DSL-Leitung in Ordnung? Spektrum, Leitungsparameter bei VDSL 100

David7 schrieb:
Mich interessiert vor allem der technische Hintergrund dieser Diskussion, anstatt die letzten paar kbit/s aus der Leitung zu quetschen.
Ok, dann bitte ich um Entschuldigung, sofern das als "Vorwurf" ankam...sorry 🤷‍♂️

David7 schrieb:
Findet dann automatisch ein neuer Sync statt?
Ich denke mal schon, da die Zielempfindlichkeit wohl vom Leitungsbetreiber festgelegt wird (evtl. weiß @brainDotExe da mehr?).
Upps, und schon ist der entsprechende Beitrag da - ich bin einfach keine "Tippse"... 😆
 
Im Anhang findet ihr eine angepasste Version des Spektrums der 7490 (Bild 05).
Ich habe oben links drei Anmerkungen ergänzt: Zwei starke Einbrüche des Signal-Rausch-Verhältnisses (1 und 2 in rot) sowie die Dellen-artig abflachende Signalstärke bis zum ca. 512 Träger (3 in hellblau/ türkis).

Laut diesem Beitrag sollte es sich bei der Delle (3) um DPBO bzw. Downstream Power Back Off handeln:
Im Telekom Hilft-Forum gibt es dazu auch eine Erklärung: https://telekomhilft.telekom.de/t5/Telefonie-Internet/DPBO/ta-p/1958452

Was mich mehr wundert, sind die starken Einbrüche, die ich mit 1 und 2 markiert habe. Beim Spektrum der 7590 (Bild 06) sind diese Einbrüche nicht zu sehen. Falls es sich dabei um externe Störeinflüsse handelt, würde die 7590 die Einbrüche ja ebenfalls darstellen. Da sie aber nur bei der 7490 zu sehen sind, vermute ich einen Defekt bei der 7490 selbst. Wie seht ihr das?
 

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David7 schrieb:
Was mich mehr wundert, sind die starken Einbrüche, die ich mit 1 und 2 markiert habe. Beim Spektrum der 7590 (Bild 06) sind diese Einbrüche nicht zu sehen. Falls es sich dabei um externe Störeinflüsse handelt, würde die 7590 die Einbrüche ja ebenfalls darstellen. Da sie aber nur bei der 7490 zu sehen sind, vermute ich einen Defekt bei der 7490 selbst. Wie seht ihr das?
Sehr wahrscheinlich nur ein Anzeigefehler bei der 7490.
 
die anzeige des spektrums der fritzbox kannst als grobe visualisierung sehen, nicht als genaue messung.

im hintergund läuft permanent ein optimierungsprozess, der bei deiner verbindung zur not nen drehzahlbegrenzer reinhaut, damti se stabil bleibt, wird schrittweise nach gewissen beobachtungszeiträumen gemacht.

was bei den meisten eine million mal mehr bringt als hardware zu tauschen ist eine netzwerkleitung vom apl zum gerät zu legen, ob da dann eine frische tae sitzt oder eine rj45 buche mit vergoldeten kontakten ist dass eher relativ
 
Bei meiner Recherche bin ich auf folgenden Beitrag im Telekom hilft-Forum gestoßen:
eine TAE an die Endleitung anschließen darfst du selbst. Jedoch die Endleitung an den APL anschließen darf nur ein Techniker der Telekom oder deren Subs.

Quelle: https://telekomhilft.telekom.de/t5/...-zur-1-TAE/m-p/3159973/highlight/true#M919418

Unsere Leitung zwischen APL und 1. TAE ist ca. 15 Meter lang und verläuft parallel zu Stromkabeln. Ich habe die 1. TAE auf der Leitung vorversetzt und von den Stromkabeln getrennt, sodass der Abstand zwischen APL und TAE jetzt nur noch ca. 3 Meter beträgt. Die physische Leitungslänge wurde also um 12 Meter verkürzt.

Die Leitung vom DSLAM/ MSAN zum APL und den APL selbst habe ich natürlich nicht angefasst. Nur das Ende der Leitung, die vom APL abgeht (wie oben zitiert).

Zum Testen der Leitung habe ich wieder die 7590 ausprobiert. Ihr könnt die Messergebnisse im Anhang finden.
 

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David7 schrieb:
...und 40 MBit/s im Upstream. Es handelt sich um einen älteren MagentaZuhause L-Tarif der Deutschen Telekom (der aktuelle Tarif hat laut Website 50 MBit/s im Upload).

Soweit ich weiß, gilt das nur für den Glasfaser Tarif. VDSL bleibt bei 40Mbit/s im Upload.
 
Riddimno1 schrieb:
VDSL bleibt bei 40Mbit/s im Upload.

Stimmt. Laut https://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/1804231.htm liegt das daran, dass das bei mir genutzte VDSL2-Profil 17a laut ITU-T G.993.5 (Annex A) auf 100 Mbit/s im Downlink und 40 Mbit/s im Uplink limitiert ist.

Ich habe die offiziellen Dokumente zwar unter https://www.itu.int/rec/T-REC-G.993.5 einsehen, doch konnte ich bisher nichts finden, wonach die Limitierung von 40 Mbit/s im Upstream aus dem Standard hervorgeht.
Weiß jemand, ob die Limitierung auf 40 Mbit/s von der ITU gesetzt wurde oder ob das von der Telekom ausgeht?
 
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Ich habe jetzt doch etwas in ITU -T G.993.2 unter https://www.itu.int/rec/T-REC-G.993.2 gefunden.
Im PDF-Dokument auf Seite 405 oder mit dem Suchbegriff MaxAggAchievableNDR findet man heraus, dass Profil 17a auf in Summe 150 Mbit/s beschränkt ist. Daraus ergeben sich 100 Mbit/s + 40 Mbit/s sowie ein Puffer von 10 Mbit/s. Allerdings scheint es sich dabei um Annex Q zu handeln, während bei mir in Bild 14 Annex B steht...
 
