CentOS ist tot, lange lebe CentOS Stream

jb_alvarado

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Gestern wurde bekannt gegeben, dass CentOS 8 noch bis Ende 2021 entwickelt wird, und dann wird es von Stream abgelöst. Also einem Rolling Release was den Platz zwischen Fedora und RHEL einnimmt.

Quelle: https://blog.centos.org/2020/12/future-is-centos-stream/

Auch wenn CentOS bei uns nicht überall eingesetzt wird, so war es doch ein Bestandteil unserer IT (Fileserver, Virtualisierungscluster). Jetzt ist halt die Frage ob man wirklich auf CentOS Stream wechselt, oder abwandert.

Ich verwende Fedora auf dem Desktopsystem und bin auch soweit zufrieden damit, aber ich hatte damit schon genug Scherereien, dass ich so was nie als Server OS einsetzten würde. Glaube nicht, dass da CentOS Stream viel besser abschneiden würde.

Wie denkt ihr darüber?
 
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Hört sich für mich an das es nur alter Wein in neuen Schläuchen ist.
Extrem viel wird sich nicht ändern.
 
Naja solange man nicht weiss wie Stabil / Instabil CentOS Stream wird kann man da wenig dazu sagen. Ich selber würde aber nicht bei CentOS Stream bleiben.

Keine Ahnung wie ihr eure Server managt. Bei uns mach ich das so: Installieren -> Konfigurieren -> Vergessen.

Der Vorteil an Point Release ist, dass man Auto-Updates aktivieren und dann das Gerät quasi "vergessen" kann. Da werden keine Schnittstellen geändert, keine neue Samba Versionen eingeführt, etc sondern einfach Sicherheitlücken gefixt. Bei einem Rolling Release Modell hätte ich da vorbehalte - wenn das plöötzlich über Auto Update eine neue Samba Version kommt und dann plötzlich das halbe Büro nicht mehr auf den Server zugreifen kann bevor man was umkonfiguriert wird es nervend.

Wir setzen übrigens überall auf Ubuntu Server + Canonical Livepatch und fahren damit sehr gut.
 
Naja schon, vorher wurde CentOS von RHEL abgeleitet, jetzt wird es dann als Beta Distro für RHEL dienen. Vorteil ist, dass man vor RHEL an die Neuerungen ran kommt, aber es ist nicht garantiert, dass es dann auch stabil ist.
Das Rolling Release Prinzip könnte es auch schwerer für ZFS machen, da kann ja theoretisch jederzeit eine neue Kernel Version kommen...
 
kim88 schrieb:
Naja solange man nicht weiss wie Stabil / Instabil CentOS Stream wird kann man da wenig dazu sagen.
Fedora -> CentOS Stream -> RHEL

Das ganze wird natürlich weniger stabil, da vorher nach RHEL -> CentOS kam.

Schade CentOS war/ist eine klasse OS gewesen

kim88 schrieb:
Wir setzen übrigens überall auf Ubuntu Server + Canonical Livepatch und fahren damit sehr gut.
Das mag sein, aber CentOS war nochmal ne Stufe darüber. RH hat den Kernel ja immer ordentlich modifiziert und viele Änderungen zurückportiert.

Fujiyama schrieb:
Hört sich für mich an das es nur alter Wein in neuen Schläuchen ist.
Extrem viel wird sich nicht ändern.
????????????
RIP CentOS 8. Der Support von CentOS 8 wurde von 2029 auf 2021 verkürzt
 
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Fujiyama schrieb:
Hört sich für mich an das es nur alter Wein in neuen Schläuchen ist.
Extrem viel wird sich nicht ändern.
Öhm? Es ändert sich grundlegend alles.
"CentOS Stream, which tracks just ahead of a current RHEL release."
Bisher hat CentOS eben die Kompatibilität zum RHEL Äquivalent ausgezeichnet. Das fällt zukünftig komplett weg.
 
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Vorweg: Ich beschäftige mich eher Hobbymäßig mit dem Thema und bei meiner Arbeit habe ich nur am Rande mit CentOS oder generell Linux-Servern zu tun. Aber gerade hier fand ich das Thema interessant (Danke an dieser Stelle fürs weiterleiten), denn die ein oder andere virtuelle Appliance von Herrstellern basiert auf CentOS und ich kann mir nicht vorstellen, wie das in Zukunft mit einem rolling Release vereinbar wäre.
Für mich klingt es vorallem so, als wollte man die Position von RHEL am Markt stärken, da CentOS zur "Beta" degradiert wird, oder?
 
Das ist schon bitter.

Dort wo CentOS eingesetzt wird, werden die wenigsten Bock auf Rolling-Release haben.

Scheinbar will man mehr Asche machen und CentOS Nutzer zu RHEL zwingen.

Eventuell wird Debian dadurch wieder für viele interessanter.
 
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RedHat und die Macher von CentOS hatten bisher ein gutes Verhältnis. Ganz im Gegensatz zu RedHat und Oracle. Und es ist traurig, dass man nun wohl auf OEL umsteigen muss.
Ich glaube nicht, dass RedHat hier die Finger im Spiel hat/hatte.
 
Schon bitter. Das was für CentOS als Serverbetriebssystem sprach, war ja die Stabilität und der lange Support. Ähnlich wie bei Debian. Das ist für manchen Webentwickler zwar manchmal nervig, weil mitunter veraltete Software. Aber es geht halt um langfristige Stabilität.
CentOS wird nun quasi zum Rolling-Release-System. Bin gespannt, wie das die Serverlandschaft verändert. Das der Support für CentOS 8 von 2029 auf 2021 verkürzt wurde, ist dann doppelt bitter.
 
