VIA nimmt zu den Bugs Stellung

Thomas Hübner
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Die Kollegen von Heise Online hatten auf der Computex die Gelegenheit, mit Wen Chi Chen, VIAs Marketingdirektor Eric Chang und der Pressesprecher Richard Brown über das hinlänglich diskutierte 686B Problem zu sprechen.

Dabei sind recht interessante Punkte ans Tageslicht gekommen:

Laut Chang liegt der 686B-Bug, den er weiter lieber "Kompatibilitätsproblem" nannte, in Lücken der PCI-Spezifikation begründet. In modernen Systemen, so Chang, kämpften etliche schnelle und bandbreitenhungrige Geräte um den PCI-Bus. Das rufe Konflikte bei der Busarbitrierung hervor, an die beim Entwurf der PCI-Standards niemand gedacht habe. So müsse jeder Hersteller von PCI-Geräten und -Chipsätzen eigene Strategien für Aufgaben wie die Prioritätsvergabe entwerfen, weil der PCI-Bus den Anforderungen moderner Hardware nicht komplett gewachsen sei. Dabei träten immer wieder Probleme auf, die im besten Fall nur eine Leistungseinbuße bedeuteten, im schlimmsten Fall aber zu Abstürzen und Datenverlusten führten.

"Eine allgemeine Lösung gibt es für diese Konflikte nicht", sagte Chang. Jeder Einzelfall müsse individuell untersucht und gelöst werden. Speziell beim 686B-Bug helfe das Verändern der Priorisierung auf dem PCI: Bei viel Verkehr muss der Prozessor normalerweise drei Busmaster-Anforderungen lang warten, bis er selbst wieder zugreifen darf. Falls Busmaster den PCI-Bus zu lange in Beschlag nehmen, scheint das jedoch zu einem Pufferüberlauf und schließlich zu dem Datenverlust in der Southbridge zu führen. Abhilfe lässt sich nach Changs Angaben dadurch schaffen, dass nur zwei statt drei Busmaster-Anforderungen zugelassen werden. Diese Einstellung tauge jedoch nicht als generelle Lösung, weil sie den isochronen Datentransfer auf dem PCI-Bus behindern könne. Isochrone Transfers benötigen eine garantierte Mindestbandbreite, etwa für Audio- oder Video-Streams. Eine Unterschreitung macht sich bei Audiodaten besonders deutlich durch Knackser bemerkbar.

Im Allgemeinen trifft den Chipsatz-Hersteller also keine Schuld, nur komisch dass es mit anderen Chipsätzen, keine derartigen Probleme gibt. Wie VIA weiterhin mitteilte arbeitet man derzeit an einer Diagnose-Software, um die interne Revisionsnummer der Northbridge auslösen und so die betroffenen Chips per Software identifizieren zu können.