Annex Q ist Profil 35b.
 
Nein, ein Profil beschreibt grob gesagt das zu nutzende Spektrum. Ein Bandplan wie dieses Spektrum aufgeteilt wird.
 
brainDotExe schrieb:
Nein, ein Profil beschreibt grob gesagt das zu nutzende Spektrum.
Es geht mir dabei nicht um die Verteilung von Downstream und Upstream (z.B. 100/40 oder 80/60, etc.), sondern um die gesamte Bandbreite der Leitung.

In der englischen Wikipedia steht unter https://en.wikipedia.org/wiki/VDSL :
VersionStandard nameCommon nameDownstream rateUpstream rateApproved on
VDSLITU G.993.1VDSL55 Mbit/s3 Mbit/s2001-11-29
VDSL2ITU G.993.2VDSL2200 Mbit/s100 Mbit/s2006-02-17
VDSL2-VplusITU G.993.2, Amendment 1 (11/15)VDSL2 Annex Q, VPlus / 35b300 Mbit/s100 Mbit/s2015-11-06

Die Gesamtbandbreite bei VDSL2 beträgt 300 Mbit/s, allerding werden nur 140 Mbit/s genutzt. Das ist es, was ich nicht verstehe.
 
Zuletzt bearbeitet:
@David7 OK, das stimmt. Ich dachte du willst darauf hinaus, was die Datenrate im Upstream beschränkt.
Die Gesamtbitrate {also Down- + Upstream) hängen direkt vom verwendeten Spektrum, also dem Profil ab. Wie du schon erkannt hast, sind mit 17a 200 Mbit/s (z.b. 150 down / 50 up) möglich.
Bei 35b (dem größten VDSL2 Profil) sind es dann 400 Mbit/s.
 
brainDotExe schrieb:
Wie du schon erkannt hast, sind mit 17a 200 Mbit/s (z.b. 150 down / 50 up) möglich.
Wenn ich die Tabelle richtig interpretiere, komme ich bei VDSL2 auf 200 + 100 = 300 Mbit/s? :confused_alt:
 
Du musst schon zwischen den Profilen unterscheiden. VDSL2 ist der Oberbegriff. Darunter gibt es die Profile.
"VDSL2-Vplus" ist Marketing, der Standard ist weiterhin VDSL2, nur jetzt ist halt das Profil 35b neu.

David7 schrieb:
komme ich bei VDSL2 auf 200 + 100 = 300 Mbit/s?
Das stimmt ja auch. VDSL2 Profil 30a.

Guck dir lieber die Profiles Tabelle in dem Wikipedia Artikel an, das sollte verständlicher sein.
 
brainDotExe schrieb:
Guck dir lieber die Profiles Tabelle in dem Wikipedia Artikel an, das sollte verständlicher sein.
Stimmt, das passt besser.

Unabhängig davon wollte ich noch auf die Messergebnisse der gekürzten Leitung eingehen, siehe den Post hier.

Vergleich von langer und kurzer Leitung mit der Fritzbox 7590 (Bild 04 vs 12):
  • Leitungslänge hat sich laut Fritzbox von 303 Metern auf 282 Metern verkürzt (-21 Meter), obwohl die physische Leitung nur um 12 Meter gekürzt wurde
  • Leitungskapazität hat sich von 124 Mbit/s auf 128 Mbit/s verbessert (+4 Mbit/s)
  • Aktuelle Datenrate hat sich von 110 Mbit/s auf 111 Mbit/s verbessert (+1 Mbit/s)
  • Störabstandsmarge ist leicht nach oben gegangen (+1 dB, von 10 dB auf 11 dB im Downstream, Upstream ohne Veränderung)
  • Leitungsdämpfung leicht nach unten gegangen (-1 dB, im Downstream von 15 dB zu 14 dB, im Upstream von 14 dB zu 13 dB)
Interpretation:
Die Ergebnisse entsprechen grundsätzlich der Erwartung. Je kürzer die Leitung ist, desto besser sollten die Parameter werden. Besser ist hier im doppelten Sinne zu verstehen, also sowohl "Higher is better" wie bei der Leitungskapazität als auch "Lower is better" wie bei der Leitungsdämpfung.

Eine Sache stört mich weiterhin und die sehe ich als schlecht an. In Bild 12 sieht man, dass die DLSAM Datenrate Max 116 Mbit/s beträgt und die Leitungskapazität 128 Mbit/s. Die Leitung ist also in der Lage, die Datenrate des DSLAMs voll auszunutzen und hat noch einen guten Puffer. Trotzdem beträgt die aktuelle Datenrate nur 111 Mbit/s. Die Fritzbox "entscheidet" sich also dazu, die verbleibenden 5 Mbit/s (von 111 bis 116) nicht zu nutzen, obwohl die Leitung das hergibt. Das ist insofern schlecht, als dass die Störabstandsmarge von 11 dB auf 6 dB gesenkt werden könnte, um die aktuelle Datenrate weiter nach oben zu treiben.
Weiß jemand, was die technische Ursache dafür sein könnte?
 

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Dass das 116.800 Kbit/s Profil an Adtran-Line Cards nicht voll genutzt werden kann, ist ein bekanntes Problem (vermutlich ein Bug in der Line Card-Firmware).
Meines Wissens kann man als Anwender dagegen nichts tun.
 
Gibt es eigentlich Nachteile, z.B. bei der Latenz, wenn man an den Reglern zur Störsicherheit herumspielt oder betrifft das wirklich nur die maximal zu erreichende Bandbreite?
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