Capthowdy schrieb:
DLSS4 bis runter zur RTX 2000er Generation verfügbar zu machen war eigentlich ein Move, den man von AMD erwartet hätte. nVidia hätte einfach sagen können "DLSS4 nur für RTX 5000".
Ja, Redstone fühlt sich ein wenig wie verkehrte Welt an. Normalerweise sind es die AMD-Teams, die Barrieren (wie K-Modelle) nieder reißen, auf offene Standards setzen (und diese unterstützen), und die eine Reputation als "freie Hardware für freie Bastler" haben. Aber jetzt ist es Team Radeon, das Barrieren, die schon fast nieder gerissen wurden, befestigt und damit treuen Radeon-Kunden und -Besitzern vor den Kopf stoßen, während NVidia, die bis vor einigen Jahren ein VESA-Feature so ausgeführt haben, dass es nur im G-Sync-Ökosystem genutzt werden konnte, nun innerhalb der RTX-Architektur neuste KI-Features bis nach fast ganz hinten im Produkt-Stammbaum durchreichen.
Natürlich steckt hinter diesem Rollentausch kein Sinneswandel und keine Charakterentwicklung der beiden Parteien, sondern einfache technologische Gründe. Nvidia hatte als ki-vorreiter die Zeit, um die plattform von Grund auf so zu entwickeln, dass sie nun neue KI-Features bis weit nach unten durchreichen können. Radeon hingegen hat zunächst auf Rasterisierungs-Performance gesetzt. Durchaus nachvollziehbar, da die frühen RTX-Chips hier eine Schwäche hatten, da sie viel Chipfläche für RT und KI geopfert haben.
Dummerweise für Radeon hat sich der Markt aber wieder mal in Richtung Nvidia (wofür es auch gute Gründe gibt), sodass sich auch Radeon irgendwann in Richtung RT und KI bewegen mussten - mit einer Architektur, die für klassisches Rasterizing designt wurde. RDNA 2, 3 und 4 sind demnach Evolutionsstufen in der Entwicklung einer Radeon-Interpretation einer RT- und KI-Architektur. Team Radeon hat nun das Probleme, neue KI-Features nicht ohne Weiteres nach unten durchreichen zu können, weil älteren und kleineren GPUs kritische Features fehlen oder einfach nicht die Rechenleistung haben, um den Performance-Impact von workarounds wie der INT8-Umwandlung abzufangen.
Ein Stück weit kann ich verstehen, dass sich Team Radeon nicht damit belasten möchte, über alle RDNA-Produkte hinweg zu schauen, was auf diesen lauffähig ist, und wo man mit mal mehr, mal weniger aufwand um Grenzfall-lösungen ringen müsste. Okay, verstehe ich Team Radeon. Ihr müsst mit euren endlichen Ressourcen darauf konzentrieren, gute Archtektur-Fundamente fpr die Zukunft zu legen.
Aber dann gebt das SDK wenigstens offiziell frei! Dann können die MESA-Entwickler schauen, was sie für Linux-User hinzaubern können. Windows-User kriegen dann vielleicht eine Implementierung in Tools wie Lossless Scaling. Und Spiele-Entwickler könnten ihre eigene Implementierungen maßschneidern.
Capthowdy schrieb:
Das man sich scheinbar dazu entschlossen hat darauf zu verzichten, ist kein besonders schlauer Move, aber vielleicht kommt in der Richtung ja doch noch was.
Eigentlich muss da ja was kommen, zumindest dahingehend, dass Valve und Sony es in ihren Geräten implementieren können. AMD kann hier schlecht sagen "Danke, dass ihr unsere RDNA-GPUs in euren Geräten verwendet. Mmmh, ja, schon irgendwie doof, dass ihr euch für RDNA-Architekturen entschieden habt, die zu alt für Redstone sind. Na ja, viellleicht bei eurer nächsten Konsolen-Generation. Wir arbeiten dann ja wieder zusammmen, oder?"
Zumindest für Linux bin ich zuversichtlich, dass da noch was kommt, alleine schon weil Valve mit im boot sitzt.