Zu hohe Temperaturen im IDLE Betrieb für Ryzen 5600X

TheRiddler1982

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Hi zusammen,

ich habe ein seltsames Problem mit meinem neuen Computer. Doch kurz vorab zum Hintergrund. Ich bin Fotograf und habe bisher Gaming & Arbeit auf einem Gerät gemacht (MacBook Pro). Unter MacOS kümmerte ich mich rund um das Kreative, unter Bootcamp um das Vergnügen.

Arbeitstechnisch bin ich nun auf die M1 Architektur umgestiegen, so dass ich nun für das Gaming mir eine extra Maschine zugelegt habe. Die letzte Windows-Maschine, die ich im Betrieb hatte, war 2011 und war von der Hardware her weniger auf Gaming sondern mehr auf Workstation ausgelegt. Da ich nur einen reinen Gaming PC brauchte, hab ich mich auch nur auf das nötigste konzentriert. Ich wollte auch keinen großen ATX Tower wie früher. Nach viel Recherche habe ich nun folgendes mir zusammengestellt:

  • Prozessor (CPU): AMD Ryzen 5600X mit Alpenföhn Black Ridge, MX-5 Wärmeleitpaste und CPU Lüfter A9x14 HS-PWM chromax.black.swap
  • Arbeitsspeicher (RAM): 2x32GByte Corsair Vengeance LPX schwarz DIMM Kit, DDR4-3200
  • Mainboard: ASUS ROG STRIX B550-I GAMING
  • Netzteil: Corsair SF Series™ SF600 – 600 Watt 80 PLUS® Platinum
  • Gehäuse: DAN Cases A4-SFX V4.1 Mini-ITX Gehäuse
  • Grafikkarte: Inno3D GeForce RTX 3070 Ti X3 OC LHR, 8192 MB GDDR6X
  • SSD: Corsair MP400 2TByte
  • 2x A9x14 HS-PWM chromax.black.swap als Gehäuselüfter

Das System startet, ist stabil, habe Windows 10 Pro neu installiert und danach manuell die Treiber (AMD Chipset, etc.) sowie Asus AI Suite 3. Dort war ich zuerst überrascht, dass ich 50-55 Grad im IDLE Betrieb hatte. Daraufhin habe ich die mitgelieferte Wärmepaste vom CPU Kühler durch die MX-5 ersetzt und nicht wie vorher punktförmig aufgetragen, sondern das Ganze mit einem Spachtel verstrichen. Dies brachte jedoch keinen Erfolg. Dann sind mir noch die ständigen Lüfterregelungen aufgefallen. Die kleinste Anstrengung (9% CPU Aulastung) lässt die Temperatur auf 67 Grad ansteigen und den CPU Lüfter hochdrehen. Ich komme ja vom Macbook und dort bleibt ja schön alles ruhig, daher war ich total verwundert. Ich habe vermutet, dass der Anpressdruck zu niedrig ist, aber ich kann nicht mehr Druck geben. Ich habe die rückseitige Stabilisierungsplatte, die beim Mainboard für die CPU mit dabei war, abgeschraubt, sonst hätte ich garnicht den CPU Kühler montieren können. Und die Schrauben sind irgendwann fest, da tut sich nichts mehr.

Danach bin ich in BIOS. Und da war ich massiv überfordert. Ich will kein Over Clocking, ich will eine ruhige Maschine im IDLE Betrieb und wenn ich spiele, dann soll gerne Dampf gegeben werden. Also bin ich aus dem BIOS wieder raus und habe in AI Suite die 4 Way Optimisation eingerichtet. Als Ergebnis habe ich dann eigentlich genau das Gegenteil bekommen:

  • Die CORE Spannung der CPU ist auf 1,248V angehoben worden
  • Das Basistakt sind nicht 37MHz sondern 43MHz, so dass jetzt in der Systemsteuerung immer 4,3 GHz für die CPU angezeigt werden
  • Wenn ich zwischen den Profilen Performance und Power Saving wechsle und bei den Power Saving Settings auf Untervolting Extreme gehe, ändert sich nichts an der CPU Freqzenz und der Spannung. Die Temperaturen bleiben einfach unverändert. Was ist der Sinn dahinter?
  • die CPU Taktfrequez im Taskmanager bleibt immer konstant, früher und auch unter dem MacBook im Bootcamp hat er ihr variabel die Taktfreqzenz eingestellt. Jetzt scheint es so, dass immer ein fester Wert ist. In den Power Settings Balanced in Windows steht 0 bis 100 bei der CPU notiert, also müsste er skalieren. Was läuft hier falsch?

Ich habe auch schon nach ähnlichen Themen gesucht. Es wurde erwähnt, dass wegen der 7nm Fertigung Ryzen CPUs allgemein wärmer werden. Was mich aber wundert ist, dass ich ja nur das 6-Kern-Modell habe und mein CPU Kühler eine Abwärme von 95 Watt wegstecken sollte, die CPU maximal 65 Watt als TPU angegeben hat.

Ich habe mich bei dem Setup nicht auf High-End konzentriert. Ich wollte einen Leistungszuwachs zum Macbook Pro (2018) haben, aber brauche keine gefühlten 20 Kerne und eine noch bessere Grafikkarte.

Auch lege ich überhaupt kein Wert auf Over Clocking, mir ist ein ruhigeres System mit nur 90% Leistung lieber als eines, das ständig aufheult, nur weil es kurzfristig den Takt hochdreht, um eine Aufgabe 0,5 Sekunden schneller zu erledigen.

Ich habe dann mal einen Stresstest mit Cinebench kurz gemacht. Mit den Einstellungen von AI Suite hatte ich dann 98 Grad bei der CPU und 85W Leistungsaufnahme. Daraufhin habe ich die CPU Spannung in AI Suite auf 1.1 eingestellt. Das hat dann die Leistungsaufnahme auf 55W reduziert und die Temperatur bei 80 Grad festgesetzt bei maximaler RPM der Lüfter.

Meine Fragen an euch:

  • Wie kann ich wieder meinen Basistakt von 3,7 GHz bekommen?
  • Wie schaffe ich es, dass er die Taktrate drosselt in IDLE?
  • Wie bekomme ich die Temperaturen runter? Ich brauche kein Overclocking der CPU. Kann man den Turboboost wie bei Intel irgendwie deaktivieren?
  • Was habe ich falsch gemacht?
  • Sind die Temperaturen wirklich so normal, auch wenn es das kleine DAN Case ist? Die Temperaturen sind unverändet gegenüber geöffneten und ungeöffneten Gehäuse.

Ich danke euch für Eure Hilfe!
 

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Bios mal auf load defaults und dann sowas wie cool&quiet aktivieren. Bei meinem Sohn hab ich das auch gemacht, so daß die Kiste im idle auch runtertaktet und unter 50grad auch leise bleibt.
Dann kommt dazu, du hast quasi high end auf minimalem Raum.. Kenne die kleinen Cases immer nur mit wakü..

Edit: die CPU temp im Mac liegt auch gern bei 80grad..ist halt so geregelt, das man bis dahin nix hört
 
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Lad die BIOS Standardeinstellung, deinstalliere die Tweak-Programme.
Installier den AMD Chipset Treiber neu.
Das deine Temperaturen im Benchmark auf >95°C steigen, sind eigentlich ein Zeichen von schlechtem Airflow.

55 Grad im Idle sind unbedenklich. Hier wird standardmäßig eine höhere Temperatur in Kauf genommen für ein leiseres System.
 
Wird laufend besprochen
https://www.computerbase.de/forum/search/1327256/?q=5800x+heiß&o=relevance

Gehört in >90% der Fälle zur Designentscheidung von AMD
https://www.pcgames.de/AMD-Firma-238123/News/cpu-zen-3-ryzen-heiss-1364870/

Test:
https://www.computerbase.de/2021-04/cpu-kuehler-ryzen-test-5800x-5950x/

Sephe schrieb:
Zeichen von schlechtem Airflow.
Die Hitze entsteht, bevor sie abgeführt werden kann, aufgrund extrem kompaktem, dezentralen Hotspot.

TheRiddler1982 schrieb:
Die Temperaturen sind unverändet gegenüber geöffneten und ungeöffneten Gehäuse.
Siehe oben.
 
