Bundeswehr mit abgeschlossenem Studium

IFeIRazIL

Lt. Commander
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Hey Leute,

weiß jmd. von euch oder hat von euch schon mal jmd. probiert sich bei der Bundeswehr mit abgeschlossenem Hochschulstudium bzw. Fachhochschulstudium zu bewerben? Wie stehen da die Chancen genommen zu werden, da die BW ja ihre Offiziere an den eigenen Unis ausbildet?
Ich studiere Maschinenbau. Ist das bei der Bundeswehr gefragt oder eher nicht so?
Desweiteren würde ich gerne wissen, ob man, wenn man genommen wird, die GA als Oberleutnant (niedrigster Dienstgrad bei Einstellung als Offizier) ebenfalls durchlaufen muss oder ob sich das dann gegessen hat?

Danke für eure Antworten! :)
 
Die AGA bekommen soweit ich weiß alle... auch wenn es dann für den Oberleutnant deutlich angenehmer werden wird.
Alles andere ist glaube ich sehr individuell - frag doch einfach einen der Berater.
 
In der Regel kannst du in der BW nicht als Offizier ohne entsprechende Offizierslehrgänge, zugehörige praktische Truppendienste und anschließendem Offizierspatent eingestellt werden.

Möglich ist der Einstieg als Mannschaftsdienstgrad-Offiziersanwärter und beschleunigter Laufbahn.

Genauer erfährst du das aber vom S2-Personaloffizier einer dir naheliegenden Kaserne. Der berät dich gerne.
 
Das mit dem Berater werde ich auf jeden Fall machen, wollte mir nur vorerst mal ein paar Informationen "selber" aneignen :)
@Supermoto
Ja das mit den Offizierlehrgängen habe ich auch gelesen. Was ist denn Inhalt eines solchen Lehrgangs? Kann man sich darauf vorbereiten? Ebenfalls erschließt sich mir als angehender "Maschinenbauer" nicht so ganz ein Einsatzgebiet als Offizier. Wird man entsprechend in der BW auf weitere Gebiete geschult oder wird das normalerweise in der Bundeswehrakademie gemacht?
 
Wenn es so ist wie bei den Feldwebeln vom Fachdienst, wirst du schon mit entsprechenden Dienstgrad eingestellt musst aber die Kurse dennoch machen. (der Dienstgrad kann dir aber bei nichtbestehen der Prüfungen nicht weggenommen werden) Die AgA machst du wie alle anderen vorher auch. Als Offizier dann auch noch die Einzelkämperausbildung ... du sollst ja auch zum Soldaten ausgebildet werden. Das Studium ist ja nur das "Add-On". ;)

Ansonsten wirklich die nächste Beratungsstelle aufsuchen und dort man genau nachfragen.

edit:

Inhalt Lehrgänge: alles was ein Dienstgrad wissen muss um entsprechend seine Aufgaben zu erfüllen. Also erstmal Führung und dann die speziellen Lehrgänge, je nach dem was für ein Dienstposten du belegst.
 
IFeIRazIL schrieb:
Ja das mit den Offizierlehrgängen habe ich auch gelesen. Was ist denn Inhalt eines solchen Lehrgangs? Kann man sich darauf vorbereiten? Ebenfalls erschließt sich mir als angehender "Maschinenbauer" nicht so ganz ein Einsatzgebiet als Offizier. Wird man entsprechend in der BW auf weitere Gebiete geschult oder wird das normalerweise in der Bundeswehrakademie gemacht?

Der sechsmonatige Offiziersanwärterlehrlang umfasst nach der Grundausbildung unter anderem Unterricht in Wehrrecht, politischer Bildung, Grundlagen der Taktik, Personalführung sowie Sport- und Waffendienste. Mit den zugehörigen praktischen Schikanen auf Truppenübungsplätzen und eventuellen Zusatzqualifikation (ATNs). ;)

Eine Vorbereitung darauf ist außerhalb der BW kaum möglich und eigentlich auch nicht nötig, es empfiehlt sich allerdings, eine möglichst sportliche Konstitution zu erreichen.

Die eigentliche fachspezifische Verwendung findet dann anschließend durch Zuteilung an einen entsprechenden Truppenteil bzw. eine spezifische Stammeinheit statt (z.B. Maschinenbauer zu Pionieren, Instandsetzungen, Ingenieuren, usw.). Auch eine Laufbahn als Fachoffizier ist so möglich.

Über eine weitere Qualifikation entscheidet deine Einheit oder eine übergeordnete Führungsstelle, die so einen Bedarf decken bzw. eine offene Planstelle besetzen kann. Das kann man nicht allgemein beantworten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die ausführlichen Antworten! :) Werde mich bei Gelegenheit mal an einen Berater wenden und schauen was da so geht ;)
 
Also wenn, würde ich schon eine Laufbahn im Heer anstreben. Ich habe das Gefühl ich brauche etwas was mich geistig und körperlich fordert. Ich weiß natürlich nicht in wie weit man als Offizier als "Soldat" im militärischen Sinne eingesetzt wird.
 
IFeIRazIL schrieb:
Ich habe das Gefühl ich brauche etwas was mich geistig und körperlich fordert.
Und da denkst du ans MILITÄR?
Körperlich, ok... Aber das Hirn ist bitte am Kasernentor abzugeben.

Was den Einstieg in höhere Dienstgrade angeht:
Früher gabs mal die Neckermann-Dienstgrade. Das meiste waren Neckermann-StUffze, aber ich hab sogar mal einen Neckermann-Major gesehen. Dafür war aber damals ein abgeschlossenes zweites Staatsexamen nötig. Dann war man halt Militär-Jurist.

Kein Plan, obs die Neckermann-Dienstgrade noch gibt (Neckermann -> aus dem Versand bestellt, noch n paar Schrauben nachziehen und fertig). Früher wärst du sicherlich als Neckermann-Leutnant oder gar -Hauptmann rein gerutscht. ISt dann natürlich nur zur Fachverwendung.
 
IFeIRazIL schrieb:
Also wenn, würde ich schon eine Laufbahn im Heer anstreben. Ich habe das Gefühl ich brauche etwas was mich geistig und körperlich fordert. Ich weiß natürlich nicht in wie weit man als Offizier als "Soldat" im militärischen Sinne eingesetzt wird.

Ich würde zusehen, dass Auslandseinsätze ausgeschlossen sind.
Die Afghanische Armee ist in einem ähnlich desolaten Zustand wie die irakische Armee. Die kriegen es teilweise nicht einmal hin über Kimme und Korn zu schießen. Dazu hat die afghanische Armee noch ein größeres Drogenproblem mit Heroin/Opium. Nach einem Truppenabzug droht ein ähnlicher Zusammenbruch wie derzeit im Irak. Für sowas würde ich niemals mein Leben aufs Spiel setzen....

Vice hat das Land letztes Jahr mal besucht...
https://www.youtube.com/watch?v=Ja5Q75hf6QI
 
Die Karriere-Seite der Bundeswehr sollte da Informationen zu bereithalten.

Auf alle Fälle musst du auch, wenn du als Oberleutnant eingestellt wirst, den Offizieranwärterlehrgang durchlaufen. Inwiefern der Dienstgrad es einfacher macht, kann ich nciht beurteilen. In der Schwesterkompanie damals der Oberleutnant musste meiner Meinung nach überall mitlaufen und ist nicht unbedingt "besser weggekommen", eher wurde er mehr gefordert, weil er ja "schon" Oberleutnant ist.

In deiner Region sollte es aber auf alle Fälle einen Wehrdienstberater geben, der kann dir die Fragen beantworten. Aber vorsicht, die erzählen einem gerne das Blaue vom Himmel, was Verwendung etc. angeht.

Was ich nicht genau weiß, ist ob man als Studierter nicht wirklich besser bei der zivilen Seite aufgehoben ist. Zum einen ist es als Beamter wesentlich gemütlicher, weil halt gerade Auslandseinsätze wegfallen. Wenn du ganz scharf drauf bist, gibt es meiner Meinung nach aber Möglichkeiten auch als Zivilangestellter für die Bw in einem Auslandseinsatz tätig zu sein.
Generell wird man dich mit einem MaschBau-Studium auch nur bedingt zur grünen Truppe schicken. Das kann auch darauf hinauflaufen, dass du in irgendeinem Stab landest und Dienst von 07.00 Uhr -16.30 Uhr leistest und nur Verwaltungsaufgaben hast.

