Zeitarbeit - was haltet Ihr davon?

Dieser Thread ist mal wieder zu einem dieser Threads degeneriert, der von Leuten zugemüllt wird, die von der Sache über die sie sprechen oft nicht den blassesten Schimmer haben und trotzdem meinen ihren Senf zum Besten geben zu müssen. Ein Lob an keshkau, der es trotzdem schafft mit sachlichen Belegen das ganze Thema etwas am Leben zu erhalten.

Was mich auf den letzten Seiten am meisten gestört hat ist, dass es hier vornehmlich ignorante Boardies zu geben scheint, die Beiträge wie den von cr@zy vollkommen ignorieren.

Wie ignorant muss man sein um den Bericht eines Menschen der Zeitarbeit nun über Jahre erfahren durfte einfach so zu ignorieren?!

Natürlich läuft bei der Zeitarbeit nicht alles in den richtigen Bahnen und schwarze Schafe gibt es dort auch. Warum sollte es bei der Zeitarbeit auch anders sein, als im Rest der Welt?
Schließlich gibt es auch hier im Board schwarze Schafe wie viele Beiträge hier zweifelsfrei belegen.

Die gesetzlichen Regelungen zur Zeitarbeit sind übrigens Eindeutig und klar genug formuliert. Eine unterbezahlung im Vergleich zum fest angestellten Teil der Belegschaft darf es eigentlich gar nicht geben. Doch scheinbar hapert es Stellenweise bei der Umsetzung.

Nochmal möchte ich hervor heben, dass einen großteil der deutschen Großkonzerne die Zeitarbeit deutlich teurer kommt als feste Arbeitsverhältnisse. Diese Konzerne leben die Vorgaben des "Equal Pay" und müssen nebenbei noch die Provisionen an die Verleihfirma abdrücken. Leiharbeit wird dort nicht als Mittel zur Kostensenkung genutzt sondern einzig und allein als Mittel zur Flexibilisierung des Personalmanagements.
Dies führt dann auch dazu, dass so gut wie alle der 30 DAX Unternehmen in ihren Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen Betriebsbedingte Kündigungen der Stammbelegschaft über mehrere Jahre hinaus ausschließen.

Als fest angestellter Arbeitnehmer eines solchen Unternehmens hat man also einen nahezu krisensicheren Job und die Unternehmen schaffen es sogar oftmals schwere Krisen zu überstehen ohne auch nur einem fest angestellten Arbeitnehmer kündigen zu müssen.

Ohne Zeitarbeit wären derartige Tarifverträge / Betriebsvereinbarungen für nahezu alle Arbeitgeber unmöglich.

Die Zeitarbeit bringt deswegen auch wirklich positive Effekte für die Stammbelegschaft vieler Unternehmen mit sich.
 
Dumm nur, dass die Stammbelegschaft in D kaum zu nimmt, dafür die Zeitarbeit inkl. dessen Anbieter.
Leider ohne Mindestlöhne und andere durchgesetzte Rahmenbedingungen wie in anderen Nationen. Zudem erschließt sich mir der Vorteil eines Zeitarbeitnehmers nicht ganz, wenn durch ihn die Stammbelegschaft positive Effekte zu verzeichnen hat? Wer Zeitarbeit macht, lebt hauptsächlich von der Hoffnung und andere auf seine Knochen. Dies gilt insbesondere für weniger hoch qualifizierte, eher durchschnittliche Stellen, was immer noch die Mehrheit ist und im Kern der Sache begründet ist.

Eine unterbezahlung im Vergleich zum fest angestellten Teil der Belegschaft darf es eigentlich gar nicht geben. Doch scheinbar hapert es Stellenweise bei der Umsetzung.
Tja, doch genau das ist das Problem. Es ist ja schön und gut, wenn es auf dem Papier super aussieht.
Ich kann dem daher leider bislang nichts positives abgewinnen. Die Finanzkrise beweist ihr übriges.
Ich bin nicht generell gegen Zeitarbeit und sehe auch die Chancen, aber SO wie es aktuell bei uns abläuft sehe ich eher schwarz.
 