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Unnützen Punder deinstallieren.

VDDCR SoC höher als 0.900V sind zu viel
gerade falls man XMP aktiviert sollte man das wieder senken, sonst ist der Idle-Verbrauch unnötig hoch.
Was hast du Alles an Prozessen im Windows aktiv damit es 218 Pozesse anzeigt? Ich bin bei 135.
 
Und damit der Lüfter nicht bei jedem Quatsch aufheult: in Bios gehen, Lüfterkurve anpassen, sodass
  • erst ab 70 bis 75°C die Lüfter hochdrehen
  • mit relativ langer Hysterese (Step up/down time) von 1 Sekunde oder länger

Damit werden diese kurzen Temperaturspitzen abgefangen.

In Windows den normalen Ausbalanciert Energiemodus auswählen und nur die offiziellen Treiber von AMD (und den anderen Herstellern deiner Komponenten) installieren. Keine Extratools wie AI Suite oder sonstwas.
 
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Ich sehe dein Problem erstmal beim ITX Gehäuse.
Der 5600x ist sehr genügsam bei der Wärmeabgabe. In Verbindung mit einer RTX 3070 Ti, wird es dann aber schnell zu hitzig in einem ITX Gehäuse mit unzureichendem Kühlsystem.
Also entweder besseres Gehäuse, z.b. das 500DX oder deine jetzige Kùhllösung massiv pimpen.
Ich würde ja ein größeres Gehäuse vorziehen, der Umbau sollte doch um einiges stressfreier sein als deine jetzige Kühlung fit zu machen.
 
Wie bereits angesprochen, die AI Suite zurücksetzen und deinstallieren - danach im UEFI die Lüfter manuell regeln (Hysterese nicht vergessen).

Standardmäßig läuft der 5600x mit 65W/88W.
Zusätzlich zu der manuellen Lüfter Regelung den ECO Modus testen. Dann wird der 5600x auf 45W/60W gedeckelt. Viel langsamer wird er dadurch nicht werden
 
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Hi zusammen,

erst einmal sorry für meine lange Zeit zum Antworten. Ich musste noch arbeiten und auch vieles erst einmal testen. Wie von vielen empfohlen, habe ich ASUS AI Suite heruntergeworfen. Jedoch hatte ich noch Leichen danach. Daher hatte ich das komplette System nochmal platt gemacht und von der grünen Wiese wie empfohlen nur mit reinen Chipsettreibern ohne Tuningtools aufgesetzt. Danach habe ich im BIOS folgende Einstellungen vorgenommen:

  • ECO Modus aktiviert
  • DOCP aktiviert
  • PBO ausgeschaltet. Ich hatte es zweimal im BIOS, einmal unter AI Tweaker und dann nochmal unter Advanced versteckt.
  • Lüfterprofile definiert
Damit hab ich jetzt in der Tat eine leisere Kiste, unglaublich, vielen Dank dafür. Unter Windows läuft nun der Balanced Power Plan, der die CPU nie unter 3,6GHz taktet. Um noch ein bisschen weniger Abwärme im IDLE zu produzieren, habe ich Power Saver ausgewählt, damit taktet er nun auf 1,7GHz runter. Zum Auslesen der Temperaturen nutze ich HWINFO64 statt der AI Suite und dort werden mir nun 42 Grad angezeigt, ohne dass bei jeder leichter Anstrengung die Lüfter hochdrehen.

Ich möchte - wie auch vorgeschlagen - nicht auf ein größeres Gehäuse ausweichen. Eigentlich bin ich ja Fan davon, alles mit einem Gerät zu erledigen. Daher wollte ich nicht zu sehr expandieren. Die Grafikkarte liegt bei dem Gehäuse in der zweiten Kammer und pustet genau in die entgegengesetzte Richtung die warme Luft raus, daher sollte hier kein Hitzestau für die CPU entstehen.

Im Nachhinein krass, was man noch manuell an Aufwand reinstecken muss, damit die Kiste so läuft, wie gewünscht. Ich bin auch von der AI Suite davon ausgegangen, dass die Einstellungen direkt im BIOS gesetzt werden und nicht softwareseitig erst im Betriebssystem erfolgen. Also auch noch 2021 der richtige Weg, sämtliche Bloatware der Hersteller NICHT zu installieren.

Habt ihr noch ein paar Tipps für weitere BIOS Einstellungen? Oder passt das jetzt soweit?
 
TheRiddler1982 schrieb:
habe ich Power Saver ausgewählt
Damit verschenkst du Leistung bei Teillast und hast trägere Systemreaktion.
Lass auf Balanced und gut is. Nicht zu arg am angezeigten Takt aufhängen, die CPUs wechseln den Takt intern schneller, als jedes Tool es auslesen kann. Bzw schalten die Kerne mitunter zeitweise komplett ab, was in nem Auslesetool aber nicht berücksichtigt wird, sondern weiterhin der letzte aktive Takt angezeigt wird.
 
Kleine Frage @TE:

Konntest du im Bios die Lüfterkurve komplett einstellen oder limitiert Asus immernoch, dass ab 75°C die Lüfter auf 100% drehen müssen?
 
TheRiddler1982 schrieb:
Also auch noch 2021 der richtige Weg, sämtliche Bloatware der Hersteller NICHT zu installieren.
Kommt drauf an. Bei meinem i7 6850K konnte ich per Intel XTU für jeden der sechs Kerne ne andere Spannung angeben. Da gab es im BIOS meines ASUS X99 ROG Strix keine Option für.

Und ja, als Energieplan ist Balanced/Ausgeglichen die empfohlene Einstellungen und nicht Power Save.
 
LeadScientist schrieb:
Kleine Frage @TE:

Konntest du im Bios die Lüfterkurve komplett einstellen oder limitiert Asus immernoch, dass ab 75°C die Lüfter auf 100% drehen müssen?
Ich konnte glaub ich nur die Profile "Leise", "Standard", etc. auswählen. Das hat mir aber zum Ruhigstellen bereits gereicht, auf "Leise" zu wechseln.
 
Also CPB und PBO kann man im BIOS schon einschalten, aber sollte man manuell konfigurieren, dass PPT, TDC und EDC zur CPU passen, und nicht als max. Board-Limits autokonfiguriert werden.
Weiters schaut es so aus, dass dein TPU ein extra OC anwendet, dadurch wird's natürlich auch nicht kühler.
Weiters Lüfterkurve vom CPU- und Gehäuselüfter anpassen.
Und man kann den Windows Energiesparplan Ryzen Balanced wählen, wenn man nicht gerade zockt.

https://www.gamersnexus.net/guides/3491-explaining-precision-boost-overdrive-benchmarks-auto-oc :
Package Power Tracking (“PPT”): The PPT threshold is the allowed socket power consumption permitted across the voltage rails supplying the socket. Applications with high thread counts, and/or “heavy” threads, can encounter PPT limits that can be alleviated with a raised PPT limit.


  1. Default for Socket AM4 is at least 142W on motherboards rated for 105W TDP processors.
  2. Default for Socket AM4 is at least 88W on motherboards rated for 65W TDP processors.
Thermal Design Current (“TDC”): The maximum current (amps) that can be delivered by a specific motherboard’s voltage regulator configuration in thermally-constrained scenarios.


  1. Default for socket AM4 is at least 95A on motherboards rated for 105W TDP processors.
  2. Default for socket AM4 is at least 60A on motherboards rated for 65W TDP processors.
Electrical Design Current (“EDC”): The maximum current (amps) that can be delivered by a specific motherboard’s voltage regulator configuration in a peak (“spike”) condition for a short period of time.


  1. Default for socket AM4 is 140A on motherboards rated for 105W TDP processors.
  2. Default for socket AM4 is 90A on motherboards rated for 65W TDP processors.
Die Lüfterkurven kann man im Asus FanExpert(4) unter Windows einstellen.
Ich stelle bei 60° 65% und bei 70° 100% ein.
Und im BIOS habe ich unter manuellem PBO Setup 80° CPU Throttle Temp eingestellt, dh. heißer kann sie gar nie werden, nur langsamer dann halt.
 
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