Bundesregierung lehnt „Nacktscanner“ ab

Jirko Alex
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Seit dem Vorstoß der EU-Kommission, Ganzkörper-Scanner europaweit auf Flughäfen zu erlauben, ertönte von verschiedenen Seiten ein teils harsches Echo. Politiker, Kirchen und Polizeigewerkschaften lehnten das Vorhaben ab – in letzter Konsequenz schloss sich auch die Bundesregierung diesem Tenor an.

So erteilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums den als „Nacktscanner“ verpöhnten Geräten eine klare Absage: „Ich kann Ihnen in aller Klarheit sagen, dass wir diesen Unfug nicht mitmachen.“ Dennoch will auch die Bundespolizei die Ganzkörper-Scanner Ende des Jahres im Labor testen, allerdings völlig ergebnisoffen, wie es heißt. Man untersuche die Geräte vor allem hinsichtlich rechtlicher Fragen sowie bezüglich der Gesundheits- und Sicherheitseffekte. Die anstehenden Untersuchungen implizieren dabei jedoch keine bevorstehende Einführung. Vielmehr kann erst nach diesen Tests überhaupt über einen Praxiseinsatz diskutiert werden.

SPD, Grüne, FDP und Linke äußerten bereits gestern Kritik an den Scannern, die alle Schamgrenzen und damit auch die Menschenwürde verletzen, wie es heißt. In Brüssel gibt man sich derweil defensiv. Die Ganzkörper-Scanner seien eine optionale Erweiterung bestehender Sicherheitsvorkehrungen, über deren Zulassung in Europa diskutiert wurde. Sie sollen übliche Metalldetektoren ergänzen, um so unter anderem auch Keramikmesser zu entdecken. „Das Sicherheitsniveau an Flughäfen lässt sich durch Körperscanner sicher nicht verbessern“, meint hingegen Konrad Freiberg, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP).