Warum gab es damals Netzklassen?

txm01

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Ich verstehe nicht, wieso es überhaupt Netzklassen gab/gibt.
Warum gibt es bei zb. Klasse A nur 128 Netze weltweit? Die IP-Adressen sind doch sowieso privat und somit können doch 100 Netze auch ein und die selbe IP-Adresse haben??

Stehe total auf dem Schlauch.
 
Wegen dem Broadcast.
txm01 schrieb:
Die IP-Adressen sind doch sowieso privat und somit können doch 100 Netze auch ein und die selbe IP-Adresse haben??
Daheim kannst du machen was du willst.
Bis du Netze verbinden willst.
Wenn der Schreiner Müller sich von zuhause mit seinem 192.168.178.x Fritzbox Netz mit dem 192.168.178.x Fritzbox Netz in der Firma verbinden will, dann funktioniert das halt nicht richtig.
 
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h00bi schrieb:
Wegen dem Broadcast.
Daheim kannst du machen was du willst.
Bis du Netze verbinden willst.
Wenn der Schreiner Müller sich von zuhause mit seinem 192.168.178.x Fritzbox Netz mit dem 192.168.178.x Fritzbox Netz in der Firma verbinden will, dann funktioniert das halt nicht richtig.
naja aber ist ja in der praxis so eh nicht der fall, da die fritzbox ja eine öffentliche ip hat und die nicht 192.168.178.x sein wird oder?
Ergänzung ()

SaxnPaule schrieb:
Bei Wikipedia ist es eigentlich narrensicher erklärt wie ich finde: https://de.wikipedia.org/wiki/Netzklasse
Welchen Teil davon verstehst du im Speziellen nicht?
ich verstehe einfach nicht, wieso man netzklassen/subnetze oder sowas braucht.
Jeder Router hat doch öffentliche ip adressen und dahinter verbirgt sich ein netzwerk.
Ich verstehe nicht, woher meine Netzadresse kommt. Wenn ich ein großes Firmennetz aufbauen möchte, was mache ich dann wenn ich 255.255.255.0 habe (hat ja daheim fast jeder). Kann ICH das dann umstrukturieren auf zb 255.255.0.0? Wenn nein, wie geht das dannnn? :D Blicke da nicht durch
 
Die wenigsten Neuentwicklungen sind direkt aus dem Labor zu 100% praxisfähig. Als man damals das Konzept der IP-Adressen nebst Netzklassen ins Leben gerufen hat, glaubte man nie, dass man auch nur in die Nähe der Maximalanzahl käme. Es gibt doch so viele IPv4, stolze ~4,3 Milliarden! Deswegen hat man den gesamten IPv4-Bereich in verschiedene Gruppen geteilt, die Netzklassen, und hat darüber hinaus noch sehr großzügig ganze Blöcke an Firmen vergeben. Apple hat zB den kompletten 17.0.0.0/8 Bereich, also mal eben schlanke 16,7 Millionen IP-Adressen. Ford hat 19.0.0.0/8, usw.

Irgendwann ist man dann auf den Trichter gekommen, dass diese Vorgehensweise nicht praktikabel ist, weil immer mehr Firmen Bedarf an öffentlichen IP-Adressen hatten und man ihnen immer gleich ein Class A/B/C Netz zuweisen musste, sobald sie auch nur 1 Adresse mehr benötigten als die kleinere Netzklasse hergab. U.a. deswegen hat man angefangen, mit individuellen Subnetzmasken zu arbeiten, die CIDR-Notation war geboren.
 
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txm01 schrieb:
naja aber ist ja in der praxis so eh nicht der fall, da die fritzbox ja eine öffentliche ip hat und die nicht 192.168.178.x sein wird oder?
Du hast den wesentlichen Teil außer Acht gelassen. Schreiner Müller hat daheim ein 192.168.178.0\24 Netz. In der Firma aber ebenso. Wenn er sich dann in die Firmen VPN einwählt kommt er aus seinem privaten Netz aber nicht raus, da es einen Adressenkonflikt gibt.
txm01 schrieb:
Jeder Router hat doch öffentliche ip adressen und dahinter verbirgt sich ein netzwerk.
...ein privates SUB Netzwerk
txm01 schrieb:
Wenn ich ein großes Firmennetz aufbauen möchte, was mache ich dann wenn ich 255.255.255.0 habe (hat ja daheim fast jeder).
Wieviele Hosts darf denn dein Firmennetzwerk dann maximal haben?

txm01 schrieb:
Kann ICH das dann umstrukturieren auf zb 255.255.0.0?
Ja, das kannst du. In welchem Fall wirst du es sogar müssen? Siehe Frage davor.

