Leserartikel Test Aorus Liquid Cooler 280mm

Razor0012

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Lesertest: Aorus Liquid Cooler 280


Hallo zusammen,
hiermit möchte ich euch meine Erfahrungen mit der AiO Aorus Liquid Cooler in der 280mm Variante präsentieren.
Danke an ComputerBase und Gigabyte zur Bereitstellung des Testmusters. Meine Meinung bleibt davon jedoch unbeeinflusst und neutral.


Testsystem:
Gehäuse:Phanteks Enthoo Evolv ATX
Kühler:Noctua NH-U14S + Noiseblocker eLoop 140mm
CPU:Intel i7 6700k @ 4.6GHz bei 1.3 Volt (geköpft)
Mainboard:Asus Maximus VIII Ranger
RAM:32GB Kingston HyperX 2666Mhz
SSD:Samsung 960 Evo 500GB + Crucial MX500 1TB
Grafikkarte:MSI Geforce GTX 1080Ti Gaming X
Soundkarte:Creative Sound BlasterX AE-5
Netzteil:BeQuiet Straight Power 10 500W CM
Lüfter:4x Noiseblocker eLoop 140mm


Ersteindruck
Beim Auspacken der AiO fällt direkt die sehr gute Verpackung ins Auge. Alles ist sicher in hochwertigem Schaumstoff verpackt und sollte auch einen unvorsichtigen Umgang bei der Lieferung problemlos überstehen. Die AiO hinterlässt einen wertigen und gut verarbeiteten Eindruck. Bei zweitem Hinsehen fallen allerdings ein paar verbogene Lamellen am Radiator ins Auge, ansonsten gibt es an der Verarbeitung nichts auszusetzen. Das Zubehör umfasst Montagematerial für aktuelle AMD und Intel Systeme und ist extra abgepackt. Vormontiert kommt die AiO mit dem Montagebracket für Intel 115x Systeme. Hier wäre angesichts der Beliebtheit aktueller AMD Systeme das AM4 Bracket sicherlich sinnvoller gewesen, ist allerdings bei Bedarf auch schnell ausgetauscht. Die Kabel für Lüfter, Beleuchtung, Stromversorgung und USB sind fest mit der Pumpeneinheit verbunden und verlassen das Gehäuse an selber Stelle wie die Schläuche zum Radiator. Die Schläuche sind schwarz gesleevt, flexibel und lang genug um einen Einbau in vielen Gehäusen zu ermöglichen. Für ausreichende Kabellänge sollte gesorgt sein. Besonders das USB-Kabel, welches zur Steuerung der AiO und des Displays zwingend notwendig ist, ist lang genug um es hinter dem Mainboardtray zu einem tief gelegen USB-Header verlegen zu können.

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Einbau
Der Einbau der AiO geht verhältnismäßig leicht von der Hand. Bei meinem Intel 115x System wird die Backplate von hinten auf das Mainboard aufgesetzt und von Hand mit den passenden Standoffs verschraubt. Danach kann die Pumpeneinheit mit dem passenden Bracket aufgesetzt und mit Rändelmuttern von Hand verschraubt werden. Dieses System ist einer direkten Verschraubung mit der Backplate deutlich vorzuziehen, wie es beispielsweise bei der Be Quiet Silent Loop zum Einsatz kommt und mich einiges mehr an Nerven gekostet hat. Wärmeleitpaste ist bereits auf der Coldplate des Kühlers von Werk aufgetragen und muss somit bei der ersten Montage nicht selbst angewandt werden. Der Radiator wird mit dem Gehäuse, ebenso wie die Lüfter mit dem Radiator, verschraubt, was dem Standard bei AiO Wasserkühlungen entspricht. Ich habe den Radiator bei mir oben im Gehäuse montiert, sodass dieser die eigene Abwärme direkt aus dem Gehäuse befördert und zur Gehäusebelüftung beiträgt. Das Kabelmanagement, welches aufgrund der vielen Kabel an der Pumpeneinheit unerlässlich ist, erfordert etwas Geschick, sollte allerdings für einen geübten PC-Bastler kein Problem darstellen. Einziger Negativpunkt sind die zu langen Schrauben, welche an den zwei flacher gehaltenen Seiten der Lüfter die unten liegenden Lamellen verbiegen.

