SSD Datenverlust, wenn länger nicht in Betrieb?

Tezcatlipoca

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Ich habe jetzt schon ein paar Mal gelesen, daß SSDs irgendwann Daten verlieren, wenn sie nicht mit Strom versorgt werden.

Dazu habe ich ein paar Fragen:

1.
Stimmt das überhaupt?

2.
Ist es dann so, daß man die SSD hin und wieder mal anschließen muss und sie ansonsten im Schrank liegen kann? Oder braucht eine SSD am besten permanente Stromversorgung, bzw. täglich für einige Stunden, um Daten optimal zu halten?
Eine gewisse Zeit wird die Technik vermutlich überbrücken können. Die Frage ist, wie lang?

Bzgl. der Frage nach der Zeit möchte ich differenzieren: Welcher Art wäre der Datenverlust, mit dem man rechnen müsste? Schleichend oder abrupt? Dh. schleichend wäre, daß ohne Stromversorgung langsam und anfangs unbemerkt Daten verloren gehen. Abrupt wäre, daß alle Daten erhalten bleiben bis zu dem Zeitpunkt, wo es dann zu einem größeren Verlust kommt, dann aber eindeutig zu bemerken.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. ja
2a. ja
2b. nein
3. Kommt auf die Chips an. Gibt Publikationen dazu. SLC haelt daten laenger, besser lesbar, als bspw. QLC

Zur Archivierung eignen sie halt nicht
 
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Ja.
Kommt komplett drauf an, es gibt nicht pauschal eine Zeit die für jeden NAND und auch SSD Typ hinhaut.
Als Langzeitspeicher, einfach einmal Beschreiben, in den Schrank und vergessen sind die aber definitiv nichts.
 
Der Flash Speicher verliert mit der Zeit an Spannung. Je mehr Bit pro Zelle gespeichert werden, desto schlimmer die Auswirkung. Deswegen sollte Flash Speicher alle paar Monate mit Strom versorgt werden damit der Speicherkontroller seinen Job machen kann.

Wie lange kann dir keiner garantieren.
 
Ja, das die Daten irgendwann weg sind, scheint zu stimmten, es gab auch schon andere Threads zu diesem Thema.

Herstellseitig gibt es keine verbindlichen Angaben dazu, wahrscheinlich ist das auch von den Speichertechnologien abhängig (TLC, SLC,QLC...)
Evtl. gibt's auch Unterschiede von Halbleiterhersteller zu Halbleiterhersteller und ob und wie "stark" das über Kondensatoren bzw. GoldCaps abgepuffert wird, falls das überhaupt so gemacht wird.

Kein normaler Hersteller wird dir deswegen garantieren, daß so undsoviel Monate bei einem bestimmten Alter des LWs die Daten unversehrt sind.
(Möglicherweise wird das evtl. im militärischen oder medizinischen o.ä. Bereich gemacht, vielleicht sogar von anderen Firmen, aber das wirst du dann auch fürstlich entlohnen dürfen)


Einige User berichten, daß sie keine Probleme hätten, wenn alle 6 Monate die SSD einige Minuten mit Strom versorgt wird, ist halt auch schwer zu testen, weil um zu prüfen, ob noch Daten drauf sind, muss die SSD ja.mit Strom versorgt werden.

Und was nützt mir dann die Erkenntnis für evtl. eine einzige Baureihe eines Herstellers zu einer bestimmten Produktionszeit, die nach 3 Jahren zur Verfügung gestellt wird, wenn es wahrscheinlich das LW gar nicht mehr zu kaufen gibt.

Generell werden daher SSDs nicht zur Langzespeicherung empfohlen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich konnte bisher noch kein Datenverlust beobachten bei SSDs die mehrere Jahre nicht verwendet wurden.
Im Zweifel würde ich sie aber einfach alle paar Monate mal anschließen wichtige Daten unterschiedlich bzw. Mehrfach sichern.
 
JEDEC hat in der Spezifikation JESD218 für Konsumenten-SSDs eine Richtzeit von 1 Jahr (bei 30°C) für die Datenerhaltung genannt.
Von Hersteller hätte ich noch keine Angabe dazu gefunden.
 
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Über Nacht werden SSDs wohl sicher halten.

Ein Urlaub kann aber evtl. mal 3 Wochen oder auch mehrere Monate dauern. Da könnte man sich das dann schon mal überlegen bzw. recherchieren, ob man der Sache Rechnung tragen möchte.

Dann muss der Nachbar nicht nur Blumen gießen, sondern auch den Computer mal 10 Minuten laufen lassen. Eigentlich ein amüsanter Gedanke.
 
