Kommentar Kommentar: VDS ist wie Urin im Schwimmbad

Andy

Tagträumer
Teammitglied
Registriert
Mai 2003
Beiträge
7.740
Mit der Vorratsdatenspeicherung kommt wieder ein Gesetz, das jeden als Verdächtigen brandmarkt. Der große Aufschrei bleibt aber aus. Grund dafür ist auch die Einstellung „Überwacht wird ja eh schon überall“. Aber das ist ein Teufelskreis, Empörung ist angesagt.

Zum Kommentar: Kommentar: VDS ist wie Urin im Schwimmbad
 
Fun Fact: in einem durchschnittlichen Schwimmbecken sind um die 60 Liter Urin im Wasser enthalten.

Zur VDS ist wohl nicht viel zu sagen. VPN an / DNS-Server wechseln und warten, bis es richterlich kassiert wird.
 
Die Vorratsdatenspeicherung beginnt schon beim Benutzen der EC-Karte im Supermarkt, wenn von Groß und Einzelhändlern die Einkaufslisten einen Namen zugeordnet werden. So weiß die eigene Bank, welche Pizza man am liebsten ist.

Auch gegen diese Überwachung und Erhebung von Daten wurde bei der Einführung geredet und geschrieben. Heute regt es (fast) keinen mehr auf.

Die gesamte westliche Welt hat ihr Recht auf individuelle Freiheit aufgegeben. Und wenn die Überwacher selbst nicht kapieren, dass nach dem Verlassen ihres Arbeitsplatzes sie in ihren eigenen vier Wänden ebenso überwacht werden, was soll man da noch sagen? - Das Thema ist durch, die Selbstverwanzung mit Facebook und Googlesuche ist doch nichts Neues. Jetzt wollen auch noch die Bundesbehörden ein Stück vom Kuchen ab haben.
Wer Kredit- und EC-Karten, Facebook und Google und Whatsapp nutzt, der kann sich nicht über Vorratsdatenspeicherung aufregen. Er macht es dort selbst. - nur ist es wohl nicht so gefährlich, "weil das I-phone so eine schöne Benutzeroberfläche hat...."

Diese Aufregung ist nur noch Heuchelei...
 
Zuletzt bearbeitet:
FDP fan bin ich keiner, aber in der Hinsicht war die Leutheuser-Schnarrenberger die einzig vernünftige Ministerin.
 
Der Anschlag auf Charlie Hebdo hat trotz 12-monatiger, umfassender Datenspeicherung stattgefunden. Mehr muss man zu dem Thema mE nicht sagen.
 
Zur Frage nach besseren Alternativen zur Vorratsdatenspeicherung:

Grundsätzlich ist ja erstmal die Frage, ob man denn überhaupt irgendwas braucht. Wie im Kommentar geschrieben und auch vom Justizminister bestätigt, gibt es keine Beweise für die Notwendigkeit.

Tatsächlich gibt es einiges, was klar dagegen spricht. Schaut man sich z.B. die Entwicklung bei den Tötungsdelikten (Terroranschläge eingeschlossen) in Deutschland an, dann ist die ausgesprochen erfreulich. Heutzutage gibt es nur noch ca. halb so viele Delikte und Opfer, wie noch vor 20 Jahren. Und besonders bemerkenswert ist, dass in diesem Zeitraum, in dem sowohl das Internet als auch Mobiltelefone ihren Siegeszug angetreten haben, die Aufklärungsquote immer besser geworden ist und seit Jahren auf einem extrem hohen Niveau liegt (meist über 95%). Und das (die meiste Zeit) ganz ohne Vorratsdatenspeicherung, heimliche Onlinedurchsuchungen usw.

Die zweite Frage ist, ob die VDS denn überhaupt wirkt.
Dazu gibt es ja dank der zeitweise schon praktizierten VDS inzwischen nicht nur theoretische Studien (die bestenfalls irgendwas um 0,01% besserer Aufklärungsquote nahegelegt haben), sondern auch konkrete, reale Zahlen. Die Aufklärungsquoten sanken laut Kriminalitätsstatistik sogar leicht gegen den positiven Trend, in dem Zeitraum (2008/9), in dem die VDS, in extremerer Form als jetzt geplant, praktiziert wurde. Einen Abschreckungseffekt hatte sie auch nicht.

Da kann man doch leicht zu dem Schluss kommen, dass man weder die VDS noch irgendeinen Ersatz braucht. Manchmal ist es das beste, einfach gar nichts zu ändern.

