Telefonkabel Wochenlanger Ausfall Analog-Telefonie

Lurtz

Lt. Commander
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Bei meinen Großeltern ist seit drei Wochen die analoge Festnetz-Telefonie ausgefallen, ebenso bei (älteren) Nachbarn. Die Reparatur soll noch mindestens bis 25. Januar dauern. Das ist Vectoring-Ausbaugebiet der Telekom, und da die DSL-Internetanschlüsse weiterhin funktionieren, vermute ich, dass da lediglich das Gerät im FTTC-Kasten kaputt ist, das VoIP in Analogsignale für Leute ohne Internetrouter umwandelt (hab jedenfalls mal gelesen, dass das so funktioniert).

Wie kann es sein, dass ein derart elementarer Dienst der Grundversorgung so lange ausfällt, gibt es da keine Auflagen der Bundesnetzagentur?! Kann man irgendetwas tun, um das zu beschleunigen?
 
Ist ein rein Analoges Signal noch Grundversorgung? Ich bezweifle es ... feel free: Verbraucherhotline: 0228141516
 
SLA ist glaub ich 97% also 11 tage darf es ausfellen.
Umleitung auf Handy wird ja funktionieren.
 
Ein Pflicht zu schnelleren Entstörung gibt es meiner Meinung nach nicht, jedoch besteht ab dem dritten Störungstag ein Anspruch auf Entschädigung: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/TK/InternetTelefon/Stoerung/start.html

Analog-Anschlüsse werden üblicherweise nicht "Outdoor" an der FTTC-Technik am Straßenrand sondern "Indoor" am Hauptverteiler (HVt) geschaltet, weil i. d. R. nur dort die passende Technik installiert ist.
Wenn nur die analogen Anschlüsse betroffen sind wurde möglicherweise wurde das Kabel zum HVt (das sog. Hauptkabel) beschädigt. Das würde die Outdoor-DSL-Anschlüsse nicht betreffen.
 
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TheCadillacMan schrieb:
Ein Pflicht zu schnelleren Entstörung gibt es meiner Meinung nach nicht,

Telefonie gehört zur gesetzlichen Grundversorgung. Eine Entstörung muss hier ASAP erfolgen bzw es muss eine Alternative kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

TheCadillacMan schrieb:
Analog-Anschlüsse werden üblicherweise nicht "Outdoor" an der FTTC-Technik am Straßenrand sondern "Indoor" am Hauptverteiler (HVt) geschaltet, weil i. d. R. nur dort die passende Technik installiert ist.

nicht mehr korrekt. In den Outdoors mit SVectoring gibt es schon lange Technik, die für solche Anschlüsse im Outdoor die Ümwandlung auf Digital übernimmt. Spätestens wenn alle ISDN Anschlüssen in dem Bereich auf VoIP zwangsweise umgestellt werden, ist das dann der Fall. Dann wandert der HVT komplett in den Outdoor.
 
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TheCadillacMan schrieb:
Ein Pflicht zu schnelleren Entstörung gibt es meiner Meinung nach nicht,
Gut das es nicht nach Meinungen geht, sondern nach dem Gesetz .
Was aber nicht heißen soll das dass was du schreibst falsch ist.

"Kann Ihr Anbieter die Störung nicht innerhalb eines Tages nach Eingang der Störungsmeldung beseitigen, muss er Sie spätestens innerhalb des Folgetages darüber informieren. Er muss Ihnen mitteilen, welche Endstörungsmaßnahmen er eingeleitet hat und wann die Störung voraussichtlich behoben sein wird."



Passend dazu noch :
  • Verbraucherinnen und Verbraucher haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine unverzügliche und unentgeltliche Beseitigung der Störung, wenn ein Telefon-, Internetanschluss, Mobilfunkempfang, Fernseh- oder Rundfunkanschluss gestört ist.
  • Kann Ihr Anbieter die Störung nicht innerhalb eines Tages nach Eingang der Störungsmeldung beseitigen, muss er Sie spätestens am Folgetag darüber informieren, welche Entstörungsmaßnahmen er eingeleitet hat und wann die Störung voraussichtlich behoben sein wird.
  • Kann Ihr Anbieter die Störung nicht innerhalb von zwei Kalendertagen nach Eingang der Störungsmeldung beseitigen oder er versäumt einen vereinbarten Kundendienst- oder Installationstermin, können Sie ab dem Folgetag eine gesetzliche Ausfallentschädigung verlangen.
  • Die Höhe der Entschädigung ist gesetzlich geregelt:
    am 3. und 4. Tag: 5 Euro oder alternativ 10 Prozent des vertraglich vereinbarten Monatsentgelts, wenn dieser Betrag höher als 5 Euro ist,
    ab dem 5. Tag oder pro versäumten Termin: 10 Euro oder alternativ 20 Prozent des vertraglich vereinbarten Monatsentgelts, wenn dieser Betrag höher als 10 Euro ist.
  • Eine Entschädigung ist nur möglich, wenn:
    Ihr Telefon oder Internet komplett ausgefallen ist und Ihr Anbieter keine Ersatzlösung zur Verfügung gestellt hat,
    Sie die Störung und deren Fortdauern nicht selbst zu verantworten haben,
    es sich nicht um Fälle von höherer Gewalt oder gesetzlich zulässige Maßnahmen der Anbieter handelt.
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/TK/NeueKundenrechte/start.html
 
Zuletzt bearbeitet: (Passus ergänz um unklarheiten zu beseitigen)
Tada100 schrieb:
Gut das es nicht nach Meinungen geht, sondern nach dem Gesetz .
Der Anbieter hat doch mitgeteilt wann die Störung voraussichtlich behoben wird. Ich sehe da keinen Widerspruch zu meiner Aussage.
Ich sehe keine Möglichkeit den Anbieter zu zwingen die Störung schneller zu beheben (könnte theoretisch technisch auch nicht möglich sein). Nur den Anspruch auf Entschädigung bzw. ggf. auf die Bereitstellung einer Ersatzlösung z. B. über Mobilfunk.
Man kann natürlich eine Beschwerde bei der BNetzA versuchen aber ich vermute, dass das auch nicht kurzfristige Besserung bringt.

Sebbi schrieb:
In den Outdoors mit SVectoring gibt es schon lange Technik, die für solche Anschlüsse im Outdoor die Ümwandlung auf Digital übernimmt.
Aber es haben doch sicher nicht alle Outdoor-MSAN mittlerweile eine Analog-Line Card?
 
Leider ist es so, daß über 90% der POTS-Anschlüsse (analoge Telefonanschlüsse) bei den Providern noch über die Technik in den Vermittlungsstellen laufen und nicht über die MFG (aktiven DSL-Verteiler auf der Straße).
Durch die ungünstigen Wetterbedingungen der Wochen vor Weihnachten (viel Schnee/dann Regen) sind scheinbar einige Verbindungskabel "abgesoffen" und müssen repariert werden.
Diese Arbeiten sind aufwendiger und benötigen eben mehr Zeit.
In einigen Ortsnetzbereichen sind deshalb Massenstörungen gemeldet worden, die nach und nach abgearbeitet werden müssen.
 
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Sebbi schrieb:
nicht mehr korrekt. In den Outdoors mit SVectoring gibt es schon lange Technik, die für solche Anschlüsse im Outdoor die Ümwandlung auf Digital übernimmt. Spätestens wenn alle ISDN Anschlüssen in dem Bereich auf VoIP zwangsweise umgestellt werden, ist das dann der Fall. Dann wandert der HVT komplett in den Outdoor.
ISDN wurde nie auf VoIP umgestellt, sondern gekündigt und abgeschalten. Die Wandlung im Outdoor hat, falls es sie gibt, auch eher Seltenheitswert. Warum sollte man für 0-5 Anschlüsse pro Outdoor eine 72-Port-Linecard verbauen? Falls man den Platz dafür überhaupt noch hat. Mein SV-Outdoor hat sowas übrigens nicht.

Sebbi schrieb:
Eine Entstörung muss hier ASAP erfolgen
Ja, aber wenn das eben erst in 4 Wochen ist? ;) Wobei der Zeitraum mich auch schwer wundert, falls es die Indoor-Technik sein sollte kommt man ja jederzeit ran und gerade wenn mehrere Kunden betroffen sind steigert das ja die Dringlichkeit.
 
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TheCadillacMan schrieb:
Der Anbieter hat doch mitgeteilt wann die Störung voraussichtlich behoben wird. Ich sehe da keinen Widerspruch zu meiner Aussage.
War auch nicht als solche zu verstehen, habe es evtl. nicht sehr gut ausgeschrieben.
Werde es umändern ;)
 
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Zuletzt bearbeitet:
bender_ schrieb:
Gibt's nicht und muss es auch nicht mehr geben.
Gibts vielleicht nicht mehr neu, aber gabs mal. Call Start IP und solche Späße.
 
