Kommentar Kommentar: ACTA ist tot

Andy

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Immer noch ist es verblüffend, dass ACTA kurz vor der Ratifizierung im EU-Parlament gescheitert ist. Während die Gegner jubeln und die Unterstützer fluchen, arbeitet die EU-Kommission mit der Neufassung der IPRED-Richtlinie bereits an einem potentiellen Nachfolger. Also kein Umdenken in der EU trotz dem Ende von ACTA?

Zum Artikel: Kommentar: ACTA ist tot
 
Andy schrieb:
Des Einen Freud', des Anderen Leid'

Besiegelt wurde das Schicksal von ACTA mit einem überraschend deutlichen Votum. Ein „klarer Sieg für eine partizipatorischen Demokratie“ sowie ein freies und unzensiertes Internet, jubelt Markus Beckedahl von der Bürgerrechtsorganisation Digitale Gesellschaft, die zusammen mit der internationalen Bürgerrechtsorganisation EDRi und der französischen La Quadrature du Net eine bedeutende Rolle innerhalb der Protestbewegung gespielt hat.
Das markierte N ist zu viel. Jetzt erstmal weiterlesen. <.<
 
ich dachte, es ist vorbei ?

sieht aber so aus, als würden die interessensvertreter munter weiter agieren.
bis sie es wohl irgendwann schaffen werden.
 
da ist nichts vorbei.

Diese Schlacht wurde gewonnen, aber der Krieg geht weiter ... und die ContentMAFIA kann sich eine Zermürbungstaktik ohne Probleme leisten, während den Gegnern irgendwann die Leute wegbrechen ... einfach mal die Geschichte rückwärts schauen ... da gibt es genug solcher Beispiele!

Wenn du da auf der digitalen Ebene bleiben willst schau dir einfach die Geschichte des DRM an ...

man kann es verzögern, aber aufhalten ?
 
Zuletzt bearbeitet:
ACTA wird nun eh im laufe der Monate/Jahre mit neuem Namen und leicht geänderten Regeln erscheinen. Am anfang wird das dann sogar noch "mild" aussehn. Aber Jahr für Jahr wird man dann einfach die Gesetze immer weiter anziehen sodas wir 1:1 das selbe haben wie schon mit ACTA.

So funktioniert das doch überall und bei jedem Gesetz. Einmal soetwas durchgebracht kommen immer die Heinis auf die Idee "Das muss geändert werden!!!". Ist alles nur eine frage der Zeit.

Ich glaube ACTA wird erfolg haben. Früher oder später. Das ist alles nur eine frage der Zeit. Internet wird von Jahr zu Jahr beliebter
Stasi 2.0
 
Guter Artikel. Ich merke allerdings selbst immer wie mich das Thema emotional in Rage versetzt.
Gerade 90% dieses Politikerabschaums nehmen das Wort "Demokratie" in den Mund, obwohl es zum Sachverhalt entweder völlig unpassend ist oder es ohnehin mit Füßen treten. Von Dingen wie "Internetmob" ist die Rede. Dass dort das Volk / die Völker dahinter steckt / stecken, welches sie eigentlich vertreten sollten, ist ihnen völlig egal.

Für mich ist das alles nichts anderes als blanke Korruption. Politiker welche in irgendwelchen Gremien sitzen, dafür bezahlt werden (sie sind Teil der Lobbys oder sogar in deren Vorständen), dass sie es an Parlamentern und dem halben Staat, vorbei an jeglichen demokratischen Grundkedanken irgendetwas durchdrücken, damit das Volk an sich gezwungen wird das zu tun was die Lobbys wollen, kann doch wirklich nicht sein. Es ist doch wirklich zum Kotzen!

@ MouseClick68: Das ist doch das Problem. Wenn ACTA offiziell scheitert, 100% werden nie vom Tisch sein, denken sie sich etwas neues aus und versuchen es in einem Jahr nochmal. Verschiedene weitere Initiativen, ob "gut oder schlecht" sei mal dahingestellt, stehen schon längst in den Startlöchern. Auch das "wir lassen einfach so lange abstimmen bis zugestimmt wird [irgendwann sitzen schon genug in unseren Lobbys und haben wir bezahlt]" zeigt doch schon die Mentalität. Ruhe wird es niemals geben.
 
