Werden die Menschen immer unentspannter?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Hui, weiß garnicht wo ich anfangen soll. Interessantes Thema! Ich kann dir nur sagen, dass die Programmierung noch viel weiter geht als du vielleicht denkst. Die deutsche Sprache ist hierbei sehr verräterisch! Du scheinst derzeit einen kognitiven shift zu durchleben, wofür ich dich nur beglückwünschen kann. Die erste Phase des „Erwachens“ kann sehr hart sein wenn man beginnt die Programmierung zu erkennen. Such mal auf YouTube nach NPCs. Da gibt es eine Reihe von Beiträgen die sich mit Programmierung befassen. Das ist wirklich ein zentrales Thema um zwischen Programmierung und eigener Meinung unterscheiden zu können. Meld dich per PN bei Interesse für weitere Links.
 
@Niyu:
Ich bestätige deine subjektive Einschätzung, denn bei mir sieht die so ähnlich aus.

Ich muss mich allerdings auch @Mustis anschließen, dass die Reichweitenvergrößerung durch das Internet auch dafür sorgt, dass (vielleicht) seit Jahrhunderten bestehende gesellschaftliche Meinungsverschiedenheiten bei einzelnen Themen erst seit knapp 20 Jahren quasi "öffentlich" diskutiert werden.

Die Erfahrung von körperlicher und psychischer Gewalt hat in meinem persönlichen Umfeld jedenfalls abgenommen ... leider proportional zum Umfang meines Bekanntenkreises. Scheinbar gilt heute wie vor 30 Jahren auch schon "je weniger Menschen, desto weniger Aggression".
Ich denke aber auch (von der Beobachtung fremder Menschen in "freier Wildbahn" ... also Supermarkt und Strassenverkehr), dass das Klima insgesamt zwar nicht unfreundlicher, aber "gestresster" geworden ist ... manch ein Mensch reagiert darauf eben aggresiv ... andere ärgern sich, bleiben aber entspannt ... und wieder andere halten das dann für die Folge einer "Programmierung".

Es fühlt sich unentspannter an, aber ich glaube, dass ich (zumindest für mich sprechend) einiges auch darauf zurückführen muss, dass ich selbst eben auch nicht mehr ganz so "tiefenentspannt" bin, wie noch vor 20 Jahren.
So manches, was mir mit Mitte 20 noch total am Arsch vorbeigegangen wäre, regt mich mittlerweile einfach nur auf.
 
Bitte auf das Kernthema konzentrieren. Nebenschauplätze, vor allem wenn es dafür einen eigenen Thread gibt (Medienlandschaft), braucht hier niemand.
 
In meinem Umfeld sind viele Menschen entspannter geworden.
Ich meine, dies ist auch eine Frage der eigenen Wahrnehmung und der eigenen Grundeinstellung.
Ist man selber entspannter, nimmt man auch die Umwelt entspannter auf und umgekehrt.
Mich regen z. Bsp. Drängler und Nörgler nicht auf, ich habe eher Mitleid mit denen bzw. manchmal (!) mache ich mir den Spaß, deren Gemütszustand noch zu steigern.
 
Nein, die Menschen wurden nicht unentspannter, sie waren schon immer so.

Bei mir ist es besonders beim Autofahren:
"Wieso fährt der hier 70, obwohl hier 100 erlaubt sind, bei guter Sicht und Wetterlage? Und laut Nummernschild ist er auch Ortskundig."
"Wieso fährt der in einer 30ger Zone fast 50, in einem Wohngebiet. So ein Kindsmörder!!!"

Aufregen tun Verstöße, bei klar definierten Regeln (30 Zone), oder wenn es gegen den Menschenverstand verstößt (Bei der Kasse, wieso bereitet man nicht schon beim anstehen das Kleingeld vor). Und ob es einen stört ist natürlich sehr subjektiv.

Ansonsten, wie schon einige sagten, durch das Internet merkt man halt erst, dass es diese Menschen auch gibt, die gegen alles sind und sonst war. Nur ist es nicht so, dass sie plötzlich da sind. Die waren schon immer da, verschaffen sich aber nun gehör.

Und auch gegen mich wurde schonmal aus seltsamen Gründen geschossen. So schrieb ich mal (nicht hier), dass ich dagegen bin, dass Geschwister Kinder bekommen, da dies das Risiko von Erbkrankheiten erhört. Und schon war ich ein Nazi, der von der gezüchteten Herrenrasse träumt. Hat mich damals so schockiert, dass ich die Mods gebeten habe, mein Account zu löschen, da ich mit diesem Forum nichts mehr zu tun haben wollte.

Ein weiterer Grund, weshalb einige glauben die Menschen wurden aggressiver ist, dass sie nur ihre eigene Wahrnehmung, während ihrer Lebenszeit kennen.

Ich habe eine Kollegin, mit der ich mich super verstehe und sie ist etwa acht Jahre jünger wie ich, also noch nicht mal 30. Sie sagt auch immer, sie fragt sich, was aus der Welt geworden ist, da sie immer schlimmer und aggressiver wird. Ich bin wie schon gesagt so gesehen nur unbedeutend älter als sie, trotzdem muss ich jedes Mal daran denken, was mein Vater über die RAF erzählte, während den 70ger Jahre. Oder ich denke, in was für eine Welt meine Oma aufwuchs (drittes Reich). Und jetzt kann man wohl bis zu "Karl der Große" zurück und würde wohl keine Generation finden, der es Besser ging und die Menschen nicht angepisst waren. Wie kann man also nur anhand von 30 Jahren sagen, die Zeiten sind schlimmer geworden, obwohl 1.000 Jahre etwas anderes behaupten?

Bin mir nicht sicher, kann aber sein, dass ich etwas den Faden verloren habe. Objektiv würde ich sagen, die Menschen sind ruhiger geworden, denn betrachtet man, wie aggressiv sie in der Vergangenheit waren, hätten sie sich bei der großen Anzahl, welche die Menschheit schon erreichte, schön längst wegbomben müssen. Kann natürlich noch passieren, aber hoffen wir es mal nicht. Es reicht schon, wenn wir im kleinen Anfangen und Silvesterböller verbieten :D
 
CCIBS schrieb:
"Wieso fährt der hier 70, obwohl hier 100 erlaubt sind, bei guter Sicht und Wetterlage? Und laut Nummernschild ist er auch Ortskundig."
"In dubio pro reo" - im Zweifel für den Angelkagten.
Eventuell ist es gerade die Ortskundigkeit, die zum langsam fahren führt?
Vielleicht ist es aber auch einfach Angst ... das kann ich genauso wenig wissen, wie Du.

Tempoverstoß in 30er-Zonen sollte zu lebenslanger Führerscheinsperre führen ... aber das ist nur meine Meinung, und für manche mag es OK sein, wenn man auf dem weg zum nächsten "wichtigsten Event der Welt" (ICH will irgendwas) über Igel, Kinder und Hasen fährt ... das sind unvermeidbare Kollateralschäden..

CCIBS schrieb:
Und ob es einen stört ist natürlich sehr subjektiv.
Sehr wahr.

Ich warte zwar auch nicht gerne an der Kasse, aber seit ich selbst an einer arbeite, relativiert sich das langsam ... ich fand Kartenzahler bisher immer eher nervig (denn es geht zu oft eben NICHT wirklich schneller) ... aber im Moment sehe ich einen anderen Aspekt ... wenn der Kunde mit Karte zahlt, dann muss ich wenigstens nicht mit (keimigem) Wechselgeld rumhantieren ... für den Kassierer ist Kartenzahlung extrem praktisch ... wenn die Technik funktioniert.
Wechselged ist aufwändig, vor allem, wenn die Leute ihre Rechnung von €3,52 dringend mit nem Hunderter zahlen müssen.
Um das geld passend bereit zu haben, muss man auch den Überblick über seinen Warenkorb haben ... ich glaube vielen ist die Rechnerei einfach zu viel ... ich überschlage da auch nur, und muss dementsprechend am ende immer ein bisschen Kleingeld zusammensuchen.
Allerdings dauert das bei mir meist nicht so lange, wie das EC-Lesegerät für den Verbindungsaufbau braucht. Und ob ich Bar zahlen KANN, oder mit Karte zahlen MUSS ... das habe ich schon klar, wenn ich den Laden betrete.