Ich will dir das nicht madig reden, aber auch bei der Bundeswehr, gerade bei deinem angestrebten Quereinstieg ist ziemlich wahrscheinlich, dass du Fachnah verwendet wirst. Davon ab bin ich mir nicht sicher, ob du überhaupt als Truppendienstoffizier eingestellt wirst, oder nur als Fachdienstoffizier. Dazu kann dir aber im Zweifelfall auch der Wehrdienstberater mehr Informationen geben. Eventuell hast du auch im Bekanntenkreis Soldaten, die Auskünfte geben können.

Allgemein würde ich aber dazu raten, dass Ganze wirklich gründlich zu durchdenken. Die Bundeswehr ist nicht nur Abenteuer, sondern oft auch massive Bürokratie, eine extreme Belastung für Familie und Freunde und je nach Verwendung ist es auch extrem gefährlich. Nur weil Afghanistan demnächst vorbei sein wird, heißt das nicht, dass ab jetzt weniger Belastungen auf die Truppe zukommen. Ich vermute eher, dass das was der Bundespräsident gefordert hat, realität werden wird und die Anzahl der Einsätze im Ausland stark zunehmen wird.
 
IFeIRazIL schrieb:
Ich habe das Gefühl ich brauche etwas was mich geistig und körperlich fordert.

Such dir einen (besserbezahlten) Job in der freien Wirtschaft und übe wahlweise 1 bis x Sportarten in deiner Freizeit aus.
 
Labtec schrieb:
Such dir einen (besserbezahlten) Job in der freien Wirtschaft und übe wahlweise 1 bis x Sportarten in deiner Freizeit aus.

Die Bezahlung richtet sich bei Offizieren nach der Beamtenbesoldung im öffentlichen Dienst.

Je nach Dienstzeit (ab 8 Jahre) hat man Anspruch auf eine anschließende Stelle im öffentlichen Dienst, als Berufssoldat hat man sowieso Beamtenstatus.

Man muss natürlich abwägen, ob generell der Beruf des Soldats den persönlichen Neigungen entspricht, denn unabhängig von Truppenteil und Aufgabenbereich ist und bleibt man Soldat. Mit allen Konsequenzen.

Als Reserveoffizier habe ich persönlich schon vielen Menschen zu einer beruflichen Laufbahn in der BW geraten, bisher hat es noch niemand wirklich bereut.

Lediglich in einem Fall wurde die persönliche Lebensplanung (Hausbau und Finanzierung) durch Schließung eines Standortes etwas durchkreuzt, was aber nichts mit dem Dienst bei der BW selbst zu tun hatte.
 
Bekannter von mir ist nach dem Studium als ziviler Mitarbeiter bei der Bundeswehr eingestiegen, IT-Sicherheit.
Dh. der sitzt im Rechenzentrum, trägt keine Uniform und wird nach Tarif des (höheren) öffentlichen Diest bezahlt.

Da er sich für Auslandseinsätze bereiterklärt hat bekommt er noch eine militärische Grundausbildung und wäre nur für den Zeitraum eines Auslandseinsatzes im Rang eines Hauptmanns in Uniform bei der Bundeswehr aktiv (bzw. nach ein paar Dienstjahren als Major).

So habe ich das zumindestens verstanden.
 
Ja, zivlier Mitarbeiter oder wie bereits erwähnt Fachoffizier sind eine Alternative. ;)
 
Habe mich nochmal auf der Internetseite ein wenig schlau gelesen und dabei gemerkt, dass es für Quereinsteiger mit zivilem abgeschlossenem Studium kaum eine Anlaufstelle im militärischen Bereich gibt... Zumindest bei dem von mir angestrebten Abschluss (MaschBau). Für den milit. Sektor suchen die nur sowas wie "Meteorologen" für Geo-Zeug, dann noch Juristen und Mediziner... sieht also eher bescheiden aus.
 
Wie ich es bereits geschrieben habe, wirst du im Internet keine umfassende Beratung finden.

Den aktuellen Bedarf einzelner Truppenteile erfährst du nur von einem Wehrdienstberater oder direkt von einem S1/S2-Personaloffizier.

Also ans Telefon oder direkt in die nächste Kaserne und ein persönliches Gespräch suchen.
 
Es gibt eben Dinge die gehen auch 2014 nicht via Internet... und auch am Schlachtfeld hilft einem Google nicht immer :D
 
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