Wie sieht Eure Altersvorsorge aus?

k!su

Lt. Commander
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Habe von einem Finanzberater die Empfehlung erhalten, einen Riestervertrag abzuschließen. Außerdem rät er mir dazu, eine Rüruprente gekoppelt mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Den Sinn der Koppelung aufgrund von steuerlicher Absetzbarkeit erscheint mir logisch, der Sinn einer Riesterrente auch. Mein Arbeitgeber (IG Metall Tarif) bietet zudem eine betriebliche Altersvorsorge an.

Meine Frage: Brauche ich eine Rüruprente UND eine Riesterrente UND eine betriebliche Altersvorsorge überhaupt? Oder ist das überdimensioniert und Geldmacherei? Ich bin gegenüber Finanzberatern chronisch Misstrauisch, da quasi jeder irgendwelche Honorarverträge hat und nur bestimmte Sachen empfiehlt, die für ihn selbst besonders lukrativ sind...

Was macht Ihr für Eure Altersvorsorge?

(bin 28 Jahre alt, Ingenieur und ca. 3 Jahre im Beruf)
 
Bist du Selbstständig oder im Angestelltenverhältnis?

Rürup zielt in erster Linie auf Selbstständige ab, die nicht freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Riestern hingegen ist für Arbeitnehmer, Angestellte, aber auch Beamte, Arbeitssuchende und Eltern in Elternzeit gedacht.
Dazu dann noch die betriebliche Altersvorsorge - die auch sehr stark in ihrer Anlageform variieren kann - klingt das ganze etwas planlos von deinem Finanzberater.

Allgemein halte ich absolut gar nichts von Kombiverträgen, die Altersvorsorge und Berufsunfähigkeit vermischen. Undurchsichtig und meist teuer.

Was hat dir dein Vertreter denn noch so alles erzählt?
 
Naja wie gesagt: Der absetzbare Betrag für Versicherungen ist ja durch die gesetzliche Krankenversicherung bereits voll ausgeschöpft, daher der Vorschlag der Koppelung der BU an Rürup.
Ich habe zum 01.03 erst beim jetzigen Arbeitgeber (bin Angestellter) angefangen, daher sagte er mir, ich solle erstmal die Probezeit abwarten, bevor ich mich um die betriebliche Altersvorsorge kümmere. Argument: Ein "Umschreiben" der betr. Altersvorsorge beim Wechsel des Arbeitgebers soll wohl kompliziert und je nach Gesellschaft teuer sein...?!
 
k!su schrieb:
Naja wie gesagt: Der absetzbare Betrag für Versicherungen ist ja durch die gesetzliche Krankenversicherung bereits voll ausgeschöpft, daher der Vorschlag der Koppelung der BU an Rürup.
Halte ich dennoch für Unfug. Der Vorteil der steuerlichen Absetzbarkeit mal außen vor gelassen, hat dich dein Berater denn auf einige der folgenden Punkte hingewiesen?
  • Eingeschränkte Flexibilität. Durch die Kopplung an die Rürup Rente , kannst du bei z. B. finanziellen Engpässen nicht einfach den Beitrag für die Rente senken, ohne dass nicht auch der Beitrag für die BU nach unten angepasst wird. Andersherum natürlich genauso. Und eine Dynamisierung von nur einem Teil (Rürup oder BU) ist in aller Regel auch nicht möglich. So wird eine Beitragserhöhung automatisch zur doppelten Belastung.

  • Erhöhte Besteuerung im Rentenfall. In Verbindung mit der Rürup Rente unterliegt die BU der stufenweise nachgelagerten Besteuerung im Rentenfall. Siehe dazu:
    Selbständige Berufsunfähigkeitsrenten unterliegen der deutlich günstigeren Ertragsanteilbesteuerung für BU-Renten. Bei einer hohen BU-Rente mit einer Basisrente verbunden haben, kann die nachgelagerte Besteuerung zu deutlich höherer Steuerbelastung führen.
  • Durch die Kopplung beider Versicherungsarten bist du meist sehr stark eingeschränkt was die Wahl der Tarife angeht, die natürlich direkt aus dem selben Versicherungshause stammen, wie die der Rürup.
  • Der Beitrag zur BU mindert die spätere Rentenzahlung der Rürup Versicherung.

k!su schrieb:
Ich habe zum 01.03 erst beim jetzigen Arbeitgeber (bin Angestellter) angefangen, daher sagte er mir, ich solle erstmal die Probezeit abwarten, bevor ich mich um die betriebliche Altersvorsorge kümmere. Argument: Ein "Umschreiben" der betr. Altersvorsorge beim Wechsel des Arbeitgebers soll wohl kompliziert und je nach Gesellschaft teuer sein...?!
Kommt auf die Form der betrieblichen Altersvorsorge an. Entgeltumwandlung ist unverfallbar, und darüber hinaus haben viele Versicherungen so genannte Übertragungsabkommen geschlossen, welche die kostenlose Übertragung der Anwartschaften auf ein neuen Versorgungsträger ermöglichen. Aber da muss man sich von Fall zu Fall drum kümmern, allgemeinverbindliche Aussagen kann man da nicht treffen. Interessant dass dein "Berater" (wohl eher Verkäufer) dir da schon Kosten in Aussicht stellt, die er jetzt noch gar nicht kennen kann.
 
Im Bezug auf die betr. AV hat er noch gar keine Berechnungen angestellt bzw Zahlen genannt.

Ich bin halt, wie bereits erwähnt, chronisch Misstrauisch was Finanzberatungen angeht. Hier wird oftmals mit dem (im Finanzsektor nicht grade kleinen) Unwissen der Leute ein Reibach betrieben, und oftmals ist man dann hinterher gnadenlos überversichert.

Riester ist klar und wird auch gemacht, BU ist auch notwendig. Bleibt mir immernoch die Frage: Rürup auch noch, im Moment mal ganz egal ob gekoppelt mit BU oder nicht?
 
Wohn-und Grundeigentum, Lebensversicherung, Aktien und Fonds (reiche Tante?). Sparbuch, Konto usw sollte man vergessen. Am besten einen wetterfesten Anzug, einen stabilen Hut und eine Mundharmonika - um in der Fussgängerzohne andere Rentner zu erschrecken und um eine milde Gabe zu bitten.
Und jetzt mal im Ernst: Wer sich Sorgen um seine Zukunft macht, sollte sich Rechtzeitig(!) an die Bank seines Vertrauens - sprich wo man sein Geld bunkert- wenden, damit auch später noch genug "Schotter" da ist.
 
Kommt auf deine persönliche Situation an k!su.
 
@ Agi: Das Auarium dankt Dir sicherlich für diesen Post...:rolleyes:
Was hab ich denn bezügl. Finanzberatungen weiter oben geschrieben??? Auch ne Bank will ganz bestimmte Produkte an den Mann bringen
 
Riester Rente ist oftmals ein Minus (-) Geschäft.

Es wird mit dem Biblischen Alter von 93 Jahren gerechnet… wenn du mit 67 in Rente gehst ist die Monatliche Rate so Kalkuliert das dein Angespartes Kapital Plus der Zulagen beim Erreichen von 93 Jahren Aufgebraucht ist.
Betrachten wir nun die Optimistische Lebenserwartung eines Menschen diese liegt bei 88 Jahren… die Realistische Lebenserwartung liegt in Durchschnitt jedoch bei 78 bis 82 Jahren.
Stirbst du also mit 8o Jahren oder vor Erreichen des 93 Lebensjahres so fließt dein über lange Jahre erspartes Geld als Rücklage zu der Versicherung genau wie die Zulagen. Familie wie Frau/Mann oder Kinder gehen leer aus.

Und nicht zu vergessen das in den ersten Monaten/Jahren mehrere Tausend Euro Provision und Verwaltungskosten entstehen.
Komisch das hier niemand erwähnt dass die Riester Rente ein Glücksspiel ist.
Gewinner sind meist die Versicherer… Interessant ist ebenfalls das bei der Riester Rente ein sehr hohes Alter angegeben wird aber bei einer Risiko Lebensversicherung mit einem sehr niedrigen Alter. Je nachdem was man Verkaufen will wird mit unterschiedlichen Zahlen hantiert… zum Nachteil des Versicherten.

ARD Sendung plusminus

ARD Sendung Monitor

ZDF Sendung Frontal
 
Ich habe eine private Rentenversicherung in die 50 € monatlich eingezahlt werden. Das ist zwar nicht viel, aber bedingt durch die lange Laufzeit (Versicherungsbeginn 1999, da war ich 15) und die hohe Verzinsung (garantiert 4%, Zinsniveau war damals deutlich höher als heute) dürfte trotzdem ein schönes Sümmchen zusammen kommen. Zusätzlich zahlt mein Arbeitgeber für mich 635 € im Jahr in eine Pensionskasse. Ich denke das sollte vorerst reichen.

Edit:
Ganz vergessen: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung habe ich auch noch. Bei dieser wird ein Teil der Prämie ebenfalls als Altersvorsorge angelegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Species 8472 hat Recht.
Und paß auf das die nicht jedes Jahr erhöhen. (Dynamisch)
 
Habe von einem Finanzberater die Empfehlung erhalten, einen Riestervertrag abzuschließen. Außerdem rät er mir dazu, eine Rüruprente gekoppelt mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.
Scheint mir ein ganz typischer Fall zu sein!
3 Verträge wo er Provision bekommt - da hat der Vertreter dann sein Monatsgehalt schon mal sicher!

Ich schliesse mich Species 8472 an. Für die meisten Menschen lohnen sich Riester & Rürup nicht. Wer weiss ob Vater Staat nicht noch mehr Geld brauch, dann wird die Versteuerung nochmal angehoben, die Versicherungen bedienen sich - Fazit am Ende bekommst Du weniger als Du einzahlst.

Aber mir geht es auch nicht besser. Ich hatte mich Anfang der 90er für 2 Kapital-Lebensversicherungen entschieden. Die eine hat sich etwas schlechter entwickelt als erwartet - ist aber noch im akzeptablen Rahmen, bei der anderen bin ich jetzt mittlerweile schon 40% unter den damals schriftlich garantierten Auszahlungen! Das wird in ein paar Jahren wenn sie fällig wird wohl eine Sache für das Gericht.
Gut das ich damals schon die versprochene Rendite angezweifelt habe und mir das nochmal schriftlich mit Unterschrift bestätigen lies. Dadurch rechne ich mir wenigstens noch eine kleine Chance aus an etwas mehr Geld zu kommen.......
 
Wie meine Altersvorsorge aussieht: kompliziert - das ist ein wirklich INDIVIDUELLES Problem.
Spezielle Fälle aufzuschlüsseln dürfte dir persönlich kaum zum entscheidenden Erkenntnisgewinn verhelfen.

Als Angestellter hast du die gesetzliche Altersvorsorge, was auch immer dort herauskommen möge.

Die Rürup-Rente lohnt sich für Angestellte schonmal nicht, das ist ein Konstrukt zur "insolvenzsicheren" Anlage.
Eigentlich unattraktiv - für Selbständige einzig von Vorteil, dass auch im ungünstigsten Fall niemand an das angelegte Geld herankommt.

Riester: schön und gut, die meisten Angestellten sind zulagenberechtigt, bei fast allen Versicherungen fressen die Verwaltungskosten ziemlich exakt die jährliche Zulage.
Die Kostenquoten sind oft deutlich höher als bei einer regulären privaten Rentenversicherung.
Viele Kinder und wenig Gehalt sind für eine rechnerisch atraktive Rendite von Vorteil.

Betriebliche Altersvorsorge (Direktversicherung mit Entgeltumwandung): für normal bis gute Gehälter eigentlich unschlagbar, vor allem wenn der Arbeitgeber (nach Tarifvertrag geregelt) noch einen gewissen Anteil zuschießt.
Bei Übergang zu einem neuen Arbeitgeber nimmt man die Versicherung eben mit (Fortführung ohne Einbusse), schreibt auf einen anderen Anbieter um (ungünstig) oder legt diese bis zum Laufzeitende still.

Sinnvoll ist i.d.R. nur eine der Versicherungen, in deinem Falle wahrscheinlich die betriebliche Entgeltumwandlung.

Bei gekoppelten Verträgen wäre ich äußerst vorsichtig: unflexibel, undurchsichtig, teuer!

Übrigens genauso bei Fernsehbeiträgen, habe einen der verlinkten über mich ergehen lassen - anprangern, durchs Schlüsselloch schauen - aber über die Grundlagen oder Alternativen umfassend informieren: Fehlanzeige.
(Wobei doch öffentlich-rechtliches Fernsehen ebenfalls mehrere tausend Euro bis zur Rente kostet!)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich setze bei meiner Altersvorsorge auf Sachwertanlagen, verbunden mit einer reinen BU bis zu meinem geplanten Renteneintritt (ungleich gesetzliches Rentenalter). Ich erwarte aber auch für die nächsten Jahre/Jahrzente eine große Währungsreform mit entsprechenden Verlusten für reine Finanzanlagen.

Wer sich für jährlich läppische 154 Euro Riesterförderung an den Staat verkauft ist meiner Meinung nach selber Schuld, kann nicht rechnen (z. Bsp. nicht * 45 Jahre, Verhältnismäßigkeit zu 4% vom Bruttoeinkommen usw.) und hat falsche Erwartungen an den Staat als Fürsorgestelle für eine gute private Altersvorsorge.
 
Meiner Meinung nach stopfe alle Finanzberater und Bankberater in einen Sack, nimm einen Knüppel und hau drauf du erwischst nie den falschen.

Zu Riester such mal nach der Doku das Riester Dilemma in der ARD Mediathek. Schau dir das an sind gute 40 Minuten und dann entscheide. Ich bin mir sicher danach willst du kein Riester mehr haben.

Meiner Meinung nach sollte man fürs Alter in Sachwerte investieren wie z.b. Häuser und dann Miete kassieren.
 
Leute, hört doch mal auf Riester per se zu verdammen. Das ist ähnlich unlauter wie uneingeschränkt Immobilien oder Sachwerte als Altersvorsorge zu empfehlen. Es kommt immer auf die persönliche Situation an und es gibt Szenarien, in denen Riestern ein guter Baustein im Fundament Altersvorsorge darstellt.

Nichtsdestotrotz empfehle ich die o. g. Reportagen zum Thema. Ich habe sie auch gesehen und sie sensibilisieren den Bankverkäufern nicht einfach das erstbeste Produkt abzukaufen.
 
bin 28 Jahre alt, Ingenieur und ca. 3 Jahre im Beruf
wie sieht es mit einem eigenheim aus? die miete macht ungeachtet der geldwertentwicklung immer einen nicht unerheblichen monatlichen kostenpunkt aus. im falle eines eigenheims (haus/eigentumswohnung) würde dieser kostenpunkt auf dauer entfallen und ungeachtet der geldwertentwicklung (stichwort eurokriese, inflation,...) die ausgabeseite erheblich entlasten.
für einen ingenieur könnte das ein realistisches sparziel sein.
 
entfallen und ungeachtet der geldwertentwicklung (stichwort eurokriese, inflation,...) die ausgabeseite erheblich entlasten.

Darf ich fragen, ob du ein Eigenheim hast? Und falls ja, wie sieht das aus. Ich besitze eine Wohnung und meine erhebliche Entlastung beläuft sich auf 100€ monatlich. Wenn man bedenkt, dass ich für Reparaturen die nicht von der Gemeinschaft abgefangen werden selbst aufkommen muss, schrumpft sogar dieser Betrag deutlich.

D.h. diese erhebliche Entlastung beträgt bei mir vielleicht 20-50€ monatlich. Und die Versicherung habe ich hier noch nicht eingerechnet. D.h. am Ende habe ich ein Nullgeschäft, dafür aber eine Geldanlage. Vermutlich ohne großen Gewinn am Ende, aber vermutlich auch ohne riesen Verlust. Das wars.

Was Riester anbetrifft: Es ist nun einmal sehr bedenklich. Man muss sehr früh anfangen, man muss ei wirklich gutes Angebot finden und für die meisten passt es einfach nicht. Dann kommt noch hinzu, dass man sehr unflexibel ist. Muss jeder für sich selbst entscheiden, aber viel Gutes über Rister gibt es nicht zu berichten. Leider.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier wurde Riester zu keinem Zeitpunkt verdammt. :rolleyes: Die Rede ist wohl eher von der Riester-Rentenversicherung.

Aber von Verdammen kann wohl keine Rede sein, wenn man das Wohl und die Zukunft des Anlegers in den Vordergrund stellt. Natürlich ist es von Nachteil für die Versicherungsbranche wenn ein Kunde durch die Lappen geht, aber das ist derer Problem und nicht das Thema hier. Auch wenn es Szenarien gibt in denen sich die Riester-Rentenversicherung als gute Anlageform herausstellt, so muss man darauf hinweisen das diese Szenarien die Ausnahme sind. Weil der Ersteller dieses Themas seine Zukunft gesichert wissen möchte, und nicht die Zukunft der Versicherungsbranche.
 
Das klassische Rentenversicherungen heutzutage keine renditeträchtigen Investments mehr darstellen und die Riester-Rentenversicherung daran nur wenig ändert, kann wohl schlecht dem Gedanken Riester angelastet werden.
Wer würde dem TE denn stattdessen eine klassische Rentenversicherung empfehlen?

Es ist also zu kurz gegriffen, Riester-Rentenversicherungen stellvertretend für alle anderen Riester-Sparformen zu diskreditieren und dann zu behaupten, Riester ist per se schlecht.
 
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