ACTA-Befürworter werten das Ergebnis hingegen als Einknicken der Politik vor dem digitalen Mob, der angestachelt von einer Desinformationskampagne der finanzstarken Lobby der Internetkonzerne Recht und Gesetz mit Füßen tritt.
HUCH, ist doch eher andersrum.
ACTA tritt die Grundrechte mit Füßen mit Unterstützung der Lobby der Contentmafia!
Was so manche Leute fürn Weltbild haben...

Ein verbales Highlight setzte Jasper von Altenbockum, denn seiner Ansicht nach habe die „sakralisierend als Netzgemeinde verherrlichte Schwarmarroganz der Internetfetischisten einen Präzedenzfall verhindert, der bedeutete, dass endlich auch hier staatlich gewährleistet wird, was nur der Staat gewährleisten kann: Recht.“
Unrecht kann man mit Gesetzten natürlich auch zu Recht machen:freak:
 
Andy schrieb:
[...]Auf der ersten Ebene stehen die Verhandlungen in international besetzten Gremien, die oftmals unter Beteiligung von Regierungs- und Interessensvertretern in den politischen Hinterzimmern unter Ausschuss der Öffentlichkeit stattfinden.[...][/url]
Sollte das nicht Ausschluss sein?


Ansonsten netter Artikel.
 
ACTA 2.0 wird wohl kommen, die Lobby wird nicht eher aufgeben bis dies soweit ist.

Im Internet funktioniert die Meinungsäußerung noch mehr oder weniger ohne politisch Kontrolle - Rundfunkräte gibts ja wie der Name sagt nur im Rundfunk.
Das will die Politik natürlich so nicht haben, deshalb wird m.E. massiv daran gearbeitet auch auf die Meinungsbildung im Internet "besser" einwirken zu können ACTA, IPRED oder wie auch immer das Kind nun heißen wird wird nur ein Teil davon sein, davon bin ich (leider) überzeugt.

Es hätte der Politik bestimmt gut gefallen ACTA während Brot und Spielen (EM 2012) installieren zu können!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hatte schon vor 2 Monaten einen im Skype, der schrieb: "IPRED? Denkt ihr wir wissen nicht, dass das ACTA 2.0 ist?"
Fakt ist, das IPRED schon seit Ende April 2004 werkelt, siehe den Wikipedia-Artikel. Bei Google braucht ihr das garnicht zu suchen, da kommt ihr zuerst nur auf Panikmacher-Seiten.

Ob ein überarbeitetes xxxxxxxx-Schutzrecht rauskommen wird, ist wahrscheinlich, alles entwickelt sich weiter und ich denke, was im moralischem und logischem Rahmen vertretbar ist, wird sich auch durchsetzen können.
 
Es hätte der Politik bestimmt gut gefallen ACTA während Brot und Spielen (EM 2012) installieren zu können!

Das Melderecht (aktuell in den Medien) wurde während des Spiel Deutschland-Italien im Bundestag durchgewunken.
Das zeigt die Taktik von Schwarz Gelb , das Sie genau wissen das das Vorhaben in der Öffentlichkeit nicht gut ankommt. Das zeigt aber auch das sich die Abgeordneten nie richtig mit der Materie befassen vor einer Abstimmung und in der Regel nur der Parteilinie folgen, für sowas bezahlen wir die Abgeordneten und die haben uns immer geschworen unabhängig zu sein.
 
tl;dr: In Brüssel sitzt ein Haufen realitätsferner Spinner, die sich für Demokratoren halten. Das ist nicht offen, das IST ein Pyrrhussieg. Die werden es wieder versuchen, sie halten sich ja immer noch für im Recht. Und die Parlamentarier haben vermutlich großteils auch keine Ahnung, was da überhaupt abging, und nur gegen etwas gestimmt, von dem sie selber wenig Ahnung haben und das in der Öffentlichkeit wenig Zustimmung findet.

@Voyager10: Klar, welche Partei will schon auch Abgeordnete, die selber denken?
 
Ich war und bin heute mehr denn je überzeugt dass wir die erste und auch letzte Generation sind die ein ansatzweise freies Internet erleben konnten (ansatzweise deshalb weil es immer schon Kontrollversuche gab).

Dieses Tauziehen können wir Nutzer nur verlieren, da wir nicht so gut organisiert sind wie die etablierten Interessensgruppen und Staatsorgane. Auch eine breite Mehrheit ist viel zu schnell bereit ihre Rechte auf ein freies Netz aufzugeben, genauso wie mit anderen Freiheiten (Stichwort Überwachungskameras usw.).

ACTA ist ein Sieg mit "fadem Beigeschmack", weil es nur durch stümperhafte Abwicklung gescheitert ist. Nochmal machen die diesen Fehler nicht.
 