TheCadillacMan schrieb:
Würde ich nicht als "reiner analoger Telefonanschluss" bezeichnen, wobei man über die Definition sicher wunderbar streiten kann.
MMn bedingt ein reiner, analoger Telefonanschluss eine Dose an der Wand, oder von mir aus einen Anschluss an dem Kastl wo die Glasfaser reinkommt, an der ich mein Analogtelefon einstecken kann. Und das ist es halt nicht: https://www.telekom.de/hilfe/downloads/kurzanleitung-telefonanschluss-glasfaser.pdf

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Was ich zusätzlich damit ausdrücken wollte und worauf meines Erachtens nach @Burnzi anspielen wollte ist, dass es seit Juni 2022 nach TK-Mindestversorgungsverordnung nicht mehr so ist, dass es eine kabelgebundene Grundversorgung geben muss und diese ggf. von der Telekom umgesetzt werden muss.
 
Sebbi schrieb:
Eine Entstörung muss hier ASAP erfolgen
Wenn man der tatsächlichen Bedeutung von ASAP folgt, kann das auch in 45 Tagen sein. Je nachdem was halt "possible" ist.
 
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Lurtz schrieb:
Die beiden sind an die 90 und wollten nie ein Handy, somit haben sie auch keins.
Die beiden bräuchten auch kein Handy.

Es gibt Telefone, die aussehen wie Festnetztelefone, da kommt eine (LTE-) Antenne dran und das Telefon hat ein Netzteil. In das Telefon wird eine (in diesem Fall wegen Störungsüberbrückung kostenlos bereitgestellte) SIM-Karte eingesteckt und fertig ist die Laube. Diese Hardware wird vom Netzbetreiber zur Verfügung gestellt und muss nach Störungsbeseitigung wieder zurückgegeben werden.
 
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Sebbi schrieb:
nicht mehr korrekt. In den Outdoors mit SVectoring gibt es schon lange Technik, die für solche Anschlüsse im Outdoor die Ümwandlung auf Digital übernimmt. Spätestens wenn alle ISDN Anschlüssen in dem Bereich auf VoIP zwangsweise umgestellt werden, ist das dann der Fall. Dann wandert der HVT komplett in den Outdoor.
Für Telekom MFGs/OutdoorDSLAMs gilt das in der Form jedenfalls nicht.
Die Technik gibt es zwar am Markt, wird aber bei der Telekom nicht eingesetzt mal von durchaus möglichen extremen Ausnahmefällen abgesehen.
Pichl_71 schrieb:
Leider ist es so, daß über 90% der POTS-Anschlüsse (analoge Telefonanschlüsse) bei den Providern noch über die Technik in den Vermittlungsstellen laufen und nicht über die MFG (aktiven DSL-Verteiler auf der Straße).
Wo kommen denn die 90% her?
Welcher Anbieter bietet in Deutschland überhaupt POTS über Outdoor an?
Konkrete Beispiele/Fälle, kein Hören-Sagen.
 
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Sebbi schrieb:
nicht mehr korrekt. In den Outdoors mit SVectoring gibt es schon lange Technik, die für solche Anschlüsse im Outdoor die Ümwandlung auf Digital übernimmt. Spätestens wenn alle ISDN Anschlüssen in dem Bereich auf VoIP zwangsweise umgestellt werden, ist das dann der Fall. Dann wandert der HVT komplett in den Outdoor.
Das ist schlicht und ergreifend falsch. POTS läuft nahezu überall noch über das Kupfer-Hauptkabel, wenn man mal von Sondergebieten und sehr teuren Kabelfehlern absieht, wo dann teilweise eine entsprechende Ersatztechnik (Outdoor-POTS im MSAN - sehr selten, Unimix, AslMx) aufgebaut wurde oder die Kunden auf ein anderes Produkt gewechselt wurden.

@Topic
Ja, das ist natürlich blöd dass es so lang dauert. Aber aktuell ist das ziemlich uferlos gerade. Der Sommer war wohl einer der trockensten, dann Schnee im November gefolgt von Regen im Dezember. Daher säuft gerade ungefähr alles gleichzeitig ab, weil im Sommer praktisch nix kaputt gegangen ist.

Meine Empfehlung wäre hier, langfristig auf einen Regio-Tarif zu wechseln, sofern das möglich ist und in Frage kommt. Da wird dann ein Router angeschlossen und der Anschluss läuft via ADSL2+ vom Outdoor - man ist also vom störungsanfälligen Hauptkabel weg. Am Router hat man dann wiederum seinen ganz normalen Analoganschluss via Telefonbuchse.
 
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