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Kühlleistung
Testmethodik:
Um die grundlegende Kühlleistung der AiO im Vergleich zum Noctua NH-U14S Luftkühler einschätzen zu können, habe ich beide Kühler mit einem Worst Case Test unter Prime95 mit SmallFFTs belastet. Sämtliche Lüfter wurden dabei auf 1000 u/min fixiert, um gleiche Verhältnisse zu schaffen. Gemessen wurden die Temperaturen in jedem Test nach einer 15 minütigen Aufwärmphase und bis zu einer Stunde aufgezeichnet. Die Raumtemperatur lag jeweils bei 21°C. Die AiO wurde einmal mit den mitgelieferten Lüftern und einmal mit Noiseblocker eLoop 140mm Lüftern (hier als Referenzlüfter aufgeführt) getestet.

Für die praxisnahen Tests habe ich auf die mitgelieferten Lüfter verzichtet und nur einen Test mit den Referenzlüftern durchgeführt, was die sehr ähnlichen Ergebnisse der verschiedenen Lüfter zuließen. Die Lüfter waren außerdem an das Mainboard angeschlossen und wurden mit der selben Lüfterkurve betrieben, was eine ideale Vergleichbarkeit bietet. Dies wäre mit den mitgelieferten Lüftern durch die drastisch höhere Maximaldrehzahl nicht möglich gewesen. Trotzdem sind die Ergebnisse fast eins zu eins auf die mitgelieferten Lüfter übertragbar, was im nachfolgenden Stresstest ersichtlich wird. Die Praxistests zeigen einmal einen Blender Durchlauf und einmal eine Gaming Session. Hierbei habe ich mich für Ghost Recon: Wildlands entschieden, da dieses Spiel sowohl CPU als auch GPU stark belastet und durch die große Open World keinerlei Ladezeiten einstreut.

Aber schauen wir uns zuerst die Ergebnisse des Stresstest an.
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Im ersten Diagramm sehen wir, dass die AiO etwa 5°C - 6°C kühler als der Luftkühler Noctua NH-U14S arbeitet. Die Kurve der Referenzlüfter zeigt, dass diese noch im Schnitt etwa 1°C mehr an Kühlleistung bringen und einen leicht stabileren Temperaturverlauf zeigen. Dies sollte in der Praxis jedoch zu vernachlässigen sein. Die AiO zeigt somit eine sehr gute Kühlleistung.

Aber was bedeutet dies in der Praxis?
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Zuallererst schauen wir auf die Ergebnisse für Blender. Im Diagramm ist direkt deutlich zu erkennen, dass die Wasserkühlung erneut eine im Schnitt etwa 5°C – 6°C kühlere Temperatur erreicht. Dies ist allerdings nicht der einzige Vorteil, denn die Lüfterdrehzahlen liegen durchgehend deutlich tiefer, im Schnitt etwa 150 u/min und maximal sogar bis zu 200 u/min weniger. Somit ist mit einer viel geringeren Lautstärkebelastung zu rechnen.
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Kommen wir nun zu den Ergebnissen der Gaming Session. Hier werden die Vorteile noch größer, da sich das Gehäuse deutlich mehr durch die Belastung der Grafikkarte aufheizt und die Wasserkühlung die eigene Abwärme direkt aus dem Gehäuse befördert und somit zur Gehäusebelüftung beiträgt. Im Schnitt ist die Temperatur mit Luftkühlung fast 10°C höher und auch die Lüfterdrehzahlen sind runde 350 u/min höher. Somit ist der relativ kleine Vorteil aus dem Prime95 Test zu einem sehr großen Vorteil in den Praxistests geworden. Natürlich ist dies nicht auf jedes Gehäuse und System übertragbar und sicherlich der eher schlechten Belüftung des Phanteks Enthoo Evolv geschuldet, allerdings zeigt es doch das Potential der Wasserkühlung in der Praxis und besonders in schlechter belüfteten Situationen.


Lautstärke
In Sachen Lautstärke sind mir die Lüfter nicht negativ aufgefallen. Das Doppelkugellager verursacht keine störenden Nebengeräusche, einzig wegen der hohen Maximaldrehzahl werden die Lüfter bei voller Ansteuerung sehr laut. Hier empfiehlt es sich klar, eine eigene Lüfterkurve mit deutlich verringerter Drehzahl einzurichten, da die Kühlleistung auch dann völlig ausreichend ist.

Die Pumpe macht sich bei voller Drehzahl mit dem für Asetek typischen Rasseln bemerkbar und wird mit fallender Drehzahl zu einem leisen Surren. Wird die Pumpe auf ein Minimum gedrosselt, ist sie für mich aus dem Gehäuse nicht mehr heraus zu hören. Selbst die für ihre leise Pumpe bekannte Silent Loop von Be Quiet, war noch durch ein sehr leises Surren aus dem Gehäuse heraus wahrnehmbar. Allerdings sollte auch hier auf eine selbst erstellte Drehzahlkurve zurückgegriffen werden, da die voreinstellbaren Stufen in der Software nur auf feste Drehzahlen setzen und somit entweder bei der Lautstärke oder bei der Leistung Kompromisse eingegangen werden müssen.


Software und Display
Zur Steuerung der AiO und Beleuchtung der Lüfter sind zwei verschiedene Programme von Gigabyte erforderlich. Zum Einen die Aorus Engine, in welcher die Pumpe und Lüfter gesteuert werden und grundlegende Funktionen des Displays, wie die Ausrichtung oder ein Upload eines eigenen Bildes, vorgenommen werden können. Um jedoch weitere Funktionen des Displays und die Beleuchtung der Lüfter zu steuern, muss auf RGB Fusion 2.0 zurück gegriffen werden. Für die Beleuchtung gibt es eine große Anzahl an auswählbaren Effekten, somit sollte hier jeder auf seine Kosten kommen. Diese Aufteilung in zwei verschiedene Programme schafft allerdings auch mehr Verwirrung und ist meiner Meinung nach eher eine unglückliche Lösung. Eine Software mit allen Funktionen, die außerdem ein etwas schlichteres und übersichtlicheres Design vertragen könnte, wäre hier die deutlich bessere Lösung gewesen. Aorus Engine muss außerdem ständig im Hintergrund laufen, damit beispielsweise die aktuelle CPU Temperatur auf dem Display angezeigt wird und Lüfter sowie Pumpe auf diese reagieren können. RGB Fusion 2.0 muss hingegen nur einmalig konfiguriert werden.

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Das Display selbst stellt ein nettes Gimmick dar und bietet Raum für Individualität, könnte allerdings noch einige zusätzliche Funktionen vertragen. So wäre ein Anzeigen von CPU- und GPU-Temperatur zusammen eine gute Erweiterung. Außerdem ist das Display nicht besonders blickwinkelstabil, d.h. seitlich verwäscht die Darstellung schnell.

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Fazit
Insgesamt fällt mein Fazit für die Gigabyte Aorus Liqiud Cooler 280 AiO gemischt aus. Die Leistung überzeugt mich und auch die Lautstärke ist mit der richtigen Konfiguration für einen leisen Rechner tauglich. Der Einbau ist einfach und typisch für AiO Kühlungen auf Asetek-Basis. Das Display stellt eine nette Spielerei dar, wäre für mich allerdings kein richtiges Kaufargument. Die Software kann mich hingegen nicht besonders überzeugen. Hier würde ich mir eine Software für Alles mit etwas mehr Funktionen, gerade für das Display, wünschen. Außerdem darf gerne an der Übersichtlichkeit gearbeitet werden. Entscheidend für einen Kauf wird vor allem der Preis sein, welcher gegenüber gleichwertigen AiO Kühlungen auf Asetek-Basis ohne Display deutlich höher liegt. Wird das Display hingegen als primäres Kaufargument erkoren, kann ich zum Aorus Liquid Cooler raten.

Positiv
  • gute Kühlleistung
  • geringe Lautstärke nach Konfiguration
  • einfacher Einbau
  • schöne Optik
Neutral
  • Display
Negativ
  • hoher Preis (188€, Stand: 08.03.2020)
  • noch nicht voll ausgereifte Software
  • zu lange Schrauben für mitgelieferte Lüfter
Link zum Preisvergleich: https://www.computerbase.de/preisve...rgb-gp-alqco280-a2158871.html?hloc=at&hloc=de


Viel Spaß beim Lesen und natürlich freue ich mich über euer Feedback.

Razor
 
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Danke für den Test!. :smokin:
Ja mit der Software steigt und fällt oft alles , bin da mit meiner AIO zufrieden .
Schaut aber soweit optisch gut aus , ein bischen mehr individualität beim Display wäre gut .
 
Toller Bericht! Vielen Dank, die AIO landert auf jeden Fall auf meiner Liste. Eine interessante Alternative zur neuen KRAKEN. Zum Preis habe ich jetzt nichts gefunden? Was soll das Teil denn kosten?
 
So habe eben noch den Preis unterm Fazit ergänzt und einen Link zum Preisvergleich hinzugefügt.
 
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