Mich ärgern da viel eher die Leute, denen man beim gehen oder arbeiten zwar die Schuhe besohlen kann (sogar als Laie), die aber an der Kasse im Supermarkt als erstes verlangen, dass eine weitere Kasse geöffnet wird.
Als würden die nicht wissen, dass der Mitarbeiter Geld kostet ... welches am Ende von niemand anderem kommen KANN, als vom Kunden.
Solche Menschen regen mich auf ... selbst arbeiten wie eine Wanderdüne (langsam, stetig und durch nichts zu beunruhigen ... aber trotzdem Fehler machen), in ihrer Frezeit aber alles und jeden stressen, der gerade NICHT frei hat.

Aber wer weiß, vielleicht habe ich in ein paar Jahren dann auch das dringende Bedürfnis, nach unten zu treten, wann immer das geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Kurzform:
Reizüberflutung, Überangebot an Waren und Zeit, immer weiter steigender Druck, "Soziale"-Netzwerke etc, zunehmend keine eigene Meinung, emotionales abstumpfen, Unsicherheit, immer mehr gieriger.. das verursacht genau diese "Unentspanntheit". Die einen werden immer dreister und drehen durch wenn ein Krümel mal quer liegt, die anderen wiederum kotzen genau diese Leute immer mehr an, weils sie immer mehr werden. Das puscht sich gegenseitig alles hoch. Zur gleichen Zeit wird die Regierung immer mehr von Konzernen gesteuert (Gewinnmaximierung: Millardengewinne sind schließlich nicht genug - Und wo fließt es hin?), was obiges erneut verstärkt.

Was hilft?
Rückziehung aus asozialem Umfeld, mal längere Zeit Offline, verfünftiger Sex und z.B. sehen das Beschwerde bei Beamten mal gefruchtet hat. Da wird man schon weit entspannter. Zudem die richtige Musik und einfach mal durchatmen. Alles nimmt seinen Lauf, ändern kann man eh nicht viel, das muss man begreifen, dann ist man da nicht mehr so sensibel was so manche Dinge und Leute anbelangt.
Ergänzung ()

Mal ein gutes Beispiel was ich meine:
https://www.computerbase.de/forum/t...artet-morgen-in-leipzig.1914262/post-23536680

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da fühlen sich Leute durch soziales miteinander und persönliches Engagement belästigt. Da machen 2 Deppen einfach mal ein Joke und hängen irgendwo ne bekloppte Fahne hin, schon distanzieren sich sämtliche Mobs "Nö, da geh ich nicht mehr hin.".

Aber das ist im Vergleich noch Pille Palle.. manche Sachen sind dann wirklich Menschen oder Natur verachtend. Neulich noch irgendwo gelesen. Freiland-Hühnereier stammen manchmal garnicht aus dem Freiland, sondern der üblichen Stallhaltung wie auf dem Weihnachtsmarkt. Da wird wieder gespart und verarscht ohne Ende. Juckt es wem, passiert irgendwas? Nö. Da zahlst du ständig Aufpreis und denkst "Hey, hier kann ich zumindest ein bisschen was für Tiere machen" - und dann wird dir das auch noch genommen. Wenn du solche Nachrichten dann jeden Tag liest, ballst du irgendwann die Faust.

Oder Jahre her.. in "lustigen" Chatgruppen wird Snuf und KiPo als Unterhaltungszweck rumgeschickt... ne also. Irgendwo ist mal gut. Aber genau das geben sich die Leute tag für Tag, vor allem jetzt die jüngere ADHS Generation. Da wird dann mal in der 5tn Klasse Gesamtschule nen Fight Club gegründet..

Nun hat man die Wahl, regt man sich über die Menschen auf oder resigniert man und macht einfach das beste draus, sein Leben für sich und Andere mit den geringsten verursachenen Schaden zu leben. Wenn man noch irgendwo halbwegs Intelligenz, Würde und Moral besitzt, findet man irgendwann zu letzteres. Die Anderen drehen durch und machen es allen nur schwerer...
Ergänzung ()

Ach, die wichtigste Sache habe ich noch ganz vergessen: Vieles ist auch von Anfang an im Menschen vorbestimmt. DNA. Wir haben unsere Umwelt schneller geändert als die Nature unsere DNA angepasst hat (das brauch schon Tausende Jahre, - Vergleich: Unser Internet hat nicht mal 100 gebraucht.). So haben wir Tendenzen und Verhaltensweisen die in der Steinzeit noch halbwegs hilfreich waren. Entweder man erkennt es und beherscht sich, oder man denkt sich "ach Scheiß drauf" und wirft die Bierpulle ins Gebüsch.

Aber guter Punkt: Alkohol. Eine Methode um herraus zu finden wie Sozial Jemand wirklich ist, einfach mal einen Trinken und sich ein Paar Stunden unterhalten. Da habe ich persönlich auch schon gute Erfahrung mit gemacht. Anfänglich die spätere Eskalation in Verdacht, aber dann doch die gemeinsame Einstellung gefunden, wenn der eine den anderen einfach aussprechen lässt. Angenehmer lustiger langer Abend.

In diesem Sinne.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mustis schrieb:
Warum es micht nervt? Ganz einfach, weil man sich eine simple Antwort auf ein komplexes Problem sucht und meint dabei clever zu sein.
Wer eine einfache Antwort auf einen komplexen Vorgang findet ist ja auch clever. Ich sehe natürlich, dass es oft nicht so einfach ist. Aber ist es nicht genau dann besser einen kühlen Kopf zu bewahren statt sich wie ein HB Männchen darüber aufzuregen? Es führt ja oftmals zu nichts. Es ist ja nicht so, dass es nun einen Konsens gibt nachdem Ihr den Thread etwas Zweckentfremdet für das hin- und her genutzt habt. Im Gegenteil.

Mustis schrieb:
Davon ab sind deine oben genannten Themen teils völlig unvereinbar und könnten ohne massiven logischen Bruch überhaupt nicht in einer einhaltlichen Linie so vorgebracht werden. Oder wie soll man gegen Fleischesser und Veganer gleichzeitig sein?
Das sind ja auch zwei Beispiele zweier verschiedener Leute aus meinem Bekanntenkreis - aber mit dem gleichen extremen Ansatz - eben nur von der jeweils anderen Seite.

@DerOlf merkwürdigerweise stelle ich in meinem Umkreis auch fest, dass Handgreiflichkeiten immer seltener werden - meinst du dass sich statt des gegenseitigen Vermöbelns dafür nun verbal & online Luft gemacht wird?

Ich finde es schon seltsam, wenn dann jemand bei 3 Leuten an der Kasse bereits nach einer weiteren Kasse ruft. Ist ZEIT hier ein Faktor? Ich habe das Gefühl wir haben alle mehr Zeit als je zuvor - und gleichzeitig so wenig Zeit wie je zuvor. Alle gestresst. Alle in Hektik. Alles schnell-schnell.

Wie hier schon jemand angemerkt hat. Seit ich Vater bin, bin ich viel ruhiger als zuvor - dafür bin ich umso beunruhigter. Wenn das einen Sinn macht,
 
Niyu schrieb:
@DerOlf merkwürdigerweise stelle ich in meinem Umkreis auch fest, dass Handgreiflichkeiten immer seltener werden - meinst du dass sich statt des gegenseitigen Vermöbelns dafür nun verbal & online Luft gemacht wird?
Denkbar ist das auf jeden Fall ... aber es könnte auch einfach am fortschreitenden Alter in unseren Bekanntenkreisen liegen.
Die werden ja auch alle älter ... und angeblich macht das auch etwas ruhiger.

Zeit spielt sicherlich eine gewisse Rolle ... ich habe nun auch gelernt, dass man als Lohnsklave oft nicht die Zeit hat, den nächsten Bus zu nehmen ... und auch mich stresst das ungemein.
Ich muss jetzt los: Meine weiteren Gedanken dazu gibts dann nachher ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
CCIBS schrieb:
Aufregen tun Verstöße, bei klar definierten Regeln
Das stimmt in meinem Empfinden auch, aber wenn ich mir dann mal kurz Zeit nehme, um drüber nachzudenken, erlebe ich eigentlich fast immer, dass ich selber mindestens schon einmal genau so gehandelt habe. Aus welchen Gründen auch immer. Beim zu geringer Geschwindigkeit im Auto z.B. durch Gedanken treiben lassen. Da achte ich nicht immer auf die Geschwindigkeit.

Am Ende des Tages bin ich aber so konditioniert, dass ich mich trotzdem immer darüber aufrege. Ändern tut sich dadurch nichts, aber ich kann auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren bestimmte Sachen einfach so hinzunehmen. Ich habe z.B. ein Nachbarn der seine Glasflaschen schon mehr als einmal im Restmüll entsorgt hat. Als er dann irgendwann mal Kiloweise Blumenerde ebenfalls dort entsorgen wollte, habe ich ihn bei seiner Tat mal dezent angesprochen und es war ihm auch sichtlich peinlich ;) Und da reden wir nicht von unerfahrener Jugend sondern deutlich gereiftem Alter. Das hilft dann exakt in der einen Situation, aber führt in allen anderen Aspekten zu absolut keiner Besserung. Da kommt mir immer das Beispiel mit dem Kind und der heißen Herdplatte in den Sinn. Lernen durch Schmerz. Das Problem ist nur, dass die Person zu "dumm" oder "uneinsichtig" ist, den Schmerz permanent ignoriert und einfach weiter die Hand auf die Platte packt.

Und es gibt tausende von Situationen im Alltag, wo ich mir dann denke "Was ist das für ein Vollidiot."

Die Frage, die sich nun stellt ist doch "Wie gehe ich damit richtig um?". Ich habe noch keine passende Antwort gefunden. Was ich aber immer stärker merke ist, dass ich mich immer unwohler in größeren sozialen Umgebungen fühle. Einfach weil mir da zu viele (aus meiner Sicht) Idioten rumlaufen. Das führt dann dazu, dass ich mich in meinem Umfeld befinde und die Außenwelt komplett ausblende. Das gelingt aber eher, wenn ich nicht alleine unterwegs bin, sondern in einer festen Gruppe.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob das an der heutigen Zeit liegt oder einfach an mir, weil ich mein Umfeld anders als damals wahrnehme. Vielleicht auch durch Lernprozesse, die ich im Laufe der Jahre gemacht habe und deswegen nicht verstehen kann, wieso manche Menschen so handeln, wie sie es tun.
 
@Phear hat jetzt eigentlich schon sehr viel zu dem Thema gesagt ... dem kann ich mich anschließen.

Ob die Möglichkeit, sich online anonym Luft zu verschaffen, stark genutzt wird, kann ich nicht wirklich einschätzen. Ich nutze das definitiv auch, aber weniger zum Luft ablassen, als zur Meinungsbildung (ich muss mich auch mit meiner eigenen Meinung erstmal beschäftigen ... und genau dabei verändert sie sich ziemlich oft).
Der Dialog (wenn er starttfindet) hilft mir dabei, und ich hatte auch schon einige Dinge, über die ich mich sehr aufgeregt habe, bei denen ich dann durch einzelne Reaktionen im Forum erst gemerkt habe, wie nichtig der Anlass eigentlich war.
Ich wünsche mir etwas von der Gemütsruhe zurück, die ich noch vor 15 Jaren bei mir gespürt habe .. denn eigentlich lohnt sich gerade bei "Idioten" die Aufregung einfach nicht.

Zum Beispiel Glasflaschen im Altpapier (die Tonne steht halt 3m näher am Hauseingang, daher ist es bei uns nicht der Restmüll, sondern die Papiertonne), ich sammle die Flaschen da einfach wieder raus soweit ich drankomme ohne rein zu kriechen, und stelle sie daneben. Ich habe die schwache Hoffnung, dass die entsprechenden Leute dadurch vielleicht ins Nachdenken kommen ... aber eigentlich ist das utopisch ... das sind ja auch nur Menschen.

Das Dilemma dabei:
1.) Wenn du willst, dass etwas richtig gemacht wird, dann mach es selbst.
2.) Wenn du den Leuten ihre Verantwortung immer abnimmst, dann lernen die es nie.
Das ist ein Dilemma, weil ich eben weiß, dass die Müllmänner nicht sachgerecht befüllte Müllbehälter einfach stehen lassen sollen ... und in meiner Erfahrung sollten eigentlich nur knapp 2/3 der Mülltonnen hier mitgenommen werden ... der Rest ist in einem Zustand, der die Müllabfuhr eigentlich ncht zur Mitnahme verpflichtet.
Ich bin aber froh, dass sie es trotzdem mitnehmen, auch wenn mal wieder jemand seinen Bauschutt auf Restmüll-, Bio-, und Wertstofftonne verteilt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lord_Dragon schrieb:
Ganz einfach: Mainstreammedien trichtern einen das ein. Das ist für viele Leute bequemer als selber zu denken und sich eine eigene Meinung zu bilden. Eigene Meinungen sind heutzutage nur solange ok, wie du die vorgeschriebene hast.

Früher herrschte Meinungsfreiheit, heutzutage bist du direkt der Feind der Nation, wenn du anderes denkst. Woran erinnert mich das nur ...
Unsinn wie er im Buche steht. Steht auf einer Ebene mit "Ich habe nichts gegen Ausländer, aber..."

Selbstverständlich herrscht in Deutschland Meinungsfreiheit. Jeder darf alles sagen, was er will. Stell Dich mal in Russland, auf die Straße und halte ein Transparent hoch mit den Worten "Putin ist korrupt!"; behaupte In Nordkorea, Kim Jong-Uns Frisur säße schief.

Wenn jemand jedoch eine Aussage trifft, die nachweislich falsch, oder jemand anderer Meinung ist, dann muss man entsprechende Antworten aushalten können, ohne sich sofort zum Opfer zu stilisieren. Donald Trump hat dieses Verhalten perfektioniert, denn alles, was gegen die eigene Sichtweise spricht, sind Fake News, selbst wenn ihm entsprechende Gegenbeweise schwarz auf weiß unter die Nase gehalten werden.

Ferner: sobald öffentlich getätigte Meinungen gegen gültige Gesetze verstoßen, dann ist es nichts anderes als gerechtfertigt, von der Justiz eine auf den Deckel zu bekommen! Vielleicht meinst Du das mit "[...]Feind der Nation, wenn du anders denkst."
 
Phear schrieb:
Die Frage, die sich nun stellt ist doch "Wie gehe ich damit richtig um?". Ich habe noch keine passende Antwort gefunden.
Etwaige Möglichkeiten stehen oben, man kann meinen langen Beitrag natürlich auch komplett ignorieren.
 
Der Mensch war schon immer recht heißblütig (siehe Wirtshausschlägereien, Prügeleien auf Volksfesten) nur damals war der Resonanzraum halt deutlich kleiner. Heute findet man weltweit gleichgesinnte für die dümmsten Theorien und erhält auch Informationen zu jedem persönlichen Reizthema 24h lang. Beides zusammen führt bei vielen zu permanenter Erregung/Gereitzheit.

Lord_Dragon schrieb:
Deutschland stand bis vor wenigen Jahren auf dem globalen Sicherheitsindex in den Top 5. Heute stehen wir unter Namibia und Kongo ...
Das ist schon wieder so doof, daß es lustig ist. Dich würde ich ja mal gerne ein paar Wochen in den Kongo schicken um die Sicherheitslage Vor Ort am eigenen Leib zu erfahren. :evillol:
Kollege war vor ein paar Jahren kurz als Berater dort unten und er wurde von einem gated area zum anderen kutschiert. Normaler Außenkontakt wäre zu gefährlich hieß es da von den locals.
 
Zuletzt bearbeitet:
P220 schrieb:
Etwaige Möglichkeiten stehen oben
Das stimmt, aber das ist vielleicht für einen persönlich nicht die passende Antwort? A oder B war für mich selten eine Lösung. Es gibt halt auch noch C,D,E usw.
Zum größten Teil bin ich zwar schon zur Resignation gewechselt, aber wirklich glücklich macht das nicht. Empfinde ich zumindest so.
 
Mextli schrieb:
Das ist schon wieder so doof, daß es lustig ist. Dich würde ich ja mal gerne ein paar Wochen in den Kongo schicken um die Sicherheitslage Vor Ort am eigenen Leib zu erfahren.
Neulich noch eine Reportage zu verschiedenen Kokainplantagen in Südamerika gesehen. Mitunter noch schlimmer. Aber geile finde ich eh die Leute die meinen nach Afrika reisen zu müssen um sich "die schönen Tiere ansehen" zu wollen. Von denen hört man da nichts mehr weil verschleppt, erschossen, oder von irgend ein Nashorn zerrissen welches ihren so unglaublich sicheren wegfahrenden Jeep einfach zur Seite gekippt hat.

Das wäre der letzte Ort wo ich hin wollen würde.. da setzt mich lieber in die Sibirische Tundra ab...
 
Afrika ist auch so klein, egal wo man da hinfährt, überall das selbe. :rolleyes: Das meine Freunde/Bekannte aus Namibia und Südafrika regelmäßig wiederkommen, das sind so Glückpilze.
 
Mustis schrieb:
das sind so Glückpilze.
In irgendwelchen 4 Sterne Hotels in Touristen Gebieten zu ziehen, wo man es genauso komfortabel hat wie hier, zähle ich nicht als Urlaub, da kann man auch direkt zu Hause bleiben. Fahr mal weiter einwärts ins Land oder es reicht schon ein Paar Straßen, dort siehst du das Elend schon. Gibt ja Touris die sich da sogar bereichern, für wenig Geld denen irgend ein Mist abkaufen, wo das verdiente Geld dann verprasst oder geklaut wird..

Bekannte waren unter andrem Quad-Bike Fahren nahe Kairo. Das ist auch nicht ganz ungefährlich, aber da nimmst du tatsächlich etwas mehr das Land und die Kultur mit. Man macht sich halt vorher schlau in wie weit man sich wagen kann und sich auch selbst etwas zutraut. Sie hatten Spaß, aber da wäre auch schnell Ende gewesen, abgelegene Wüste, Fahren ohne Helm und alles, einheimische Begleiter...
Phear schrieb:
Zum größten Teil bin ich zwar schon zur Resignation gewechselt, aber wirklich glücklich macht das nicht.
Du brauchst den angesprochenen Ausgleich.

Der erste teil besteht ja darin das Gegebene erst mal als solches hin zu nehmen und nicht weiter in negativen Gefühlen wie Wut zu rutschen - (Ich würde z.B. die Mülltonnen einfach Mülltonnen sein lassen, statt da als Held versuchen irgendwas zu retten, was verloren ist, und daran immer mehr kaputt gehen)

Der zweite Teil ist dann sich an Dingen zu erfreuen. (Da muss ich eingestehen fällt mir selber auch sehr schwer, weil da nun mal wenig ist.) Wie du schon geschrieben hast, ein großer Teil da draußen ist nun mal dumm, da sucht man sich dann Leute auf die man besser klar kommt. Mit denen verbringt man dann gezielt mehr Zeit. Rosinen raus picken. Ich merke z.B. auch immer wieder in Online Spielen dass ich da auch viel lieber 2-3 einzelnen Unterwegs bin statt da groß in einer Gilde mit ihren "sozialen" Verpflichtungen, wo trotz großer Mühe nie wirklich irgendwas funktioniert. Da erfreut man sich lieber mit den wenigen wenn etwas zusammen gelingt oder wenn man gemeinsam über irgendwas lachen kann.

Es ist irgendwo der Alltagstrotz der irgendwo keine Freude und Entspannung zulässt. Den muss man entkommen. Sich Freiraum schaffen für das was einem wirklich Spaß macht, einem wichtig ist oder wo man sich einfach sozial einbringen kann. Neulich noch dass immer Menschen die freie Zeit wichtiger als das Gehalt wird.

Das ganze kann man auch schlecht abkürzen aber mal als Beispiel:
Irgendwo ehrenamtlich benachteiligten Menschen helfen. Die haben dann immer ein Lächeln über, man sieht, es gibt noch gutes in der Welt, man trägt sogar dazu bei. Am Ende des Tages sieht man dann vielleicht den falsch einsortierten Müll in den Tonnen, aber man kann drüber stehen: "Ich habe meinen Teil heute getan, in mir liegt nicht die Verantwortung dass jetzt auch noch zu machen." - Füße hoch, in Erinnerung noch das nette Gespräche mit einem beim Ehrenamt und genießt sein Abendbrot. Wenn es wegen den Müll draußen Probleme gibt, haben genauso auch die wirklich verantwortlichen Probleme. Statt sich da immer wieder drüber aufzuregen und selbst alles zu machen, schüttelt man fremd-schämend den Kopf und nimmt es irgendwann einfach hin.

Ein großes Ding ist die Selbstachtung. Wenn man mehr an andere denkt, übernimmt man auch deren Probleme.
Irgendwo darf man nicht vergessen auch mal was für sich selbst zu tun. Dabei ist nicht irgendeine egoistische Aktion gemeint, sondern zB. nach einen langen stressigen Tag mit Gurkerei überall hin, einfach mal zu sagen: Das will ich, das nehme ich" - und kauft sich die 74. Mit extra viel Käse. Da geht man gut gefüllt und gelaunt ins Bett und hat den nächsten Morgen mehr entspannter als wäre man mit einer Scheibe Graubrot und den Gedanken über die Mülltonnen ins Bett gegangen.

Es gibt auch extra Entspannungsübung und all so ein Rotz, den könnte man mal probieren. Ich selbst fühle mich z.B. am entspanntesten mit einer Partnerin die selbst sehr entspannt ist. Das geht dann auf mich über, wie bei einen Hund den man mal am Ohr krault und er sich dann beruhigt - mal als stark vereinfachter Vergleich. - Da hat jeder so seine Sachen. Die Möglichkeiten sind endlos. Generell bin ich aber immer noch der Meinung, am meisten bringt Sport, egal was. Statt irgend einen Deppen einen vor dem Latz zu hauen, macht man das eben beim Sandsack - kann auch sehr befriedigend sein. 😉
 
Mein Kumpel hat ne Safari durch Namibia gemacht, nix mit 4 Sterne Touri Gebiet, Vater ebenso auf dem Kilimandscharo abseits jeglicher Tourigebiete. Einfach mal kapieren, dass Afrika so groß ist (viel größer als es auf einer 2 dimensionalen Karte den Anschein hat, da dort Afrika durch die fehlende Erdkrümung stark gestaucht ist), dass der durchschnittliche Europäer die Ausmaßen gar nicht mehr erfassen kann. Da zu behaupten, man könne nicht nach Afrika reisen ist dann in dieser Pauschalität einfach eine saudumme Aussage.

Da deine Beiträge alle im großen und ganzen so pauschal sind kann Phear deine Möglichkeiten so vermutlich auch wenig abgewinnen.
 
@Mustis
Ja, meine Beiträge sind Allgemein, nicht speziell auf jedes einzelne Mitglied im Forum perfekt zugeschnitten oder einfach ICH-bezogen. Ich denke das macht so auch viel mehr Sinn als zu behaupten meine persönliche Ansicht ist der reinste Fakt und zu versuche diesen jeden auf die Nase zu binden.

Viele, wie auch ich sagen Afrika ist ein weit gefährlicheres Land als Deutschland. Wenn du anderer Ansicht bist, kannst du das gerne sein. Ich habe oben nur ein kurzes Beispiel gebracht. Wie auch in den anderen Beiträgen. Ich bin kein Therapeut und behaupte auch keiner zu sein. Ich versuche nur mit meiner Erfahrung zu helfen und Dinge zu erklären.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben