madmax2010 schrieb:
Beim Private Peering, muss explizit zwischen 2 Netzbetreibern ausgehandelt werden, zu welchem Preis wie viele Daten ins eigene Netz geleitet werden duerfen.
Die Deutsche Telekom ist im Vergleich mit den grossen Netzbetreibern, auch in Deutschland, jedoch eher winzig. Daher haben viele relevante Anbieter und Firmen, wenn ueberhaupt nur sehr begrenzte Bandbreite ins Netz der Dtag. Das ist doof und man merkt immer wieder, wenn beispielsweise ein youtube vidieo gerade noch nicht im lokalen Netz zwischengespeichert wurde
Vergleich Des Public Peerings zwischen
Telekom 51 gbit/s
Netcologne 1010 gbit/s
Vodafone 1730 gbit/s
Und aus jux noch amazon. Die haben was mehr
https://www.peeringdb.com/net/1418
Du nimmst ein paar Fakten, die sind teilweise richtig, machst dann aber völlig falsche Schlussfolgerungen.
1. Die Telekom selbst ist ein Tier1-Provider und peert mehr Daten über Private, als die anderen deiner Beispiele überhaupt insgesamt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tier_(Netzwerke)#Tier_1
2. Die Peering-Kapazität der Telekom liegt bei 32.000 gbits (32 Tbps), der Großteil sind Private Peers zu anderen Carriern. Wer mit starken Peerings an den anderen Carriern direkt angeschlossen ist, ist nicht auf public peers angewiesen.
3. Private Peering bedeutet nicht, dass Geld fliessen muss. Wenn beide Richtungen ausgewogen sind, dann ist es eine Null-Summe, da beide Carrier was davon haben.
4. Deine Aussage, dass die Telekom will, dass externe Diensteanbieter ihnen Geld geben müssen, stimmt daher so nicht, sondern nur, siehe Punkt 3. Carrier wollen untereinander oder von Anbietern nur dann Geld sehen, wenn das Transitvolumen unausgewogen ist. Daher trat das Problem begrenzter Kapazitäten in der Vergangenheit Richtung Netflix und Youtube auf, bis die großen Carrier sich mit den Diensteanbietern geeinigt haben. ("Warum soll ich meine Schnittstellen aufrüsten, nur weil du mehr Daten in mein Netz kippst?") Dass die Performance damals zu bestimmten Diensteanbietern schlechter war, lag also nicht an Public vs. Private Peering, sondern an der Problematik, dass hier Traffic vornehmlich nur in eine Richtung fließt. Und das muss geklärt werden, egal ob in der einen oder anderen Umgebung.
Wenn du jetzt bei Youtube was "merkst", dann ist das eher was anderes und die Telekom ist nicht so blöd, und speichert youtube komplett zwischen. Als damals das Problem bestand, merkten einige, dass alles super lief, wenn sie Telekomproxies nutzten und schlußfolgerten fälschlicherweise, dass die Telekom die Videos zwischenspeichert. Klar gibt es Caching-Systeme, aber gerade im Fall Youtube ist es absolut blödsinnig, auf eine Zwischenspeicherung einer der größten Datensammmlungen der Welt zusetzen, denn das wäre teuer als die Schnittstellen zu google.
tl;dr : Dass die Telekom fast alles private peert, ist kein Nachteil. Die Kapazitäten sind im Vergleich zu den anderen um ein Vielfaches höher (also nix "bescheiden"). Die Dimensionierungsprobleme einiger Diensteanbieter waren mal.