Insbesondere die Interessensvertreter aus der Unterhaltungsindustrie haben nach wie vor das Ziel, einen Ausbau sowie eine stärkere Durchsetzung des Urheberrechts zu erreichen. Doch statt sich auf einen Gesetzesentwurf wie etwa ACTA zu konzentrieren, versuchen die Lobby-Gruppen offenbar ihren Einfluss auf mehrere Gesetzesinitiativen zu verteilen. Zudem zeigt sich ein zunehmender Trend, dass Überwachungsmechanismen erst auf nationaler Ebene eingeführt werden – wie etwa die Warnhinweis-Verfahren, die erst in Frankreich und vor kurzem in Großbritannien eingeführt wurden. Ist eine entsprechende Infrastruktur etabliert, ist die Chance ungleich größer, ein System auch auf europäischer Ebene vorzuschreiben.

Für die Netzaktivisten dürfte es in Zukunft schwieriger werden, die Nutzer auf ein omnipräsentes und damit leicht identifizierbares Feindbild wie ACTA einzuschwören. Doch das soll den Erfolg nicht schmälern, die europaweite Protestbewegung hat Eindruck hinterlassen. Offen ist nur, ob sie zu einem grundlegenden Umdenken in der Urheberrechtsdebatte führt, oder sich der Erfolg gegen ACTA letztlich nur als Pyrrhussieg erweist.

Diese letzten beiden Absätze lesen sich so, als sei der Autor tatsächlich der Meinung, die Stärkung des Urheberrechts sei etwas schlechtes.

Wenn sich Leute darüber mokieren, dass möglicherweise ihre Meinungsfreiheit eingeschränkt wird, oder durch soetwas wie ein 3-Strikes-Modell die Möglichkeit besteht, Leuten den Zugang zu Informationen zu verwehren, dann kann ich dafür ja eine gewisse Verständnis aufbringen, auch wenn ich diese Ängste für übertrieben halte.

Aber das Urheberrecht dient dazu, das auch im internationalen Menschenrechtsabkommen festgelegte Eigentumsrecht zu schützen. Eigentum ist ein grundlegendes Freiheitsrecht, welches keinem Menschen abgesprochen werden darf! Wenn jemand etwas erzeugt - und es ist egal ob es digital ist oder nicht - dann gehört es dieser Person und sie darf bestimmen was damit gemacht wird (verschenken, verkaufen, gar nichts, etc.). Und das Urheberrecht garantiert eben dies. Nur weil es ganze Industrien gibt, die Dinge erzeugen und ebenso von dem Urheberrecht geschützt sind und manche diese Industrien als "verbrecherisch" ansehen (bullshit), ist dies doch kein Grund das Urheberrecht an sich nicht zu unterstützen.

Wenn ich mitkriege wie manche Leute eine "Umverteilung" wollen und damit Enteignung von wenigen für das "Allgemeinwohl", dann wird mir schlecht. Sozialismus nennt man das übrigens.

Und jetzt kommt mir hier keiner mit "Mafia Gema produziert nur noch Schrott" - die Aussage enthält wohl mehr Fehler als Wörter und ich würde erstmal ein objektives und rationales Auseinandersetzen mit dem Thema empfehlen.

Das europaweite Abkommen intransparent verhandelt werden und durch vage Formulierungen Paranoia auslösen, finde ich natürlich nicht gut. Aber das ist ein anderes Thema.
 
phase11 schrieb:
Wenn ich mitkriege wie manche Leute eine "Umverteilung" wollen und damit Enteignung von wenigen für das "Allgemeinwohl", dann wird mir schlecht. Sozialismus nennt man das übrigens.

Da muss ich doch mal einhaken, typische Panikmache. Umverteilung findet übrigends STÄNDIG statt, rate mal was deine Steuern sind.

Man hat halt irgendwann verstanden dass ohne zwanghafte Umverteilung so starke Ungleichgewichte entstehen dass eine Gesellschaft nicht mehr funktioniert bzw. es zu gewaltsamen Umverteilungen kommt.

Und ja, auch Kultur gehört dazu. In einer Gesellschaft wo sich Viele weniger und weniger Kultur leisten können führt dies zu sozialen Spannungen und man muss sich auch als Staat überlegen wie man ALLE daran teilhaben lassen kann.

