Bericht Leistungsschutzrecht

Ahoi,

mehrere Dinge frag ich mich persönlich bei der Sache. Zum einen wie sie Google dazu zwingen wollen, sollte Google wirklich die Verlage rauswerfen, diese wieder aufzunehmen. Es geht hier nur um Deutschland und deutsche Verlage. Das dürfte Google letztendlich nicht interessieren und sie sich vllt. aus Deutschland zurück ziehen bzw. Deutschland einfach ausgrenzen bei Google News.
Wenn sie denn dann doch ein Gesetz durchbringen, das Google zwingen soll, wird dieses Gesetz auch wieder "allgemein" gehalten sein, da man nicht einfach einzelene Unternehmen in ihrem Geschäftsverhalten zu Gunsten anderer Geschäfte zwingen kann ihr Verhalten für die anderen anzupassen (sorry für diesen schrecklichen Satz). Schon gar nicht wenn Google sich eben aus Deutschland raushält (google.de weg, google.com dann eben nutzen?). Oder?

Zum anderen frag ich mich woher die Meinung der Verlage kommt, das sie Geld von Google fodern können, da Google mit dem Content der Verlage angeblich Geld verdient. Soweit ich gesehen habe sind auf Google News keine Werbung geschaltet -> keine Einnahmen für Google. Daher versteh ich nicht ganz von welchem Geld die Verlage reden?

Und was die Verlage selbst angeht haben sie doch die Misere teilweise mit selbst geschaufelt durch kostenlose News, Beiträge und co auf ihren Seiten. Das nun keiner in der heutigen Zeit dafür zahlen will ist verständlich. Zum anderen unterscheidet sich ja teilweise nicht mal mehr der "Qualitätsjournalismus" vom normalen Einerlei, zumindest was News angeht. Bei längeren Reportagen und Co. sieht das (noch) etwas anders aus. Aber auch da hab ich für mich persönlich das Problem, dass ich online nicht zahlen dafür würde, außer wenn ich:

a. es billiger zu lesen bekomme als im normalen Magazin / Zeitschrift vom Kiosk
b. vorab einen Kurzausschnitt ansehen kann vom Beitrag (was in einem Magazin am Kiosk möglich ist) um zu sehen ob es lesenswert ist
c. die Qualität der Beiträge höher ist als z.B. in einem kostenlosen Blog

Wenn das alles erreicht wäre, gut dann würde ich je nach dem schonmal zahlen, wenn es denn interessant ist. Aber bisher war das in nun 13 Jahren meiner Onlinenutzung nur 3x der Fall. Bei allem anderen gab es gleichwertig kostenlose Beiträge auf anderen Seiten, die Teilweise manchmal besser waren.
 
Andy schrieb:
Theoretisch kann man das so sehen, weil das Leistungsschutzrecht ein Verbotsrecht ist und keinen Teilhabeanspruch vorsieht, was aber nicht zur eigentlich Intention des Gesetzes passt. Die Verlage betonen ja, dass sie nicht bei Google ausgesperrt werden wollen (wäre ja heute schon technisch möglich), sondern eben an den Umsätzen beteiligt werden wollen.
Theorie und Praxis von Gesetzestexten nicht wahr?
Intention dieses Gesetzes war es ja wohl höchst wahrscheinlich hoffentlich auch nicht Blogger zu kriminalisieren oder?
Doch genau das schaffen sie mit diesem Gesetz.
Intention des Gesetzes war es an sich, dass Google nicht mehr einfach kostenfrei Sachen von anderen als Text anbieten darf, obwohl Google auch auf den originalen Uhrheber verlinkt und dadurch für Klicks beim Originalanbieter sorgt.
Doch genau das schaffen sie mit diesem Gesetz ja scheinbar nicht . .
 
Stahlseele schrieb:
Theorie und Praxis von Gesetzestexten nicht wahr?
Intention dieses Gesetzes war es ja wohl höchst wahrscheinlich hoffentlich auch nicht Blogger zu kriminalisieren oder?
Jab, die werden deswegen ja auch explizit im Gesetzestext ausgeschlossen, dennoch bleibt das Problem mit den "Suchmaschinen-ähnlichen"-Diensten, darüber könnten halt auch Blogger wieder betroffen sein. Wie du schon sagst, Theorie und Praxis von Gesetzestexten. ;)

Die Ausgangslage für Blogs beschreibt der IT-Anwalt Ferner ausführlicher, er legt den Fokus hauptsächlich auf Blogger.
https://www.computerbase.de/2013-04/leistungsschutzrecht/2/
(Link im zweiten Absatz)
 
es ist erschreckend, wie dämlich der gesetzgeber aggiert. zum einen, will man google zwingen sie noch zu listen. zum anderen will man dann aber geld von google weil man sie listet.

bedeutet doch eigentlich, das die verleger auch an den kosten von google beteiligt werden müssten. ob da dann noch viel dabei herauskommt für die verlage?
ich seh das eher kritisch. berechnet man die serverkosten von google, müsste ein verlag einen nicht unerheblichen teil dieser kosten mit tragen. wer gelistet wird, muss dafür auch an den entstehenden kosten beteiligt werden, nicht nur am gewinn. den übrigens das unternehmen NICHT mit den besagten snippets macht. selbst werbung schaltet google da nicht. ergo müsste der verlag laut der logik google bezahlen.

die aufgabe des gesetzgebers wäre, gesetze zu erlassen. deren wortlaut UND interpretation soweit wie möglich klar sind. da der gesetzgeber anscheinend unfähig gewesen ist, das zu bewerkstelligen, würde ich dieses "gesetz" nochmals zu ihm zurück schicken zur überarbeitung. wer seine arbeit beim ersten mal nicht gut macht, muss eben nochmals ran. es kann doch nicht sein, das die korruption so weit fortgeschritten ist in d, das man seine arbeit verweigern kann, den lohn dafür aber einstreicht.

greez
 
das minutiös arrangierte Meinungsorchester fremdelt nach wie vor mit den hektischen, aus den sozialen Netzwerken schallenden Echtzeit-Improvisationen.
Der Vergleich hinkt. Eigentlich ist sogar das Gegenteil richtig. In den letzten 100 Jahren wurden viele Orchesterwerke komponiert in denen soviel Freiheit, Dynamik, Leben, usw. steckt; da können Improvisations-Ensembles nicht mithalten. Leider lassen sich die meisten Konzertbesucher von den Typen mit dem Taktstock und/oder von den Damen im Glitzerfummel blenden. Ich kann nur empfehlen der Musik zu folgen - da steckt das große Abenteuer.
 
Hachja, ich sehe das so ähnlich wie bei der GEMA, wenn es durch kommt, wird google es einfach sperren, wie es doch auch damals in Belgien meine ich war als ein ähnliches Gesetz verabschiedet wurde.
Soweit ich weiß können die Verlage es doch so einrichten, dass ihre Seiten garnicht bei google gelistet werden? Dann kann doch einfach gesagt werden man sperrt es so lange bis google bezahlt, was wohl nicht passieren würde also auch kein Geld eingenommen werden kann :)
Die Verlage sind doch eigentlich froh, dass google sie listet. Also wenn ich bedenke das ich nur zufällig bei google News anhalte und ich dann auch dass anklicke was mch interessiert, sonst würde ich nicht darauf kommen. Somit hätten die Verlage sonst halt garnicht erst einen Besucher der Werbung sehen kann, also keine Einnahmen.
 
Die Einleitung mit dem Hinweis auf die Studentenrevolte der 68er Generation passt im Prinzip schon. Prinzipiell ging es in der Protestbewegung gegen den Obrigkeitsstaat der Nachkriegszeit. Freie Liebe war da ein Mittel, der Pille sei Dank. Die Antwort auf den Obrigkeitsstaat war dann der Linksliberalismus der sozial-liberalen Koalition unter Brandt. Vorher hatte sich die damalige F.D.P. von Erich Mende und seinen Leuten befreit. Heute geht es im Prinzip auch gegen den Obrigkeitsstaat, der sich nun aber durch Lobbismus artikuliert. Die Obrigkeit ist nunmehr nicht der Staat, sondern die Elite der Wirtschaft. Das wird damals auch so gewesen sein, allerdings liegt der Fall heute infolge der Medienvielfalt offen.

Mit dem Leistungsschutzrecht wirft der Gesetzgeber den Gerichten ein unausgegorenes Gesetz, oder doch eher ein Entwurf?, vor die Füsse, mit der Bitte um Ausarbeitung. Dieses Verhalten ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten.

Mit welcher Rechtfertigung sollte ich dafür zahlen, dass Verlage bzw. Journalisten auch nur noch, egal ob ganz oder teilweise, von anderen Anbietern wie DPA oder anderen Quellen kopieren? Habe schon sehr oft erlebt, dass Artikel auf verschiedene Seiten den gleichen Inhalt haben.

Wenn man mit einem Produkt Umsatz machen will, dann muss man sich einen Markt dafür erarbeiten. Das setzt eine Geschäftsidee voraus. Lediglich das Schlagwort "Premium" zu verwenden ist allenfalls eine Mogelpackung, solange das nicht durch fundierte Texte infolge Eigenrecherche untermauert wird. Da es eine tragfähige Geschäftsidee offenbar nicht gibt, musste der Gesetzgeber einspringen. Nationale Denke und Internet passen aber auch nicht zusammen. Flächendeckender Niedriglohn und neue Kosten für Informationen widersprechen sich übrigens auch. Da wird dann "Bildung nur für Reiche" zementiert. Im Übrigen reichen mir dann die Beiträge in den ÖR-Medien aus.
 
Relaxo32 schrieb:
Zum anderen frag ich mich woher die Meinung der Verlage kommt, das sie Geld von Google fodern können, da Google mit dem Content der Verlage angeblich Geld verdient. Soweit ich gesehen habe sind auf Google News keine Werbung geschaltet -> keine Einnahmen für Google. Daher versteh ich nicht ganz von welchem Geld die Verlage reden?

Das ist auch absolut dämlich. Entweder ist unsere Politik wirklich so dumm oder die haben schlichtweg Angst vor den großen Verlagen und deren Macht. Ich glaube es ist eine Mischung aus beidem.

Google verdient kein Geld mit dem News Dienst alleine. Auf den Seiten der Verlage ist Werbung von Google (Google AdSense, Google Analytics, googlesyndication etc.) und durch die News werden Klicks auf diese erzeugt. Es ist ein Teil von Google's "System" und mit dem sind sie sehr erfolgreich.

Wenn ein Verlag ihre Berichte gratis im Internet anbietet können sie kein Geld dafür verlangen bzw. nur indirekt über Werbung. Und dadurch werden sie abhängig von anderen.
Ich glaube Axel-Springer und Co. haben von Anfang an darauf gesetzt, dass sie Google per Gesetzt dazu zwingen können Geld abzudrücken. Die haben der Politik gezeigt wie mächtig sie sind und drücken es jetzt mit ihrer Lobby durch.

Zudem ist das LSR auch in "entschärfter" Form absolut unnötig. Es gibt die robots.txt und andere Tools mit denen die Seitenbetreiber volle Kontrolle über Sachmaschinen haben. Und das Funktioniert. Da ist ein eingreifen durch Gesetzte schlichtweg unnötig, erzeugt mehr Bürokratie und könnte am Ende den "kleinen" Seitenbetreibern auch noch Probleme machen.
 
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der mist der sich in deutschland presse nennt und dann eh nur schreibt was ihm in den kram passt, steht garnichts zu
 
die schreiben nur was die politik will. unliebsame themen wie bestechtungsmöglichkeiten über verwandte hat die regierung gekonnt geblockt. selbst die petition wurde nur schriftlich zugelassen, nicht online.

es ist also nicht mal illegal politiker zu bestechen. scheint auch keinen weiter zu kratzen, obwohl es die begründung für das hohe maß an korruption sein könnte. der steueroasen skandal ist nur die spitze des eisbergs.

alles wird teurer, mehr steuergelder jedes jahr, doch ist das loch einfach nicht zu füllen, weil die kasse schneller beklaut wird als man sie füllen kann. das spiel haben sie nun schon so lange gespielt, dass selbst den firmen das geld knapp wird durch übermäßige besteuerungen etc.

das einzige was man tun kann ist es die alt bekannten parteien allesamt vor die tür zu setzen und jeden der mit ihnen zu tun hatte aus der politik raus zu halten. die neuen kommen dann in ein glashaus, wo jeder sehen kann wie sich die steuergelder bewegen.

steuern sind nix anderes als hartz4 für den staat - und wie bei hartz4 sollte der zahlende die volle einsicht haben ! statt dessen wird man behandelt wie eine kuh die täglich milch gibt und nix zu sagen hat. volksvertreter am...
 
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T0a5tbr0t schrieb:
... Entweder ist unsere Politik wirklich so dumm oder die haben schlichtweg Angst vor den großen Verlagen und deren Macht. Ich glaube es ist eine Mischung aus beidem...

Ich vermute eher das Gegenteil.

Die langfristig vermutlich schwindende Macht der Verlage bzw. deren Lobby in der Politik, mindert auch die Einflussmöglichkeiten der gerade amtierenden Regierung (daher auch praktisch kein parlamentarischer Widerstand gegen das LSR, man könnt ja gewählt werden) für eine wohlwollende Berichterstattung. Darauf sind unsere politischen Eliten (lol) zwingend angewiesen. Dann hätte man ja nur noch die ÖR-Sendeanstalten zur selektiven Meinungsbeeinflussung. Und deren Zielgruppe stirbt aus.
 
Wir haben einfach ein grundsätzliches Generationsproblem nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Politik.

Denn die meisten die da an den runden Tischen sitzen, kennen sich mit dem Thema Internet und Sozial-Media ect. p.p. NICHT aus. Und entscheiden dann wie unser Leben damit verlaufen soll, ohne sich damit zuvor befasst zu haben.

Und somit bedient diese Poltik ebenfalls die gleichaltrigen, bzw. noch weit aus greisigeren Wähler aus dem Volk... und davon gibt es bei uns leider zu viele, im Verhältnis zu den jüngeren.
 
LSR hmm klingt wie eine Krankheit

Sehr guter Artikel Respekt nun my two cent

aber zum Thema; die Verlage schaufeln sich seit Jahren ihr eigenes Grab und das hat teilweise nichts mit dem Internet zu tun, die Qualität sinkt, wie auch die Einstellung der Verlage zB zu Journalisten. Erinnere mich jetzt irgendwie an Springer Verlag der seinen Mitarbeitern neue Verträge aufdrücken wollte.

Interessant ist das einige nicht betroffen sind ( IT Beispiel) siehe die c´t stabile Auflage seit Jahrzehnten, betroffen sind die deren Qualität zu Wünschen lässt, siehe Reviews/Tests selbst User Tests in Foren sind Informativer als das was in Print Magazinen seit Jahren abgeliefert wird.

aber zurück zum Anfang, der Kreis schließt sich hier: die Verkaufszahlen gehen zurück und woran spart man an denn Journalisten, die Qualität sinkt und damit die Auflage......

Ich weiß nicht ob man jetzt von IT auf denn Rest Verallgemeinern kann, aber ich informiere mich eher über Blogs als über Print Medien die meist nicht nur Hinterher Hinken sondern auch Journalistisch fast gleichgeschaltet sind!

Richtig gute Artikel sind doch eine Seltenheit also welche die Recherchiert sind, Enthüllungsjournalismus oder schlicht neue Aspeke aufzeigen. Das meiste ist doch eher wie zusammengegogelt :D


Google ist nicht die Lösung und auch nicht das Problem, Google war schon immer ein Datenkrake und man muss Google auch eingrenzen, aber LSR ist eher ein Pickel für die und dürfte für Google selbst kaum Auswirkungen haben.

LSR ist für mich nur ein Symbol das viele halt noch im 20 jahrhundert feststecken und auf Teufel komm Raus sich nicht anpassen wollen sondern der Meinung sind das man die Welt ihren Vorstellungen anpassen muss.

Schönes Beispiel ist auch Amazon mit ihrem Kindle Projekt, ich erinnere mich an ein Artikel aus dem Focus (oder Stern?) jedenfalls ging es da um eine Autorin die schon vor zehn Jahren versucht hat ein Buch zu veröffentlichen, überall Ablehnungen so da sie teilweise aufgehört hat zu schreiben. Dann kam Amazon und sie hatte dort unglaublichen Erfolg. nebenbei auch Finanziell einen denn Sie niemals bei Buchverlagen hätte, da man dort manchmal das Buch fast selbst finanzieren muss^^

Denn Artikel will ich jetzt nicht kmplett zusammenfassen, sonst werde ich noch wegen LRS verwarnt :D

Aber der Bücher Markt ist auch ein schönes Beispiel, man hat sich denn Markt aufgeteilt und sich aus dem Lohbeeren ausgeruht und ist immmer noch unfähig sich anzupassen.

links aus Wiki

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/...s-e-book-portal-des-buchhandels-a-613158.html

http://t3n.de/news/e-books-strampeln-gegen-375319/
 
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tarrabas schrieb:
die aufgabe des gesetzgebers wäre, gesetze zu erlassen. deren wortlaut UND interpretation soweit wie möglich klar sind. da der gesetzgeber anscheinend unfähig gewesen ist, das zu bewerkstelligen, würde ich dieses "gesetz" nochmals zu ihm zurück schicken zur überarbeitung.

du meinst, wieder an den springerverlag zurück zu schicken? das gesetz hat nicht umsonst den spitznamen "lex springer". das stinkt noch sehr viel mehr, als das hier im artikel angedeutet wird.
 
Deutsche Politiker sind nur Lobby-Sklaven. Es gibt kaum einen Bereich in dem sie wirklich noch gute Leistung bringe, z.B. Europapolitik.
Ein Leistungsschutzrecht für Politiker brauchen wir daher in der Zukunft nicht.

Dass sie auch hier wieder versagen, wundert mich nicht. Wahrscheinlich wird die Situation jetzt noch schlimmer...
 
Brillianter Artikel! Vielen Dank!

Interessant wird es, wenn man den Vergleich zur analogen Welt betrachtet, dort bezahlen die Verlage dafür, dass irgendwo Werbung auftaucht, indem sie bspw. Probeabos als Werbebeilage verteilen oder an einer Litfasssäule Prominente Aussagen zu ihrer "Zeitung" treffen lassen.
Ich finde die ganze Situation ist vergleichbar mit einem Kiosk, indem Zeitungen ausgestellt sind. Kommt ein Verbraucher dort hinein, kann er sich auch entscheiden, ob er auf einen Kurztext auf der Titelseite eingeht und eine Zeitung kauft, oder nur mit einem Snickers und einer Schachtel Zigaretten nach Hause geht - in diesem Fall verdient der Kioskbetreiber auch und die Verlage gehen leer aus.

Völlige Absurdität erlangt die ganze Situation dann, wenn man betrachtet, dass jeder Seitenbetreiber (Verlage ausgenommen) glücklich ist, möglichst weit oben in den Suchergebnissen aufzutauchen, denn dies sichert Besucher auf der Seite. Dummerweise haben Webseitenbetreiber keine so tolle Lobby, wie die Verlage, ansonsten könnte man nämlich die Frage stellen, ob Google nicht auch an jeden Webseitenbetreiber Lizenzkosten zu zahlen hätte.
 
meine meinung: google sollte einfach aufhören die news-seiten zu indizieren und in deren suche auflisten... die verlage werden schon sehen was sie davon haben (eingebrochene userzahlung und werbeeinnahmen)... sollte sich dann jemand erdreisten google darauf hin zu verklagen, dass google die seiten anzeigen MUSS wäre es mir lieber, google zieht sich aus deutschland zurück...
 
koechli schrieb:
Hm, als nächstes verlangt Google dann wohl Lizenzgebühren von den Verlagen, damit diese in der Suche überhaupt auftauchen ;)

Und nach dem Rambazamba, dass die veranstaltet haben, hätten dies auch verdient! Ich mein: Wenn man von google den Dienst bekommt, dass der Artikel gelesen / gefunden wird, dann ist das Werbung für einen selbst für umme. Warum sollten die Verlage also eben nicht dafür bezahlen sollen, insbesondere jetzt, wo sie ja für ihren content geld sehen wollen?
 
Ein sehr guter Artikel, umfangreich und informativ. Ich kann mir vorstellen wie schwierig es sein muss, dieses Thema möglichst objektiv und vielseitig zu beschreiben. Eine interessante Ergänzung wäre noch, wie sich Suchmaschinen verhalten könnten, wenn das LSR rechtskräftig ist.

Einige haben es ja hier im Forum schon angedeutet, was Google nicht alles machen könnte. Aber es stellt sich die Frage ob sie es tun werden, denn eines ist bei großen Konzernen gewiss, vor allem wenn sie ihrer Anfangsphase entwachsen sind und hochprofitabel geworden sind: Sie werden nicht emotional handeln, sondern nur aufgrund der Fakten entscheiden mit dem Ziel Ihren Umsatz und Gewinn zu erhöhen. Dabei werden Sie sich geänderten Bedingungen anpassen und sich mit den Beteiligten irgendwie arrangieren. In Frankreich hat Google ja bereits eine Lösung für das Problem gefunden, vermutlich wird es hier ähnlich sein.

Leider. Denn es ist eine Nischenlösung und keine Lösung für das allgemeine Problem.

Wie es bei kleineren Suchmaschinen aussieht, und was auch generell funktionieren könnte, hat Faroo.com im eigenen Blog sehr anschaulich beschrieben.

Faroo.com: Leistungsschutzrecht aus Sicht einer Suchmaschine

Die Ergebnis der Überlegungen ist:

Was macht FAROO?

