Sammelthread [Fachgespräche] HiFi

@reobase
Den Over Ear kriege ich halbwegs reproduzierbar gemessen. Die Schwierigkeit besteht für mich eher in der Synchronisation von Over Ear und IEM. Letzterer müsste ja eigentlich komplett linearisiert werden, bevor man die Klangcharakteristik des Over Ears drauf spiegelt.

Hab das mal so grob durchexerziert und am Ende versucht, sämtliche Irritationen per EQ auszugleichen. Das Endresultat gefällt mir allerdings noch nicht wirklich besser als der unbearbeitete PSB M4U 4, welcher angeblich sehr nah am Harman Target liegt.

Bei IEM irritiert mich generell die harte Kanaltrennung und der Mangel an "Offenheit". Klingt halt tatsächlich so, als hätte man einen Stopfen im Ohr. Um das zu kompensieren, müsste ich den Over Ear wahrscheinlich binaural in Stereo messen oder gleich auf eine Lautsprechermessung für die maximale Außer-Kopf-Lokalisation umgsteigen.

Auf dem Smartphone habe ich aktuell Viper4Android installiert und mal die ganzen Standard-HRTFs durchprobiert, die im Wiki verlinkt sind. Funktioniert bei mir mit IEM wirklich nur sehr eingeschränkt. Für die bestmögliche Außer-Kopf-Lokalisation braucht man wohl tatsächlich Over Ears, offene Designs mit großen Treibern. Müsste sich mit einer guten Messkette aber eigentlich auch simulieren lassen. 🤔
 
Der Kabelbinder schrieb:
@reobase
Den Over Ear kriege ich halbwegs reproduzierbar gemessen. Die Schwierigkeit besteht für mich eher in der Synchronisation von Over Ear und IEM. Letzterer müsste ja eigentlich komplett linearisiert werden, bevor man die Klangcharakteristik des Over Ears drauf spiegelt.

Die Idee ist doch, dass man seinen Overear misst und dann Messungen desIEM und des Overears aus einer Kunstkopfmessung nimmt und dort die Unterschiede zu seiner Messung bestimmt um dann diese auf den IEM anzuwenden. Das ganze funktioniert doch nur, wenn sich die zwei Messsysteme (eigene Ohren und Kunstkopf) linear zueinander verhalten? Aber ist das in der Realität auch so?

Der Kabelbinder schrieb:
Bei IEM irritiert mich generell die harte Kanaltrennung und der Mangel an "Offenheit". Klingt halt tatsächlich so, als hätte man einen Stopfen im Ohr. Um das zu kompensieren, müsste ich den Over Ear wahrscheinlich binaural in Stereo messen oder gleich auf eine Lautsprechermessung für die maximale Außer-Kopf-Lokalisation umgsteigen.
Habe mal mein Bluetooth IEM am PC getestet und vergessen Hesuvi auszustellen. Die Musik fing mit Signal nur auf rechts an und ich wollte schnell leiser drehen, da ich dachte der rechte Lautsprecher wäre an. Das war mit meienr HD555 Einmessung. Die Außer-Kopf-Lokalisation war also extrem gut, nur die Klangfarbe war etwas dunkel (Basslastig), weil der HD 555 natürlich weniger Amplitude im Tiefton hat.

Der Kabelbinder schrieb:
Auf dem Smartphone habe ich aktuell Viper4Android installiert und mal die ganzen Standard-HRTFs durchprobiert, die im Wiki verlinkt sind. Funktioniert bei mir mit IEM wirklich nur sehr eingeschränkt. Für die bestmögliche Außer-Kopf-Lokalisation braucht man wohl tatsächlich Over Ears, offene Designs mit großen Treibern. Müsste sich mit einer guten Messkette aber eigentlich auch simulieren lassen. 🤔

Welche HRTFs sind das denn? Bisher wandle ich immer alles mit foobar vorher auf binaural um und nutze kein Viper4Android.
 
reobase schrieb:
Die Idee ist doch, dass man seinen Overear misst und dann Messungen desIEM und des Overears aus einer Kunstkopfmessung nimmt und dort die Unterschiede zu seiner Messung bestimmt um dann diese auf den IEM anzuwenden. Das ganze funktioniert doch nur, wenn sich die zwei Messsysteme (eigene Ohren und Kunstkopf) linear zueinander verhalten? Aber ist das in der Realität auch so?
Optimalerweise sollte man natürlich ein System verwenden, dass sowohl IEM als auch Over Ear messen kann und dann die Differenz zwischen beiden ermitteln. Nach dem, was ich bisher so gelesen habe, haben aber selbst die Referenzsysteme von B&K sowie GRAS hier und da noch Schwierigkeiten, unterschiedliche Bauformen unter gleichbleibenden Testbedingungen zu erfassen. Optimalerweise müsste man "in situ" per Miniaturmikrofon vor dem eigenen Trommelfell messen. Nur so kommt man wohl der tatsächlichen HRTF des Nutzers bei.
Meine In-Ear-Messung ist dagegen wirklich nur ein Schätzeisen. Zudem halt die fehlende Kalibrierung des IEM. Nicht ganz unkompliziert die ganze Angelegenheit. :rolleyes:

reobase schrieb:
Die Außer-Kopf-Lokalisation war also extrem gut ...
Mein Glückwunsch!
Ist mir bisher leider noch nicht gelungen. Habe allerdings auch noch keine eigene Lautsprechermessung mit den IEM abgehört.

reobase schrieb:
Welche HRTFs sind das denn? Bisher wandle ich immer alles mit foobar vorher auf binaural um und nutze kein Viper4Android.
Collection of Convolver Samples (Around 390) For Viper4Android
 
Der Kabelbinder schrieb:
Mein Glückwunsch!
Ist mir bisher leider noch nicht gelungen. Habe allerdings auch noch keine eigene Lautsprechermessung mit den IEM abgehört.
Ja war ein guter Test, da ich echt nicht wusste das Hesuvi aktiv war und meine Erwartungen entsprechend unvoreigenommen waren. Aber mit der AKG701 Einmessung klang das ganze dann nicht mehr gut (Ortung gut aber Klangfarbe nicht)

Der Kabelbinder schrieb:

Die irs files kann man nicht irgendwie am PC öffnen oder? Aber insgesamt sind da ja auch nur ganz wenige HRTfs dabei. Die Sammlung sieht so ähnlich aus wie eine, die ich mal in einem derer Foren gesehen habe. Da gab es auch wav files dazu. Wenn ich mich richtig erinnere war da sehr viel fehlerhaft.
 
Sind das nicht einfach nur umgenannte WAV-Dateien?

Muss mich mit Viper4Android noch mal näher auseinandersetzen.
 
Ich habe das Apple Dongle nochmal neu gemessen, diesmal am Laptop. Anders als etwa der E10K hat es sich als sehr empfindlich für derartige Potential-Probleme erwiesen. Hier sind drei Messungen, die ich jetzt mal als relativ definitiv bezeichnen würde (alle ohne Last, also "bei Verwendung als DAC"):
A2155.jpg

Bei vollem Pegel mit 24bit. 100dB SINAD. Bei <500mV wirklich nicht zu verachten. Oberhalb des hörbaren Bereiches sieht man Artefakte des Noise-Shaping, die sich aber noch in Grenzen halten. Es ist daher wichtig, den Messbereich richtig einzugrenzen.

a2155 16bit.jpg

Selbe Umstände nur bei 16bit. Das Grundrauschen steigt, aber 92dB SINAD sind trotzdem nicht schlecht. Das theoretische Limit wären ca. 96dB.