Es ist doch aber nicht so, dass in den großen Konzernen die Zeitarbeiter schlechter gestellt sind als die Stammbelegschaft. Bestenfalls Sonderzuwendungen des Arbeitgebers machen den Unterschied. Die Stammbelegschaft hat z.B. in vielen Unternehmen Anrecht auf eine Gewinnbeteiligung. Diese bekommen die Zeitarbeiter (welche ja nicht bei der Firma angestellt sind) nicht ... Das wars dann aber auch schon.

In den von mir genannten DAX Konzernen ist der einzige große Nachteil eines Zeitarbeiters oft die Unsicherheit der Stelle. Nur da sag ich mir: Lieber eine feste Stammbelegschaft die sich ihrer Jobs sicher sein kann und einen kleineren Anteil an Zeitarbeitern als wenn ich das Damokless Schwert der vllt. irgendwann anstehenden Kündigungen über allen Aufhänge.

Übrigens, und das darf man nicht verkennen, wird die Zeitarbeit in diesen Unternehmen von allen Seiten gewollt! Die Gewerkschaften und Betriebsräte unterstützen sie ebenso wie es die Unternehmen selbst tun.

Den Teufel hier der bösen Wirtschaft zuzuschieben ist schon etwas engstirnig.
 
Das große Manko an Zeitarbeit wird immer bleiben, dass ein Dritter kräftig mit verdient - die Zeitarbeitsfirma.
Und genau DAS können sie bislang in Deutschland höchst effizient. Und nur diesen Punkt klage ich an. Ich sehe die Zeitarbeitnehmer hierzulande nicht ausreichend gesetzlich geschützt und vertreten.

Der Teufel ist also hier nicht das Leihunternehmen, sondern die unzureichende Gesetzesumsetzung und -durchsetzung. Viel zu viel Grauzone ist gerade in diesem Segment noch möglich.
Das kommt eben davon, wenn man aus anderen Nationen schnell, schnell die Perlen rauspickt und ins bestehende System einfügt, ohne nicht mal halb so schnell und engagiert die Aufwendungen und Nebenwirkungen gründlich durchdacht zu haben.
DAS finde ich höchst engstirnig - noch gelinde gesagt!
 
Ich stimme Relict zu. Es wäre toll mal das zu bekommen, was die Zeitarbeitsfirma einstreicht. Denk, dass der Stundenlohn, den die Zahlen geringer ist als die andere Seite.

Ich selbst arbeite für eine Leihfirma im akademischen Bereich, die also nur Werkstudenten oder Joung Professionals nimmt und vermittelt.
Teilweise aber auch feste und gute Jobs vermittelt.
 
Wenn ich darüber nachdenke gäbe es eine relativ unproblematische Lösung für dieses Problem.

Den letztendlich braucht man die Zeitarbeitsfirmen ja nicht um den Nutzen zu erzielen den man durch Zeitarbeit hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vergisst du vllt grad, dass die Zeitarbeitsfirmen dir Firmen raussuchen und umgekehrt den Unternehmen MA anbieten?

Ich glaub kaum, dass du mit Bewerbungsschreiben so einfach an Jobs kommst, sondern würd es ja jeder machen.
 
In der Probezeit kein Problem.
 
@The_Jackal

Die nehmen fast jeder glaub es mir hauptsache billig!

Was jeder hier wergisst auch wenn man ALG 2 kriegt muss man JEDER Zumutbare Stelle annehmen!

Darum können diese Firmen noch genug Menschen kriegen und die nutzten aus aus!

Für mich ist es auch moderne Sklaverei!

Schau mal bei die Argentur für Arbeit was für Stellen angeboten wird-Teilweise für 6 Euro 50 die Std-Plus evtl. musst du deine Spritkosten selber zahlen!

Aud deutsch lohnt es kaum zu arbeiten für das Geld!

In andere Europäische Länder dagegen verdient man ca 10% MEHR als normal wegen die erhöhte Risiko arbeitslos zu werden.

Nur in D vedient man 50% WENIGER als die selber Festangestellte.

und Sklaverei ist für mich das passende Wort auch wenn es ziemlich Krass ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bekam von einer Zeitarbeitsfirma 6,34€ die Stunde Brutto! Bei einer Fahrtzeit von 3 stunden insgesamt. 1 Stunde 30 min. Hinfahrt und ebenso die Rückfahrt.
Monatliches Netto einkommen 800€ minus 111€ Monatsticket = 689€ Netto Monatslohn, zum Miete Bezahlen und Leben. Jetzt soll mir einer sagen, es wäre keine Sklaven Arbeit! Bei jeder Anfrage auf Gehaltserhöhung, wurde sofort mit Kündigung gedroht. Bei Anfrage auf Übername, gabs nur ein Dummes Grinsen und ein: Mal sehen vieleicht im nächsten Jahr! Ich Danke Gott für die Wirtschaftskrise, denn nun bin ich Stolzer Eigentümer von 510€ Arbeitslosen Geld und Lebe glücklicher damit, als mit 689€ Einkommen.
 
Naja mit ALG zu leben macht auch keinen Spaß, aber für das selbe Geld oder weniger schwer schuften zu gehen ist auch nicht in Ordnung - das stimmt schon!
 
6,34€ die Stunde Brutto
das wäre tarifgruppe 1 für handlanger-tätigkeiten, wofür man keinerlei aus- oder vorbildung benötigt.

arbeitet man allerdings in einem umfeld, wo normalerweise eine berufsausbildung vorausgesetzt wird (tarifgruppe 3), kommt man durchaus auf ca. 10€ brutto pro stunde nach tarif plus eventuelle zulagen. und rechne mal durch, wie hoch der stundenlohn eines normalen kaufmännischen angestellten ist, der keine überstunden bezahlt bekommt ;)
 
Rechne mal mit 52 Wochen/Monat: 12 Monate = 4,33 Wochen pro Monat und 40 Stunden pro Woche:

10 Euro/Stunde => 1.732 Euro
11 Euro/Stunde => 1.905 Euro
12 Euro/Stunde => 2.078 Euro
13 Euro/Stunde => 2.252 Euro
 
Naja, ob´s nun besser ist als gar keine Arbeit, darüber lässt sichs streiten, unterm Strich musst du halt mehr Kohle am Monatsende aufm Konto haben als ohne, sonst ists irgendwie widernatürlich. Mit den Schichten ists so, du arbeitest halt so wie alle anderen in der Firma, wo du eingesetzt wirst, auch. Sollte es zumindest sein, wenn nicht, ists Ausputz.
Dass aber die "richtigen" Arbeiter mit den Zeitis erpresst werden: ("Guck, der arbeitet für viel weniger als du!"), ist aber auch Fakt.
Unterm Strich: Vorher genau überlegen,alles durchrechnen, damit du keine blöden Überraschungen erlebst!
 
Ich arbeite gerade in einer Zeitarbeitsfirma. Meine Erfahrungen sind bisher positiv. Ich bekomme 10EUR/Std. + 120 EUR für Fahrtkosten. Also 1600 Brutto und 120 Steuerfrei dazu. Finde ich ganz ok für die Arbeit die ich mache. Sitze im Büro, Datenverarbeitung. Tischfussball gibt es auch noch hehe.

Ein Freund hat vor zwei Jahren eine Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen und das 1. Lehrjahr hinter sich gehabt, dann ist die Firma pleite gegangen. Wir haben zusammen bei der Fa. angefangen zu der uns die Zeitarbeitsfirma geschickt hat. Die Firma hat ihn jetzt übernommen und er kann direkt im 2. Lehrjahr weitermachen. Kann man nicht klagen.

Ich habe vorher auch gedacht Zeitarbeit, das sind doch Ausbeuter usw. weil ich schlechte Sachen gehört habe. Einerseits weiss man echt nie wann man wieder auf der Strasse sitzt. Bei mir hiess es nur 2 Monate, nochmal 2 Monate, und jetzt wieder 2 Monate. Verdammt, ich hab Angst mein Auto zu reparieren weil ich nicht sicher bin ob ich das Geld später vielleicht für wichtigere Sachen brauche. Und wie es gerade auf dem Arbeitsmarkt aussieht wisst ihr ja wohl. Hier in Stuttgart, hauptsächlich Autoindustrie (Daimler, Bosch, Subs usw.) geht gerade nix mehr.

Letzte Woche rief mich Zeitarbeitsfirma an dass ich eine Zusatzvereinbraung unterschrieben soll wegen Kurzarbeit. Die stecken mittlerweile auch in der Krise und wissen nicht wohin mit den Leuten. So wie ich das verstanden habe bekommen die Leute jetzt Geld auch wenn sie nicht arbeiten und die rechnen das später mit der Arbeitsamt ab. So dass die das Arbeitsamt nicht überrennen.

Fazit: 5 Monate Zeitarbeit, durchweg positiv. Der Natchteil ist halt dass man keine "Sicherheit" hat aber das ist wiederum der Vorteil der Arbeitgeber und der Grund warum Zeitarbeitsfirmen existieren.
 
Ich war noch nie bei einer Zeitarbeitsfirma - es hat aber Vor- und Nachteile. Die Nachteile wiegen wohl größer, man muss jedoch auch sehen, dass man dadurch vielleicht mehr Menschen zu Arbeit bringen kann als das auf "normalen" Weg möglich wäre. Und die Unternehmen sind ja teilweise auch auf solche Flexibilität angewiesen - somit stellen sie vielleicht mehr ein, wenn sie von Zeitarbeitern hören. Sicherlich gibt es viele Nachteile, aber man muss auch auf die Vorteile blicken.
 
ich arbeite selbst seit 1 Jahr als Bürokraft über eine Zeitarbeit in einer Firma und bin positiv überrascht :)
das Gehalt liegt auf dem Niveau der fest Angestellten in der Firma...das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Nachteile für Zeitarbeiter: Das Geld wird nicht erst am Monatsende ausgezahlt, sondern erst 2 Wochen später.

Weihnachtsgeld: mickrige 150 Euro
Urlaubsgeld: Nix
Kündigungsschutz: schwammig, nur 4 Wochen
Bei Urlaubsstagen werden nur 7 Std. Arbeitszeit bezahlt

Eine Übernahme steht in greifbarer Nähe, sehr gut.:)
Nur was mich wundert ist das Leiharbeiter dem Unternehmen teurer kommt als die Person gleich fest anzustellen, daher ist es aus betriebswirtschaftlicher Seite gesehen klüger nur Personal direkt ohne Zeitarbeit einzustellen, vor allem wenn es sich um langfristige regelmäßige Tätigkeiten handelt.
Wieso dann trotzdem Leiharbeiter genommen werden erschließt sich mir nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leiharbeiter sind aber einfacher wieder zu kündigen. Denen sagst du "Tschüss". Fest angestellte sind da schwerer zu kündigen. Und vielleicht möchte die Firma ja auch erst einmal sehen, was der Proband drauf hat. Mit Zeugnisse und so weiter kann man viel zeigen, aber wohl nicht so wirklich, was man im Berufsalltag so kann. Vielleicht geben die für mehr Kompetenz da erstmal ein paar Euro mehr aus.
 
Es liegt primär an dem Kündigungsschutz in Deutschland.
Bei den Unternehmen die auch "Equal Pay" praktizieren gibt es oftmals auch Tarifvertraglich geregelten Kündigungsschutz der sich schnell mal über Jahre erstreckt.
Wenn es einen solchen tariflich geregelten Kündigungsschutz (z.B. bis 2012) für die fest angestellten Arbeitnehmer gibt, dann würden betriebsbedingte Kündigungen einen Bruch des Tarifvertrages bedeuten und es könnte zu Streiks kommen.

Durch die Zeitarbeit schafft sich der Arbeitgeber einen Puffer und die fest angestellten Arbeitnehmer kommen in den Genuss eines Arbeistverhältnisses welches über etliche Jahre Sicherheit bietet.
 
Zurück
Oben