Externe SSD als Backup geeignet (Datenverlust, wenn lange stromlos)

chris-22

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Hallo,

man liest ja öfters, dass Flashspeicher Daten verlieren, wenn sie mehrere Monate stromlos sind.

Gibt es SSDs, die auch mehrere Monate ohne Strom die Daten garantieren? Vielleicht mit besonderen Speicherbausteinen (TLC MLC ??).
Die SSD kann auch langsamer sein, 300MBs reichen da aus.

MfG
Chris
 
Dieser Datenverlust ist bei einer guten Backupstrategie ein vernachlässigbares Problem. Bei einem Backup sind die Dateien per definitionem auf mehreren verschiedenen Datenträgern vorhanden, also ist es eben kein Weltuntergang wenn ein Datenträger die Grätsche macht. Wenn du Daten hast, die nur auf deiner Backupplatte vorhanden sind, ist das keine Datensicherung sondern nur Datenauslagerung.
 
Wenn du dir über solche Dinge den Kopf zerbrichst und dir die Geschwindigkeit relativ egal ist, was spricht dann gegen eine 2,5" HDD?

Oder hast du Anforderungen, die du uns hier nicht mitgeteilt hast? Z.B. dass das Ding immer mitgeschleppt wird und auch bei Extremsportarten im Rucksack liegt...
 
chris-22 schrieb:
man liest ja öfters, dass Flashspeicher Daten verlieren, wenn sie mehrere Monate stromlos sind.
Das ist eine uralte Ente, künstlich aufgebauscht für mehr Klicks. Quasi Semi-Fake-News.
Das ist nur relevant wenn der Flash völlig runtergerockt und am Ende ist. Bei einer neuen und selten benutzten SSD ist ist kein Problem, nur Jahrezehnte halten die natürlich auch nicht.
 
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https://www.jedec.org/sites/default/files/Alvin_Cox [Compatibility Mode]_0.pdf

811434
 
Wenn du diesbezüglich Bedenken hast und auch noch dazu auch aus Kostengründen, wenn ohnehin auch die Geschwindigkeit keine Rolle spielt, warum verwendest du dann keine herkömmliche HDD. Jahrzehnte würde ich ohnehin weder eine SSD noch eine HDD einmotten. Es ist auch heute gar nicht mehr so einfach eine IDE Platte wo anzuschließen.
 
Ost-Ösi schrieb:
Es ist auch heute gar nicht mehr so einfach eine IDE Platte wo anzuschließen.
HÄÄÄÄ? Wie kommt man nur darauf, sowas vollkommen aus dem Kontext gerissen hier zu schreiben.
 
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Warum heraus gerissen?
Zu IDE-Zeiten halt eine Platte mit Daten eingemottet und heute versuchen dieses “Backup” einzulesen. So von Null auf nix wird das nix.
Und weiss man heute ob SATA noch lange ein Anschluss bleibt?

Denke das ist es was @Ost-Ösi meint.

BFF
 
also da kann ich Dich beruhigen. Ich mache seit Jahren meine Backups auf SSDs. Einige davon liegen dann auch mal ein Jahr in der Ecke ohne an den Strom zu kommen - die meisten aber 1-2 Monate (dann für 20 Minuten an den Strom und wieder abgezogen).
Ich habe noch keinen Datenverlust oder sonstige Probleme gehabt. Funktioniert einwandfrei.

Alternativ: kauf Dir einen mehrfach-Wechselrahmen mit Zugriff von außen. Da kannst Du die Sicherungs-SSD an einen Slot stecken der mit Strom versorgt wird, aber nicht an einem SATA-Kabel.
Bei Sicherung in einen angeschlossenen Slot schieben, nach der Sicherung in einen nicht angeschlossenen Slot.
Funktioniert ebenfalls prima und man hat keinen Kabelsalat.
z. B. hiermit:
https://geizhals.de/chieftec-cmr-225-a1872761.html?hloc=at&hloc=de
 
@Prollpower
Wenn du nicht mehr weißt, was IDE ist, dann erinnere dich auf ein paar Jahre zurück - dabei hoffe ich, dass du keine derartigen Speichermedien mehr hast.
 
Ost-Ösi schrieb:
@Prollpower
Wenn du nicht mehr weißt, was IDE ist, dann erinnere dich auf ein paar Jahre zurück - dabei hoffe ich, dass du keine derartigen Speichermedien mehr hast.
Ich vermute schon das er weiß was IDE ist, aber es geht um Backups auf eine SSD, IDE Festplatten passten nicht zum Thema, deshalb die Verwirrung.
 
Ich dachte es geht um die Haltbarkeit und dann in weiterer Folge um die Verfügbarkeit, was mMn für mehrere Jahre eben nicht gegeben ist und somit für diesbezügliche Backups dementsprechende Vorsorge getroffen werden muß. Ist das jetzt möglicherweise besser verständlich.
 
chris-22 schrieb:
man liest ja öfters, dass Flashspeicher Daten verlieren, wenn sie mehrere Monate stromlos sind.
Die Lagerdauer ist stark abhängig von der Art der Zellen und dem Alterszustand der SSD. Die Flashzellen können bei der Lagerung Ladungsträger verlieren. Dadurch ändert sich das Spannungsniveau. Wird diese Änderung zu groß, so wird entweder die falsche Information ausgelesen, oder die Zelle ist gar nicht mehr lesbar.

Dazu einige Rahmendaten:
  • Bei SLC-Flash wird die Zelle erst unlesbar, wenn sie den Großteil der Ladung verloren hat. Bei Zellen mit mehreren Bits pro Zelle (MLC, TLC, QLC) kommen vor der Unlesbarkeit Datenfehler, wenn nämlich das Spannungsnievau von einem Bitmuster bis zum benachbarten abgesunken ist. Daher sinkt mit mehr Bits pro Zelle die Lagerdauer.
  • Bei 3D-NAND steigt die Zuverlässigkeit gegenüber planarem NAND, weil hier die Zahl der Ladungsträger pro Zelle zunächst wieder deutlich gesteigert werden konnte. So liegt 3D-TLC wieder in etwa auf dem Niveau von MLC. Planares TLC und 3D-QLC sind dann wieder etwas schlechter.
  • Die Lagerdauer im ausgeschalteten Zustand sinkt mit der Zahl der bereits genutzten Schreib/Löschzyklen. Typische Angaben sind 10 Jahre im neuen Zustand, aber nur noch 1 Jahr für Zellen am Ende ihrer Lebensdauer.
  • Die obigen Angaben schwanken wiederum mit der Art der Zellen und der Temperatur bei Betrieb und Lagerung. Der Best Case liegt sogar bei noch viel längerer Lagerdauer (1000 Jahre), der Worst Case ist aber auch noch deutlich kürzer (wenige Monate).
chris-22 schrieb:
Gibt es SSDs, die auch mehrere Monate ohne Strom die Daten garantieren?
Garantieren tun die Hersteller hierzu in den Datenblättern meist nichts. Die JEDEC spezifiziert für Endkunden-SSDs eine Lagerdauer von einem Jahr bei 30°C. Das ist auch der oben verlinkten Tabelle zu entnehmen, die grüne 52 steht für Wochen, also ein Jahr. Bei nur 25°C verdoppelt sich die Lagerdauer bereits auf 2 Jahre. Bei wärmerer Lagerung verkürzt sich die Lagerdauer.

Fazit: Ja, man kann SSDs in der Regel für Monate lagern, aber nicht ohne weiteres und mit harter Garantie für mehrere Jahre. Aufgrund der immer noch hohen Kosten sind aber HDDs zur Lagerung von großen Datenmengen sowieso besser geeignet.
 
@Ost-Ösi: Er schreibt Monate, nicht Jahre oder Jahrzehnte. Er erwähnt nichts von Zukunftskompatibilität und außerdem wenn Du schon besser weißt, kannst Du mir auch sicher weissagen, welche Schnittstelle als Zukunftssicher gelten... Ich denke es sollte klar sein, das dieser Aspekt doch recht unrelevant ist.
Wenn man dermaßen den Fortschritt verpennt, das er die Daten aufgrund einer fehlenden Schnittstelle nicht mehr auslesen kann, der hat was in Seiner Backupstrategie vollkommen falsch gemacht.

BTW. gibt es immer noch günstige USB IDE Adapter.
Ergänzung ()

Davon mal abgesehen ist IDE ein bisher noch immer verbreiteter und genutzter Standard, der z.B. in den meisten Multiformat-Speicherkartenlesern vorhanden ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/CompactFlash#CompactFlash_nach_IDE
 
Ost-Ösi schrieb:
eine HDD einmotten.
Auch dies ist keine so gute Idee, denn auch HDDs altern, wenn sie nicht genutzt werden. Dazu schreibt Seagate z.B. hier und auch in einigen anderen Product Manuals:
Und außerdem:
Wenn also die Lagerbedingungen nicht eingehalten werde, sind 90 Tage und zwar in der ungeöffneten Originalverpackung, sonst bestenfalls 1 Jahr. Nach dem Öffnen sollten HDD nicht länger als 30 Tage stromlos sein.

Bei der neuen Barracuda Pro 10TB mit Heliumfüllung schreibt Seagate:
Also hier nur ein halbes Jahr in der ungeöffneten originalen Versandverpackung von Seagate und sonst 2 Monate, nur bei optimalen Bedingungen bis zu einem Jahr. Woran man sieht, dass die Bedingungen wichtig sind und natürlich bedeuten diese Angaben nicht, dass die HDDs dann automatisch Schaden nehmen oder gar komplett kaputt sind, wenn man die Vorgaben nicht einhält. Aber ganz ignorieren sollte man es nicht, denn im Thread Festplatten sterben wie die Fliegen - was mache ich falsch? sind jemandem der ein halbes Jahr im Ausland war, binnen 3 Monaten 4 HDDs gestorben. Die HDDs waren wohl in einem NAS im Keller, also nicht unter optimalen Bedingungen gelagert und natürlich müssen solche Angaben auch unter den ungünstigsten der erlaubten Bedingungen noch eingehalten werden. Unter optimalen Bedingungen dürften die Platten auch eine weitaus längere Zeit ohne Probleme überstehen.

Im Post #5 ist es nicht so deutlich zu sehen, aber die JEDEC hat in der JESD218 definiert, dass Client SSDs die Daten 12 Monate bei 30°C halten müssen (für Enterprise SSDs 3 Monate bei 40°C) und zwar solange die TBW nicht erreicht sind:

JEDEC_Data_Retention.jpg


Wichtig ist bei NAND vor allem die Lagertemperatur, je nach Quelle halbiert sich die DRT je 10°C oder 5°C mehr.
 
Holt schrieb:
denn auch HDDs altern, wenn sie nicht genutzt werden
Das stimmt grundlegend, aber die Formulierungen von Seagate sind nur "covering their asses". Es gibt bei HDDs in Bezug auf die Magnetscheiben keinen Unterschied zwischen Cold Storage und aktiver Nutzung.

Bei SSDs werden im aktiven Betrieb die Daten im Rahmen der Maintenance ständig verschoben, was den Verlust von Ladungsträgern aus den Zellen jeweils zurücksetzt, aber auch P/E-Zyklen kostet. Bei einer HDD bleibt die Scheibe so, wie sie ist, egal ob man sie rotieren lässt oder nicht. Der einzige Risikofaktor ist mechanischer Verschleiß. Und der ist bei guter Lagerung gering. Aber...

Trivia: Es gab mal einige Baureihen von Maxtor, wo das Öl der Motoren bei langer Nichtbenutzung verharzen konnte. Die fuhren dann nicht mehr an und ein Piezo-Piepser spielte eine Melodie als Fehlermeldung. Da hat man dann kräftig auf die Mitte der Spindel geklopft und meist lief die Platte dann wieder an, natürlich nur für die finale Datenrettung.

Solange die Platte noch läuft und man sie gut lagert, ist es unwahrscheinlich, dass nur durch Lagerung ein Datenverlust auftritt. Die tatsächliche Vorhaltedauer der magnetischen Domänen liegt im Bereich von Jahrzehnten.
 
Nixdorf schrieb:
Bei einer HDD bleibt die Scheibe so, wie sie ist, egal ob man sie rotieren lässt oder nicht.
Auch wenn die Daten noch auf den Magnetscheiben stehen, kommt man nicht unbedingt an sie ran, sofern man eben keine Labor zur Datenrettung hat, denn es gibt mehr als nur die Magentscheiben, wie du ja selbst weißt:
Nixdorf schrieb:
Es gab mal einige Baureihen von Maxtor, wo das Öl der Motoren bei langer Nichtbenutzung verharzen konnte.
Also laber keinen Mist von wegen "covering their asses", für den Heimanwender ist nur relevant ob er die HDD anstecken und auslesen kann und dies ist eben nach längere (wobei ich den Zeitraum hier weder definieren kann noch möchte) Nichtbenutzung nicht mehr garantiert. Genauso ist es auch bei SSDs, je nach NAND Qualität, Verschleißzustand und vor allem der Lagertemperatur ist die Zeitspanne hier aber womöglich sogar länger, aber dies liegt alles im Bereich der Vermutungen und es kann dem Nutzer auch egal sein, ob die Daten nun länger von einer HDD oder einer SSD auslesbar sind, wenn diese irgendwo offline gelagert wird.

Langzeitarchivierung von digitalen Daten ist nicht einfach banal mit einer irgendwo gelagerten HDD oder SSD zu realisieren, dies wird eine Weile gehen, sicher auch meist länger als die Spezifikationen angeben, aber will man sich darauf verlassen? Der bessere Weg ist digitale Daten lebendig zu halten, sie also auf aktiven Datenträgern zu halten und die Hardware auch regelmäßig gegen Neue zu ersetzen.
 
Es ging bei der Frage um "mehrere Monate ohne Strom", nicht um mehrere Jahre. Das schaffen HDDs sehr zuverlässig, und frische SSDs ebenfalls. Bei SSDs mit viele P/E-Zyklen wird es allerdings problematischer. Sobald die Lagerzeiten auf deutlich über ein Jahr ansteigen, stimme ich dem "lebendig halten" zu.

Ich selbst muss übrigens immer noch warten, dass mal eine meiner HDDs nicht mehr anläuft. Auch bei mehrere Jahre gelagerten ging es immer noch. Die mit dem Problem war ein von einem Kunden angeliefertes Exemplar. Gerade die Maxtor-Laufwerke hatten in meinem Umfeld vergleichsweise öfter Probleme.
 
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