Wie wichtig ist ein Studium?

misterx09

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Hallo,

ich bin 22 Jahre alt und studiere Informatik Bachelor im 9. Semester. Aufgrund psychischer Probleme (geht mir mittlerweile besser) habe ich allerdings erst ein Drittel der Creditpoints. Ich überlege allerdings das Studium abzubrechen und eine Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsentwicklung zu machen, da ich glaube dass mir strukturiertes Lernen leichter fallen würde.
Meine Frage ist jetzt, wie wichtig ein Studium im Informatikbereich, insbesondere im Bereich der Softwareentwicklung ist. Würde ich mir viel damit verbauen wenn ich das Studium abbreche und die Ausbildung mache.

Schonmal vielen Dank für eure Hilfe.
 
vaju schrieb:
[...]Ansonsten trifft es zumindest für meinen Lebens- und Arbeitsbereich dieser Bericht recht gut:
https://www.wiwo.de/politik/deutsch...halt-wird-die-luft-extrem-duenn/26742280.html[...]

Ja, das ist echt absurd. Generell sind die Immobilienpreise recht hoch, aber in Großstädten kommt schlicht der Mangel an bestimmten Wohnarten hinzu: Häuser mit ordentlichem Gartenanteil stehen in aller Regel nicht in Innenstädten.

Die Firmen müssen sich da langsam anpassen. Während bis vor ca. 2 Jahren Headhunter völlig verwundert reagiert haben, dass Frankfurt und München generell nicht für mich in Frage kommen, ist die Akzeptanz seit etwa einem Jahr deutlich höher. Bereits vor Corona wurde 2:3/3:2 Homeoffice angeboten. Aber das macht es doch nicht besser. Das benötigte höhere Einkommen in solchen Städten, das ja zum Teil auch gezahlt wird, erhöht gleichzeitig auch die Erwartungshaltung des Unternehmens. Und damit hat der Arbeitnehmer selbst dann einen Nachteil, wenn er vermeintlich auf ähnlichem Niveau verdient, wie in anderen Regionen.


Was hilft das aber dem TE? Gar nichts. Es geht ihm nicht gut. Seine Priorität sollte also auf der Gesundheit liegen, darauf, dass er wieder auf die Beine kommt. Und nicht das vermeintlich große Geld.



Ich nehme jetzt auch noch ein paar Jahre den Stress und das ganz ordentliche Einkommen mit. So lange es eben noch richtig Spaß macht und die Arbeit keine Belastung ist, sondern etwas, auf das ich mich grundsätzlich freue. Und dann reduziere ich Verantwortung und Arbeitszeit. Das ist aber ein langfristiges Konzept und ich kann verstehen, dass diese Überlegungen nicht jedem offen stehen und auch nicht viele so langfristig ihr Leben planen wollen, selbst wenn es dann doch teilweise anders kommen mag.

Hier im Thread prallen aber, und das hatte ich auch schon gesagt, zwei Welten aufeinander: Die, die nur das Geld sehen. Und die, die bei Work-Life-Balance eher an Life denken. Das Leben ist aber nicht schwarz und nicht weiß und nicht jeder Mensch hat dieselben Wünsche. Oder Möglichkeiten.



Zuletzt: Ich sehe kein Problem darin Fahrzeuge zu leasen (auch privat) oder Immobilien zu finanzieren. Insbesondere bei den aktuell niedrigen Zinsen kann beides sinnig sein. Aber auch das hängt von den jeweiligen Prioritäten ab. Da gibt es kein "richtig" und kein "falsch". Falsch halte ich es allenfalls andere dafür zu verurteilen, dass sie einen anderen Weg eingeschlagen haben, als man womöglich selbst einschlagen würde.
Dadurch erhebt man seine Ansicht zur allgemeinen und alleingültigen Referenz. Und die gibt es bei den ganzen vielschichten Themen schlicht nicht.
 
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Ich habe in meinem engen Freundeskreis zwei Personen mit abgebrochenen Informatik-Studium (einer glaube ich WiInf), die beide irgendwann doch lieber den Fachinformatiker gemacht haben. Den kann man idR. in 2-2,5 Jahren "zügig" durchziehen, wenn man a) tendenziell für ein Studium geeignet war und b) schon diverse Grundlagen im Studium gemacht hat. Deren Lebenslaufkriterien tickten noch ein paar mehr Boxen als deiner es wahrscheinlich tut, waren aber beim Wechsel in die Ausbildung schon 2-3 Jahre älter. Beide verdienen jetzt grobe 60k+ und haben sichergestellt, dass sie alles was sie jemals an der Uni gemacht haben, vernünftig bescheinigt wurde um ein Studium ggf. nochmal abzuschließen (dieses: studieren kann man später immer noch, ist sicherlich eine große Lebenslüge unserer Zeit, aber mit 22 + 2-3 Jahre Ausbildung = ~25 ist noch genug Zeit den BA nochmal berufsbegleitend zu machen).

Grundsätzlich bist du einer Branche in der du a) praktisch immer einen Job finden wirst und b) dieser - im Vergleich zu anderen 3-Jährigen-Ausbildungen - verhältnismäßig gut bezahlt werden kann. Wärst du in einer anderen Branche, wäre das viel schwieriger.

Ich würde dir vor der Entscheidung dringend ans Herz legen die Möglichkeiten der Uni (oder der Arbeitsagentur) bzgl. professioneller Berufs- und Lebenslaufsberatung in Anspruch zu nehmen
 
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Nun das Einstiegsgehalt mit Studium ist i.d.R. merklich höher. Dazu wird danach eben gefiltert. Dich kennt der Personaler nicht, der hat vor sich dutzende oder hunderte Bewerbungen und kann schlecht alle einladen. Ergo brauch er leicht vergleichbare Sachen um ein wenig vor zu sortieren. Gerade beim Einstieg bietet sich da natürlich die Bildung an.

Klar mit zunehmender Berufserfahrung und ggf. Spezialisierung wird ein Unternehmen für eine relativ spezifische Stelle auch nicht mehr so viele Bewerber kriegen und wird mehr Fokus drauf legen, dass der Bewerber Erfahrung hat in diesem Gebiet.

Im Durchschnitt liegen Leute mit Studium ein gutes Stückchen höher aber es gibt genauso Unmengen an Leuten ohne Studium mit netten Gehältern. Am Ende macht Region, Branche, Firmengröße und Verantwortung deutlich mehr aus, als Studium oder Ausbildung. Große Sprünge sind aber meist nur möglich, wenn man den Arbeitgeber wechselt, dafür ggf. umzieht usw.

Was diese ganze Low Performer, High Performer Geschichte angeht, das weiß der AG auch nicht vorher. Man verhandelt das Gehalt, bevor man sich wirklich kennt. Der AG weiß nicht, was der AN leistet und der AN weiß nicht wirklich wie die Abläufe aussehen und was ihm erwartet. Am Ende kauft man die Katze im Sack. Mal davon ab, dass in den meisten Läden sowas auch kaum gut getrackt werden kann und die Leistung des AN eher der Kollege mitkriegt, der dauernd um Hilfe angehauen wird oder die Sachen korrigieren darf, als jemand der über das Gehalt entscheidet, der i.d.R. nicht mehr viel mit der Praxis am Hut hat.

Ein guter Softwareentwickler kannst du mit beidem oder keinen dieser Wege sein. Habe Kollegen die promoviert haben im IT-Bereich und kaum selbstständig arbeiten können und von allen überfordert sind und wenn es brennt komplett ins schleudern kommen. Auf der anderen Seite habe ich Kollegen die ein fachfremdes Studium gemacht haben oder eine Ausbildung, die bei uns die Stärksten sind.

Wenn du sagst dir fällt "strukturiertes Lernen" leichter, dann rate ich dir auf jeden Fall von kleinen Unternehmen/Systemhäusern ab. Such dir was großes, wo es für alles einen Antrag gibt, jeder nur in seiner Ecke ist und eigentlich jeden Tag das Gleiche macht. Die Praxis im kleinen Systemhäusern ist meist wohl deutlich mehr Stress und deutlich weniger strukturiert als ein Studium.

Was die Kenntnisse generell angeht, mir hat ohne Studium bis dato nur 1-2 mal etwas gefehlt im Bereich Mathematik/Theorie, für dass ich mich dann eben ein Wochenende auf den Hintern setzen musste. Das wird jemand mit Studium dann eben machen müssen für praktische Inhalte. Selbstständig lernen muss man in der IT so oder so können, egal ob man eine IT-Ausbildung, ein IT-Studium oder eine Lehre als Bäcker absolviert hat und als Quereinsteiger dazukommt.
 
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Model schrieb:
a) praktisch immer einen Job finden wirst und
Dachte ich auch mal, ist aber leider nicht so. Tatsächlich hat man es als Berufseinsteiger noch leichter, als mit ein paar Jahren Erfahrung, zumindest wenn es die falsche ist.

apachy schrieb:
Was diese ganze Low Performer, High Performer Geschichte angeht, das weiß der AG auch nicht vorher.
Dafür hat man zunehmend Bewerbungsprozesse wie bei den Big Playern, nur das die Bude nur 25 Mitarbeiter hat und auch auf diesem Niveau bezahlt, einen aber trotzdem durch zig Gespräche und Einstellungstests jagt.

apachy schrieb:
Ein guter Softwareentwickler kannst du mit beidem oder keinen dieser Wege sein. Habe Kollegen die promoviert haben im IT-Bereich und kaum selbstständig arbeiten können und von allen überfordert sind und wenn es brennt komplett ins schleudern kommen. Auf der anderen Seite habe ich Kollegen die ein fachfremdes Studium gemacht haben oder eine Ausbildung, die bei uns die Stärksten sind.
Was einen guten Entwickler ausmacht, hat sich über die Jahre auch stark geändert. Ich setze eigentlich die gleichen Kriterien an, aber damit überzeugt man aber in den Bewerbungsgesprächen nicht mehr.
Ich kann selbständig arbeiten und bin auch unter Stress leistungsfähig und hatte in meiner Karriere auch genug Kollegen, die sofort resigniert haben, wenn man mal ein Server weg war oder ein Bug nicht gefunden wurde. Die Kollegen sind aber alle noch im Job, ich nicht, denn nach den Kriterien die inzwischen zur Auswahl herangezogen werden, bin ich wohl kein guter Softwareentwickler und zudem ein noch schlechterer Verkäufer meiner Person.
 
Die Frage Studium ja/nein ist in der Informatik meiner Meinung nach stark damit verbunden in welcher Branche du arbeiten möchtest. Ich würde vorsichtig behaupten: Je kreativer desto weniger wichtig.. da dort Softkills stärker benötigt werden.
Ich arbeite in der Automobilbranche und stelle jedes Jahr einige Softwareentwickler ein. Da ist mehr das Ingenieursmäßige arbeiten gefragt (d.h. heißt es bei uns auch SW-Engeneer). Hier würde ich ein Studium schon voraussetzen. Nicht weil ich das Programmieren anderen nicht genau so zutrauen würde. Ein abgeschlossenes Studium zeigt mir aber, dass der/die Kandidat/in sich erfolgreich Prüfungssituationen auf hohem Niveau gestellt hat, oder eine Problemstellung stelbständig erarbeiten und lösen kann (Bachelor/Master/ Diplomarbeitarbeit).
Was mir nicht ganz so wichtig ist, ob da jetzt eine 1,5 oder 2,0 steht. Das sagt meiner Meinung nach wenig über die Eignung aus.
 
vaju schrieb:
Ist klar, mehrere Immobilien mit Anfang 30 🤣
OK, wahrscheinlich alles auf Pump oder aber fett geerbt. Der Leasing Porsche kann mich schon 2mal nicht beeindrucken.
Ansonsten trifft es zumindest für meinen Lebens- und Arbeitsbereich dieser Bericht recht gut:
https://www.wiwo.de/politik/deutsch...halt-wird-die-luft-extrem-duenn/26742280.html

Wer mit 45k Brutto Jahresgehalt und "Geld ist nicht alles und spätestens mit Familie wirst du feststellen, dass Zeit und Verständnis viel wichtiger sind“ argumentiert lebt wohl echt am A.... der Welt und ist ist noch nicht sonderlich weit in D (und der Welt) rumgekommen.

So ein Bullshit. Ich lebe in einen großen Haus, ca. 15 min von der nächsten Großstadt (250.000 Einwohner) entfernt, vor unserer Haustür stehen zwei Autos (ein kleines Auto und ein T5), letztes Jahr waren wir unter anderem in London, dieses Jahr Österreich und nächstes Jahr nach Schweden. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass meine Frau ein ähnliches Einkommen hat. Mir bzw. uns geht es gut.
 
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brand09 schrieb:
. Da ist mehr das Ingenieursmäßige arbeiten gefragt (d.h. heißt es bei uns auch SW-Engeneer). Hier würde ich ein Studium schon voraussetzen. Nicht weil ich das Programmieren anderen nicht genau so zutrauen würde. Ein abgeschlossenes Studium zeigt mir aber, dass der/die Kandidat/in sich erfolgreich Prüfungssituationen auf hohem Niveau gestellt hat, oder eine Problemstellung stelbständig erarbeiten und lösen kann (Bachelor/Master/ Diplomarbeitarbeit).
Was mir nicht ganz so wichtig ist, ob da jetzt eine 1,5 oder 2,0 steht. Das sagt meiner Meinung nach wenig über die Eignung aus.

Das ist ein wichtiger Punkt, programmieren selbst mit konkreter Aufgabe klappt bei vielen dafür braucht man nicht unbedingt ein Studium. Interdisziplinär im Team arbeiten Projekt Organisation, die arte an Probleme ran zu gehen etc. Das sind halt Themen die man im Studium lernt.
Und am Ende Ka wie es als Programmierer ist, aber ich fühle mich unter meines gleichen am wohlsten ;) !
 
methadron schrieb:
So ein Bullshit. Ich lebe in einen großen Haus, ca. 15 min von der nächsten Großstadt (250.000 Einwohner) entfernt, vor unserer Haustür stehen zwei Autos (ein kleines Auto und ein T5), letztes Jahr waren wir unter anderem in London, dieses Jahr Österreich und nächstes Jahr nach Schweden. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass meine Frau ein ähnliches Einkommen hat. Mir bzw. uns geht es gut.

Bullshit, soso. Dank Frauchen kommt ihr ja dann auf knapp 90k Haushaltseinkommen, große Sprünge kannst du damit aber in gefragten Regionen D's definitiv nicht machen. Haus ist nicht gleich Haus und ein Wochenend Trip ist auch nicht unbedingt Urlaub (alles subjektive Definitionssache oder eher wie man es sich schön redet).
Ist ja schön, wenn ihr damit persönlich zufrieden seid, die Realität sieht aber nunmal ein wenig anders aus ...
 
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Geht ein wenig Richtung Off-Topic. Da das Thema Bewerbungsprozesse aufkam.
Im Grunde sind diese recht vernünftig. Seht es als Wahrscheinlichkeitsrechnung. Vielleicht habt Ihr einen schlechten Tag oder der Interviewer. Mit etwas Training und Erfahrung kann man jedoch die Wahrscheinlichkeit einen Posten zu bekommen erhöhen.
Es bringt nichts über das Gehalt oder andere zu Jammern. In meinem persönlichen Umfeld, fehlt den meisten der Mut etwas zu riskieren oder man verkauft sich selbst unter Wert.
In selbst arbeite bei einem FAANG Unternehmen und interviewte in den letzten 2 Jahren vermutlich 50-100 Kandidaten. Auf der anderen Seite, hatte ich in den letzten Monaten sicherlich über 20 Interviews bei anderen Unternehmen. Dabei handelt es sich um Software Engineering Position die bis an die 100k und höher Bezahlen. Falls jemand Fragen zu diesen Prozessen hat antworte ich gerne auf PMs.
 
BeBur schrieb:
Naja gut, das klang etwas hochtrabender als es gemeint war. Jeweils Haus (einmal groß, einmal mehr kleinere Hütte) + jeweils Wohnung als Eigentum. Was in dem Kontext "auf Pump" bedeuten soll weiß ich nicht, natürlich kauft man sowas nicht mit 100% Eigenanteil, Details zu den Anschaffungen kenne ich aber nicht.
Der Porsche ist gekauft, aber vor ein paar Jahren schon. Bisschen spannend, dass das offenbar zum Teil schwer zu akzeptieren ist. Tut mir aber auch nicht Leid, dass auch Menschen mit abgeschlossener Ausbildung zuweilen mit sowas herum fahren.
Wenn wir hier von Anfang 30 ausgehen ist das nur möglich mit 2 Gehältern (wobei ich dafür auch 2x45k für zu wenig halte) und/oder viel Erbe, ansonsten evtl. irgendwo in der Pampa. Alleine wenn ich hier vom Dorf ausgehe, läge, dass was was du beschreibst, bei aktuell 700k€(groß=200m²+mindestens 650m² Grundstück;und mehr)+(sagen wir Wohnung 60m²) 300k€.
Jetzt sagen wir mal du bekommst einen sehr guten Kredit, da wärst du auf 30 Jahre locker bei 3000€ im Monat nur dafür.. Klar das bekommen sicher extrem viele mit 30 (geht man vom oberen Beispiel aus).
Aber ich bin gerne offen für Stellen in Deutschland, wo ein 30 jähriger knapp 11k€ Bruttolohn im Monat bekommt. (Ausgehend davon, dass derjenige nur ca. 50% vom Gehalt für den Kredit ausgeben möchte.)
Ansonsten würde ich es ähnlich wie @vaju sehen und sage: Nicht möglich nur mit 45k€ Bruttolohn im Jahr.

Zum Thema: Studium ist ein Türöffner und für manche Positionen Pflicht. Dabei hängt es aber davon ab, was man später mal machen möchte. z.B. Forschung ohne Studium ist eher schwer; Industrie weniger. (z.B. benötigt ein Programmierer sicher nicht immer ein Studium)
Ich selbst habe auch mein Studium abgebrochen, weil es nicht meins war und bekomme heute extakt das gleiche, wie meine studierten Kollegen im Team (teilweise bekomme ich sogar etwas mehr, da ich schlichtweg mehr Erfahrung habe). Es hängt aber eben auch von der Firma ab, ob das Zettelchen in der Hand oder die Stelle und Leistung bezahlt wird.
 
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nospherato schrieb:
Ansonsten würde ich es ähnlich wie @vaju sehen und sage: Nicht möglich nur mit 45k€ Bruttolohn im Jahr.
Es geht ja im Kern um zwei Punkte:
a) 45k ist keine Schande, sondern ein Gehalt mit dem man ein angenehmes Leben haben kann und
b) auch ohne Studium lassen sich hohe Gehälter erreichen.

Das man mit gutem Studium einfacher ein hohes Gehalt erreicht - ja. Aber hier geht es ja um einen TE der um seine berufliche Zukunft fürchtet, wenn er das Studium abbricht.
 
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BeBur schrieb:
Es geht ja im Kern um zwei Punkte:
a) 45k ist keine Schande, sondern ein Gehalt mit dem man ein angenehmes Leben haben kann und
b) auch ohne Studium lassen sich hohe Gehälter erreichen.

Das man mit gutem Studium einfacher ein hohes Gehalt erreicht - ja. Aber hier geht es ja um einen TE der um seine berufliche Zukunft fürchtet, wenn er das Studium abbricht.
Ich stimmt dir bei beiden Punkten absolut zu, da ich beides (habe sogar deutlich weniger verdient anfangs) schon durch habe.
Auch gebe ich dir Recht, dass weder Studium eine Garantie dafür ist, dass man eine super Arbeit bekommt; genausowenig wie eine Ausbildung bedeutet, dass man arbeitslos wird. Ein wenig Glück (zusätzlich zu Einsatz usw.) gehört einfach immer dazu.

Der einzige Punkt, in dem ich dir einfach widerspreche ist, dass man als Single mit 45k€ ein großes Haus, Reisen und dicke Autos und eine zusätzliche Eigentumswohnung finanziert bekommt ohne Hilfe von außen (2ter Verdiener, Erbe usw. .. von mir aus auch Lottogewinn...; ja ich habe hier zur leichten Übertreibung alle Beispiele in einen geworfen). Auch dies hängt natürlich davon aus, was für ein Haus und was für ein Urlaub, aber ich denke wir reden hier ja nicht von einer (Abrissobjekt/)Bruchbude mit 60m² und einer Fahrt zur nächsten Großstadt zum Einkaufen als Urlaub.

