@crazypaddy:
Also, wie bereits von den User-Kollegen vorstehend festgestellt wurde: Was die Hardware als Grundlage betrifft, ist das Gerät für Office-Anwendungen auch heutzutage noch hinreichend, wenn die Umgebungsbedingungen stimmen.
Hier kommen allerdings sehr wahrscheinlich einige Faktoren zusammen, mindestens:
- Das System wurde nach dem Kauf in der Hersteller-Vorinstallation belassen. Da befindet sich oft allerlei Crapware, die teils sogar die Gesamtsicherheit des Systems deutlich herabsetzen kann, ansonsten jedoch schon mal für eine gewisse Hintergrund-Belastung sorgt, die man für sich genommen anfangs nicht unbedingt gleich bemerkt, im Zusammenspiel mit weiteren Punkten jedoch spürbarer werden:
- Im Hintergrund läuft zusätzlich komplexe, tief ins System eingreifende Software, wie beliebter Weise bei vielen Nutzern Security Suites.
- Im Laufe der Zeit wird mal diese, mal jene Software ausprobiert, später dann entweder vergessen, wird jedoch bei jedem Systemstart automatisch im Hintergrund mit gestartet, belegt somit zusätzlich unnötiger Weise Ressourcen.
- Selbst dann, wenn diese Software wieder deinstalliert wird, bedeutet es noch lange nicht, dass die Deinstallationsroutine des jeweiligen Programms sauber arbeitete. Nicht selten bleiben Reste zurück (z.B. bei ehemals vorinstallierten Virenscannern, siehe "Crapware"), die weiterhin bei jedem Systemstart geladen werden, und mindestens bei späterer Installation anderer Drittanbieter-Virenscanner zur Problemen führen -- ein Problem davon ist eine Verlangsamung der Arbeitsabläufe auf dem System.
Wenn all dies dem Nutzer nun doch irgendwann zu langsam wird, greift er oft zu folgenden Mitteln:
- Es kommen Cleaning- und Tuning-Tools zu Einsatz, die unter anderem auch die Registry "bereinigen", dadurch allerdings schwerwiegende Fehler im System und somit noch eine weitere Verlangsamung oder Instabilität verursachen können.
- Man verwendet Treiber-Booster-Tools, um die Treiber auf den aktuellsten Stand zu bringen, in der Hoffnung, damit wieder eine bessere Geschwindigkeit zu erzielen. Leider werden dabei allerdings nicht immer die richtigen Treiber geladen, teils auch Beta-Treiber, und schon haben wir den gleiche Effekt: Mehr Instabilität.
- Es werden neben dem bereits vorhandenen weitere Viren- bzw. Malwarescanner installiert, weil man annimmt, die Langsamkeit könne auch an Malware liegen. Nur führen Malwarescanner, die parallel laufen, zu einer deutlichen Verschlechterung der Performance, da sie fortan alle gemeinsam auf alle Abläufe im Hintergrund zugreifen. Außerdem behindern sie sich gegenseitig in ihrer Scanleistung, sodass die Prüfergebnisse noch unzuverlässiger werden, als sie bei Malwarescannern ohnehin schon sind. Denn sie können nicht jede Malware finden, da es davon einfach zu viele Varianten gibt.
Soweit erstmal einige Punkte, die zu einem langsamen System führen können, ohne dass überhaupt Schädlinge im weitere Sinne einbezogen wurden.
- Zudem ist relativ häufig auf vielen System feststellbar, dass eine Infektion mitndestens mit Adware vorliegt oder vorgelegen hat (bei Letzterem mit versäumtem Neuaufsetzen des Systems nach Kompromittierung), oft aber auch mit Viren, Würmern, Trojanischen Pferden, usw. Ich muss ganz klar dazu sagen: Nicht jede Malware, die auf einem System läuft, verlangsamt dieses auch. Im Gegenteil, manche Malware möchte gar nicht auffallen, z.B. Keylogger, die im Hintergrund stetig Zugangsdaten loggen. Doch gerade Adware macht sich schon mal deutlicher bemerkbar, teils mit zusätzlichen Toolbars, teils mit offensichtlicher Werbung, usw., und das kostet natürlich ebenfalls Performance.
Ein langsam bzw. im Laufe der Zeit immer langsamer laufendes System ist sehr oft also
nur ein Symptom für die Aneinanderreihung von Fehlern im Betrieb und der täglichen Bedienung von System und Anwendungen. Anders ausgedrückt ist es wiederum gar nicht so schwer, ein dauerhaft performantes System zu bekommen bzw. zu behalten:
- Windows (bzw. allg.: Betriebssystem) nach Erhalt eines Computers/Laptops, egal ob neu oder gebraucht gekauft, ganz frisch installieren -- bei Windows 10 geht das z.B. via USB-Stick und Media-Creation-Tool direkt von Microsoft.
- Danach nur die Anwendungen installieren, die man benötigt, diese nur aus verlässlichen Originalquellen laden, um Adware-Mitbringsel zu vermeiden., ggf. vor Installation Checksummenprüfung verwenden.
- Konsequent auf Optimierungs-/Tuning-/Cleaning-/Booster-/Treiber-Tools & Co verzichten!
- Möglichst wenig konfliktträchtige Zusatzsoftware installieren, das gilt auch für Virenscanner & Security Suites; hier bietet sich bei Windows 10 z.B, der interne Defender an.
- Ein im weiteren Sinne "produktiv" genutztes System ist kein "Testsystem", demnach sollte man also nicht jede x-beliebige Software installieren, die nachher keine saubere Deinstallations-Routine mit sich bringt.
- Der Nutzer sollte sich grundlegend informieren, wie er sich am besten vor Infektionen mit Malware jeder Art schützt. Eine der wichtigen Säulen dazu wird durch regelmäßige Updates aller Anwendungen abgedeckt, die anderen Säulen stellen eine sinnvolle Konfiguration von System und Anwendungen dar, sowie ein angepasstes Nutzerverhalten, z.B. im Umgang mit E-Mails, Dateianhängen, Browser-Addons, usw.
Damit sind die Auflistungen aber noch nicht vollständig (den Hardwarebereich habe ich hier z.B. noch gar nicht erfasst). Ich wollte nur mal einen Überblick geben, dass ein System nicht einfach so "von Geisterhand" langsamer wird, sondern dass es vielmehr oft handfeste Ursachen hat, und diese nicht selten beim Nutzerverhalten zu finden sind. Was andererseits aber eigentlich auch wieder eine gute Nachricht ist, denn sie bedeutet, dass man es letztlich selbst in der Hand hat.