US-Militärausrüstung illegal online verkauft

Jirko Alex
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Wie das U.S. Government Accountability Office (GAO) in einem aktuellen Bericht beklagt, werden zahlreiche Gegenstände aus dem Militärbestand des Landes illegal bei Online-Auktionen verkauft. Dabei handele es sich neben Essenspaketen und Ferngläsern auch um Komponenten von Kampfjets oder der Infanteriepanzerung.

So habe man über einen längeren Zeitraum Auktionen unter anderem bei eBay oder Craigslist beobachtet und sei zu dem Schluss gekommen, dass es kaum wirksame Schutzmechanismen gebe, die den Verkauf von US-Militärausrüstung an den gemeinen Bürger oder ins Ausland verhindere. GAO-Mitarbeiter hätten sich zu diesem Zweck eigene Käuferidentitäten angelegt und in mehreren Auktionen Militärausrüstung erworben. Zumeist handelte es sich um gestohlene Waren aus dem US-Militärinventar. Neben vermeintlich ungefährlichen Gegenständen wie Essenspaketen für Soldaten (Ready-to-eat-Pakete – MREs) oder Ferngläsern erwarben die Regierungsmitarbeiter auch Komponenten des F-14-Kampfjets oder Schutzwesten und andere Teile der Truppenpanzerung.

Gerade diese Komponenten seien jedoch in mehrfacher Hinsicht brisant: Zum einen wurde die F14-Tomcat nur in den USA und dem Iran offiziell eingesetzt, Ersatzteile seien aber für viele Länder interessant – womöglich auch solche, die für die USA eine Bedrohung darstellen und nun durch die gekauften Komponenten militärische Hilfe erfahren. Zum anderen sei auch die Untersuchung der Geräte denkbar, um diese in gleichwertiger Technik nachzubauen oder Instrumente zur Gegenwehr zu entwerfen. Streng genommen könne man gar nicht eingrenzen, wer was mit welcher Komponente anzustellen vermag, da quasi jeder über die Online-Plattformen Zugriff auf die Auktionen hat.

So besteht auch ein Kritikpunkt des GAO darin, dass es kein oder nur ein beschränktes Reglement der Online-Auktionen gebe. Zwar besäßen Webseiten wie eBay und Craigslist Listen von Gegenständen, die nur eingeschränkt verkauft werden dürften, nur bei eBay fänden sich aber beispielsweise Warnungen zu Überseeverkäufen kritischer Gegenstände. Mitschuld, vor allem an den geklauten und dann bei Auktionshäusern zu findenden Ausrüstungsgegenständen, hat aber auch das US-Militär. So wird das US-Militäreigentum erst seit Anfang 2006 inventarisiert; bis jetzt wurden etwa 20.000 Gegenstände erfasst. Angesichts der neusten Untersuchungen besteht weiterhin die Herausforderung, die Buchhaltung zu verbessern, wie auch eine Militärsprecherin einräumte.