50mv.jpg

Und bei 50mV. 87,5dB SINAD bei diesem geringen Pegel ist beachtlich gut, damit liegt es etwa gleichauf mit dem KHV des RME. Damit ist das Dongle sehr gut für empfindliche KH oder als DAC für niedrige Line-Pegel geeignet.
Erkennbar ist hier außerdem, dass der Laptop während dieser Messung geladen wurde. Den Wechselstromanteil des Gleichstroms vom Ladegerät (Schutzkl. 2) sieht man hier am analogen Ausgangssignal des USB-DACs. Diese Messungen haben schon eine ziemlich gute Auflösung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: pitu und Der Kabelbinder
Der Kabelbinder schrieb:
Sind das nicht einfach nur umgenannte WAV-Dateien?

Du hast recht. Ich hätte das einfach mal prüfen sollen :o

Aber wer kommt auf die Idee die Endung auf .irs zu ändern?

Aber manche Datein verstehe ich nicht. Da gibt es z.B. "Dolby Headphone Live". Diesen Modus gibt es aber in echt gar nicht? Und wieso hat der der nur 2 Kanäle? Und Dolby Pro Logic als Impulse Response mit 2 Kanälen? Wie soll das denn funktionieren Ich hab das Gefühl, dass da viel Mist zusammengestellt wurde....
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Der Kabelbinder
RolandR88 schrieb:
Stelle grad fest, dass Spotify nur bis 192khz kompatibel ist :/
Ja, das stimmt. Die Abtastrate ist nicht so wichtig, du kannst auch 44,1kHz wählen, aber aus der Überlegung heraus, dass der AKM DAC Chip (4493) keine ausreichend scharfen Rekonstruktionsfilter dafür bietet, würde ich 48Khz (oder ein Vielfaches davon) wählen, um Clipping durch Aliasing zu vermeiden - nicht, dass das wirklich hörbar wäre.
Wähle mindestens 24bit Bittiefe, 16bit hebt den Rauschpegel.
RolandR88 schrieb:
Muss ich sonst noch etwas beachten?
Eigentlich nicht. Der FiiO läuft problemlos via WDM ohne zusätzliche Treiber, du kannst aber natürlich auch mal ASIO4All ausprobieren, nicht, dass das jetzt vorteilhaft wäre bei deinem Anwendungsfall.
Wähle die niedrigste Gainstufe die ausreicht, um die gewünschte Lautstärke zu erreichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: RolandR88 und Der Kabelbinder
3125b schrieb:
würde ich (48Khz oder ein Vielfaches davon) wählen, um Clipping durch Aliasing zu vermeiden
Aber Musik von CD und wahrscheinlich auch Streaming-Diensten bis maximal CD Qualität wird doch mit 44,1KHz gespeichert, oder nicht?

Ich weiß nicht warum sich 44.1 und 48KHz gleichermaßen durchgesetzt haben. Aufm PC nutze ich meist 96KHz 24 Bit, auch wenn das Gerät mehr kann. Mein Loxjie D30 unterstützt 384KHz 32 Bit, aber dass Spotify bei der Abtastrate nix mehr abspielt hatte ich auch mal bemerkt, Tidal funktioniert dann noch. Aber Tidal bietet auch Hi-Res Audio, jedoch nicht nachvollziehbar wie Hi-Res im Gegensatz zu Amazon Music.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das 44,1kHz/16bit_Format kommt von der CD aus den 70ern, bei dem nächsten Format DAT (digitale Audiokassette) aus den 80ern hat man sich dann auf 48kHz/24bit geeinigt. Und das lag dann auch dem DVD-Format zugrunde, wobei das später erweitert wurde. Und dann gibt es natürlich noch SACD mit DSD.
Und nun im Streaming-Zeitalter kennt das alles keine Grenzen mehr.
Die meiste Musik liegt nach wie vor in CD-Qualität vor, und das genügt an sich auch. 24bit Audio wird aber auch zunehmend häufiger, ein paar mehr oder weniger merkliche technische Limitierungen fallen damit weg, und da es die kommerziellen Lösungen (sowohl Aufnahme als auch Wiedergabe) sowieso unterstützen, kann man es auch nutzen.