Tezcatlipoca schrieb:
Ein Urlaub kann aber evtl. mal 3 Wochen oder auch mehrere Monate dauern.
Sowas ist kein Problem, richtung einem Jahr und mehr würde ich mir Gedanken machen. Man sollte auch nicht davon ausgehen dass nach einem Jahr ohne Strom auch alle Daten so schnell ausgelesen werden wie frisch geschrieben, selbst wenn prinzipiell alles noch vorhanden ist.
 
Tezcatlipoca schrieb:
Dann muss der Nachbar nicht nur Blumen gießen, sondern auch den Computer mal 10 Minuten laufen lassen. Eigentlich ein amüsanter Gedanke.
lass die SSDs im PC, lass das netzteilam strom
 
frazzlerunning schrieb:
JEDEC hat in der Spezifikation JESD218 für Konsumenten-SSDs eine Richtzeit von 1 Jahr (bei 30°C) für die Datenerhaltung genannt.

Das gilt aber für eine SSD, die schon fast totgeschrieben ist:

https://www.anandtech.com/show/9248/the-truth-about-ssd-data-retention

Man kann also höchstwahrscheinlich von einem deutlich längeren Zeitraum ausgehen.
Wenn man eine SSD einmal im Jahr (oder wenn man ganz sicher gehen will, jedes halbe Jahr) für ne halbe Stunde oder so an den Strom hängt, sollte das ausreichen, damit der Controller die Zellen refresht bzw. umschreibt.

Ich würde aber nicht auf QLC oder eine besonders günstige SSD setzen, denn manche SSDs haben einfach echt schlechte Controller, die das irgendwie nicht vernünftig auf die Reihe kriegen, weshalb die SSD irgendwann sehr langsam wird (was sicherlich auch irgendwann zu Datenverlust führt).

https://www.computerbase.de/2022-06...er-leistungsverlust-beim-lesen-alter-dateien/
 
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Gib in einer Suchmaschine doch mal "bit rot ssd" ein. Da gibt bereits massig Artikel.
SSDs sollten alle 6 Monate einen "Refresh" bekommen, damit die Daten nicht verloren gehen. Bei HDDs darf man 12 Monate unbenutzt lagern, bevor hier ein Refresh erfolgen sollte.
 
Schweiny schrieb:
SSDs sollten alle 6 Monate einen "Refresh" bekommen, damit die Daten nicht verloren gehen.

Das widerspricht selbst dem Worst Case von JEDEC, aber gut...

Bit Rot wird mit der Dauer wahrscheinlicher, ja. Generell ist Bit rot aber nicht zwangsweise an eine lange Lagerungsdauer geknüpft.

Was HDDs angeht: Ich denke, die meisten hier haben schon Daten von HDDs gelesen, die viele Jahre auf diesen geschrieben waren. Es gab hier auch mal jemanden im Forum, der über 10 Jahre alte HDDs noch ohne erfolgreich (ohne subjektiv feststellbaren Fehler) ausgelesen hat. Ich hab mal bei YouTube oder so jemanden gesehen, der eine HDD aus den 80er (in den 2010ern) erfolgreich ausgelesen hat. Wie lange sich die Daten halten, hängt von vielen Faktoren ab. Je schlechter die Lagerungsbedingungen, desto wahrscheinlicher sind Fehler; je größer der Datenbestand, desto wahrscheinlicher sind Fehler. Auch die Aufzeichnungstechnik bzw. Datendichte bei HDDs mag eine Rolle spielen (bei SSDs wiederum bestehen Unterschiede zwischen MLC, TLC und QLC, welche definitiv Einfluss haben.).

Um zu wissen, ob die Daten wirklich komplett fehlerfrei sind, braucht man ohnehin Prüfsummen, die über den CRC der HDD selbst hinaus gehen.
Bit Rot bzw. Bit Flips können ohnehin quasi jederzeit passieren. Die Wahrscheinlichkeit steigt nur höchstwahrscheinlich mit dem Abnehmen der Ladung deutlich an (wobei man auch hier sicher differenzieren muss zwischen bestimmten Grenzen).


Nichtsdestotrotz macht man sicher nichts falsch damit, die SSD einmal im halben Jahr über längere Zeit mit Strom zu versorgen, damit der Controller refreshen kann - und sei es nur, damit die SSD nicht langsam wird. Für HDDs (welche ja nicht selbst refreshen) halte ich einmal pro Jahr aber für deutlich übertrieben. Alleine der Umstand, dass HDDs sich nicht selbst refreshen (und dass diese schon seit vielen Jahrzehnten verwendet werden und quasi niemand einmal pro Jahr seine HDDs refresht und es trotzdem noch zu keinen großen Katastrophen gekommen ist oder das Internet voll ist mit Leuten, die so Daten verloren haben), sollte eigentlich schon zeigen, dass das stark übertrieben wäre.
 
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