Allerdings kann man auch argumentieren, dass die guten Aufklärungsquoten in der Vergangenheit vielleicht auch etwas damit zu tun haben, dass auch ohne VDS-Gesetz von den Providern schon immer auf eigene Faust viele Verbindungsdaten gespeichert wurden, auf die dann (neben Abmahnanwälten) Strafverfolger zugreifen konnten. Diese Speicherung erfolgte/erfolgt oft unter Verletzung des geltenden Datenschutzgesetzes.
Würde man das Datenschutzgesetz zukünftig konsequenter durchsetzen, könnten die Aufklärungsquoten theoretisch schlechter werden und zumindest sowas wie "Quick Freeze", also eine verdachtsabhängige Verbindungsdatenspeicherung, nötig machen.

Bevor man sich über sowas Gedanken macht, würde ich aber, mit Blick auf die erste Frage nach der Notwendigkeit, erstmal abwarten, wie es sich unter solchen Umständen weiter entwickelt. Bis jetzt sieht es definitiv überhaupt nicht nach einer Notlage aus, die so eine extreme Maßnahme wie die VDS nötig machen könnte. Auch wenn es in den Schlagzeilen der MAssenmedien meist anders wirkt. Niemals lebte man in Deutschland sicherer als heute und niemals wurde ein so hoher Anteil der Täter überführt.
Unter solchen Umständen sollte man wohl sogar eher darüber nachdenken, ob man nicht die eine oder andere schon praktizierte Überwachungsmaßnahme zu Gunsten von Bürgerrechten und Datenschutz zurückfahren kann. Aber da fällt wohl eher Weihnachten und Ostern zusammen, als dass das passiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Schlimme an der ganzen Sache ist wie wenig viele Menschen darüber wissen. Habe selber schon auf der Arbeit erfahren müssen, das viele überhaupt keine Ahnung oder kein Interesse haben sich darüber zu informieren!

Genauso wie es niemanden bzw. nur wenige interessiert, das unsere Regierung sich seit Jahren des Landesverrats schuldig macht!
 
Ich warte nur drauf, bis mal wieder ein Minister oder sonst einer "da oben" die DDR Keule schwingt und die dortige Massenüberwachung kritisiert.
Den darf man dann mal ganz gepflegt auf die VDS hinweisen, damit ihm sein Gefasel im Halse stecken bleibt.
 
Der Informationsgehalt unserer Medien bzgl. des Themas VDS lässt aber auch deutlich zu wünschen übrig. Gestern während des Radiohörens habe ich nur darauf gewartet, dass etwas zu dem Thema gesagt wird. Aber so wirklich Ernst scheint es den Redaktionen nicht zu sein. Denn der erste Punkt war der Fifa-Korruptionsskandal, dann die Einigung der EVG mit der Bahn und zum Schluss kam die VDS, die mit zwei Sätzen auch nur irgendwie erwähnt wurde...

XShocker22
 
die verantwortlichen der VDS agieren, wie sämtliche leute, mit nix gutem im sinn, die mit der öffentlichkeit zu tun haben. das motto hierbei ist: "können wir keinen großen schritt machen, machen wir halt mehrere kleine...", was bei den bürgern zu verdrossenheit und müdigkeit gesorgt hat, nach dem motto: "wir könnens ja eh nicht ändern!".

der bürger hat sich damit abgefunden, von überall überwacht zu werden, wie es auch im artikel geschildert wird. und ja, wir können nix machen. leider hat das eine parlamentarische demokratie so an sich, daß man vertreter wählt, die tun und lassen können, was sie wollen. zwar besser, als die diktatur, die wir davor hatten, jedoch nicht optimal gelöst.

ich habe das gefühl, man kann protestieren, so viel man will - die VDS kommt. das propagierte ziel ist terrorbekämpfung, doch meiner meinung nach liegt der sinn der VDS in der bildung eines massenkontrollinstrumentes. jeder soll überwacht werden können. schöne, neue welt!
 
Die Radiomeldung (1Live/WDR), die ich gestern zum Thema VDS gehört habe, war so ziemlich das schlechteste, was ich ansonsten an Berichterstattung mitbekommen habe. Da wurden einfach nur Innen- und Justizminster zitiert (dass die VDS nunmal nötig sei und ja auch längst nicht so schlimm wie der erste Versuch usw.) und nur nebenbei, dass es wohl auch irgendwelche Kritik gibt.

