News Bitkom befürwortet Online-Wahlen

Natürlich wäre eine Online-Wahl eine prima Ergänzung. Allerdings ist die Frage der Sicherheit und Anonymität eminent wichtig und eine Lösung dafür stellt eine Grundvoraussetzung dar. Den Vorschlag mit der Ticket-ID plus TAN finde ich klasse. Man könnte an alle Wahlberechtigten einen Brief mit ID verschicken, wobei zur Verifizierung der Eingabe eine TAN erforderlich ist. Um die Anonymität zu gewährleisten, dürften die IDs keiner Person direkt zugeordnet sein.

An alle Kritiker: Wer garantiert euch, dass bei den bisherigen Wahlen nicht auch manipuliert wird? Stimmzettel könnten doch auch entfernt oder hinzugegeben werden oder es wird einfach das Ergebnis nach den eigenen Vorstellungen angepasst. Ein Ticket mit ID und TAN halte ich grundsätzlich für sicher.
 
SunnyboyXP0 schrieb:
Stimmzettel könnten doch auch entfernt oder hinzugegeben werden oder es wird einfach das Ergebnis nach den eigenen Vorstellungen angepasst
Die Auszählungen sind öffentlich. Du kannst an einem Wahlsonntag um 18 Uhr bei Wahlende und Beginn der Auszählungen bundesweit jedes Wahllokal betreten und zuschauen, wie was gemacht wird. Das ist dein Recht. Ich habe sonntags schon oft Leute eingeladen um 18 Uhr doch vorbei zu schauen, wenn sie Fragen zur Auszählung oder möglicher Manipulation hatten. Gekommen ist allerdings noch niemand.

Abgesehen davon erfolgt die Auszählung mit einer Vielzahl von Leuten (bei mir üblicherweise zu acht). Davon sind zwei Vorsteher (ein städtischer, ein ehrenamtlicher), die die Verantwortung tragen und auch angehalten sind die anderen Wahlhelfer zu beaufsichtigen und einzuweisen. Die übrigen Wahlhelfer sind ebenfalls aus städtischen Angestellten und ehrenamtlichen Helfern gemischt. Generelles Prinzip: Jeder kontrolliert jeden. Ggf auch Zuschauer, die mit kontrollieren dürfen (also neben dran stehen, nicht mithelfen) und vor allem auch können, da sie die Öffnung der Urne, Entnahme der Stimmzettel und Auszählung mit eigenen Augen verfolgen können. Gegen einen Blick über die Schulter beim Ausfüllen der Schnellmeldung und der Niederschrift ist sicher auch nichts einzuwenden.

Wie willst du diesem Prinzip der gesetzlich vorgeschriebenen öffentlichen Überprüfbarkeit ohne besondere Sachkenntnis bei einer Online-Wahl nach kommen?
 
68Marcus69 schrieb:
wer keine Zeit hat, nutzt die Briefwahl.
Das kostet doch wieder viel Geld und ausser zur Europawahl brauchtest du einen Grund zur Briefwahl.

Und die Erfahrung mit der Europawahl hat ja auch gezeigt, dass dies alleine nicht ausreicht um die Wahlbeteiligung zu erhöhen.
 
Dafür wäre ich auch.
Das lange warten, wenn man zu falschen zeit kommt nervt einfach. Auch denke ich mal mehr leute an einer Wahl teilnehmen würde. Man sollte aber die normale Wahl nicht abschaffen. Sonst könnten ja die nicht teilnehmen die keinen PC mit Onlinezugang haben.
 
Arhey schrieb:
Also ich wär auch dafür.
Dann würden mit großer Wahrscheinlichkeit viel mehr Leute wählen.

Sicher ist auch, dass viele Internet Nutzer/Gamer dann wählen würden und das wüde den großen Parteien nicht gut schmecken.
Wir nähern uns langsam der 50% Wahlbeteiligungsgrenze wobei gerade die Jüngeren immer weniger zur Wahl geehen.

Da ist es nur vernünftig statt nur Briefwahl zukünftig auch Online-Wahl anzubieten.

Nachdem heute eh schon Minuten nach Schließung von Wahllokalen die Endergebnisse sich schon recht genau verkünden lassen ist die Sinnfrage der vielen Papierzettel offenkundig.
Und die eigentlich 'unsicheren' Briefwahlstimmen werden erst Tage danach mitgezählt und ändern mal bei 0,1% den Wert.

Die Wähleranalyse und die Statistik sind heute so hoch entwickelt dass die Wahllokale entbeehrlich sind.
 
@CPat
Danke für die Aufklärung. :)

Es ist klar, dass Online-Wahlen zwar sehr praktisch, aber eben auch schlecht kontrollierbar und Sicherheitsbedenken angebracht sind. Vielleicht ist der althergebrachte Weg auch einfach der beste, wenn auch nicht der bequemste. Obwohl es auch sein Gutes hat, wenn wir wenigstens ab und zu mal von unseren Rechnern wegkommen. :evillol:
 
In der Schweiz gibt es Wahlbeteiligungen von 25% bis 35% bei einigen Themen. O.K. da wird der Bürger des öfteren zur Wahl gebeten, eben bei jedem wichtigen Thema.
Allerdings setzt man dort nicht die Sicherheit der Ergebnisse aufs Spiel, nur um eine höhere Wahlbeteiligung zu bekommen.
Wer sich enthält, wählt im prinzip auch, er schliesst sich automatisch der Mehrheit an, da er nicht dagegen gestimmt hat.
 
Onlinewahlen - tolle idee. Vor allen dingen sehr anonym... So könnte der staat sehr schön sehen wer was wählt und wenn die stimme dann einer unliebsamen partei zufällt, seien es nun piraten oder die npd steht man direkt unter beobachtung. Ich bin begeistert. Fehlt nur noch das stopp schild wenn man den haken woanders als SPD/CDU setzen will ;)
 
... klar - für bessere Geschäfte opfert man wahrscheinlich sogar die eigene Mutter! :king:

Wenn ich mir vorstelle, dass man hier Tür und Tor für Manipulationen jeglicher Coleur öffnen will, dreht sich mir der Magen um.

Für mich persönlich hat sich nie die Frage gestellt, ob ich den Gang zur Wahl davon abhängig mache, ob ich es möglichst bequem habe.
Seit dem ich die Möglichkeit habe, meiner Stimme wenigstens ab und zu Gehör zu verschaffen, habe ich jeder Möglichkeit genutzt, davon Gebrauch zu machen ...
 
Klar wird 'Bitkom' 'Online-Wahlen' befürworten, so wie jedes Unternehmen gemäß seines eigenen Selbsterhaltungswillens stets für zuträgliche Einnahmequellen plädieren wird. Seit in diesem Land die Volksvertreter selber darüber autonom entscheiden, was sie an Diäten jeden Monat auf dem Gehaltszettel sehen werden, darf es nicht verwundern, daß sich nun die Industrie auch der ureigensten Nervenstränge des Gemeinwesens bedient, um Gewinne zu schaufeln. Es scheint, als gabe es keine Balance mehr zwischen Geben und nehmen, wie ein Schwarm Heuschrecken fällt man über ein Feld her und verläßt es dann, wenn es abgefressen ist. Langfristig wird diese Art der Einflußnahme auf die vox plebis letztlich zu einer Katastrophe führen.

Manipulationsmöglichkeiten schließe ich einmal wohlwollend aus, obschon ich äußerst skeptisch bin, daß die Sicherheit, die proklamiert wird, je erreicht werden kann. Was mich nervt und regelrecht anpißt ist, daß Grundpflichten eines jeden Bürgers plötzlich zu einem Subjekt der Kommerzialisierung werden! Gelockt wird mit 'Bequemlichkeit' und der de facto et de iure nicht vorhandenen 'Kosten', die dem Staat angeblich entstehen. Wer den Weg zur Wahlurne nicht gehen kann, weil physisch verhindert, kann andere Wege finden, seinen Stimmzettel abzugeben. Alle anderen können per Brief oder per Urnengang wählen. Und bitte, wieso ist es nötig 60 Sekunden nach Wahlende schon Ergebnisse vorliegen zu haben? Lockt etwa hier ein anderer 'Industriezweig' mit Millioneneinträgen?
 