Die Subnetzmaske sagt auch erstmal nichts über die spezifischen IP Adressen aus, sondern nur wie groß dein Subnetz Adressraum ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzmaske
 
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Raijin schrieb:
Die wenigsten Neuentwicklungen sind direkt aus dem Labor zu 100% praxisfähig. Als man damals das Konzept der IP-Adressen nebst Netzklassen ins Leben gerufen hat, glaubte man nie, dass man auch nur in die Nähe der Maximalanzahl käme. Es gibt doch so viele IPv4, stolze ~4,3 Milliarden! Deswegen hat man den gesamten IPv4-Bereich in verschiedene Gruppen geteilt, die Netzklassen, und hat darüber hinaus noch sehr großzügig ganze Blöcke an Firmen vergeben. Apple hat zB den kompletten 17.0.0.0/8 Bereich, also mal eben schlanke 16,7 Millionen IP-Adressen. Ford hat 19.0.0.0/8, usw.

Irgendwann ist man dann auf den Trichter gekommen, dass diese Vorgehensweise nicht praktikabel ist, weil immer mehr Firmen Bedarf an öffentlichen IP-Adressen hatten und man ihnen immer gleich ein Class A/B/C Netz zuweisen musste, sobald sie auch nur 1 Adresse mehr benötigten als die kleinere Netzklasse hergab. U.a. deswegen hat man angefangen, mit individuellen Subnetzmasken zu arbeiten, die CIDR-Notation war geboren.
achsoooooooooooo...... also hat man damals noch nicht zwischen öffentlichen und privaten adressen unterschieden? sonder es gab nur "öffentliche" verstehe ich das richtig?
Ergänzung ()

SaxnPaule schrieb:
Wieviele Hosts darf denn dein Firmennetzwerk dann maximal haben?
Naja 192.168.0.0 ist die Netzadr. 192.168.0.1 Gateway, .255 Broadcast.. Also 255-3.
Was ist, wenn ich aber 450 Hosts brauche?
Wie ändere ich in der Praxis dann meine Subnetzmaske?
SaxnPaule schrieb:
Du hast den wesentlichen Teil außer Acht gelassen. Schreiner Müller hat daheim ein 192.168.178.0\24 Netz. In der Firma aber ebenso. Wenn er sich dann in die Firmen VPN einwählt kommt er aus seinem privaten Netz aber nicht raus, da es einen Adressenkonflikt gibt.
Ja aber er spricht doch dann sein Firmennetz über die öffentliche Adresse an. Dann weiß sein Router daheim ja "ist nicht für mich" und schickt es ins internet? Also liegt hier doch kein problem vor
 
txm01 schrieb:
Jeder Router hat doch öffentliche ip adressen und dahinter verbirgt sich ein netzwerk.
Das war zu der Zeit als die Netzklassen definiert wurden eben noch nicht so.
Ursprünglich war es vorgesehen, dass jedes einzelne Gerät im Internet eine öffentliche IP bekommt. Erst mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass dafür der IPv4-Bereich nicht reicht und zunehmend NAT eingeführt um ganze Netzwerke hinter einer öffentlichen IP "verstecken" zu können und so weniger öffentliche IPs zu verbrauchen.
 
TheCadillacMan schrieb:
Das war zu der Zeit als die Netzklassen definiert wurden eben noch nicht so.
Ursprünglich war es vorgesehen, dass jedes einzelne Gerät im Internet eine öffentliche IP bekommt. Erst mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass dafür der IPv4-Bereich nicht reicht und zunehmend NAT eingeführt um ganze Netzwerke hinter einer öffentlichen IP "verstecken" zu können und so weniger öffentliche IPs zu verbrauchen.
Okay, das erklärt so einiges. Dann machen Netzklassen natürlich schon etwas mehr Sinn :D
 
txm01 schrieb:
Wie ändere ich in der Praxis dann meine Subnetzmaske?
Über die Konfigurationsmaske des jeweiligen Betriebssystems.