Ich persönlich würde mich, sollte es "nur" Ausbildung werden, mal umschauen und in eine Firma mit Tarifvertrag einsteigen zu können. Hier habe ich zumindest die Erfahrung gemacht, dass meist die Stelle bezahlt wird und nicht der Abschluss, gibt aber auch sicher hier andere.
 
Manche sollten wirklich mal ein wenig geerdet werden. :)

Gegenbeispiel:
Kumpel von mir hat nach der Realschule eine Ausbildung als Fachinformatiker Systemintegration gemacht und arbeitet seitdem durchgehend bei einer Universität in Süddeutschland. Er ist seitdem durchgehend Alleinverdiener und lebt vergleichsweise sparsam.
Mit jetzt 35 hat er ein Haus mit vier Garagen im Erdgeschoss/Keller, zwei vermieteten Wohnungen á 130qm sowie zwei selbst genutzte Stockwerke mit zusammen etwa 180qm.

Dazu fuhr er seit Ausbildungsbeginn einen gebrauchten BMW E36, irgendwann einen gebrauchten E39 in ganz okayer Ausstattung und jetzt fährt er einen gebrauchten BMW F10 in ganz guter Ausstattung.
Dazu hat er einen kleinen (gebrauchten) Cabrio-Flitzer für den Sommer, ein Kart, einen Sprinter und ein paar andere Fahrzeuge.


Klar, das Haus hat er als abgewohnt aus einer Zwangsversteigerung gekauft. Und es liegt in einem Dorf etwa 30 Kilometer von seinem Arbeitsort entfernt. Und? Er hat es im Laufe der Jahre mit viel Eigenleistung saniert und wenn er die nächsten 2-3 Jahre fertig damit ist, hat er wohl ausgesorgt. Für seinen Lebensstandard und seine Verhältnisse.

Mehr geht immer. Logisch. Aber jetzt so zu tun, als ob man mit einer Ausbildung oder einem durchaus vernünftigen Gehalt von 45k wie der letzte Penner in einem Weiler nahe der polnischen Grenze leben muss, sorry, das ist weltfremd. Ich habe Kommilitonen, die haben einen LL.B. und sind vor ein paar Jahren mit 33k eingestiegen. Andere haben einen LL.M und liegen bei 45k. Mein Einstieg war deutlichst höher.



Es kommt eben auf die individuelle Gestaltung an. Und vor allem darauf, ob man Chancen kreieren, erkennen und nutzen kann. Das ist viel wichtiger als X oder Y im Lebenslauf. X oder Y im Lebenslauf helfen lediglich dabei, Schwächen zu kaschieren.
 
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Nur um es zusammen zu fassen:
Alleine wenn ich überlege, dass du sagst das Haus war abgewohnt gab es hier sicher ordentliche Investitionen von Geld und vor allem Zeit, zudem sicher eine nicht geringe Restschuld.
Ich gehe mal nicht davon aus dass du sagen willst, dass er in ca. 18 Jahren das Haus samt Renovierung, und seien es nur die Materialien/Werkzeug(-miete), abbezahlt haben will.
(Alleine wenn ich überlege, dass eine nur sehr oberflächliche Renovierung hier schon pro Raum teils mehrere Tausender gekostet hat bei 100% Eigenleistung. Zudem kann sich jeder ja ausrechnen was eine Bank da als maximale monatliche Summe akzeptiert.)
Und wenn er nicht gerade der Handwerker Profi ist, gab es hier (da du ja sagst es ist ein abgewohntes Haus) Handwerkerkosten (wenn ich überlege dass hier ein Elektriker schon mal 60€+ die Stunde will, sind die auch nicht gerade gering; ja von Steuer teilweise absetzbar usw.) oder Hilfe von befreundeten Handwerker.
--> Beim letzteren wären wir mal wieder bei Unterstützung von Außen (wenn auch nur indirekt finanziert).
Und konnte er nicht die Zeit bereits dort wohnen oder zu Hause bei den Eltern oder ähnliches kommt noch eine Miete oben drauf.

Ich kenne auch jemanden mit einer ähnlichen Geschichte, nur war das Haus im Familienbesitz und er konnte es günstig erwerben (um die 150k) und hat 5 Jahre renoviert (Kosten knapp 150k, dafür sieht jetzt alles top aus). Allerdings erzählt er mir nicht, dass das ein Normalfall ist, denn dort haben alleine 4 Handwerker (Familienmitglieder) ordentlich ranklotzen dürfen (zusätzlich zu seinen anderen Helfern und ihn selbst). Ach und Restschulden (jetzt 12 Jahre später) hat er natürlich dennoch ordentlich, trotz Vermietung einer Wohnung.
Er sagt selbst, er hatte hier mehr Glück als er hoffen konnte...

Dennoch ist das natürlich eine Investition in die Zukunft (vorausgesetzt die Mieter sind auf Dauer okay; wir hatten hier Pech und jede menge Ärger und Kosten!). Ich gönne es jedem, der die Chance, das Glück und den richtigen Riecher zum richtigen Moment hatte! Vor allem habe ich sehr viel Respekt vor Menschen, die vieles in Eigenleistung erbringen.
(Ich könnte niemals Wasserleitungen setzen oder so; mir reichen schon Dinge wie Böden verlegen, Decken abhängen usw.)

Es schmälert keiner den Verdienst (im Gegenteil finde das sogar nicht übel; 45k vor 15 Jahren sehe ich sogar als ein verdammt gutes Gehalt an, nur als Beispiel), es geht nur darum, dass hier manche Leute realistisch bleiben. Und wie du selbst sagst: Dein Freund lebt (auf Grund der Investition?) eher bescheiden, kauft sich nicht die dicksten Schlitten usw.
Wie gesagt ich habe Jahre lang sogar (deutlich) weniger bekommen und weiß wie es ist, man kommt natürlich zurecht.
(Und ich kenne auch das Gefühl, wenn einen die Bank wegschickt, da sie der Meinung ist, dass man sich gar keine Immobilie leisten darf. Und das kam bei damals allen Banken vor.)
Ich finde nur Leute unrealistisch, die mir weiß machen wollen, dass man damit Haus+Wohnung+dicke Schlitten+teure Urlaube ohne Problem auf ein Mal hinbekommt, denn es geht einfach nur ein Teil oder man wird noch fremdfinanziert.
Und genau das bestätigt auch dein Beispiel. Es geht: Aber es geht eben nicht alles sofort und gleichzeitig.

Ps: Und ja meine "Pampa" war nicht fair. Ich gehe immer von der Gegend hier aus und da ist ein realistischer Kaufpreis im Umkreis von 30km um die Städte nicht machbar, sollte man nicht Vitamin B und extrem viel Glück haben oder auf eine bestehende Familienimmobilie aufbauen können.
 
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@nospherato

Das Haus mit Grundstück lag irgendwo um die 50k. Er ist handwerklich begabt und arbeitet sich da halt rein.


Alles gleichzeitig geht auch mit deutlich mehr Einkommen nicht. Auch da muss man Abstriche machen. Sind dann halt Alden und keine Schuhe vom Schuhmacher und der Anzugstoff ist nicht jedes Mal von Ermenegildo Zegna. Und statt dem 760i ist's halt nur ein M5. Ich habe auch keinen Bock auf riesige Luxusurlaube und finde Wochenendausflüge besser. Ja, dann gerne in tollen Hotels, aber zwei Wochen in einer Islamismushochburg wie den Malediven, Ägypten oder der Türkei? Nö, für mich nicht. Andere wiederum verzichten auf Eigenheim, Auto, Lebensmittel und Co., um sich einmal pro Jahr drei-Wochen-all-inclusive dort zu gönnen. Und das ist auch völlig okay.

Aber hey, sind das alles wirklich wichtige Ziele im Leben? Der TE ist krank und möchte gesund werden bzw. einfach nur ordentlich leben. Und das geht auch mit weniger Geld.
Ich finde es schlicht falsch und überheblich so zu tun, als wäre dem nicht so.
 
nospherato schrieb:
Der einzige Punkt, in dem ich dir einfach widerspreche ist, dass man als Single mit 45k€ ein großes Haus, Reisen und dicke Autos und eine zusätzliche Eigentumswohnung finanziert bekommt ohne Hilfe von außen
Das ist ein Missverständnis, das habe ich nämlich auch gar nicht geschrieben gehabt, ich glaube du hast da zwei Autoren / Beiträge durcheinander gewürfelt.
 
Nö, das geht schon.

Das dicke Haus steht dann in der Pampa und ist etwas älter und unsaniert. Die Reisen sind Wochenendreisen in Nachbarländer oder deutsche Städte und übernachtet wird im ordentlichen B&B oder Motel One. Und das dicke Auto ist dann halt ein älterer Audi A6, 5er BMW oder Jaguar.
Eine Eigentumswohnung (Studentenzimmer) bekommt man sogar heute noch für 70-130k, früher auch mal für 40-60k.

Es geht um Maßstäbe und Definitionen. Klar habe ich bei "Eigenheim" auch eher ein Haus nach meiner Sozialisierung und nach meinem Gehalt im Kopf. Aber hey, wisst ihr was meine Ex dabei im Kopf hatte, die richtig viel Geld geerbt hatte? Da haben selbst etwas vermögendere Normalos wie wir keine Vorstellung von. Und genau so hält mein Kumpel "sein Haus" für das non plus Ultra. Weil er aus ganz anderen Verhältnissen kommt.


Echt, Leute, ich sollte wirklich nicht die Stimme der Vernunft sein. :D
 
BeBur schrieb:
Das ist ein Missverständnis, das habe ich nämlich auch gar nicht geschrieben gehabt, ich glaube du hast da zwei Autoren / Beiträge durcheinander gewürfelt.
Auf Grund der Zusammenhänge hatte ich das so verstanden, dass du in deinem Beispiel dieses annimmst. Wenn ich das falsch verstanden habe tut es mir leid.


@Idon
Ein dicker Schlitten ist nicht wörtlich gemeint :D und ein teurer Urlaub ist das von dir beschriebene ebenso nicht.
Also geht das wohl doch nicht, wie es manche präsentieren (übrigens du nicht, deine Sichtweise verstehe ich; ich selbst fahre z.B. auch kein teures Auto da das einfach nicht mein Fall ist.. Wobei auch hier natürlich teuer Ansichtssache ist).

Btw grad mal geschaut Studizimmer hier bei der Uni bzw. 20km Umkreis um die Stadt 102k - 159k € (plus Kaufnebenkosten natürlich; einfach die ersten günstigsten 10 Treffer ohne Zimmerangabe, Größe oder Sonstigem; Zustand ab 129k € okay). Kommt also in etwa hin, wobei ich hier unter 100k nur Garagen finden kann.

Edit
Ps: Das wichtigste aber nicht vergessen: Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
 
Zuletzt bearbeitet:
vaju schrieb:
Bullshit, soso. Dank Frauchen kommt ihr ja dann auf knapp 90k Haushaltseinkommen, große Sprünge kannst du damit aber in gefragten Regionen D's definitiv nicht machen. Haus ist nicht gleich Haus und ein Wochenend Trip ist auch nicht unbedingt Urlaub (alles subjektive Definitionssache oder eher wie man es sich schön redet).
Ist ja schön, wenn ihr damit persönlich zufrieden seid, die Realität sieht aber nunmal ein wenig anders aus ...
Was sind denn große Sprünge? Unser Haus hat 200 qm und 1000qm Grundstück und liegt 15 min von Braunschweig (Google einfach die Preise hier in der Region). London war letztes Jahr tatsächlich ein Wochenendtripp inkl. Besuch eines NFL Spiels. Österreich und Schweden waren je 10 Tage Urlaub. Oh meine drei Jungs gehen alle auf eine freie Schule, die auch noch Schulgeld kostet.
Ich frage mich manchmal echt, was einige Menschen unter einem guten Leben verstehen, bzw. was das für Erwartungen sind.
 
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