Suxxess schrieb:
und ausser zur Europawahl brauchtest du einen Grund zur Briefwahl.
Das stimmt mittlerweile so nicht mehr.
de.wikipedia.org schrieb:
Seit 2004 prüfte der Bundesgesetzgeber sowohl die Möglichkeiten einer Verschärfung, als auch einer Lockerung des Briefwahlrechts. Änderungen auf Grund dieser Prüfungen wollte er bis spätestens zur Wahl zum 17. Deutschen Bundestage im Jahre 2009 realisiert haben. [5] Am 11. Dezember 2007 hat die Große Koalition einen Gesetzesentwurf eingebracht, der die „Abschaffung der Antragsgründe für die Briefwahl“ (S. 1 des Entwurfes) vorsieht.[6] Das Gesetz wurde am 17. März 2008 beschlossen.[7] Mit dem Gesetz wurde jedoch (in Artikel 1 Nr. 6) nur die Bedingung, dass man verhindert sein muss, in seinem Wahlbezirk zu wählen, aufgehoben. Zusammen mit dem o. g. Wortlaut aus dem Gesetzesentwurf, scheint klar, dass nun bei Beantragung der Briefwahl keine Hinderungsgründe für die Urnenwahl mehr angegeben werden müssen. Dem wurde nun auch durch die Änderung des § 27 Abs. 2 der Bundeswahlordnung am 11. Dezember 2008 mittels der Zweiten Verordnung zur Änderung der Bundeswahlordnung vom 3. Dezember 2008[8] Rechnung getragen, so dass diese Gesetzesänderung nun auch auf der – für die Verwaltung maßgeblichen – Verordnungsebene nachvollzogen worden ist.[9] Der Wortlaut der Begründungspflicht, die im Absatz 2 festgelegt war, wurde restlos gestrichen und durch die Regelung eines anderen Verfahrensaspektes ersetzt.
Ich halte es für richtig nur in besonderen Fällen auf Briefwahl umzusteigen, da auch die Briefwahl anfälliger für Manipulation ist.

Suxxess schrieb:
Selbstverständlich ist mir klar, dass die Manipulationsmöglichkeiten sehr hoch sind.
Ich habe ledigtlich Möglichkeiten genannte um diese Möglichkeiten zu minimieren und darauf gehofft, dass euch vielleicht Ideen kommen wie man die Punkte besser lösen könnte.
Manipulationsmöglichkeiten sind sehr hoch. Wenn man sie minimiert, sind sie immer noch hoch. Lösungsansätze für mehr Sicherheit bei vergleichbaren Anwendungen haben die Sicherheit nur erhöht. Eine volkommene Sicherheit wurde in diesen Bereichen nie erreicht. Auch können die verschiedene Lösungsansätze mit der Zeit wirkungslos werden.


Suxxess schrieb:
Macht doch einfach bessere Vorschläge wenn euch meine nicht passen...

- Defakto kostet uns jede Wahl zig Millionen Euro.
- Jedem geht dafür viel Zeit verloren
- Viele gehen einfach nicht wählen da ihnen der Aufwand dafür zu hoch ist!

Wenn meine Vorschläge noch nicht praktibel sind dann bringt bessere!
Mein Vorschlag: Das Thema Internetwahl ganz schnell vergessen. Natürlich werden deine Lösungsansätze direkt runter gemacht, da man aus Erfahrung weiß, dass man keine Sicherheit garantieren kann, die für eine Wahl nötig wäre. Auch die Internetwahlen würden zudem viel Geld verschlingen.
Und wofür soll man das unkalkulierbare Risiko der Internetwahl eingehen? Weil manche Leute zu faul sind die paar Schritte ins Wahlbüro zu machen? Weil sie für ihr politisches Mitspracherecht 10min opfern müssen? Oder weil ihnen der Aufwand zu hoch ist sich Straßenschuhe anzuziehen, ihr Haus zu verlassen und paar Kreuze auf ein Zettel zu machen?
Diese ganzen Sachen rechtfertigen eine Internetwahl noch nicht mal im Ansatz!
 