txm01 schrieb:
Ja aber er spricht doch dann sein Firmennetz über die öffentliche Adresse an.
...und wird dann Teil des privaten Firmen Subnetzes. Es hat doch in der Firma nicht jeder eine öffentliche IP Adresse sondern auch eine private. In obigem Szenario hat in der Firma jeder Rechner eine IP aus dem 192.168.178.x Netz und bei ihm daheim auch. Ruft er dann 192.168.178.1 auf, welcher Host antwortet ihm dann? Seine private Fritzbox oder die in der Firma?

Anderes Beispiel: Du möchtest von daheim auf einem Netzwerkdrucker in der Firma drucken. Dieser Drucker ist nur Teil des privaten Firmennetzwerkes und logischerweise aus dem Internet nicht zu erreichen. Wir geben ihm mal die IP 192.168.178.3.

Daheim hast du auch einen Netzwerkdrucker mit der gleichen IP.

wie kannst du jetzt in der Firma drucken? Du wählst dich in die VPN des Arbeitgebers ein. Dadurch wird eine Route ins Netz deines AGs im Betriebssystem hinzugefügt und dein PC weiß, immer wenn IP 192.168.178.x angesprochen wird muss ich diese Route nehmen und lande dann im Firmennetz.

Wenn aber dein Netz daheim den gleichen Adressbereich abdeckt gibt es eine Kollision.
 
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SaxnPaule schrieb:
...und wird dann Teil des privaten Firmen Subnetzes. Es hat doch in der Firma nicht jeder eine öffentliche IP Adresse sondern auch eine private. In obigem Szenario hat in der Firma jeder Rechner eine IP aus dem 192.168.178.x Netz und bei ihm daheim auch. Ruft er dann 192.168.178.1 auf, welcher Host antwortet ihm dann? Seine private Fritzbox oder die in der Firma?
naja wahrscheinlich die private daheim :D Aber wie macht er es dann, wenn er ins firmennetz möchte?
 
In deinem Heimnetzwerk darfst du so ziemlich jedes nur erdenkliche Subnetz wählen - bis auf einige wenige speziell reservierte Ausnahmen. Du darfst auch gerne das oben erwähnte öffentliche Subnetz von Apple verwenden und deiner Fritzbox im Heimnetzwerk die 17.0.0.1/8 geben. Die Kehrseite der Medaille wird jedoch sein, dass du plötzlich nicht mehr auf die Webseiten von Apple kommst, dein iPhone im WLAN keine Updates mehr ziehen kann und sonstige Apple-Dienste von zu Hause aus nicht mehr funktionieren. Warum? Ganz einfach, weil es dann Überschneidungen gibt:

Wenn Apples iOS-Update Server zB die 17.1.2.3 hat, im Internet, also öffentlich, und du daheim besagtes Apple-Subnetz für dein Heimnetzwerk missbrauchst, wird dein iPhone versuchen, sich ein Update von 17.1.2.3 zu laden. Da dein iPhone jedoch selbst über das WLAN Teil des 17.0.0.0/8 Subnetzes ist, wird es die 17.1.2.3 lokal in deinem Heimnetzwerk suchen - und nicht finden. Selbes gilt für deinen PC, der vergeblich versucht, apple.com aufzurufen...

txm01 schrieb:
achsoooooooooooo...... also hat man damals noch nicht zwischen öffentlichen und privaten adressen unterschieden? sonder es gab nur "öffentliche" verstehe ich das richtig?
Im Prinzip ja. Wie gesagt, 4,3 Milliarden IPv4 klingt doch erstmal gigantisch! Insbesondere dann, wenn es nur wenige Tausend, später Hundertausend, dann Millionen und dann plötzlich Milliarden benötigt werden. Moment mal, Milliarden? Oh, dann kommt man ja doch an die Grenze! Hätte man sich das nur vorher überlegt, dass irgendwann in jedem Haushalt im Schnitt ein Dutzend Geräte mit IP steht....

Deswegen macht ein Internetrouter heute NAT, er versteckt alle lokalen Geräte mit ihrer lokalen IP unter EINER öffentlichen IP - Stichwort: NAT.

