre doch ein absoluter Verstoß gegen die Tarifautonomie in Deutschland. Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage ein festes Reallohn Plus von um die 2% festzuschreiben ist doch ökonomischer Blödsinn. Und was ist mit unseren südeuropäischen Nachbarn. Da gab es zum Teil Lohnabschlüsse von 6%. Das mag eher ein Grund gewesen sein, warum es im Süden problematisch zugeht. Geld verteilen das nicht da ist, führt über kurz oder lang zu prekären Situation.


Wenn ich mich recht entsinne war Deutschlands Binnenmarkt seit jeher dem Export untergeordnet. Unser Wohlstand hat sich doch schon seit dem Wirtschaftswunder hauptsächlich über Ausfuhren in Ausland generiert. Aber ja eine Stärkung der Binnennachfrage wäre wünschenswert. Aber da muss mehr getan werden als Löhne zu erhöhen, denn gerade 2013 waren wir Deutschen in Kauflaune trotz Reallohn Minus. Und für dieses Jahr erwarten wir auch bereits wieder ein Plus.
Die Streikkultur in Frankreich ist meiner Meinung nach nicht bewundernswert. Da werden Manager kurzfristig festgesetzt und von wirklich übermächtigen Gewerkschaften wortwörtlich erpresst. Dazu passt auch, dass Frankreich wirtschaftlich nicht auf die Füße kommt. Wenn am Ende ein Handelsdefizit raus kommt helfen auch Lohnerhöhungen nichts.
 
@Noxiel
Ich würde dir nur unter einer Prämisse zustimmen: Wenn die Einkommen nicht so ungleich verteilt wären, wie sie sind.
Darüber gibt es zig Studien und ich hoffe auch du, siehst es als bewiesen an. Die Reichen haben immer mehr Geld und die unteren und mittleren immer weniger. Im Prinzip baut sich hier also auch langsam eine Oligarchen Struktur wie in Russland oder den USA auf, sowas war noch nie förderlich für die Demokratie.
Und wenn mir jetzt noch einer damit kommt „aber die arbeiten auch viel mehr“, der bekommt direkt nen Schlag in den Nacken :D
 
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