Man könnte ja dann auch die Wahl per Teletext machen, dann bekommt jeder die Farben der parteien auf seine Fernbedienung und muss nur noch die entsprechende Textseite aufrufen und den gewünschten Farbknopf drücken. Vielleicht lassen sich die Farben auch besser einprägen als die Namen der Parteien und deren "Inhalte". Dann haben wir ´ne Fernbedienungs-Farbwahl-Demokratie. :D
So muss man nicht mehr aus dem gemütlichen Fernsehsessel raus und zum Computer laufen. - Dann hätten wir sicherlich 98% Wahlbeteiligung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wäre auch dafür, wenn man nicht immer wieder von Wahlfälschungen hören würde, die mit allen Arten von EDV-Wahlen in Verbindung gebracht wurden.
 
LazyGarfield schrieb:
Ich wäre auch dafür, wenn man nicht immer wieder von Wahlfälschungen hören würde
Kein Problem, ich stelle dir ein Stoppschild davor, dann hörst und siehst du nichts mehr davon.
 
Wäre wirklich toll wenn es Onlinewahlen gäbe aber leider klingt es so, als würde man die Sicherheit dafür nicht gebacken bekommen.
 
Eine manipulationssichere, unkomplizierte, kostengünstige Methode gebe es schon, leider müsste man dabei auf Anonymität verzichten :p

Sicherheit + Anonymität ist bei Online-Wahlen, wie gesagt (wenn überhaupt), nur sehr schwer zu realisieren.
 
Ich fände es völlig OK wenn jeder Wähler eine Stimme per Onlinewahl geben könnte... unter seinem Namen. Dann kann es trotzdem gefälscht werden, aber bei Prüfung wäre es leicht nachvollziebar.

Mir wäre Anonymität egal beim Wählen. Wir leben ja nicht in einer Diktatur (naja zumindest nicht in einer 1-Mann-Diktatur), wo wir wegen unserem Wahlverhalten verfolgt und eingesperrt werden.

Ich muss jedoch zugeben, dass sich Demokratien heutzutage wie Diktaturen anfühlen, egal was man wählt, es bringt nix Gutes und auch wenn das Volk gegen die Entscheidungen der Politik ist, kann es kaum Einfluss nehmen. Das ist der Grund für die vielen Nichtwähler.

Es wird Zeit, dass Politiker echte Volksvertreter werden, die FÜR das Volk arbeiten und nicht nur für die eigene Tasche. Das muss aber auch bedeuten: keine Privilegien (wie Pensionen nach einer Periode etc.) und Kündbarkeit, bzw. Bestrafbarkeit bei Wahllügen oder anderen Fehlern.

Solange die Privilegien und die Unantastbarkeit von Politikern nicht eingeschränkt wird und sie uns nur aussaugen wie Zecken ihren Wirt, wird sich nie etwas zum Guten ändern. Wahlen oder nicht, macht da keinen Unterschied.
 
Siehe eine Folge von King of Queens: "Letzten Monat hat er xyz gefeuert, nur weil er nicht für Bush gestimmt hat". Das Wahlgeheimnis ist eine der wichtigsten Sachen in dr Demokratie überhaut, nur wenn die Wahl geheim ist, ist sichergestellt, dass Wähler nicht unter Druck gesetzt werden - zu prüfen, ob niemand unter Durck gesetzt wurde wäre sonst viel zu aufwendig, kannst du auch bei der OECD nachfragen, die sich mit Wahlprüfung auskennen.
 
LazyGarfield schrieb:
Wir leben ja nicht in einer Diktatur (naja zumindest nicht in einer 1-Mann-Diktatur), wo wir wegen unserem Wahlverhalten verfolgt und eingesperrt werden.
Aktuell nicht, aber das kann sich ja durchaus recht flott ändern wie wir 1933 gesehen haben, der wurde auch von ner Demokratie gewählt.
Ich frag mich ernsthaft ob du die Funktionsweise einer funktionierenden Demokratie verstanden hast wenn du das Wahlgeheimnis abschaffen willst damit du dir 500Meter zu Wahllokal alle paar Jahre sparen kannst.
 
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