Da haben die meisten anderen Medien (Zeitungen und Nachrichtensendungen) einen besseren Job gemacht und auch Kritiker zu Wort kommen lassen. Außerdem gibt es in vielen großen Zeitungen zumindest online ausgesprochen kritische Kommentare, wie den hier bei CB.

Das Problem ist halt, dass es die Leute trotzdem nicht interessiert.
 
Nun ja, die Mentalität der Deutschen - ich habe ja nichts zu verbergen - macht es den Politikern auch recht einfach in dieser Hinsicht, dann kommt hinzu, das viele ja selbst eine digitale Spur hinterlassen in Form von Facebook, Whats App oder auch mit der Kreditkarte - ich selbst bezahle alles bar, bis auf Miete, Strom und Telekom, die abgebucht wird - oder auch durch die Navis, man hinterlässt Spuren. Ich denke durch diese ganzen Umständen und auch den jetzigen NSA Skandal, ist der Otto Normalverbraucher schon so abgestumpft, das für ihn die VDS nur noch eine weitere Randnotiz ist.
Schon seltsam das so teuer erkaufte Grundrechte so klaglos wieder abgegeben werden, siehe auch das neue Tarifeinheitsgesetz.....
 
keine sorge, keine panik, für die vds oder merkels verfehlungen
interessiert sich seit gestern eh keiner mehr:


die sau fußball wird durchs dorf getrieben und muss als nebelkerze herhalten,
um das volk abzulenken. natürlich funktioniert das bei uns deutschen wieder
wunderbar.

hey, es geht ja auch um fußball!

was könnte wichtiger sein?!

genau! NICHTS !!!! naja,

ggf. ne halbe bier.



http://www.tagesschau.de/

http://www.bild.de/

http://www.stern.de/

http://www.focus.de/

uhhh sabber fußball, wer war gleich merkel, was? hä? mach ma rtl2 an ...
 
@r00ter
Man kann's auch übertreiben... Die FIFA-Nachricht ist halt gerade hochaktuell. Über die VDS wird oft genug berichtet; man muss nur mal die Augen aufmachen, weil nicht alles an erster Stelle stehen kann und auch andere politische Themen Priorität erfahren. Darüberhinaus wird das RTL2-Volk, das Du schon persiflierst, sich ohnehin nicht die Mühe machen, sich damit weiter zu beschäftigen. Deswegen ist Deine Darstellung ein bisschen fehl am Platz...
 
@HardRockDude

die mediale / gesellschaftliche & politische entwicklung der letzten 10 ~ 20 jahre stützt aber
meine sicht der welt und nicht deine.

es wäre mir lieber dies sei nicht der fall.

nenne mich ruhig alu hut träger oder verschwörungstheoretiker. sah man ja pre snowden,
wie korrekt diese anschuldigung immer war.

für einen zufall kann ich ich dies alles nicht mehr halten, eher für ein bauernopfer.
 
Zuletzt bearbeitet:
@DrToxic
Quick-Freeze war ja ein Vorschlag von Leutheusser-Schnarrenberger, der sowohl von Polizei und Sicherheitspolitikern als auch von den Netzaktivisten verrissen wurde. Denn das ist ja eines der Probleme: Die Debatte ist dermaßen festgefahren, dass man von allen Seiten Prügel kassiert, sobald von der Pro- oder Contra-Position abgewichen wird. Das macht die Sache ja seit Jahren so nervtötend zäh. Da wundert es mich dann auch nicht, dass Leute sich eher für andere Themen wie etwa die Fifa-Verhaftungen interessieren (wobei Fifa und Korruption ja auch ein ziemlich alter Hut ist ^^).
 
@r00ter
Der Unterschied liegt hauptsächlich darin, was die Leute interessiert. Wenn Du Dich bzgl. eines Themas näher informieren möchtest, dann findest Du in allen von Dir verlinkten Seiten auch die entsprechenden Informationen. Man könnte darüber debattieren, ob es Themen gibt, die die Leute interessieren müssen, sprich: die stets präsent sind und den Leuten regelrecht aufgedrückt werden, damit sie sich damit auseinandersetzen. Man sollte vielleicht in der Schule schon damit anfangen, vielmehr das Gefühl vermittelt zu bekommen, was wichtig ist/sein muss und was nicht.

Der FIFA-Nachricht kann man ihren Stellenwert in Anbetracht von Milliarden an Fussballfans auf der Welt aber auch nicht gänzlich absprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben