M.2 SSD Cache, von-bis Angabe

Europa

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Guten Tag Forum.

Bei Geizhals habe ich zum Beisiel bei der Samsung SSD 980 PRO 2TB dies gelesen: Cache 2GB (LPDDR4), SLC-Cache (6-36GB)

Meine Frage bezieht sich auf die von-bis SLC-Cache Angabe, was bedeutet 6-36GB genau, dass dies quasi Glückssache ist wie viel Cache man bekommt (bei einer bestimmten Revision), man es einstellen kann wie viel Cache man einsetzen will oder es auf etwas anderes ankommt?


Ich danke denjenigen jetzt schon die informative und konstruktive Antworten geben, ich wünsche euch auch einen angenehmen Tag.
 
Das hängt davon ab, wie voll der Speicher ist: wenn die SSD ganz leer ist, beträgt die SLC-Cache Größe 36 GB, je mehr Speicher belegt ist, desto weniger Cache.
 
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Die Samsung SSD 980 PRO 2TB hat zum einen einen 2GB großen Cache, in Form eines LP-DDR4 Bausteins,
zum anderen besitzt sie einen dynamischen Cache, manchmal auch Pseudo-Cache genannt.

Die Speicherzellen dieser SSD sind als TLC, also 3Bit Triple-Level Cells ausgeführt.

6 bis 36GB SLC-Cache bedeutet das die SSD einen Bereich dieser TLC-Speicherzellen wie SLC-Speicher nutzt, also 1Bit Single-Level Cells,
diese lassen sich deutlich schneller beschreiben und auslesen.

Je nach Füllstand der SSD sind für dafür maximal 36GB und minimal 6GB reserviert.

Hier noch was über die verschiedenen Speicherarten (SLC, TLC usw.):
SLC, Single-Level Cell, 1Bit pro Speicherzelle, 2 Zustände müssen unterscheidbar sein
MLC, Multi-Level Cell, 2Bit pro Speicherzelle, 4 Zustände müssen unterscheidbar sein, 100% Zuwachs der Speicherdichte gegenüber SLC
TLC, Triple-Level Cell, 3Bit pro Speicherzelle, 8 Zustände müssen unterscheidbar sein, 50% Zuwachs der Speicherdichte gegenüber MLC
QLC, Quad-Level Cell, 4Bit pro Speicherzelle, 16 Zustände müssen unterscheidbar sein, 33% Zuwachs der Speicherdichte gegenüber TLC
PLC, Penta-Level Cell, 5Bit pro Speicherzelle, 32 Zustände müssen unterscheidbar sein, 25% Zuwachs der Speicherdichte gegenüber QLC

Damit kann man zwar die Speicherdichte erhöhen, mit jeder Stufe um weniger Prozent, aber man erkauft sich einen weit höheren Verwaltungsaufwand pro weitere Stufe.

Außerdem sinkt mit jeder Stufe die Haltbarkeit, denn es müssen immer mehr Informationen pro Zelle valide gespeichert werden
und durch Degradation fallen mit jeder Stufe größere Blöcke aus.

Und die Geschwindigkeit des Laufwerk sinkt mit jeder Stufe, da Schreib-/Lesevorgänge und Fehlerkorrektur immer aufwändiger werden.
In einer SLC-Speicherzelle muss lediglich zwischen 0 und 1 unterschieden werden können. Das ist kein Aufwand, geht schnell und zuverlässig.

Sollen mehrere Bits unabhängig voneinander in eine Speicherzelle geschrieben werden, so unterscheidet man diese in der Ladungsmenge,
aus dieser Ladung bzw. Spannung und einem anliegenden Strom ergibt sich ein elektrischer Widerstand, der letztlich den gewünschten Inhalt der Speicherzelle repräsentiert.

Man darf sich das nicht so vorstellen das man eine Speicherzelle baut, die groß genug ist z.B. bei QLC 4Bit unterzubringen.

Sondern man baut eine Speicherzelle, in die man eine bestimmte Ladung (Menge Elektronen) bringen kann
und die so gefertigt ist das sie diese sehr genau definierte Ladung halten kann und man diese korrekt wieder auslesen kann.

Bei QLC müssen 16 verschiedene Ladungszustände klar unterscheidbar sein, was natürlich weit aufwändiger ist als nur halb so viele bei TLC.
Der Kaufpreis sinkt aber, da man pro Speicherzelle mehr Informationen unterbringen kann und deshalb weniger Zellen braucht, um die gleiche Datenmenge unterzubringen.

Eins SLC-Speicherzelle hat entweder 10K Ohm, was einer 0 entspricht oder den 1.000fachen Wert 10M Ohm, was einer 1 entspricht.
Je mehr Bits in eine Zelle sollen, desto mehr Widerstandswerte muss man unterscheiden und der Abstand dieser Werte voneinander wird immer kleiner.

Wer auf Schnelligkeit und Haltbarkeit setzt, sollte sich gut überlegen ob QLC- oder gar kommender PLC-Speicher das richtige wäre...

Warum z.B. 16 Zustände bei einem QLC-Speicher?
1111, 1110, 1101, 1100, 1011, 1010, 1001, 1000,
0111, 0110, 0101, 0100, 0011, 0010, 0001, 0000
Diese Zustände müssen alle unterscheidbar sein und jeder dieser Zustände entspricht einem anderen Widerstandswert der Zelle.
 
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Europa schrieb:
SLC-Cache (6-36GB)
Die Angabe ist sowieso falsch. Das stammt eher noch von der 970 Evo Plus. Die 980 Pro hat da deutlich mehr, wenn auch immernoch weniger als zb Phison SSDs.
1657110749434.png


Hier auch noch mal vom Computerbase Test
1657110862598.png

https://www.computerbase.de/2020-09/samsung-980-pro-ssd-test/2/#abschnitt_cacheanalyse_slcmodus
 
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Europa schrieb:
Guten Tag Forum.

Bei Geizhals habe ich zum Beisiel bei der Samsung SSD 980 PRO 2TB dies gelesen: Cache 2GB (LPDDR4), SLC-Cache (6-36GB)
Die Angabe ist veraltet, wie @VelleX schon gesagt hat - 980Pro's haben deutlich mehr:
1657119020155.png

Bei der 2TB sind es grob 220GB im leeren Zustand und danach wird mit ca. 1700MB/s weiter geschrieben. Mit der neuesten Firmware erholen sie sich paar Mal kurz und schreiben wieder einige Dutzend GBs mit vollem Speed bis sie wieder auf ~1700MB/s einbrechen. Je voller Deine SSD ist, desto weniger kannst Du im pSLC-Modus schreiben. Die letzten 6GB-Cache sind statisch (da aus der "spare Area") und immer vorhanden.
 
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