Ich sehe das auch eher problematisch. Auch bei uns im Unternehmen wird in einigen Fällen CentOS eingesetzt. Gerade auf einer Enterprise-Umgebung, für man nicht zwangszweise Herstelllersupport benötigt, sehr wohl aber die Stabilität eines LTS-Releases, kann man CentOS dann vergessen. Und sicherlich werden wir deswegen nicht anfangen RHEL zu verwenden. Wir verwenden jetzt schon nicht NUR CentOS. Wir würden uns dann eher an anderen Distros orientieren.
Letztendlich kann es uns egal sein, wir verwenden dann einfach etwas anders. Einen wirklichen Unique Selling Point hat CentOS ja nicht. Jedenfalls ist mir keiner bekannt, bzw. sind sie für uns nicht relevant.
 
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Es wird halt häufig in Prod Systemen RHEL verwendet und auf Dev dann eher CentOS. Liegt u.A. am langen Support von RHEL, aber auch daran, dass diverse kommerzielle Software eben nur auf RHEL & Co supported ist.
 
Aus Sicht eines Systemadministrators wird CentOS praktisch eingestellt.
 
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Na ja, jede Firma sollte sowieso RedHat verwenden. Erstens wegen Support und Gewährleistung und zweitens kommen Patches und Fixes für RHEL immer schneller und früher als bei CentOS, wo man schon mal ein paar Monate warten kann, bis es in deren Release mit einfließt. Aber trotzdem schade.
 
foo_1337 schrieb:
RedHat und die Macher von CentOS hatten bisher ein gutes Verhältnis.
Gutes Verhältnis ist ja nett ausgedrückt. :-)
Tatsächlich ist Redhat ein wichtiger Geldgeber für CentOS und stellt auch Personal dafür ab.

foo_1337 schrieb:
Ich glaube nicht, dass RedHat hier die Finger im Spiel hat/hatte.
Siehe oben.
Wenn eine Firma investiert, macht sie das ja nicht aus Altruismus, sondern möchte dann natürlich auch mitbestimmten wie die Ressourcen eingesetzt werden.
Und ein CentOS Stream ist für Redhat nützlicher als ein reiner RHEL-Klon.
Ergänzung ()

Logian schrieb:
Für mich klingt es vorallem so, als wollte man die Position von RHEL am Markt stärken, da CentOS zur "Beta" degradiert wird, oder?
:-)
So drücken die das aber nicht aus. :-)
Marketing-technisch wird es uns so verkauft, das Bugfixes früher in CentOS landen:
https://centos.org/distro-faq/#q5-d...tos-stream-is-the-rhel-beta-test-platform-now

Anmerkung nebenbei:
Das gilt nicht für alle Bugs. Security-relevante Bugs werden zuerst in RHEL gefixt
(siehe dazu auch: https://centos.org/distro-faq/#q4-how-will-cves-be-handled-in-centos-stream )

Du bist damit quasi sogar noch schlechter gestellt als ein regulärer Beta-Tester :-)
 
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burglar225 schrieb:
Einen wirklichen Unique Selling Point hat CentOS ja nicht. Jedenfalls ist mir keiner bekannt, bzw. sind sie für uns nicht relevant.
  • 10 Jahre garantierter Support für jede Major Version (der ja mit 8 nun nachträglich abgeschafft wurde).
  • Profitiert von allen Kernel-Backports von RHEL
  • Du kannst vieles aus dem RH Universum benutzen wie EPEL Repos. Vieles was offiziell nur RHEL unterstützt, funktioniert auch auf CentOS
 
IBISXI schrieb:
Eventuell wird Debian dadurch wieder für viele interessanter.
Nicht mal im Ansatz, zumindest nicht in Unternehmen ab einer gewissen Größe. Da zählt nämlich (leider) auch rein wie lange man garantiert Updates bekommt und wer dies garantiert. Bei Debian steht nicht wirklich eine Firma dahinter und Support einzukaufen ist schwieriger.
Bei Ubuntu kann man zwar Support kaufen sollte sich aber darüber im klaren sein, dass dies idR nur für Pakete aus dem 'main' Repository gilt. Blöd nur, dass die meisten Serveranwendungen in 'universe' liegen.

Im professionellen Umfeld und wenn man mal mehr als 4-5 Jahre Ruhe haben will bleiben somit nur noch RHEL, SLES und Oracle Linux (was auch mehr oder weniger nur ein RHEL Klon ist).

Im nicht-kommerziellen Bereich oder wenn einem beruflich Support egal ist sieht es dadurch aktuell echt dünn aus.
 
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foo_1337 schrieb:
Ich glaube nicht, dass RedHat hier die Finger im Spiel hat/hatte.
CentOS gehört RedHat! Es ist kaum vorstellbar, dass RH/IBM davon nichts wusste. Ich persönlich kenne keinen, der mit CentOS/RH arbeitet. Nur Debian und Ubuntu. Daher kann ich das nur begrüssen. Ach IBM lass einfach die Finger weg....
 
andy_m4 schrieb:
So drücken die das aber nicht aus. :-)
Marketing-technisch wird es uns so verkauft, das Bugfixes früher in CentOS landen:
https://centos.org/distro-faq/#q5-d...tos-stream-is-the-rhel-beta-test-platform-now
Allem Anschein nach lag ich also Gold richtig, wenn es dann auch noch in einer extra FAQ abgestritten wird 😂

andy_m4 schrieb:
Du bist damit quasi sogar noch schlechter gestellt als ein regulärer Beta-Tester :-)
So sieht mir das auch aus 😆
 
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