Prozess um Dialer-Betrug in Mio.-Höhe beginnt

Christoph Becker
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Am 11. Mai dieses Jahres wird der erste Verhandlungstag in einem Fall, der sich als einer der größten Betrugsfälle Deutschlands herausstellen sollte, anberaumt. Vor dem Landgericht Osnabrück müssen sich ab Donnerstag insgesamt vier Männer aus Deutschland und Lettland gegen die Anschuldigung des schweren Betrugs behaupten.

Zwischen Juli 2002 und September 2003 sollen die Beschuldigten insgesamt über 100.000 Surfer durch sogenannte Autodialer geschädigt haben. Ursprünglich ging die Staatsanwaltschaft Osnabrück, die damals das bundesweite Sammelverfahren der Anzeigen übernommen hatte, zunächst von nur etwa 50.000 Geschädigten aus. Die von den drei Deutschen und einem Letten entwickelten Dialer-Programme installierten sich nach Besuchen auf Webseiten mit pornographischem Inhalt automatisch auf den PCs der Opfer.

Im Anschluss sollen diese Programme dann selbstständig die bestehende Internetverbindung getrennt und sich über eine teure 0190-Nummer eingewählt haben. Einmal über den Dialer ins Internet eingewählt, kam den Opfern das Surfen teuer zu stehen, denn der Dialer berechnete entweder 1,86 Euro pro Minute oder eine Art Pauschale von 45 Euro, zu der nochmals 95 Cent pro Minute hinzukamen.

Für den Prozess sind vor dem Landgericht insgesamt zwölf Verhandlungstage vorgesehen. Der Straftatbestand des besonders schweren Fall des Betrugs wird nach dem § 263 Absatz 3 des Strafgesetzbuches mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft.

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