In einer Zeit in der diese gewaltsame Umverteilung bereits stattfindet (Raubkopien) ist es HÖCHSTE Zeit dass das veraltete Urheberrecht endlich vernünftig angepasst wird. Wenn das nicht passiert wird es eskalieren, schärfere Gesetze mit Verfolgung (= absolute Kontrolle) auf der einen Seite, unverblümte Verletzungen wie kino.to usw. auf der anderen Seite.
 
Zuletzt bearbeitet:
TNM schrieb:
Und ja, auch Kultur gehört dazu. In einer Gesellschaft wo sich Viele weniger und weniger Kultur leisten können führt dies zu sozialen Spannungen und man muss sich auch als Staat überlegen wie man ALLE daran teilhaben lassen kann.
Und die Lösung ist es dann, einfach mal alles für alle kostenlos zu machen? Komisch, bei den Steuern kassiert der Staat auch nicht mein gesamtes Gehalt und ich bekomme ein normiertes Grundgehalt zurück....

Zudem finde ich, dass hier stark übertrieben wird. Ein Bibliotheksausweis kostet bei uns 4€ pro Jahr, eine CD 50ct/Woche, DVD 1€/Woche (abgesehen von TopTen, da ist es was mehr), Bücher sind bis auf Bestseller kostenlos.
Bei uns sind die Bibliotheken in den verschiedenen Stadtteilen auch gut vernetzt, d.h. ich kann bei mir hingehen und wenn etwas nicht da ist, wird es halt aus einer anderen Zweigstelle gebracht. Gut, dauert halt einen Tag. Durch diese Zusammenarbeit gibt es auch kaum Sachen, die man nicht bekommt. Ich hab bisher noch jeden Film und jedes Buch, das ich brauchte, bekommen, auch Fachbücher für Ausarbeitungen etc.

Damit ist auch H4 Empfängern ein erschwinglicher Zugang zu Kultur gegeben. Allerdings werden so Angebote nur selten wahr genommen, was man nicht vom PC aus bekommt scheint ja für viele hier nicht zu existieren.

So gesehen besteht für mich keinerlei Grund zur Kulturflatrate oder Enteigung und Umverteilung.

Das soll aber nicht heißen, dass ich Acta gut fand. Aber ohne Uhrheberrecht und Schutz geistigen Eigentums geht es mMn nicht.
 
der Artikel hat doch einige Mängel.

Erstens: um die realen Auswirkungen von ACTA wirklich beurteilen zu können, wie es der Autor versucht, müsste man den vollständigen Vertragstext kennen, in dem auch die vagen Begriffe bestimmt werden, die in der Kurzform verwendet werden.
Der vollständige Text ist aber nie veröffentlicht worden!

eigte sich der Vertragstext auch in diesen Bereichen wenig durchdacht. So hat sich Ärzte ohne Grenzen mehrmals gegen das Abkommen ausgesprochen, weil es den Zugang zu und den Handel mit lebenswichtigen Generika erheblich einschränken könnte. Auf diese sind Hilfsorganisationen und Patienten in armen Ländern jedoch dringend angewiesen.

Und das hier ist eine glatte Verharmlosung! Was heisst hier wenig durchdacht? Es ist doch genau der Zweck von ACTA, eine bessere Durchsetzung von geistigen Monopolrechten zu erreichen. Und das kostet im Pharmabereich eben Menschenleben in der "dritten Welt", das ist heute bereits so und ACTA setzt hier noch einmal ganz klar die Prioritäten: Profit geht vor. Privateigentum ist wichtiger, als Leben.

mfg, Reina.
 
@ TNM
Steuern sind keine Umverteilung. Der Begriff "Umverteilung" wird i.d.R. zur Bezeichnung eines Flusses von Viel zu Wenig verwendet. Die Vorgänge hinter der "Umverteilung" führen zu einer Steigerung der Gesamtwohlfahrt (oder haben zumindest dies im Sinn). Steuern sind der Fluss von Wenig zu Viel und bewirken im Sinken der Gesamtwohlfahrt das exakte Gegenteil; und sind außerdem grundsätzlich einem anderen Modell zuzuordnen: dem Lehenswesen.

Wer ACTA endgültig aus der Welt haben will und auch sämtliche andere vergleichbare Probleme beseitigen möchte, der möchte sich einfach Art. 20 GG zu Herzen nehmen. In vielen anderen Ländern verhalten sich die Menschen nach diesem bzw. ähnlichem Vorbild und können die eigenartigen Probleme, die die Deutschen so mit ihrer Politik haben, nicht mal im Ansatz nachvollziehen. Traurig, aber wahr.
 
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