3Dlabs kündigt neuen Chip an

Carsten Spille
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Heute gibt es endlich einmal etwas Neues aus dem Grafikbereich, das nicht mit den üblichen Verdächtigen von ATi und nVidia zu tun hat. 3Dlabs, die schon seit langer Zeit ein Major Player im professionellen Grafikkartenmarkt und insbesondere im OpenGL-Bereich sind, kündigten heute ihre P10 genannten Visual Processor Unit an

Man will hiermit ab dem dritten Quartal dieses Jahres eine bislang ungekannte Parallelisierung und Skalierfähigkeit in den Grafikmarkt bringen.

Seit nunmehr zwei Jahren in der Entwicklung, will man noch vor Weihnachten mit der Auslieferung an den Endkunden beginnen können. Das kommende OpenGL 2.0 und auch zukünftige Versionen von DirectX (gemeint ist wohl mindestens DirectX 9) sollen weitestgehend unterstützt werden, was nahezu frei programmierbare Effekte in einer Art und Weise, wie heute schon CPUs genutzt werden können, ermöglichen muss. Geschehen soll das Ganze über die Nutzung von sogenannten virtuellen VPUs (Visual Processor Units), die sich für ein Programm weitgehend transparent verhalten müssten, d.h. diese virtuellen VPUs können (und brauchen!) nicht explizit angesprochen werden, sondern der Chip übernimmt die Verteilung der Aufgaben auf die Teilbereiche vollkommen selbständig.

Das Ganze wird durch eine Compiler-freundliche Architektur den Game-Designern entgegenkommen, so dass sie schnellstmöglich diese neue Flexibilität nutzen können. Laut 3Dlabs verfügt der P10 über 200 SIMD (Single Instruction Mutiple Data = ähnlich dem Prinzip von MMX, 3DNow! und SSE(2)) "Processors", womit aber eher Register gemeint sein dürften. Dazu kann der Chip einen virtuellen Adressraum von ganzen 16GB ansprechen, so dass konventionelle AGP-Beschränkungen (Aperture Size ist max. 256MB) hinfällig sein dürften.

Weiterhin soll ein komplettes 256Bit-DDR Speicherinterface integriert werden, so dass bis zu 20 GB/sec. an Bandbreite zur Verfügung stehen wird, was auf einen Speichertakt um die 300MHz schliessen liesse (19,2GB).

Echtzeit Wavelet-Kompression für Geometrie und Texturen, eine Ray-Casting Engine zur Visualisierung speziell im Medizinischen Bereich, sowie der allgegenwärtige, vielbeschworene Photorealismus komplettieren die Vorabinformationen.

Interessant wird das aus zweierlei Gründen: Zum Einen wurden 3Dlabs vor kurzem von Creative übernommen und zum Zweiten wird in der Pressemitteilung explizit darauf hingewiesen, dass man mit einem Produkt auf Basis des P10 die diesjährigen Weihnachtstitel in nie gekannte Qualität geniessen könne, so dass wir davon ausgehen, dass es sich beim P10 um ein Consumer-Level Produkt handeln wird.

Weitere Informationen gibt es bei 3DLabs direkt.