Aber selbst das reicht nicht mehr aus und deswegen verstecken mittlerweile Provider die Router der Kunden ihrerseits hinter der öffentlichen IP des riesen großen dicken Provider-Routers im Rechenzentrum - Stichwort: CGN bzw. CGNat oder auch DS-Lite.


Bei einem herkömmlichen DSL-Anschluss sieht zB computerbase.de stets nur die öffentliche IP-Adresse des Internetrouters, egal ob man die Webseite nun auf dem PC, dem Laptop, Tablet, Smartphone oder auf allen parallel geöffnet hat.

Bei einem Kabelanschluss, der in der Regel mit besagtem CGN arbeitet, kommt eine Ebene oben drauf. computerbase.de sieht nur die öffentliche IP-Adresse des Kabelanbieters, egal welcher Kunde nun auf computerbase.de surft. Der Kabelanbieter sieht wiederum nur die "lokale" IP-Adresse des Kundenrouters, egal von welchem Gerät computerbase.de angesurft wurde (wie oben). "Lokal" bezieht sich im Falle eines Router hinter CGN auf die WAN-IP des Routers, die nicht-öffentlich ist, sondern Teil des quasi "Heimnetzwerks" des Providers.
 
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txm01 schrieb:
naja wahrscheinlich die private daheim :D Aber wie macht er es dann, wenn er ins firmennetz möchte?

Zuhause (oder eben auf der Arbeit) einen abweichenden internen IP-Adressbereich definieren. Also z.b. 192.168.1.X. Dann sind es zwei verschiedene Netze und die Hosts eindeutig identifizierbar.
 
txm01 schrieb:
naja wahrscheinlich die private daheim :D Aber wie macht er es dann, wenn er ins firmennetz möchte?
Daheim einen Adressbereich wählen, der sich mit dem der Firma nicht überschneidet.
Wenn die Firma 192.168.178.x hat dann nimmt er eben daheim 192.168.222.x
 
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Raijin schrieb:
Wenn Apples iOS-Update Server zB die 17.1.2.3 hat, im Internet, also öffentlich, und du daheim besagtes Apple-Subnetz für dein Heimnetzwerk missbrauchst, wird dein iPhone versuchen, sich ein Update von 17.1.2.3 zu laden. Da dein iPhone jedoch selbst über das WLAN Teil des 17.0.0.0/8 Subnetzes ist, wird es die 17.1.2.3 lokal in deinem Heimnetzwerk suchen - und nicht finden. Selbes gilt für deinen PC, der vergeblich versucht, apple.com aufzurufen...
wenn es jetzt aber so wäre, dass apple und ich das gleiche subnetz verwenden. wie wird das dann umgangen, ein apple update normal zu machen, OHNE mein privates subnetz daheim zu ändern?
gibt es hierfür auch eine lösung?
Ergänzung ()

SaxnPaule schrieb:
Daheim einen Adressbereich wählen, der sich mit dem der Firma nicht überschneidet.
Wenn die Firma 192.168.178.x hat dann nimmt er eben daheim 192.168.222.x
hmm oke. macht sinn :)
 
txm01 schrieb:
wenn es jetzt aber so wäre, dass apple und ich das gleiche subnetz verwenden. wie wird das dann umgangen, ein apple update normal zu machen, OHNE mein privates subnetz daheim zu ändern?
gibt es hierfür auch eine lösung?
Wozu? Es gibt definierte Adressbereiche für lokale Netzwerke, in RFC1918 festgehalten:

192.168.0.0 - 192.168.255.255
172.16.0.0 - 172.31.255.255
10.0.0.0 - 10.255.255.255

Da kannst du dich austoben, ohne Gefahr zu laufen, mit öffentlichen IP-Adressen zu kollidieren. Tust du das nicht und setzt dich wie im Beispiel erwähnt mitten in einen öffentlichen Bereich, werden die dortigen öffentlichen IP-Adressen aus deinem Netzwerk heraus nicht erreichbar sein - nicht ohne Klimmzüge, die ich hier nicht erwähnen werden, weil es einfach nur sinnfrei ist. Die RFC1918 Bereiche sind groß genug für alle privaten Bedürfnisse.
 
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Perfekt. Hat sich jetzt für mich erledigt! Danke euch vielmals!! :)
 
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