Siemens & BenQ: Auffanggesellschaft bis 2008

Sasan Abdi
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Siemens übernimmt nun doch in größerem Ausmaß Verantwortung für die Betroffenen der Deutschland-Pleite von BenQ Mobile. Nur ein Jahr nach dem Kauf der schwächelnden Handysparte hatte das taiwanesische Unternehmen rund 3000 Ex-Siemens-Beschäftigte entlassen.

Die bereits angedachte Auffanggesellschaft soll nun für einen längeren Zeitraum die größten Nöte der Mitarbeiter lindern. Bis zu 180 Millionen Euro – statt wie bis dato geplant nur 35 Millionen - könnten laut Gewerkschaftsangaben in den Fond fließen. Zwar soll die Unterstützung mit dem Ende des nächsten Jahres enden – in der zwischen Zeit aber, so sieht es der neue Plan vor, sollen möglichst viele Beschäftige in andere Bereiche von Siemens vermittelt werden. Wer Ende 2007 noch immer ohne Job dasteht, kann mit einer Abfindung zu noch nicht bekannten Konditionen rechnen.

Konzernangaben zufolge hatten bereits 420 Personen ein internes Vorstellungsgespräch - immerhin 80 Personen wurden in andere Sparten vermittelt und müssen damit keine Arbeitslosigkeit fürchten. Für BenQ-Mitarbeiter, die auf eigene Faust eine neue externe Stelle finden, soll Siemens ARD-Angaben eine Starthilfe von 24.000 Euro bereitstellen. Doch auch für die vorerst in der Auffanggesellschaft befindlichen Beschäftigten geht das Leben erst einmal weiter: Bis zu 84 Prozent des Nettogehalts sollen durch den Fond weiter finanziert werden.

Damit zeigt Siemens einige Zeit nach der Insolvenz nun doch Verantwortung. Trotzdem wollen Kritiker ob des späten Zeitpunkts eher eine Schadensbegrenzung ausmachen – der Imageschaden aber bleibe. Und auch die Gewerkschaftsvertreter, die wegen der Einigung, die sie sich selbst zuschreiben, eigentlich frohlocken müssten, geben sich weiterhin eher schlechtgelaunt: „Die Situation für die Menschen ist und bleibt bitter. Aber durch die Intervention der IG Metall konnte das Siemens-Management in die Verantwortung genommen werden“, so ein Vertreter der IG Metall.