Aerobraking schrieb:
Kannst du mir genau erklären wie das dann alles zusammen funktioniert? Du steuerst alle Ventile mit den 4 Wandthermometern? Und der Eco Schalter Steuer alle an?
Die Wandthermometer habe ich bewusst nur in den Räumen, wo es mir wichtig ist, dass die Raumthemperatur möglichst genau ermittelt wird: Badezimmer, Flur, Wohn/Esszimmer und Büro.
In allen anderen Räumen wird die Raumtemperatur "ungenau" am Thermostatkopf selbst, also nahe am Heizkörper gemessen. Die Thermostate wissen das zwar, wenn sie nicht mit einem Wandthermometer gekoppent sind und regulieren entsprechend ein wenig anders, aber dennoch ist diese Methode natürlich ungenauer. In Räumen, wo man sich also viel aufhält und seine "exakte" Wohlfühltemperatur kennt, sollte man immer auf der dem Heizkörper gegenüberliegenden Wand die Temperatur ermitteln, sofern sich dort keine andere Hitzequelle befindet, bzw. es sich nicht unbedingt um eine Außenwand handelt.
Bei den Fensterkontakten ist es übrigens ähnlich: nur dort, wo wirklich mal länger das Fenster offensteht (z.B. im Schlafzimmer, wenn wir mit offenem/gekippten Fenster schlafen), ist auch ein Fensterkontakt installiert. Wenn ich mal im Wohnzimmer stoßlüfte, muss deshalb nicht sofort das dortige Ventil (sind insgesamt sogar drei, 40qm Raum) herunterdrehen. Wenn jedoch im Schlafzimmer gute 8 Stunden lang das Fenster gekippt ist, dann lohnt es sich da natürlich, den Heizkörper zuzudrehen.
Der Eco-Schalter befindet sich im Flur und dient praktisch als: "Wenn ich für längere Zeit aus dem Haus gehe, z.B. in den Urlaub verreise, dann drücke ich den Taster und sämtliche Thermostate im Haus drehen auf die von mir global definierte "Eco"-Temperatur herunter". Wenn man nur ein, zwei Tage verreist ist, macht das natürlich keinen Sinn, aber ein, zwei Wochen am Stück muss das Haus keinesfalls geheizt werden, wenn man z.B. in der kalten Jahreszeit / über die Feiertage hinweg nicht zuhause ist.
#früher, als die EQ3-Cloud noch lief, funktionierte das Ganze auch von unterwegs - also ich konnte z.B. von der Arbeit aus das Thermostat im Badezimmer boosten, damit es in ca. 30 Minuten, wenn ich dann daheim bin, schön warm beim Duschen ist. Das geht seit der Abschaltung der Cloud nicht mehr, stört mich aber auch nicht wirklich. Es gäbe Mittel und Wege (sprich: Bastellösungen), wie man das mittels RasPi und verrückten Scripts und selbstgehostetem Server wieder gangbar machen könnte, aber so wichtig war mir diese Funktion nie.
Dafür war auch der LAN-Cube "in erster Linie" gedacht, wobei er auch das Programmieren und Koppeln der ganzen Geräte massiv vereinfacht: das funktioniert nämlich weiterhin offline. Zwar benötigt man dafür die Max EQ3-Software auf dem PC (läuft einwandfrei auch unter Windows 11), aber dafür hat man dann eine hübsche, per Javascript im Webbrowser eingepackte GUI, in der man alles nach Lust und Laune einstellen kann.
Vorsicht ist jedoch bei zu großen Setups und zu viel Verstellerei geboten: das System bedient sich noch einem Funknetz, das für Privat nur zwei Minuten je volle Stunde "belegt" werden darf.
Das heißt: wenn z.B. (genaue Zahlen kenne ich nicht, nur zur Verdeutlichung) zum Neuprogrammieren des Stellventils X eine fünfsekündige Funkverbindung vom LAN-Cube aus zu besagtem Ventil aufbauen muss, dann dürfte man diesen Vorgang exakt 24 mal pro Stunde durchführen (24 x 5 Sekunden = 2 Minuten). Danach erfolgt eine Warnmeldung in der Weboberfläche, dass man etwas warten soll (eben bis zu einer Stunde), bis eine erneute Programmierung vorgenommen werden darf.
Dafür kann Max/Homematic nichts, da es sich um eine deutsche Vorschrift bei Nutzung der Funkfrequenz (ich meine, es sind 868 Mhz) handelt.
Das Ganze ist mir in den 11 Jahren nun 2x passiert. Beim ersten Mal war ich noch sehr verstört, irritiert, verärgert und hatte pures Unverständnis, auch nachdem ich dank kurzer Recherche dieses Problem durchaus begriffen hatte. Beim zweiten Mal, ein paar Jahre später war ich dann völlig tiefenentspannt.
Seitdem habe ich nicht mehr wirklich neu programmiert. Töchterlein ist schon in der 3. Klasse, Frau und ich haben unseren geregelten Tagesablauf, das "Winterprogramm" ist soweit etabliert und sofern es keine Raumumnutzung in unserem Haus gibt, gibt es auch keinen Grund mehr für mich, die Ventile umzuprogrammieren.
Übrigens zum Thema "Hydraulischer Abgleich"
Unser Heizkessel (Öl) befindet sich im Keller. Das Leben findet im Erdgeschoss sowie im 1. Obergeschoss statt, also auf zwei Etagen verteilt und das Kinderzimmer sowie das große Bad befinden sich jeweils im OG1, wobei Wohn-Esszimmer, Kino (und von mir als Homeoffice-Büro genutzt) z.B. im EG sind. Nie habe ich einen hydraulischen Abgleich auch nur in Erwägung gezogen. Wir bewohnen doch nicht JEDEN Raum gleichzeitig und demnach muss ich mir auch keine Sorgen darum machen, dass auch bloß jeder Raum im OG1 "gleichwarm" wird, wenn gleichzeitig fünf Räume im EG beheizt werden.
Obendrein WIRD ja sowieso jeder Raum im OG problemlos warm und das vollkommen unabhängig davon, ob gerade am anderen Ende (und im EG) des Hauses ein anderer Raum geheizt wird.
Der hydraulische Abgleich macht in normalen Einfamilienhäusern überhaupt gar keinen Sinn, auch wenn die tollen Förderrichtlinien und Heizungsbauer, die ja gerne Geld verdienen wollen, das alle anders sehen.