Der Apple Adapter den ich vor ein paar Posts gemessen habe macht vor, was man braucht: 24bit/48kHz. Das genügt offensichtlich für sehr gute Performance auch bei digitale Lautstärkeregelung.
 
Wiki so: "Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich eine hörbare Verbesserung der Klangqualität durch eine höhere Abtastrate jedoch nicht belegen als auch aus empirischen Untersuchungen (Blindtests)."

Ich frage mich auch, was die höhere Samplerate bringen soll. Primär geht um die Wandlung Digital/Analog und um das Nutzsignal ohne Verluste zu Wandeln braucht es die doppelte Frequenz (Nyquist und so). Da der Mensch bis 20kHz hört, braucht man zum Abtasten dann 40kHz. Kleiner Puffer oben drauf, bäms, 44,1kHz. Die 48kHz sind gerade durch Broadcasting (und dessen vielen Formate) geprägt und "historisch gewachsen". Hohe Abtastrasten von 384KHz ermöglichen dann Frequenzen bis 192kHz. Eure Ohren, Boxen und Quellmaterial kommen gar nicht in diese Region. Mit nem Fahrrad fährt man auf der Autobahn immer noch keine 130km/h.

Sekundär ergeben sich weniger Verzerrungen und wer sich lieber messtechnisch mit Graphen auseinandersetzt, statt zu Musik zu hören, der findet dort seinen Spaß. In der Praxis nicht relevant.

Es gibt spezielle Anwendungsbereiche, wo man höhere Samplerates nutzen kann. Ein Slowmotion-Video wirkt erst dann so smooth, wenn auch mit so vielen FPS aufgenommen wurde. Das Video selbst hat dann z.B. nur 30FPS, aber die Kamera hat mit 960FPS aufgenommen und passt die Abspielgeschwindigkeit an. Hätte man ursprünglich nur mit 30FPS aufgenommen, wäre es einfach eine Dia-Show (oder man berechnet die Bilder dazwischen hinzu, aber da sind wieder bei ohne Verluste wandeln). Das lässt sich 1:1 auf Audioaufnahmen transponieren.
Für den normalen Hörer jedoch nicht relevant.

Habe hier ein recht gutes Interface, undnutze trotzdem nur 44,1kHz. Wenn mich wer objektiv überzeugt, dass mehr was bringt, teste ich es :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: enerGI
Naja, die CD hatte ja auch ne gewisse Entwicklungszeit und wurde nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt, kann schon sein dass das in den 70ern so festgelegt wurde.
Beim Sprung von analoge auf digitale Medien musste man sich ja auch erst mal ne Möglichkeit überlegen, wie das ganze zu bewerkstelligen ist.

Wenn wir das mal durchrechnen, 16 Bit * 44.100Hz * 2 Kanäle sind 1.411.200bit/s und damit exakt die bekannten 1411kbit/s. Würde man 24 Bit * 48.000Hz * 2 Kanäle verwenden, sind das bereits 2.304.000bit/s und damit fast 1.000kbit/s mehr.

Eine Standard-CD fasst 650MB Daten bzw. 74 Minuten Audio, was 74m * 60s * 176,4KB/s = 783.216KB bzw. 783MB sind.

So jetzt bin ich verwirrt denn 783MB sind viel mehr als 650MB, eigentlich dürften gar keine 74 Minuten Musik auf eine CD passen, es sei denn meine Rechnung ist falsch, aber das sieht mir nicht so aus. Naja egal rechnen wir mal damit weiter. Die Tatsache dass eine Standard CD-R mittlerweile zwar 80 Minuten Audio aber nur 700MB Daten fasst lassen wir auch mal außen vor :D

Also bei 24 Bit 48KHz würden 783MB / 0,288Mbit/s = 2718 Sekunden Musik auf eine CD passen. Statt 74 Minuten hätten also nur 45 Minuten auf die Scheibe gepasst. Deshalb hat man sich damals wohl entsprechend entschieden.

Später spielte die Datenmenge weniger eine Rolle, da konnte man dann etwas hoch gehen, aber ob es wirklich einen hörbaren Unterschied zwischen 44/16 oder 48/24 oder gar noch höhreren Abtast- und Samplingraten gibt?
In der Produktion und für die Signalverarbeitung sicher sinnvoll, fürs Endprodukt nicht undbedingt notwendig.

Mit flac würde wahrscheinlich genau so viel höherauflösende Audio auf eine CD passen, aber sowas kam ja erst viel später. Und als sowas kam ging dann eher der Trend Richtung MP3-CD, wo viel mehr drauf passt, aber man dafür auch (ebenfalls kaum hörbare) Verluste in Kauf nimmt.

Ich kann mich noch erinnern dass ich früher in der Kindheit/Jugend meine ganze Musik auf 96kbit/s WMA umkodiert habe, weil es sich besser angehört hat als MP3 mit unter 192kbit/s, und der Platz auf meinem MP3-Player mit 256MB, später 1GB doch recht begrenzt war.
Auf dem kleinen MP3 Player hatte ich für einen Urlaub die Musik sogar bei 32KHz Sampling Rate mit 48kbit/s komprimiert, das Klang zwar schlechter, aber ich konnte halt doppelt so viel Musik draufpacken :lol:
Nach dem Urlaub habe ich mir dann den 1GB Player von Trekstor gekauft für 200€ was sehr viel Geld war, aber zum Geburtstag waren meine Eltern spendabel. Mit Farbdisplay ca. 1" und ja ich habe sogar tatsächlich Filme dafür umkodiert und darauf geschaut, ach was war man damals schmerzlos. Aber das wohl eher für den Joke, wirklich geguckt habe ich die meine ich nie, dafür hatte ich dann etwas später die PSP mit einem für damalige Verhältnisse riesigen Bildschirm und extrem teuren Speicherkarten.

Sowas werden die Kinder von heute wohl nicht mehr erleben, da gibts dann nur noch Spotify und Netflix direkt vom Smartphone oder Tablet. Eigentlich viel besser, aber der Experimentiertrieb geht verloren.
 
Vielleicht interessiert es ja jemanden. Laut Thomann (offizieller Avantone Händler) kostet ein Paar Ohrpolster für den Avantone Planar 108€.
 
Ja, ich erinnere mich auch noch daran, mit einem Bleistift Kassetten zurückgespult zu haben :)
Eigentlich schade, dass es diesen physischen Aspekt so heute nicht mehr gibt. Aber gut, wenn uns dafür Audiokassetten erspart bleiben, ist das eigentlich ganz gut.

reobase schrieb:
Vorgestellt wurde sie 1980, entwickelt '78/79.

pitu schrieb:
kostet ein Paar Ohrpolster für den Avantone Planar 108€.
Joa, da kann man nur hoffen, dass die eine Weile halten. Das ist fast 1/4 des Preises der KH, ich glaub den Negativrekord hält noch der K712 mit 98/229€.
 
Jesterfox schrieb:
Und die Erfahrung dass der K701 am OnBoard seltsam und dünn klingt hab ich auch schon von einigen anderen gehört, scheint also bei mir keine Ausnahme gewesen zu sein.
Im Bereich Audio hört man so einiges. ;)

Ich habe aber gerade mal meinen Q701 rausgeholt und per passiver A/B-Schaltung das Onboard-Audio meines MSI Z170M Mortar mit meinem RME Babyface Pro + Violectric HPA V200 Stack verglichen. Das Onboard ist wirklich nichts Besonderes. Leider habe ich auf dem System immer ein relativ hohes Grundrauschen und Surren. Auch daher kein wirklicher Blindtest. Ein paar Dinge Fallen mir beim Umschalten aber dennoch auf:
  • Der Onboard klingt minimal heller, schriller, sibilanter. Bei laufender Musik allerdings kaum auszumachen. Fällt eigentlich nur auf, wenn man sich Samples im Loop oder durchgehendes White Noise anhört.
  • Der Onboard hat eine leichte Kanal-Imbalance. Leichte Tendenz nach rechts, was das Imaging minimal beeinträchtigt.
  • THD+N sind beim Onboard ziemlich dürftig, die reine Leistung dahingehen mehr als ausreichend. Musste den Ausgang während dem Test nicht über 60% drehen.
Um die klanglichen Unterschiede zu beurteilen, habe ich noch eine In Ear Messung gemacht:

akg_q701_verstaerkerklang.png


Als Referenz wie gesagt mein RME + Violectric Stack, hier in blau. Als Onboard der Backpanel-Kopfhörerausgang meines MSI Z170M Mortar, hier in orange.

An Differenz sieht man tatsächlich eine leichte Hochtonanhebung. Circa 1 dB im für mich hörbaren Spektrum. Auch im Bass gibt es einen minimalen Anstieg, der mir im Hörtest allerdings nicht aufgefallen ist. Ist mit unter 1 dB denke ich auch kaum auszumachen.

In grün habe ich oben auch einmal die Differenz zwischen beiden Systemen eingeblendet. Im Endeffekt ist es genau das, was man aufgrund einer erhöhten Ausgangsimpedanz erwarten würde. Die Kurve folgt nämlich exakt der bei Referece Audio Analyzer ausgewiesenen Impedanzmessung. Ist also ein typischer Fall einer Fehlanpassung: Onboard mit zu hoher Ausgangsimpedanz. Folge: verbogener Frequenzgang.
Wenn man nach dem Rechner von RAA geht, dann könnten es in meinem Fall locker 100 Ohm sein - trotz ausgewähltem Kopfhörermodus.

Wie dem auch sei.
Ich habe die Unterschiede einmal per EQ korrigiert und tue mich seitdem - wenn man vom Grundrauschen im Idle mal absieht - wirklich schwer, einen Unterschied zwischen beiden Systemen zu erkennen.
Dazu muss man wie gesagt im Hinterkopf behalten, dass ich nahtlos zwischen beiden Ausgängen umschalte. Es gibt also keinerlei Verzögerungen durch Umstöpseln und Gefummel mit Kabeln. In so fern ist es leider sehr schwierig, sich was vor zu machen. :D

Wenn man das Thema jetzt noch einmal im ganzen betrachtet, dann sehe ich bei Onboard folgende potenzielle Fallstricke:
  • zu wenig Leistung
  • hohes Grundrauschen sowie hörbare Inteferenzen
  • schlechte Kanaltrennung sowie Imbalance
  • steigender Klirr bei höheren Pegeln (Annäherung an Clipping-Grenze)
  • klangliche Verfälschung aufgrund erhöhter Ausgangsimpedanz
Ob diese Punkte kritisch sind oder nicht, hängt natürlich immer vom jeweiligen System ab. Auch die Wahl des Kopfhörers hat natürlich einen Einfluss. Bei meinem etwas empfindlicheren ATH-R70X zum Beispiel ist das Grundrauschen merklich höher als beim weniger empfindlichen Q701.
Wenn der Boardhersteller nicht vollkommene Grütze verbaut hat und keine anderen Komponenten im Rechner dazwischenfunken, dann schätze ich, halten sich diese Probleme in den meisten Fällen aber noch in vertretbaren Grenzen.
Luft nach oben gibts natürlich immer. Ich würde aber nicht pauschal davon ausgehen, dass ein zeitgemäßes Onboard-System einen Kopfhörer wie den AKG nicht antreiben kann. Mein Board wurde 2015 released. Auch das Netzteil ist nur ein Standard Straight Power 10. In so fern habe ich vermutlich schon ein Negativbeispiel als Vergleich herangezogen. :)

So. Und jetzt wandert der Q701 wieder zurück in die Schublade! Agnes Obel hat mir vorhin nämlich fast körperliche Schmerzen zugefügt. AKG ist einfach nicht mein Fall. :freak:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: pitu und 3125b
Der Kabelbinder schrieb:
Wenn man nach dem Rechner von RAA geht, dann könnten es in meinem Fall locker 100 Ohm sein - trotz ausgewähltem Kopfhörermodus.
Ich habe bisher bei allen Boards was um die 80R gemessen. Scheint bei den "besseren" Realtek Chips für Consumer-Boards Standard zu sein, die OEM Modelle haben teilweise noch mehr.
Der Kabelbinder schrieb:
  • steigender Klirr bei höheren Pegeln (Annäherung an Clipping-Grenze)
Also subjektiv ist bei meinem Board mit dem K702 recht schnell eine Grenze erreicht, wo die "Dynamik" abnimmt, das mag vielleicht auch teilweise mit verschlechtertem Impulsverhalten durch die hohe Ausgansimpedanz zusammenhängen, keine Ahnung.
Mit effizienteren, hochohmigen KH wie den T90 oder HD600 gibt es eigentlich keine Probleme, selbst sehr hohe Pegel lassen sich ohne negative klangliche Veränderungen erreichen. Das mag bei billigeren Board anders sein, weil da die Ausgangsspannung einfach noch geringer ist.
Wo wir bei einem anderen Beispiel wären: Das Apple Dongle. Sehr gute Signalqualität, sehr begrenzte Spannung. Für empfindliche KH eine wunderbare Quelle, mit dem relativ empfindlichen HD600 auch keine Probleme, aber mit dem wesentlich schwieriger anzutreibenden DT 880 ganz fürchterlich scharf und hell. Das ist keine generelle Unlinearität der Quelle, sondern hat scheinbar eher was mit dem Verhalten der Treiber zu tun.

Vielleicht solltest du die KH mal am RME probieren, das hat zwar weniger Leistung als der Violectric, aber auch einen niedrigeren Rauschpegel (zumindest als der teurere V281).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Der Kabelbinder
@3125b
Dynamik ist bei nem Board, was durchgehend rauscht und fiept, natürlich erst mal sch... 😄
Hätte ganz gerne auch mal die THD gemessen. Aber das gibt die In Ear Messung leider nicht her. Wenn, dann mit Dummy Load oder unloaded als Line Signal.

Wegen dem Rauschpegel:
Ist mir beim Violectric in Verbindung mit dem K371 tatsächlich einmal negativ aufgefallen. Dort hatte ich die Dynamik allerdings auch nur geringfügig ausgeschöpft. Poti unter 1/3. Bei meinem IEM habe ich das Problem seltsamerweise noch nicht bemerkt. Werde ich bei nächster Gelegenheit näher drauf achten.
Anonsten ist der Violectric bisher aber in allen Lebenslagen absolut sauber geblieben.

@reobase
Primo EM258
 
Ich muss mal nachschauen aber ich glaube ich habe sehr ähnliche Frequenzverläufe beim AKG701 mit meinen Primo Kapseln gemessen. Allerdings bei der Einmessung die ich aktuell nutze habe ich eine große Senke bei 4,5-5 kHz gehabt. Das ist auch was ich meinte mit, dass bei mir die gemessen Frequenzverläufe sich mit der Platzierung der Kapseln ändern. Muss mal schauen ob die Senke reproduzierbar mit der tieferen Platzierung vorkommt (dann könnte das der Ohrkanaleinfluss sein) oder nur Zufall ist.
 
Zurück
Oben