Wir passen unsere Suche kostenneutral an das Leistungsschutzrecht an:

>> für Nutzer außerhalb Deutschlands ändert sich nichts.
>> für Nutzer innerhalb Deutschlands bleiben jene Suchergebnisse unverändert, deren Quellen nicht unter das Leistungsschutzrecht fallen oder die eine kostenfreie Nutzung gestatten.
>> für Nutzer innerhalb Deutschlands wird für Suchergebnisse, deren Quellen unter das Leistungsschutzrecht fallen nur noch der Titel angezeigt. Der verminderte Informationsgehalt solcher Suchergebnisse führt zu einem schlechteren Ranking.
>> Für Quellen die unter das Leistungsschutzrecht fallen, und eine Anzeige eines Snippet in den Suchergebnissen wünschen, erheben wir eine Listungsgebühr in Höhe der dadurch im Rahmen des Leistungsschutzrechts entstehenden Kosten.
>> Für Top-News/Topic-Aggregationen werden Quellen die unter das Leistungsschutzrecht fallen, nur noch als ergänzender Link unter dem Titel und Snippet einer freien Quelle angezeigt.

Nicht unter das Leistungsschutzrecht fallenden Quellen werden wie folgt identifiziert:

>> eine manuell erstellte Whitelist
>> eine Erweiterung der robots.txt

Interessant daran finde ich, dass Faroo offensichtlich der Meinung ist, dass eine maschinenlesbare Lizenz erforderlich ist, ähnlich wie dem was ACAP hätte werden sollen. Das sehe ich genau so, denn dieser Aspekt sollte doch zuerst einmal nur die Suchmaschinen und Inhalteanbieter im Netz betreffen, oder?

Wenn es durch eine erweiterte robots.txt möglich ist dies zu realisieren, dann entfällt es doch diese auch in die Browser zu integrieren.

Beispiel Facebook, falls es jemals höchstrichterlich entschieden ist, dass es unter das LSR fällt:

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Ein User erstelle einen Eintrag, der ein Zitat von einer News-Seite enthält. Facebooks Suchmaschine erkennt dieses Zitat weil im Hintergrund eine Websuche durchgeführt wird. Durch die erweiterte robots.txt der News-Seite auf der das Zitat gefunden wird kann Facebook nun erkennen ob, wo und zu welchem Preis das Zitieren erlaubt ist.

Der User sieht zwar bei sich das Zitat um seinen Beitrag entsprechend bearbeiten zu können, Facebook entscheidet hingegen auf Basis der robots.txt ob, und wenn ja wo, der Beitrag ausgeliefert wird. Verfremdet der User das Zitat nun so sehr, dass es selbst die besten Suchalgorithmen nicht mehr identifizieren können, fällt es auch nicht mehr unter das LSR weil es eine eigene Schöpfung darstellt die ihrerseits wieder unter das Urheberrecht fällt.
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An keiner Stelle sehe ich das der Browser involviert ist und an das System angepasst werden müsste da über die Auslieferung des Inhalts vom Anbieter entschieden wird. Und da es weltweit Urheberrechte und verschiedenste Lizenzierungsmöglichkeiten gibt, sollte ein universelles Werkzeug doch sehr nützlich sein.

Denn es kann einerseits das deutsche LSR als auch weltweite Lizenzformen behandeln. Natürlich ist die Implementierung auf Seiten der Anbieter nicht ganz einfach und es dauert auch bis sich ein Standard mal entwickelt hat, aber das hat bei anderen Standards in der Vergangenheit auch ganz gut geklappt.

Und wenn so etwas dann mal eingeführt ist, können sich die Verlage entscheiden was sie für die Suchmaschinen freigeben und wie sie Lizenzzahlungen abrechnen für die Suchmaschinen / Anbieter, die sich entschieden haben den Inhalt zu nutzen auch wenn er kostenpflichtig ist.

Und die Verlage können sich entscheiden wie sie mit direkten Besuchen auf ihren Seiten umgehen: Immer noch alles gratis oder nur noch sichtbar nach Login und Zahlung? Aber das ist dann deren Problem und sie müssen damit nicht mehr den ganzen Rest des Internets behelligen.
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Das oben Geschriebene soll möglichst objektiv sein und keine Wertung von mir enthalten. Wem dennoch an meiner Meinung zum Thema LSR liegt, dem sei gesagt: Ich nutze im Moment Faroo anstatt Google. ;)
 
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