Creative erklärt der Konkurrenz den Krieg

Sasan Abdi
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„Der MP3-Krieg hat begonnen und ich bin derjenige, der ihn erklärt hat“, wetterte Creative Technologys CEO Sim Wong Hoo am gestrigen Mittwoch vor versammelter Presse. Starker Tobak. Vor allem, wenn man bedenkt, wem diese Kriegserklärung, fast logischerweise, gilt.

Die iPods von Apple sind der sprichwörtliche Dorn im Auge des zweiten großen Audiospezialisten Creative. Die Apple-Vorherrschaft auf dem MP3-Player-Markt soll nun gebrochen werden. Ganz im gewohnten Stil braucht es dazu Geld - viel Geld. 100 Millionen Dollar sollen in den kommenden Jahren in Marketing-Maßnahmen investiert werden. Das Gros dieser Summe soll auf dem US-amerikanischen Markt zum Einsatz kommen und damit den derzeitigen Regenten iPod entthronen.

Entsprechend der Summe an zu investierendem Geld sind auch die gesteckten Ziele. Derzeit beträgt der Creative-Anteil am Geschäft mit MP3-Playern rund zehn Prozent. Diese Zahl soll sich bis zum Ende des nächsten Jahres vervierfachen. Das Geschäft birgt ungemeines Finanzpotential - vor allem, wenn man bedenkt, dass allein am Ende dieses Jahr weltweit rund 30 Millionen MP3-Player verkauft sein werden. Die Tendenz zeigt derweil weiter nach oben. So rechnet man bei Creative im kommenden Jahr mit einer Verdopplung der Gesamt-Verkaufszahlen.

Genau an diesem Geschäft will man verständlicherweise nicht „nur“ mit zehn Prozent beteiligt sein. „In diesem Quartal planen wir mit einer Million verkaufter Geräte pro Monat. Unser Ziel ist es, die iPod-Absatzzahlen zu übertreffen“, erläuterte Sim dann auch entsprechend weiter. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob Creative überhaupt ansatzweise den größeren Konkurrenten zu überholen vermag. Einer seriösen Studie der NPD-Group zufolge, dominiert Apple nämlich den MP3-Player-Markt solide - Trendwechsel mittelfristig nicht absehbar.