Hmm… Einerseits ist es ja interessant, was die Veröffentlichung all dieser Dokumente zu Tage bringt und zum Teil sicherlich auch gut und sinnvoll, dass es veröffentlich wurte (töten von Zivilisten im Irak oder TaskForce 373 um mal zwei Beispiele zu nennen). Dennoch finde ich so manche Befürwortung von WikiLeaks unangebracht.
Oft wird die Veröffentlichung der Dokumente mit Pressefreiheit und Meinungsfreiheit begründet, aber immer wieder wird vergessen, dass hier nicht die Meinung von WikiLeaks veröffentlicht wurde sondern die Meinung von Menschen, die ihre eigene Meinung nie öffentlich breittreten wollten.
Da wird sich aufgeregt wie Diplomaten über andere Menschen denken. Reden wir, daheim in unseren vier wänden mit der Familie so viel anders?
Denkt mal dran, wie so mancher die Politiker nach einem nicht gehaltenen Wahlversprechen nennt? Und welche wilden Spekulationen und Meinungen wir uns gegenseitig erzählen.
Wären wir Politiker, würden wir daheim immer noch genauso reden, Merkel und Co. tun das sicherlich genauso wenn keine Kamera dabei ist. Aber, ob man sich so formuliert gegenüber der Öffentlichkeit äußern möchte, sollte doch jedem selbst überlassen sein, oder nicht? Niemand würde sich öffentlich so äußern, kein Diplomat, kein Politiker und von euch auch keiner.
Anderes Beispiel: Wenn ein Pharmaunternehmen Milliarden von Euro in die Entwicklung eines Medikaments steckt, ist es doch absolut verständlich, dass man nicht will, das jeder weis wie es geht. Weil dann so Firmen wie Ratioharm kommen und die Sachen für n Appel und n Ei nach kochen und nie einen Cent für die Entwicklung bezahlt haben, aber der eigentliche „Erfinder“ darf auf den Entwicklungskosten sitzen bleiben.
Jedem ist es doch selbst überlassen, ob seine eigene Erfindung oder Meinung öffentlich gemacht wird? Und wenn es jemand anders gegen meinen Willen tut, dann ist das, meiner Meinung nach, Diebstahl. Mindestens aber mal Urheberrechtsverletzung, und das ist mit Diebstahl ziemlich gleich zu setzen.
Man darf auch nicht vergessen, dass es in dieser Welt viele „kranke“, im sinne von geistig krank, gibt. Den Amerikaner und Russen mag man ja für noch so blöd halten, weil sich beide die Atombomben in den Keller gelegt haben. Aber beide wussten ganz genau, dass bei einem Krieg jeder verlieren würde. Deswegen denke ich, dass die Atombombe der einzige Grund war, warum der Kalte Krieg nicht zum 3. Weltkrieg eskaliert ist.
Heute aber, haben wir ziemlich verrückte Staatsoberhäupter und Diktatoren im Iran, Pakistan und Nordkorea. Und mir scheint es, als wären sich diese Leute über die Gefahr der Atombombe nicht bewusst. Diese Leute sind einfach unberechenbar. Und ich traue dem Kerl in Nordkorea durchaus zu, dass er irgendeine flapsige Formulierung eines Diplomaten auch mal zu persönlich nimmt… Jedem ist bekannt wie brisant die Lage in manchen Regionen ist. Und ein Krieg in Korea würde ohne jeden Zweifel mehrere Millionen Tote fordern. Ich weis nicht, ob es das wirklich wert ist, für die „Wahrheit“ das Leben von unschuldigen Menschen zu riskieren.
Ich denke also schon, dass hier ein Diebstahl vorliegt wofür Assange zur Rechenschaft gezogen werden sollte. Und jeder, der ihm rücksichtslos Hilfe anbietet, ist meiner Meinung nach Mittäter. Ich bin mir sicher, dass sich die Gerichtshöfe früher oder Später über die Entwicklung von Wikileaks Gedanken machen werden und bei entsprechendem Urteil auch den kleinen Bürger, der seinen Privaten Server zur Verfügung stellt zur Mitrechenschaft ziehen wird.
Sollte der Vorwurf einer Sexualstraftat wahr sein, ist Assange natürlich auch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn sich rausstellt, dass es sich dabei nur um einen gefälschten Vorwurf handelt, ist das natürlich auch in die andere Richtung aufs schärfste zu verurteilen.
Mein Fazit ist also. Man kann WikiLeaks in gewisser Hinsicht befürworten und gutheißen, aber man darf aller Wahrheit zur liebe, die gesetzlichen Grenzen nicht außer acht lassen und sollte an den stellen wo Assange zu weit gegangen ist auch kein urteil scheuen.
Beste Grüße,
OM